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Winnie the Pooh: Blood and Honey (2023)

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions
  • 3.5/10
    derofa Durchschnittswertung - 3.5/10
3.5/10

Schwach

Erste Bilder zu “Winnie the Pooh: Blood and Honey” erschienen im Mai 2022 und gingen schnell viral.[1]

Etwas unschuldiges wie den naiven, kleinen Bären in ein Horror-Szenario zu verfrachten, sorgt schließlich unweigerlich für Aufmerksamkeit.

Ob der Slasher eure Kindheit zerstört oder die honigsüße Vorlage so intelligent wie blutig auf den Honigtopf nimmt, erfahrt Ihr in unserer Kritik zu “Blood and Honey”.

Genre: Slasher

Originaltitel: Winnie the Pooh: Blood and Honey

Produktionsland: Vereinigtes Königreich

Produktionsfirma: Altitude Film Distribution | Jagged Edge Productions, ITN Studios

Regie: Rhys Frake-Waterfield

Drehbuch: Rhys Frake-Waterfield

Produktion: Scott Jeffrey, Rhys Frake-Waterfield

Musik: Andrew Scott Bell

Länge: ca. 84 Minuten

Altersfreigabe: FSK 18

Veröffentlichung: 11. Mai 2023 (Kinostart DE)

Universum: Winnie Puuh

Nachfolger: Winnie the Pooh 2 (angekündigt)[2]

Quellen
https://en.wikipedia.org/wiki/Winnie-the-Pooh:_Blood_and_Honey | https://de.wikipedia.org/wiki/Winnie_the_Pooh:_Blood_and_Honey

Wertung:   

Autor: Jannik

Verfasst am: 18.07.2023

Lesezeit: ca. 6 Minuten (Direkt zum Fazit)

Winnie als Killer?!

Wie unanständig!

Man kann es wohl mit Fug und Recht als mindestens unanständig bezeichnen, wenn der knuddeligste Honigbär einer ganzen Generation, für einen Trash-Horrorfilm missbraucht wird!

Doch genau dieser ungeheuerlichen Blasphemie wird sich nun in dem am 11. Mai 2023 in den deutschen Kinos veröffentlichtem Winnie-Puuh-Verschnitt und Slasher “Blood and Honey” hingegeben.

Doch wäre diese Farce als solches nicht schon schlimm genug, bekleckert sich der niveau- sowie respektlose Versuch dem unschuldigsten Maskottchen meiner Kindheit eine Horror-Silikon-Fratze aufzudrücken, abseits des logischen Widerspruchs von süß zu blutig, weder mit zuckersüßem, wohlschmeckenden Qualitätshonig, noch mit hochwertigem Kunstblut.

Doch wie ist eine solch verbrecherische Mission überhaupt möglich?

“Public Domain”

Natürlich gibt sich der Mäusekonzern Disney nicht für einen gewalttätigen Winnie Puuh her. “Blood and Honey” musste also hauptsächlich auf der Kinderbuchvorlage aus dem Jahre 1926 von Original-Autor A. A. Milne basieren.

Nach 95 Jahren wird ein literarisches Werk in den USA zur sogenannten “Public Domain”, was so viel bedeutet wie urheberrechtlich frei verfügbar.[3] Disney besitzt jedoch weiterhin die Rechte an ihrer Interpretation des Bärchens mit dem roten T-Shirt.

Deshalb “musste das Produktionsteam bei der Entwicklung sehr achtsam sein, für die Geschichte nur Elemente aus dem 1926 veröffentlichten Kinderbuch zu nutzen”, wie Schöpfer Rhys Frake-Waterfield laut Wikipedia preisgab.[4]


Bild von Puuh und seinem kleinen Freund Ferkel, aus dem im Jahr 1926 erschienenen Kinderbuch “Pu der Bär”

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Quelle: https://www.cartoonbrew.com/ideas-commentary/winnie-the-pooh-and-bambi-have-entered-the-public-domain-212036.html

Handlung - Allein gelassen im Hundert-Morgen-Wald

Als Christopher Robin alt genug ist um Medizin auf dem College zu studieren, lässt er seine besten Freunde rund um Winnie Puuh im Hundert-Morgen-Wald zurück.

Auf sich alleine gestellt verfallen die einst so knuddeligen und friedfertigen Wesen alsbald in einen Zustand der Verzweiflung. Ohne Nahrung im kalten Winter, müssen sie zu grausamen Maßnahmen greifen, um zu überleben.

Die Schuld für ihr Dilemma geben sie Christopher Robin, da er sie schutzlos zurückließ. Und so schwören sie für immer zu verstummen und es ihrem einstigen besten Freund heimzuzahlen, sollte sich jemals die Gelegenheit dazu bieten.


Christopher Robin kehrt viele Jahre später zu seinen einstigen Freunden zurück

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

Low-Budget trifft Low-Niveau

Not sollte erfinderisch machen

Es ist nicht das Problem, dass “Blood and Honey” eine Micro-Budget-Produktion ist, deren Produzenten, allen voran Schöpfer Rhys Frake-Waterfield, nicht die Mittel für eine ausufernd hochwertige Produktionsqualität zur Verfügung hatten. Wohl auch nicht per se, dass die Drehzeit nur mickrige 10 Tage betrug.[5]

Viel mehr ist es gerade deshalb so auffällig traurig, dass entgegen des Mottos “Not macht erfinderisch”, so ungrazil und unkreativ mit dem eigentlichen Möglichkeiten umgegangen wurde, die der Stoff von A. A. Milne, kurioserweise auch für eine Horror-Interpretation mit sich bringt.

Unter 100.000$ soll der Winnie-Puuh-Slasher gekostet haben.[6] Und wenn Waterfield - seines Zeichens Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Cutter des Filmes - im Vorfeld selbst warnt, die Zuschauer sollten nicht das Niveau einer Hollywoodproduktion erwarten, sollte man meinen, dass gerade ihm bewusst wäre, dass “Blood and Honey” besonders gewitzt, einfallsreich oder einfach nur speziell sein müsste, um diesen Umstand auszugleichen.[7]


Schöpfer Rhys Frake-Waterfield bei der Premiere zu “Blood and Honey” im Cinepolis Artz in Mexico City am 24. Januar 2023

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©Jaime Nogales/Medios y Media/Getty Images | Quelle: https://ew.com/movies/winnie-the-pooh-blood-and-honey-behind-the-scenes/

Schauspieler hatten Angst um Karrieren

Doch wer losgelöste Ideen, originelle Ansätze, spezielle Bilder, eine ans Original angelehnte sowie gute Geschichte und damit den Transport der Winnie-Motive in einen Gore-Erwachsenen-Film erwartet, wird mit “Blood and Honey” gnadenlos enttäuscht werden.

Die Tode sind etwa unspektakulär öde, was zunächst mal kein Qualitätsmerkmal für einen guten Slasher darstellt. Die Kostüme scheinen nicht nur unter dem Fehlen des angesprochenen Budgets, sondern schlimmer unter mangelndem Einfallsreichtum zu leiden. Darüber hinaus gleicht die Hundert-Morgen-Wald-Kulisse einem durchschnittlichen Zeltplatz, bei dem ein Highlight, abseits einer Feuerstelle, vergebens gesucht wird. Die Prämisse ist gut aber die Umsetzung ist einfach derbe langweilig.

Laut Waterfield hätten die Schauspieler durch “Blood and Honey” Angst um ihre Karrieren gehabt. Wohl weit weniger hätten sie befürchtet, wenn sie selbst einen Funken Spirit, hinter der eigentlich vielversprechenden Idee gefunden hätten.[8]


“Blood and Honey” frei nach dem Motto: Stumpf ist trumpf

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

“Blood and Honey” nutzt die Möglichkeiten der Vorlage nicht

Stumme, offensichtlich kostümierte Personen mit billigen Silikonmasken im Fasching-Stil. Keine Magie. Keine sprechenden anthropomorphen Tiere - auch wenn zugegebenermaßen ein wenig Kreativität aufblitzt, als mal modellierte CGI-Bienchen auf ihre Opfer losgehen. Kein lustig machen oder Anspielungen auf Winnie Puuh oder die Gesetzmäßigkeiten der Vorlage.

Neben den namensgebenden “Farce-Winnie” mit dem Holzffällerhemd, gibt es im übrigen nur Ferkel zu ertragen. Mit stoßzähnen! Der ist - anstatt ironisch unsicher zu morden - gähnend langweilig und als viel zu große, waschechte, raue Sau inszeniert.

Nicht einmal der freudig springende Tigger hat es als - zerquetschender Killer - in den Film geschafft. Dies ist zwar dem Urheberrecht geschuldet, doch ist es genau der frische Esprit und die Absurdität eines Tiggers oder vergleichbaren Wesens, die dem Film gut getan hätte.[9] Mal ganz abgesehen davon was mit dem suizidalen Esel alles möglich gewesen wäre. “Blood and Honey” ist nicht verrückt genug und zu 99% berechenbar.

Da hilft es auch nicht, dass immerhin in wohl zwei Belangen Qualität oder Ehrfurcht vor der Vorlage hervorblitzt. Zum einen, weil die von Andrew Scott Bell komponierte Filmmusik mit einer Violine, “deren inneres aus einer von Bienen gebauten Wabe bestand”, entstanden ist, wie die deutsche Wikipedia anmerkt.[10]

Zum anderen, weil in der Region des Ashdown Forest in Großbritannien gedreht wurde, die einst als Inspirationsquelle für Buchautor A. A. Milne, für den Hundert-Morgen-Wald diente.[11]


Ferkel (oder besser Schwein) und “Farce-Winnie” bei der Arbeit

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

Wenn schon - denn schon!

“Blood and Honey” sollte man als das bewerten was er ist: Eine natürlich nicht ernst gemeinte Parodie, angelehnt an etwas wohlig mehrdeutig süßes, deren Besonderheit sich aber eben nur aus dem offensichtlich Gegensätzlichen zieht, dies jedoch nicht ideenreich genug auf die Spitze treibt. Wenn sich schon des verhöhnenden Verbrechens gegen Winnie schuldig machen, dann doch bitte mit mehr Stil!

Selbst wenn man über die Unangemessenheit des ganzen Projektes ansich hinweg sieht, wird der Film auch unter ironischen Gesichtspunkten, unserem liebsten Honigbären - auch als blutiger Trash-Horror - nicht gerecht.

Sich etwas urputziges zu schnappen und mit derber Gewalt und Blut zu kontrastieren, mag nach einer guten Idee klingen. Doch sollte man sich der Verantwortung und des Anspruchs gegenüber Legende Winnie dabei bewusst sein und mehr liefern, als zwei Masken und eine Handlung, die bestenfalls als Einstiegsvehikel, nicht aber als roter Faden durch den Film hindurch funktioniert.


Eine eigentlich hervorragende Prämisse, wird nicht zu Ende gedacht

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

Fazit - Winnie fällt der Public-Domain zum Opfer

Gerade einmal knapp fünf Monate nach dem Auslaufen der Rechte hat es gedauert, bis ein Schmutzfink Winnies Ansehen in der Welt besudelt und seinen Namen für einen frevelhaften Slasher entehrt hat.[12]

Wenn wir ehrlich sind: Es ist eine Farce. Und es ist eine Beleidigung.

Mit “Blood and Honey” wird eine der niedlichsten Kultfiguren aller Zeiten für unlautere Zwecke missbraucht. Winnie hat euch nichts getan! Doch der kleine Honigbär fällt der Public-Domain zum Opfer.

Winnie Puuh’s Namen für so etwas wie “Blood and Honey” in den Dreck zu ziehen ist einfach böse-uncool. Dabei jegliche Kreativität vermissen zu lassen ist uninspiriert. Und dann noch jede Steilvorlage, die der Stoff zweifelsohne hergibt, links liegen zu lassen, ist nicht nur unklug, sondern macht dieses schändliche Werk zum unverzeilichen Hohn.

Darf man das? Scheinbar schon! Nicht nur eine Fortsetzung steht bereits in den Startlöchern. Auch vor weiteren Kindheits-Legenden macht Rhys Frake-Waterfield keinen Halt. Ein ganzes Filmuniversum ist geplant. Auch Peter Pan und Bambi sollen demnächst dran glauben - und mit Ansage verunglimpft werden.[13]


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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

PS

Falls Ihr einen richtig guten Winnie-Film sehen möchtet (wenn auch ohne Horror-Elemente) empfehlen wir Euch die Realfilm-Interpretation des deutschen Regisseurs Marc Forster. Wie gelungen und außergewöhnlich dieser im Jahr 2018 Winnie zurück auf die Leinwand zauberte, haben wir uns genauer in unserer Kritik zu “Christopher Robin” angeschaut.


Christopher Robin beim Versuch, Puuh zu erklären, was “Blood and Honey” ist

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©The Walt Disney Company Germany GmbH, Quelle: https://giphy.com/gifs/disneystudios-disney-winnie-the-pooh-1ziCYhgtQC1fsvlTqG

Was haltet Ihr vom unanständigen Versuch das Bärchen unserer Kindheit in ein Horror-Universum zu verfrachten? Teilt Eure Gedanken zu “Winnie the Pooh: Blood and Honey” mit uns in der Kommentarsektion. Wir würden uns freuen. Und der einzig wahre Winnie sicher auch!


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “Winnie the Pooh: Blood and Honey”
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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

Lightyear (2022)

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©The Walt Disney Company Germany GmbH
  • 7.5/10
    derofa Durchschnittswertung - 7.5/10
7.5/10

Sehenswert

Bis zur Unendlichkeit. Und noch viel weiter!

Buzz Lightyear ist zurück. Das Schiff des leidenschaftlichen Space Rangers mit dem ikonischen, weiß-grün-lila-farbenen Raumanzug, landet geradewegs auf der Kinoleinwand.

Selbstverständlich war das nicht mehr. Schließlich ist “Lightyear” der erste Pixar-Film, der nach ganzen drei Filmen, wieder eine Kino-, anstelle einer Streaming-Auswertung bekommt.

Warum der CGI-Animationsfilm das Genre aus technischer sowie inszenatorischer Sicht fast schon neu definiert, jedoch in Puncto Story-Puste und Nebencharaktere zurückfällt, verraten wir Euch in unserer Kritik zu “Lightyear”.

Genre: Computeranimation

Originaltitel: Lightyear

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Walt Disney Pictures | Pixar Animation Studios

Regie: Angus MacLane

Drehbuch: Angus MacLane, Jason Headley

Produktion:  Pete Docter, Galyn Susman, Andrew Stanton

Musik: Michael Giacchino

Länge: ca. 105 Minuten

Altersfreigabe: FSK 6

Veröffentlichung: 16. Juni 2022 (Kinostart DE)

Universum: Pixar

Vorgänger: Rot (2022)

Ähnliche Titel: Toy Story 4 (2019), Spider-Man: A New Universe (2018)

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Lightyear_(Film) | https://en.wikipedia.org/wiki/Lightyear_(film) |  https://www.imdb.com/title/tt10298810/fullcredits?ref_=ttfc_ql_1

Wertung:   

Autor: Jannik

Verfasst am: 16.07.2022

Lesezeit: ca. 8 Minuten (Direkt zum Fazit)

Der Kino-(Neu)start für Pixar

Da ist er wieder. Der Moment auf großer Leinwand. Die kleine Animatoren-Lampe “Luxo Jr.” des patentierten Typs “Luxo L-1”[1],  bearbeitet das Pixar-Logo mit einigen beherzten Sprüngen, um sich selbst als “I” im Logo zu formen, und frech die vierte Wand zu durchbrechen. Ehe das Bild langsam dunkler wird.

Nachdem den letzten drei Filmen, des zwölf-Oscar-schweren Pixar-Studios, mit den Titeln “Soul” (2020), “Luca” (2021) und “Rot” (2022) keine Kinoauswertung vergönnt war, feiert das “Toy Story”-Spin-off “Lightyear” nun endlich die Rückkehr des kalifornischen Studios in die Lichtspielhäuser.


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©The Walt Disney Company Germany GmbH | Quelle: https://filmandfurniture.com/product/pixar-luxo-lamp/

Kindheits-Ikonen

Als die Pixar Animation Studios im Jahre 1995 mit “Toy Story” das Animationsgenre revolutionierten, ahnte noch keiner, welche kultigen Charaktere aus dem neu geschaffenen Franchise hervor gehen würden. Der kultträchtige, erste vollständig computeranimierte Langfilm für das Kino[2], unter Regisseur John Lasseter, ist heute wohl für viele 90er-Kinder Auslöser nostalgischer Erinnerungen. Und darin zumindest für uns kaum zu überbieten. Er ebnete und festigte außerdem den Weg für das erfolgreiche Pixar-Studio, welches heute wie kein zweites, für die hochwertigsten Computeranimationsfilme überhaupt steht.

Neben dem Sheriff und Hauptprotagonisten Woody, der trotz der Vielzahl an wiedererkennbaren Nebencharakteren das Gesicht der “Toy Story”-Filme war und nach wie vor ist, war eine Figur bei Fans offenkundig ebenfalls sehr populär. Eine der beliebtesten und unfreiwillig komischsten Spielzeuge aus dem Kultfilm, ist schließlich zweifelsohne der tollpatschig-übermotivierte Space Ranger “Buzz Lightyear”. Auch für das Studio selbst ist Buzz eine besondere Figur. Zum 10-jährigen Jubiläum bei Pixar, erhalten Mitarbeiter nicht umsonst eine kleine Statue von Buzz als Geschenk, wie die Disney+ exklusive Making-off-Doku “Jenseits der Unendlichkeit: Buzz und die Entstehung von Lightyear” zeigt.

Mit dem prägnanten Titel “Lightyear” schießt Pixar den zielstrebigen Buzz jedenfalls nun endlich -  unfassbare 27 Jahre nach “Toy Story” - in sein natürliches Habitat: Die Weiten des Weltalls.


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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Früherer Ableger & Frischling-Regisseur!?

Wie aufmerksame Fans wissen, gab es bereits vor “Lightyear”, ein Spin-off zur Figur des Buzz!

Die Beliebtheit des Astronauten resultierte, nach dem Erfolg von “Toy Story”, in einer Direct-to-Video Produktion aus dem Jahre 2000 mit dem Titel: “Captain Buzz Lightyear – Star Command: Das Abenteuer beginnt!”.

Dieser Zeichentrickfilm wiederum fungierte als Pilotfilm und leitete die nachfolgend veröffentlichte 65-teilige Zeichentrickserie “Captain Buzz Lightyear – Star Command” (2000-2001) ein.[3]


Das deutsche DVD-Cover zum Pilotfilm “Captain Buzz Lightyear – Star Command: Das Abenteuer beginnt!”

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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Die Verbindung zu “Lightyear” ist die, dass der Pixar-Animator Angus MacLane (u. a. “Toy Story of Terror” (2013), der bereits  im Jahre 1997 zu Pixar stieß, die Eröffungssequenzen zur Zeichentrickserie gestaltete, als großer Fan des Space Rangers gilt und nun für “Lightyear” auf dem Regiestuhl Platz nahm.[4]

Der 47-jährige der zuvor überwiegend als Animator für diverse Pixar-Produktionen tätig war und in “Findet Dorie” (2016) auch als Co-Regisseur an der Seite von Andrew Stanton stand, fühlte sich von der Figur des Buzz angezogen. Und er hatte die Möglichkeit den Film “Lightyear” vorzuschlagen, um damit sein Regiedebüt zu geben.[5]

Andrew Stanton (“Findet Nemo”, “WALL·E”) und Pixar-Urgestein Pete Docter (“Die Monster AG”, “Oben”, “Alles steht Kopf”, “Soul”), waren darüber hinaus als ausführende Produzenten beteiligt.


Angus MacLane in seinem Büro bei den Pixar Animation Studios in Emeryville, Kalifornien am 04. Oktober 2007.[9] Der Filmemacher liebt Spielzeug und gilt in Pixar-Kreisen als wandelnde Film-Enzyklopädie.[10]

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©Pixar, Photo by Deborah Coleman | Quelle: https://collider.com/angus-maclane-small-fry-toy-story-interview/

Handlung - Buzz Lightyear auf schier unmöglicher Mission?

Im Jahr 1995 bekam ein Junge namens Andy ein Buzz-Lightyear-Spielzeug zu seinem Geburtstag. Es stammte aus seinem Lieblingsfilm. Das ist dieser Film.<span class=“su-quote-cite”>Lightyear</span>

Unerforschter Kosmos, 4,2 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Das Star Command SC-01 Erkundungsschiff befindet sich im Landeanflug auf einen unerforschten Planeten. An Board: Space Ranger Buzz Lightyear und seine Partnerin und beste Freundin Alisha Hawthorne.

Die eigentliche Landung glückt. Doch der Weltraum birgt Gefahren und unvorhergesehene Widrigkeiten. Der Ehrgeizige Buzz versucht mit allen Mitteln das Richtige zu tun. Doch was ist das Richtige? Und  was, wenn er scheitert?


Buzz und seine Crew auf unerforschtem Terrain

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©The Walt Disney Company Germany GmbH | Quelle: https://screenrant.com/lightyear-movie-reviews-preview-roundup-pixar/

Nostalgische Kindheitserinnerungen - konsequente Weiterentwicklung

Der Film “Lightyear”, welcher in unserem Universum nun im Kino läuft, entstammt also eigentlich dem fiktiven “Toy Story”-Universum und war der Realfilm (was bei uns CGI entspricht), aus dem die Actionfigur Buzz resultierte, mit der Andy spielte und dabei eine verdammt gute Zeit hatte, da es sein Lieblingsfilm war. Da muss man erst mal ’ne Sekunde drüber nachdenken …

Auch wenn es nur textlich zu Beginn erwähnt wird, empfanden wir diese herangehensweise als gute Idee. Anstelle krampfhaft viel Zeit damit zu verbringen oder gar zu verschwenden, eine tiefere Verbindung zu “Toy Story” herzustellen, die ja sowieso nur darin besteht, dass Buzz das Actiontoy aus einem Film ist, den Andy in seinem Universum gesehen hat, gibt das “Lightyear” den Raum, sich voll und ganz auf eine neue Perspektive zu fokussieren.

Damit ist alles möglich. Eine konsequente Weiterentwicklung zu einer Filmfigur mit ausgefeilterem Charakter, bei der es reicht, grob den Zügen des Actionfiguren-Buzz aus “Toy Story” zu ähneln.


Andy und einige seiner “Toy Story”-Freunde im Kino

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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Ein (fast) neuer Space Ranger

Buzz ist sympathisch!

Der “Lightyear”-Buzz ist ähnlich perfektionistisch wie sein Vorbild. Er ist selbskritisch. Wenn es Grenzen gibt, versucht er sie zu sprengen. Unmögliches möglich machen - das ist Buzz Berufung. Heldenhaft ein Logbuch einzusprechen - welches ohnehin niemand anhört - dafür ist er sich nicht zu schade. Gerade das macht ihn sympathisch. Dem Zuschauer wird es leicht gemacht, Buzz in seinem Tun anfeuern zu wollen.

Buzz mag übrigens keine Autopiloten. Und vor allem keine Frischlinge. Hochmotiviert behält er seine Ziele stets im Visier und geht analytisch vor.

Doch damit gehen auch Schattenseiten einher. Es lastet Druck auf Lightyear. Er will immer alles schaffen. Und er macht es alleine - damit niemand reinpfuscht. Irgendwann wird er die goldene Mitte finden und Hilfe zulassen müssen.


Buzz Lightyear. Logbuch-Eintrag. Sternenjahr: Keine Ahnung!<span class=“su-quote-cite”>Buzz Lightyear</span>
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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Buzz-Synchronstimmen

Buzz wird übrigens sowohl im O-Ton als auch in der deutschen Fassung nicht von den “Toy Story”-Stammsprechern synchronisiert. Das waren/sind Tim Allen bzw. im deutschen Walter von Hauff. Stattdessen wird er in der amerikanischen Fassung von “Captain America” - Chris Evans gesprochen. Im deutschen von Tom Wlaschiha (“Game of Thrones”, “Stranger Things”).

Eine bewusste Entscheidung, wie Produzentin Galyn Susman preisgab. Ziel sei es gewesen “Lightyear” nicht zu stark mit “Toy Story” zu verbinden. Es sei beabsichtigt gewesen, den Film in dieser Hinsicht eigenständig zu machen.[6]


Chris Evans und Tom Wlaschiha auf der “Lightyear”-Premiere in London am 13. Juni 2022

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©The Walt Disney Company Germany GmbH | Quelle: https://oe3.orf.at/stories/3025242/

Wlaschiha im Synchronstudio bei den Aufnahmen zu “Lightyear” (mit Buzz-Actionfigur und “Stranger Things”-Bart)

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©The Walt Disney Company Germany GmbH | Quelle: https://oe3.orf.at/stories/3025242/

Drei große Stärken

Animations-Königsklasse

Animationstechnisch liefert “Lightyear” Bilder auf Top-Niveau. Auch wenn man das von Pixar-Filmen bereits gewohnt ist: Der neueste Streich des Studios hebt das Genre visuell beinahe auf ein neues Qualitäts-Niveau. Unglaublich plastisch, beinahe zum anfassen wirkt “Lightyear” wie die Crème de la Crème der Computeranimation. Ob das Tempo, die Formen oder die Umwelt - was heute aus dem Computer und den Köpfen des Pixar-Teams kommt ist fantastisch für Animationsfans. Inszenatorisch ist es die Königsklasse!

Ich wollte, dass die Dinge wirklich greifbar sind. Man sollte das Gefühl haben, dass man das Ding anfassen kann. Knöpfe, Schalter. Es geht mir darum eine Welt zu erschaffen, die sich glaubhaft anfühlt.<span class=“su-quote-cite”><a href=“https://www.disneyplus.com/de-de/movies/jenseits-der-unendlichkeit-buzz-und-die-entstehung-von-lightyear/6UHRsekPfYyP” target=“_blank”>Angus MacLane</a></span>

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©The Walt Disney Company Germany GmbH | Quelle: https://www.simbasible.com/lightyear-movie-review/

Science-Fiction wie bei den Großen!

Doch nicht nur was die Produktionsqualität angeht, die visuell offensichtlich ins Auge sticht, nimmt “Lightyear” Alleinstellungsmerkmale für sich ein.

Es ist ein Film in dem offensichtlich eine Seele schlummert. Ein Film mit besonderen Details - und einem Konzept. Was macht etwa findiger Space-Ranger, wenn der Autopilot nicht funktioniert? Richtig, reinpusten!

Kindheitstraum Astronaut, Faszination Weltall. All das schwimmt bei “Lightyear” im Unterton immer mit. Und das ist auch kein Wunder. Schließlich ist Regisseur Angus MacLane ein riesiger Sci-Fi-Fan und lässt mit “Lightyear” offensichtlich seiner Träume Luft.[7]


Das Raumschiff von Buzz, wurde in seinem Design, einem “Industrial Light & Magic”-Modell (u. a. “Star Wars”) nachempfunden

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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Laut Wikipedia wollten die Animatoren, dass der Film cineastisch wirkt. Er sollte “das Gefühl der Science-Fiction-Filme hervorrufen, mit denen MacLane aufgewachsen ist”, wie es heißt. Sogar ein Modell in Art “Industrial Light & Magic” (das wohl renommierteste Studio im Bereich der Spezialeffekte in der Filmwelt, u. a. “Star Wars”) sollte, wie einst in Zeiten früher Science-Fiction Filme, als Inspiration dienlich sein. Laut MacLane sollten “visuelle Lektionen aus frühen Science-Fiction- und Weltraumopernfilmen, wie denen der Star Wars-Reihe, genommen werden, ohne jedoch solche Filme absichtlich zu imitieren.”[8]

Tatsächlich erinnert bspw. auch der sympathische und treue Roboter-Begleiter “Sox”, mit 90er Jahre Spielzeug-Einschlag, in seiner skurrilen, beinahe unheimlichen Mischung, aus Super-Androide und Kätzchenspielzeugroboter, mit dicken Spaltmaßen und dünn-harter-Fellmatte, als eines der Highlights des Films, an die weltbesten Robo-Begleiter!


Jetzt schon kultig! Die Robokatze “Sox”.

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©The Walt Disney Company Germany GmbH | Quelle: https://collider.com/lightyear-pixar-best-character-sox-filmmaker-interview/

Tiefgang

Wenn über diese herangehensweise hinaus sogar noch erwachsene, komplexe oder paradox erscheinende Themen wie Zeitreisen, Desertion (Fahnenflucht) und posttraumatische Belastungsstörung leicht angeschnitten werden - sowie ganz beiläufig und dennoch zentral - die Themen Altern und Verlust einzug finden, ist das schon Animations-Tiefgang mit Tendenz zum Kloß im Hals.


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©The Walt Disney Company Germany GmbH | Quelle: https://senegal.detailzero.com/movies/27567/bad-news-for-the-Toy-Story-spin-off-with-this-sad-record.html

Pixar macht mit “Lightyear” alles richtig - bis …

Pixar macht bis hierhin mit “Lightyear” alles richtig. Warum es dann doch “nur” zur 7,5 auf der derofa-Skala gereicht hat, lässt sich im Grunde an einem einzigen, großen Kritikpunkt festmachen. Dieser zieht die Wertung doch stärker nach unten, als man meinen würde.

Ab einem gewissen Moment, etwa im Mittelteil der Handlung, fehlt dem Space-Abenteuer, nach einem fulminantem Start, relativ plötzlich der Drive. Der Hyperantrieb stockt. Verantwortlich dafür ist offensichtlich schlicht das Drehbuch, dem einfach trotz einiger Überraschungen die Substanz, von der Mitte nach hinten raus, fehlt.

Ein Grund sind außerdem die später eingeführten Nebencharaktere. Die Frischlinge könnten, nein müssten, einprägsamer sein. Sie bleiben trotz einiger oberflächlicher Eigenheiten jederzeit relativ blass und austauschbar. Dies führt dazu, dass Buzz und sein Begleiter Sox, alleine auf weiter Flur, die einzigen interessanten Charaktere mit echtem Charisma in “Lightyear” bleiben.

Das alles wird nie zur echten Gefahr für das insgesamt positive Gesamtbild. Doch es entfernt “Lightyear” eben von einem herausragenden Abenteuer. Und ebnet den Weg zu einem “nur” sehenswerten bis ausgezeichneten Computeranimationsfilm.


Die Nebencharaktere haben nicht genug Ausstrahlung und Zugkraft

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Fazit - Space Ranger (und Luxo Jr.) mit solidem Space-Abenteuer zurück auf der Leinwand

Auch wenn der Geschichte am Ende die Puste ausgeht. Auch wenn den späteren Sidekicks wirkliches Charisma fehlt …

“Lightyear” macht visuell bzw. designtechnisch alles richtig und hebt das Genre fast auf ein neues inszenatorisches Animations-Niveau.

Das Team rund um Regisseur Angus MacLane war in der Lage, ein eigenständiges Kapitel des kultigen Space-Rangers Buzz zu kreieren, ohne dabei zu viel oder zu wenig von der Vorlage abzukupfern. “Lightyear” ist die konsequente Weiterentwicklung der Figur des Buzz Lightyear. Buzz wird abgefeuert in ein eigenes Universum.

Es ist eben kein liebloses Spin-off, sondern trägt die Essenz und Handschrift eines Regisseurs in sich, der seine eigene Faszination und Begeisterung für den Stoff, in die Arbeit mit einfließen lies.

Vor allem waren die Macher in der Lage, “Lightyear” eine eigene, starke, beinahe erwachsene Science-Fiction Note zu entlocken, die den Film im Genre der Computeranimationsfilme heraushebt. Die ihn so wirken lässt, als sei er nicht unbedingt oder ausschließlich, aufs angestammte Familien-Publikum ausgerichtet.

Eins steht für uns jedenfalls fest: Nach “Lightyear” bekommen auch groß gewordene “Toy Story”-Kinder wieder Lust Space Ranger zu spielen! Wie einst als Kind …


Bis zur Unendlichkeit. Und noch viel weiter!<span class=“su-quote-cite”>Buzz Lightyear</span>
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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Was haltet Ihr von Buzz und seiner Crew? Teilt eure Gedanken zu „Lightyear“ mit uns in der Kommentarsektion! Wir würden uns freuen. Und Robo-Katze Sox sicher auch.


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “Lightyear”

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©Disney Deutschland

The Batman (2022)

  • 8/10
    derofa Durchschnittswertung - 8/10
8/10

Ausgezeichnet

Robert Pattinson ist the Batman!

Matt Reeves wagt sich an eine neue Verfilmung der altbekannten Fledermaus. Mit “The Batman” startet der erste Film eines neuen Batman-Universums. Insgesamt soll es eine Trilogie geben.

Neben der geplanten Trilogie soll es zudem noch zu einigen Spin-Offs zu “The Batman” kommen. Eine über das GCPD und das andere über den Pinguin. [1]

Was wir von derofa vom düsteren Batman halten, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Genre: Superheld

Originaltitel: The Batman

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Warner Bros. Entertainment

Regie: Matt Reeves

Drehbuch: Matt Reeves, Peter Craig

Produktion: Matt Reeves, Dylan Clark

Musik: Michael Giacchino

Länge: ca. 177 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12

Veröffentlichung: 4. März 2022 (Kinostart Deutschland)

Ähnliche Titel: Joker (2019), Batman Begins (2005), Suice Squad (2016)

Universum: Batman

Wertung:   

Autor: Melissa

Verfasst am: 14.03.2022

Lesezeit: ca. 7 Minuten (Direkt zum Fazit)

Ganz neue Wege

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Der Regisseur Matt Reeves hatte sich eine Besonderheit für den Film vorgenommen. Er wollte das die Ermittler-Thematik stark zwischen Batman und dem GCPD betont wird. Dies ist ihm im Ergebnis gelungen. Der gesamte Film dreht sich um die Ermittlungen der Mordfälle in Gotham City. Doch welche Besonderheit gibt es noch?

Es ist dunkel, düster …. er ist Vergeltung. Mit diesen Worten lernen wir den neu kreierten Batman kennen. Nein, er ist nicht nur Batman er ist VERGELTUNG! In der Stadt Gotham City treiben sich allerlei bösartige Gestalten herum. Die Stadt ist zu einem Treffpunkt der Anarchie geworden. Jeder macht was er will. Es gibt nicht immer Konsequenzen. ER, der sog. Vergelter kann nicht überall und für jeden da sein. Er sucht sich seine Feinde behutsam aus…im nassen und kalten Gotham City, wenn die Sonne nicht mehr scheint und die Dunkelheit die Macht über den Abend erlangt hat…dann macht ER sich auf die Suche.

Er versucht es zuerst mit Worten, ruhig und vorsichtig… dann mit Gewalt, wenn die Worte nichts bringen. Die Menschen hören nicht zu. Ihm bleibt nichts übrig. Denn er ist VERGELTUNG. Und so beginnen die ersten Szenen von “The Batman.”


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Die Handlung - Es wird knifflig, Riddler ist da!

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In “The Batman” dreht sich alles um die Opfer des Riddlers, den sog. Serienkiller von Gotham.

Der Riddler (Paul Dano) ist jetzt in Gotham City. Er ist ein Anarchist, ein Widersacher. Er versucht doch nur die Stadt zu retten…zu retten vor den Lügen der Menschen. Denn alles ist eine LÜGE - und mittendrin, in dem Netz der Unwahrheit ist unser maskierter Protagonist.

Während es zu mehreren Morden an Politikern in der Stadt kommt, hinterlässt der Riddler dem Batman (Robert Pattinson) wiederholt eine Notiz mit einem Rätsel. Konzipiert das nur ER es lösen kann. Die Fledermaus und der Lieutenant James Gordan (Jeffrey Wright) arbeiten gemeinsamen an den merkwürdig kreierten Rätseln.
Es ist die sog. Detektiv-Arbeit die wir oben erwähnt haben. Stück für Stück macht sich unser “Detektiv-Batman“ daran alle Puzzle-Teile zusammen zufügen und dem Riddler so eine Spur näher zu kommen.

So düster ist die Atmosphäre, welche uns fest packt und nicht mehr loslässt, während unsere Protagonisten versuchen ihre Polizei-Arbeit zu erledigen. Doch unser Rächer ist nicht ganz allein mit dem GCPD und macht im Verlauf noch eine weitere Bekanntschaft mit einem maskierten Freund/Feind. Durch diesen Kontakt wird den Knoten im Faden nicht lösen, es kommen weitere  dazu. Weitere Verknüpfungen nach außen. Wohin führt uns das alles? Warum hinterlässt der Riddler personalisierte Nachrichten an den Batman?


Batman ist nicht alleine

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Packender Thriller

James Gordon und Batman arbeiten gemeinsam an dem Riddler-Fall

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“The Batman” fühlt sich erfrischend gut an. Durch die Erzählweise vom Rächer in der Position eines Detektivs und dem Riddler mit seinen skurrilen Rätseln, erschafft die Handlung eine neue Atmosphäre. So finster wie die Nacht, so lichtarm wie jede Abendstunde.

Wir spüren die Dunkelheit die allgegenwärtig ist und fiebern gerade deshalb mit unserem Protagonisten mit.
Mit “The Batman” erhalten wir keinen plumpen Action--Hollywood-Film. Viel mehr geht es um die manchmal teils gut verstrickte Handlung, die unsere volle Aufmerksamkeit fordert, ansonsten birgt es die Gefahr uns darin zu verlieren.

Untermalt wird dieses neue Konzept von Regisseur Reeves durch einen passenden Soundtrack - nicht zu viel nicht zu wenig. Die Melodie wirkt stimmig auf die Szenen angepasst und verleiht der Schattenseite den noch fehlenden Touch.


Wenn man ihn braucht, wird er kommen

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Pattinson ist Batman!

Robert Pattinson ist der neue Batman

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Nun kommen wir zur schauspielerischen Leistung des neuen Batman. Pattinson stand vor der Veröffentlichung des Filmes in der Kritik „kann er wirklich der neue Batman sein?“ Da man ihn vorallem durch die Vampir-Saga “Twilight” als Edward den charmanten Vampir kennengelernt hat, musste Pattinson sich beweisen und zeigen, dass er mehr als ein Teenie-Idol ist.

Er spielt im neuen Film einen jungen Bruce Wayne der noch nicht all zu lange in Gotham City als Racheengel unterwegs ist. Er ist ein Batman, welcher sich nicht durch den Namen definiert und vielleicht zu diesem Zeitpunkt ein noch etwas unerfahrener Charakter ist.
Robert bringt den Zwiespalt den der Charakter mit sich trägt gut auf die Leinwand. Auf der einen Seite ist er die Vergeltung, der Held in der Geschichte, auf der anderen Seite präsentiert er sich so als wäre er in Symbiose mit der Dunkelheit. Als sei es seine natürliche Umgebung, was ihn mit dem “Bösen” assoziiert.

Er spricht Über die Unfähigkeit der Menschen und den Verbrechen in Gotham City. Wir haben somit nie das Gefühl gehabt, dass unser Held unser Feind ist. Auch wenn Batman sich hier sehr wohl in der Dunkelheit fühlt und es für ihn nichts als Vergeltung gibt, bleibt er für uns der Superheld in der Geschichte. Batman zeigt sich in seinen Charakterzügen als verletzter, mit Narben übersäter Protagonist. Exakt durch diese Narben veranschaulicht uns das, was wir bereits gewussten haben. Die Narben von Batman sind nicht nur äußerlich zu sehen, sondern spiegeln sich auch in seiner Seele wieder. Denn er ist Vergeltung!

Robert macht seine Arbeit hervorragend gut. Jegliche Zweifel konnten wir schnell fallen lassen. Er ist der neue Batman!


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Ein Held mit Narben übersät

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Ein Film mit Überlänge

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Der Film hat eine Laufzeit von 177 Minuten. Da fragt man sich schnell -  muss das denn sein?
Wir hatten einen guten Start zu Beginn des Filmes…alles wurde flüssig und stimmig erzählt. Irgendwann haben wir uns kurzzeitig nicht wiedergefunden…wir waren verloren.

Die Handlung war das erste mal zäh und langatmig. Sie hat sich gezogen. Fast waren wir weg vom Köder, weg vom Haken an dem wir uns einst verfangen hatten.

Die Geschichte macht kurze Zeit darauf eine 180 Grad Wendung und schon sind wir wieder am Haken den wir bereits kannten. Das Finale ist die Sahne auf der Torte. Es schmeckt uns sehr gut. Wir hätten nichts anderes gewollt. Am Ende wurden wir nun doch gesättigt.


 

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Fazit - mehr als nur Hype! Er ist der neue Batman

Kurzum: Ja für uns ist “The Batman” ein ausgezeichneter Film . Wir haben dennoch nur 8/10 vergeben, warum?
Leider mussten wir einige Punkte aufgrund der unnötigen Überlänge abziehen. Denn dies schadete der Handlung enorm. Zum Glück aber nur kurzzeitig. Schnell waren wir wieder mitten im Geschehen.

Uns hat die Leistung von Pattinson als neuer Batman sehr gefallen. Er passt perfekt in die Rolle und verkörpert den jungen Batman mit seinen Narben -  den düsteren Batman den wir so nicht kannten, diese Darstellung verkörpert er perfekt. Auch die restliche Besatzung ist zu loben. Jeffrey Wright spielt den Polizisten Gordon so authentisch wie möglich. Wie auch der Pinguin gespielt von Colin Farrel, bei dem wir erst zweimal hinsehen mussten, um ihn zu erkennen.

Zudem hat uns diese dunkle düstere Atmosphäre gefallen, in Kombination mit der Krimie-Thematik die wir konstant bis zum Schluss erleben konnten. Es wirkt wie ein Thriller, bei dem wir ungefähr wissen wer der Täter ist, jedoch noch zu weit davon entfernt sind ihn zu fangen. Genauso wie Batman selbst! Er versucht die Rätsel des Riddlers zu lösen und so sein Spiel zu spielen. Er versucht ein Held für Gotham und ein Funken in der Dunkelheit zu sein.

Zum Schluss heißt es dann nur noch, er ist nicht nur der Batman er ist VERGELTUNG!


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Was haltet Ihr von Matt Reeves neuen Batman? Teilt eure Gedanken zu „The Batman“ mit uns in der Kommentarsektion! Wir würden uns freuen. Und unsere maskierter Held sicher auch.


Trailer

Der offizielle englische Trailer zu „The Batman“.

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Malignant (2021)

  • 9/10
    derofa Durchschnittswertung - 9/10
9/10

Herausragend

Im Jahr 2021 bringt der bekannte Horrorregisseur James Wan mehrere neue Werke heraus. Eines davon mit dem Titel “Malignant”.

Der Film erhielt durchaus positive Kritiken. Wan weiß es seine Zuschauer zu begeistern. Nach dem Erfolg von “Conjuring 3: Im Bann des Dämons” versetzt es uns in eine kleine Stadt und  den mysteriösen Ereignissen rund um die junge Madison.

Was wir bei derofa von dem neuen Gruselwerk halten, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Genre: Horror

Originaltitel: Malignant

Produktionsland: USA

Produktionsfirma:  Atomic Monster/Boom Ent./Boom! Studios/New Line Cinema/Starlight Culture Ent./ Warner Bros. Entertainment

Regie: James Wan

Drehbuch: James Wan, Akela Cooper, Ingrid Bisu

Produktion: James Wan, Michael Clear

Musik: Joseph Bishara

Länge: ca. 151 Minuten

Altersfreigabe: FSK 16

Veröffentlichung: 2. September 2021 (Kinostart Deutschland)

Ähnliche Titel: Conjuring 1, Conjuring 2, Conjuring 3, The Nun, Annabelle

Wertung:   

Autor: Melissa

Verfasst am: 18.01.2022

Lesezeit: ca. 6 Minuten (Direkt zum Fazit)

Meisterregisseur James Wan ist zurück

Es geht wieder los! Der beliebte Horrorregisseur der Conjuring-Reihe James Wan ist zurück! Mit dabei hat er ein ganz besonderes Werk entworfen, welches in dem Einheitsbrei diverser Horrorfilme durchaus heraus sticht.

Nicht einmal nach einem Jahr entspringt aus der Feder von Wan eine neue Gruselgeschichte. Im selben Jahr noch erschien nämlich der 3. Teil der Conjuring-Filme. Viel Zeit für Ideen blieb dazwischen nicht. Dennoch, wir sind mit dem Ergebnis zufrieden.

Wenn Wan hinter der Kamera steht, kann nur ein absolut herausragendes Werk entstehen. Dieses Mal jedoch hat die Geschichte nichts mit dem Conjuring-Universum zu tun. Wir finden das ist auch gut so! Neue Abwechslung kann das Horrorgenre absolut gebrauchen.

So genug gelobt, lasst uns einen Blick in Geschichte vom neuen Gruselwerk “Malignant” werfen.


Regisseure James Wan hinter der Kamera


James Wan weiß genau was er möchte und versucht dies im Film rüber zu bringen

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©Warner Bros. Entertainment 

Eine Mixtur des Horrorgenres - verlassenes Haus, das Unbekannte, mysteriöse Mordfälle

Die junge Frau Madison (Annabelle  Wallis) möchte so gerne ein Kind. Sie hat bereits mehrere Fehlgeburten gehabt und ist sich dieses Mal jedoch sicher, dass die neue Schwangerschaft komplikationslos sein wird.

Madison lebt mit ihrem Ehemann in einem verlassenen Haus. Die Frau muss sich durch stressige Situation wie Arbeitsstress sowie Beziehungsstress kämpfen. Noch dazu lebt sie mit einem agressiven gewalttätigen Mann zusammen.

Eines Tages kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden bei dem Madison verletzt wird.  Kurze Zeit darauf kommt es zu einem tragischen Verbrechen in ihrem Haus und ihr Ehemann kommt ums Leben. Madison ist nun fast ganz auf sich allein gestellt und erhält nur die Unterstützung ihrer Schwester Sydney (Maddie Hasson). Nach dem Vorfall ist die junge Frau Madison sehr verängstigt und fühlt sich verfolgt. Etwas oder jemand ist hinter ihr her. Madison versucht mit aller Kraft herauszufinden was es auf sich hat.

Währenddessen kommt es in der Stadt zu unerklärlichen Mordfällen. Madison wird nun auch eine Verdächtige in dem Ermittlungsfall der Polizei. Detective Kekoa Shaw (George Young) sowie Detective Regina Moss (Michole Briana White) ermitteln standhaft weiter.


Madison wurde beim Streit mit ihrem Mann verletzt. Was passiert in ihrem Haus?

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©Warner Bros. Entertainment 

Künstlerisch wertvolle Innovationen

Abwechslungsreiche Handlung

“Malignant” heißt auch übersetzt “bösartig, heimtückisch”. Dieser Titel präsentiert uns mit dem Namen schon viel Inhalt und zeigt, dass er gerade damit perfekt für die bestehende Geschichte ist.

Im neuen Werk von Wan kommt selbst ein “Nicht-Horror-Fan” auf seine Kosten. Die Handlung bietet sehr viel Abwechslung und springt nicht stupide von einer Szene zur anderen. Die Story hinter dem Unbekannten, dem Unerklärlichen macht den Film zu einer Spannungsfahrt in der Achterbahn.

Der Regisseur versucht schon allein in den ersten 30 Minuten zu beweisen, dass das gesamte Paket in einem Film ein wichtiger Bestandteil eines guten Filmes ist. Die Handlung punktet insbesondere dadurch, dass man als Zuschauer lange nicht weiß, was es auf sich hat. Dies wurde bewusst von Wan so gewählt und macht die Geschichte somit zum Karussel der Verwirrung, welches uns konstant auf Trab hält und uns jedoch zu keiner Zeit langweilt.


Madison erklärt ihrer Schwester Sydney das im Haus etwas nicht stimmt.

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©Warner Bros. Entertainment 

Die Kunst hinter dem Objektiv

Typische Horrorklischees werden auch in “Malignant” nicht unbenutzt gelassen, jedoch weiß Wan durchaus richtig damit umzugehen. Wenn man an die vorausgegangen Werke des Regisserus denkt (Conjuring, Annabelle, The Nun) ist uns seine Filmkunst bereits bekannt. In seinen Filmen liegt vor allem die Stärke in den Handlungen sowie den Darstellungen der Horrorkunst. Wan weiß es den Zuschauer zu verblüffen und ihm keine 0815-Kost auf den Teller zu werfen.

Neben der gut erzählten Handlung, bietet “Malignant” auch eine überaus hervorragende Kameraführung. In den Szenen werden öfter mal verschiedenste Blickwinkel gezeigt, die wir so bisher in keinem Film gesehen haben. Wir konnten damit auch diverse Anspielungen erkennen. Bei der Kameraführung mit dem Blick auf das “Horrorhaus” wird uns eines bewusst - dieses Stilmittel beinhaltet so viele Horrorklischees und Anspielungen auf Horrorfilmklassiker. Nur durch eine Kameradarstellung erinnert es uns an Filme wie “Der Exorzist” (1973), oder “Amityville Horror – Eine wahre Geschichte” (2005).


Die junge Madison durchlebt ihren eigenen Albtraum.

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©Warner Bros. Entertainment 

Fazit - Genau das Richtige

James Wan macht alles richtig. Nach “Conjuring 3: Im Bann des Teufels” (2021) händigt uns der Meisterregisseur des Horros abermals eine Horrorperle aus, die uns mehr als überzeugt hat! Für eine glatte 10/10 hat es jedoch nicht gereicht. Wir müssen zugeben, für einen perfekten Film hat hier und da noch etwas kleines gefehlt.

Nichtsdestotrotz bietet uns “Malignant” einen verstörenden Trip durch Horrorszenarien wie sie im Buche stehen - oder auch nicht? Denn James Wans neuestes Werkt zeigt uns, dass es immer noch Horrorfilme gibt, die uns stark überraschen können und dessen Handlung nicht immer nur vorhersehbar sein muss.

Wenn ihr einen Horrortip von der derofa-Redaktion erhalten möchtet, dann bekommt ihr mit “Malignant” hiermit genau diesen. Macht es euch gemütlich, versetzt euch in die starke und dichte Atmosphäre von Malignant und erlebt eure eigene Fahrt im Karussel der Verwirrungen.


Madie fürchtet sich alleine Zuhause

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©Warner Bros. Entertainment 

Was haltet Ihr von James Wans neuen Versuch euch das Gruseln zu lehren? Teilt eure Gedanken zu “Malignant“ mit uns in der Kommentarsektion! Wir würden uns freuen. Und unsere unsichtbaren Begleiter sicher auch.


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu „Malignant“.

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©Warner Bros. Entertainment 

Aya und die Hexe (2020)

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©Studio Ghibli
  • 6/10
    derofa Durchschnittswertung - 6/10
6/10

Ganz gut

“Aya und die Hexe” ist der erste CGi-Animationsfilm vom legendären Studio Ghibli (“Chihiros Reise ins Zauberland”). Das japanische Studio ist vor allem für seine Anime-Klassiker in Zeichentrickform berühmt.

Der neueste Film nach einer Buchvorlage der britischen Schriftstellerin Diana Wynne Jones (“Das wandelnde Schloss”), handelt von dem kleinen Mädchen Aya. Aya lebt als Waisenkind in einem Heim. Als Sie von zwei ulkigen gestalten adoptiert wird, ändert sich ihr Leben schlagartig.

Ob der gewagte Versuch des Studios gelingt, in der Welt der CGI-Animation mitzumischen, erfahrt in in unserer Kritik zu “Aya und die Hexe”.

Genre: Anime

Originaltitel: Āya to Majo (Transkription)

Produktionsland: Japan

Produktionsfirma: Toho | Studio Ghibli, NHK, NEP

Regie: Gorō Miyazaki

Drehbuch: Keiko Niwa, Emi Gunji

Produktion: Toshio Suzuki

Musik: Satoshi Takebe

Länge: ca. 82 Minuten

Altersfreigabe: FSK 6

Veröffentlichung: 24. September 2021 (DVD & Blu-ray in DE)

Universum: Studio Ghibli

Vorgänger: Die rote Schildkröte (2016)

Ähnliche Titel: Mary und die Blume der Hexen (2017), Bescheidene Helden (2018), Flavors of Youth (2018)

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Aya_und_die_Hexe | https://en.wikipedia.org/wiki/Earwig_and_the_Witch | Veröffentlichung: https://www.moviepilot.de/movies/aya-and-the-witch

Wertung:   

Autor: Jannik

Verfasst am: 29.12.2021

Lesezeit: ca. 4 Minuten (Direkt zum Fazit)

Die doppelte Last

Mit “Aya und die Hexe” wagt sich Traditions-Unternehmen “Studio Ghibli” mit einem großen und unerwarteten Schritt weg vom klassischen Zeichentrick-Handwerk hin zur CGI-Animation.

Ein zeitgemäßes aber dennoch gewagtes Vorhaben, zeichneten sich die Japaner doch vor allem durch ihren unverkennbaren, handgemachten Stil aus.

Gorō, Sohn von Aushängeschild und Oscarpreisträger Hayao Miyazaki (“Chihiros Reise ins Zauberland”) wurde die zugleich ehrenvolle wie doppelt schwerwiegende Aufgabe zuteil. Doppelt schwerwiegend deshalb, weil zum einen die Altmeister rund um seinen Vater, das Zepta nun scheinbar endgültig an die jüngere Generation weitergegeben haben. Zum anderen, weil ausgerechnet diese Generation nun das riesige Ghibli-Vermächtnis und dessen Stimmungen, offensichtlich in eine moderne CGI-Kluft kleiden wollen.

Gorō Miyazaki führte übrigens bereits 2006 bei einem der “hässlicheren Entlein” des Studios “Die Chroniken von Erdsee”, sowie bei dem von der Kritik recht positiv aufgenommenen “Der Mohnblumenberg” (2011) Regie. Das neue Werk ist nach “Das wandelnde Schloss” (2004) bereits der zweite Film nach einer Buchvorlage der britischen Schriftstellerin Diana Wynne Jones.[1]

Laut der englischsprachigen Wikipedia ist Gorō der einzige im Unternehmen, der sich mit CGI-Animation auskennt.[2] In dieser Disziplin adaptierte er von 2014 bis 2015 bereits Astrid Lindgren’s Werk “Ronja Räubertochter” im Serienformat.[3]


Der mittlerweile 54-jährige Gorō Miyazaki am Zeichentisch im Ghibli-Hauptquartier in Koganei am 22. Januar 2021.[4][5] Rechts im Bild eine kleine Figur der Protagonistin Aya aus dem neuesten Film.

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©Studio Ghibli, ©Agence France-Presse/Charly TRIBALLEAU,  Quelle: https://www.thejakartapost.com/life/2021/01/26/in-miyazakis-shadow-son-goro-breaks-out-into-3d-animation-.html

Merkwürdiger Stil

Zunächst einmal präsentiert sich “Aya und die Hexe” optisch erfrischend anders.

Der Stil unterscheidet sich von dem der namhaften Studios im Bereich CGI-Animation, wie zum Beispiel “Pixar”, doch deutlicher als erwartbar war.

Während die Umgebungen gelungen wirken, machen Gesichter einen nicht zeitgemäßen, hölzern animierten sowie oft minderwertig undetaillierten Eindruck. Man möchte fast meinen Studio Ghibli hat tonnenweise internationales Referenz-Material übersehen und musste das CGI-Rad neu erfinden.

Tatsächlich gewöhnt man sich jedoch recht schnell an den simplen Look mitsamt merkwürdigen Gesichtsanimationen, die technisch nicht so recht in die heutige Zeit passen wollen. Viel wichtiger ist da die Geschichte oder?


Brandneu und doch irgendwie aus der Zeit gefallen. Der merkwürdige CGI-Stil fällt auf, wirkt mitunter billig und will mit heutigen Genre-Standards nicht so recht zusammen passen. Trotzdem hebt er sich so zumindest von der Masse ab.

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©Studio Ghibli, Quelle: https://www.nytimes.com/2021/02/03/movies/earwig-and-the-witch-review.html

Aya das Waisenkind

Die kleine, freche Aya wickelt alle um den Finger. Mit ihren Pippi Langstrumpf Söckchen weiß sie genau wie sie der Boss im Waisenhaus wird. Sogar Heimleitung und Personal tanzen nach Ayas Pfeife.

Als das junge Mädchen jedoch von zwei sonderbar ulkigen gestalten adoptiert wird, steht Aya vor der Herausforderung, sich als angehende Hexe in neuer Umgebung zurecht zu finden.


Ayas neue Eltern sind irgendwie eigenartig

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©Studio Ghibli

Kryptische Erzählung

Die Geschichte beginnt zielgerichtet und lässt schnell den Schluss zu, dass später ein gewisses Geheimnis gelüftet wird. Auch deshalb zeigt sich die Handlung lange zeit sehr kryptisch. Einerseits sorgt das für Spannung. Andererseits hält der Film den Zuschauer (zu) lange hin.

Schlimmer noch: Essententielle Fragen vieler Zuschauer, so viel sei verraten, werden am Ende unbeantwortet bleiben. Das offene Ende sorgte in sozialen Medien für Zündstoff, wie aus diversen Foren hervorgeht.

“Aya und die Hexe” wirft viele Fragen auf ohne Antworten zu liefern. Der Film macht so den Eindruck, als diene das gezeigte einfach nur dazu, irgendetwas zu zeigen. Waren der hohe Druck und die Belastungsprobe für Gorō Miyazaki möglicherweise zu viel für den Regisseur?


Die Geschichte um das kleine Mädchen Aya wirkt nicht zielführend und landet beinahe im Nichts. Aufkommende Fragen werden auch bis zum Ende nicht befriedigend aufgelöst.

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©Studio Ghibli, Quelle: https://thefilmstage.com/tag/earwig-and-the-witch/

Fazit - Eine Medaille mit zwei Seiten

“Aya und die Hexe” ist Studio Ghiblis Vorstoß, in der dreidimensionalen Computer-Welt neu aufzukeimen, nachdem über die vergangenen Jahre immer wieder über ein mögliches Ende der “Traumfabrik mit Tradition” berichtet wurde.[6] Doch vergessen wurde womöglich, dass dieses Vorhaben große Tücken birgt. Es ist eine Medaille mit zwei Seiten. CGI-Animation ist zwar zeitgemäß, spricht womöglich eine neue Generation an, doch ist es auch gerade die Form der Animation, die ohne wirkliche Substanz, schnell billig produziert wirkt.

Ghibli’s erster offizieller Film der nächsten Generation, lässt gerade deshalb verwirrt und ernüchtert zurück. Fans würden es Gorō Miyazaki und dem Studio sicher gönnen, dass der Transport von klassischem Zeichentrick und damit nicht zuletzt des Ghibli-Vermächtnisses in ein neues Zeitalter der Animationsfilme gelingt.

Wenn aber trotz Wohlwollen nur ein ganz guter Film mit Tendenz zum geht so übrig bleibt, der zudem noch technisch enorm angestaubt wirkt und an seiner schlecht auserzählten Handlung krankt, fällt es schwer frohen Mutes in die Zukunft des Studios zu blicken.

Wie es besser funktioniert zeigten bereits zweimal “Studio Ponoc”, denen als kollektiv bestehend aus ehemaligen Ghibli-Mitarbeitern rund um Yoshiaki Nishimura mit “Mary und die Blume der Hexen” und der Kurzfilmsammlung “Bescheidene Helden” wunderbare Werke gelangen, welche zeigten, dass die “Nachfolgegeneration-Ghibli” liefern kann.

“Aya und die Hexe” mit seiner Geschichte ohne Ziel, konfus und unbeeindruckend, wirkt (leider) wie der verzweifelte Versuch in der Welt der CGI-Animationsfilme mitzumischen, krankt dabei vor allem am links liegen lassen von technischen Möglichkeiten, als auch an der unbefriedigenden, eigentlich sinnigen Handlung, die zu viel verspricht.

Vielleicht ein Weckruf für Gorō und das Studio selbst, sich an den heißen Kohlen der CGI-Animation nicht die Finger zu verbrennen. Denn mit diesen müssen sie zeichnen!


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©Studio Ghibli, Quelle: https://wallpaperaccess.com/studio-ghibli-characters

Was haltet Ihr von Studio Ghiblis Versuch, die 3D-CGI-Animationswelt aufzumischen? Teilt eure Gedanken zu „Aya und die Hexe“ mit uns in der Kommentarsektion! Wir würden uns freuen. Und Totoro sicher auch.


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “Aya und die Hexe”

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©LEONINE Studios

Free Guy (2021)

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©20th Century Fox
  • 8.5/10
    derofa Durchschnittswertung - 8.5/10
8.5/10

Ausgezeichnet

Mit “Free Guy” landete nach einigen Verschiebungen am 12. August 2021 zweifelsohne ein ziemlich verrückter Film in den deutschen Kinos.

Stranger Things” Produzent Shawn Levy führte Regie, während “Deadpool”-Darsteller Ryan Reynolds in die Hauptrolle des “Guy” schlüpfte.

Was es mit “Free Guy” sonderbares auf sich hat und warum sich ein Blick auf den unkonventionellen Film definitiv lohnt, verraten wir in unserer Kritik.

Genre: Science-Fiction, Action, Komödie

Originaltitel:  Free Guy

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: 20th Century Studios | Berlanti Productions, 21 Laps Entertainment, Maximum Effort, Lit Entertainment Group, TSG Entertainment

Regie: Shawn Levy

Drehbuch: Matt Lieberman, Zak Penn

Produktion: Ryan Reynolds, Shawn Levy, Sarah Schechter, Greg Berlanti, Adam Kolbrenner

Musik: Christophe Beck

Länge: ca. 115 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12

Veröffentlichung: 12. August 2021 (Kinostart DE)

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Free_Guy | https://en.wikipedia.org/wiki/Free_Guy | Kinostart DE: https://www.filmstarts.de/kritiken/251824.html

Wertung:   

Autor: Jannik

Verfasst am: 11.12.2021

Lesezeit: ca. 3 Minuten (Direkt zum Fazit)

Der Stoff aus dem die Blacklist ist

Mit “Free Guy” erschien im Jahr 2021 ein Film der Marke - eher ungewöhnlich.

Shawn Levy’s Science-Ficition-Action-Kracher mit humorvollem Einschlag versetzt den naiven NPC (Non Player Character), mit dem schlichten wie treffenden Namen “Guy” (Ryan Reynolds), Tag ein Tag aus ausgerechnet in die absurd-skurril anmutende Spielwelt namens “Free City”.

Und diese Prämisse, so viel sei vorab verraten, ist bereits das herausragende Merkmal, denn die wahrlich außergewöhnliche Komponente ist das Szenario selbst.

Das ist wohl auch der Grund warum der Stoff bereits im Jahr 2016, einige Jahre vor der eigentlichen Verwirklichung, auf der “Black List” landete, welche die vielversprechensten jedoch nicht verfilmten Drehbücher des Jahres kommuliert.[1][2]


Sichtlich Spaß beim Dreh. “Thor”-Regisseur Taika Waititi schlüpft in die Rolle des Antagonisten “Antwan”. Regisseur Shawn Levy (“Stranger Things”) scheint das zu gefallen.

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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Naiver Guy in Free City - Wie “GTA” auf Speed

In der chaotischen aber dennoch stets vorprogrammierten Spielwelt von “Free City” scheint alles möglich. Das Open-World-Spiel des fiktiven Studios “Soonami” ist ein Riesenerfolg und vereint zahlreiche Gamer.

Während sich das öde Leben vom “Nichtspielercharakter” Guy unter dem Motto “Haben Sie keinen guten, haben sie einen großartigen Tag” in einer Endlosschleife wiederholt, herrscht in der Spielwelt das kontrollierte Chaos. Gepfeffert durch die Luft fliegende Fahrzeuge scheinen Naturgesetz, Schusswaffengebrauch ist absolute Bürgerpflicht - mindestens für Brillenträger - und was nicht hoffnungslos zerberstet, hat keinen guten, sondern einen  großartigen Tag erwischt. Free City ist geradezu wie “GTA” auf Speed.

Doch als Guy einer anziehenden Spielerin begegnet, fällt damit ein Dominostein, der nicht nur seine Persönlichkeit weckt, sondern über Videospielgrenzen hinaus berührt.


Free Guy in Free City

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©20th Century Fox, Quelle: https://www.filmstarts.de/nachrichten/18537866.html

Die Lockerheit in Person

In Persona von Ryan Reynolds spielt ein Schauspieler den Löwenanteil, der in Hollywood-Produktionen bereits ähnliche Rollen bekleidete. Den verrückten aber stets charmanten Spaßvogel kann er. Und so sorgt er mit seinem typisch losgelösten aufspielen auch dafür, dass sich “Free Guy” von Beginn an regelrecht aus seiner Zwangsjacke der Entwicklervorgaben des fiktiven Studios “Soonami” befreit.

Er charakterisiert einen Hauch Retter, einen Hauch Superhelden, körperlich abgehoben aber charakterlich stets auf dem Boden - und nahbar. Auch eine Prise “Deadpool” - nur als NPC “Guy” naiver und braver. Trotzdem mit verdächtig ähnlichem Humor.


Den “Deadpool”-Vergleich hatten wohl selbst die Produzenten erwartet. In einer Trailer-Reaktion auf seinem Youtube-Kanal, nahm Ryan Reynolds als Deadpool mit Taika Waititi als Korg im Schlepptau, seinen neuen Charakter “Free Guy” aufs Korn.

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©20th Century Fox, Quelle: https://gamerant.com/ryan-reynolds-deadpool-cameo-free-guy/

Total verrückt

Alleine dass jemand die Idee von “Free Guy” angefasst hat ist außergewöhnlich. Die Umsetzung erfordert viel Mut und Vorstellungsvermögen.

Digitalisierung, Gamingkultur, Gamerjargon, nicht zu überdreht, nicht zu abgehoben. Eine Schippe moderne Spieldesigns kritisieren und verpöhnte Cashgrab-Kniffe, falsche Versprechngen und Bitch-Moves der Gaming-Industrie anprangern.

Während “Free Guy” immer humorvoller und im Storytelling dichter wird, erhält beiläufig sogar eine romantische Note Einzug.

Ernste Szenen - immer wieder mit Humor aufgebrochen, “Deadpool” und die “Guardians of the Galaxy” lassen grüßen. Wir beginnen mitzufiebern.


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©20th Century Fox, Quelle: https://tenor.com/view/free-guy-ryan-reynolds-excited-lightsaber-lightsaber-fight-gif-23223122

Wo Licht, da auch Schatten

Perfekt ist nichts - nicht im echten Leben und auch nicht im Videospiel.

Die größte Schwäche von “Free Guy” ist wohl, dass es gerade bei dem Gehalt an verrücktem Chaos, noch mehr actionreiche Momente unter dem Motto: “Nichts ist zu verrückt” hätte geben müssen. So zeigt sich die 20th Century Fox-Produktion unerwartet oft als klassisches Actionkino, wenn auch in modernem Gewandt.


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©20th Century Fox, Quelle: https://tenor.com/view/freeguy-ryan-reynolds-guy-gif-22819910

Fazit - Wenn die KI streikt, geschieht wundersames

“Free Guy” ist ein verrückter Film.

Shawn Levys kontrollierter, inhatlich solide durchgefütterter und dennoch explosiver “Free Guy” hat es uns durchaus angetan.

Was wenn die KI streikt? Was wenn Einsen und Nullen mehr sind als Technik und Programm? Ryan Reynolds ist “Free Guy” und stellt mit der Spielwelt auch die (fiktive) echte auf den Kopf.

Viel Humor, auch mal gesellschaftskritisch, mit Cameo-Auftritten, Popkulturellen Referenzen und Anspielungen, mit den richtigen Schauspielern und Produzenten. Es scheint als gäbe man sich die Klinke in die Hand.

“Free Guy” ist irgendwie wie Feuerwerk im Kopf. Das alles sogar mit einer klitzekleinen Botschaft: Videospielmomente sind real, weil man sie erlebt. Lasst uns also keinen guten, sondern einen großartigen Tag haben - mit “Free Guy”.


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©20th Century Fox, Quelle: https://tenor.com/view/boom-antoine-taika-waititi-free-guy-kaboom-gif-22054154

Was haltet Ihr von der unbeugsamen KI und dem Chaos das sie hinterlässt? Teilt eure Gedanken zu „Free Guy“ mit uns in der Kommentarsektion! Wir würden uns freuen. Und Guy sicher auch.


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “Free Guy”

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©20th Century Fox

The Empty Man (2020)

  • 7/10
    derofa Durchschnittswertung - 7/10
7/10

Sehenswert

“The Empty Man” ist ein Horrorthriller von David Prior aus dem Jahr 2020.

Ursprünglich wurde die Geschichte zu “The Empty Man” 2014 von Cullen Bunn in einer Graphic-Novel-Reihe veröffentlich. Im Jahr 2017 sicherte sich 20th Century Fox die Rechte an der Graphic-Novel-Reihe.

Der Kinostart in Deutschland sollte am 6. August 2020 erfolgen. In den USA kam es zu Startschwierigkeiten den Film in die Kinos zu bringen. Ursache hierfür war die COVID-19-Pandemie. Daraufhin wurde der US-Starttermin auf den 23. Oktober 2020 gelegt.[1]

Das Übernatürliche ist stets in “The Empty Man” vorhanden. Was wir in der Redaktion von dem Horrorfilm mit dem paranormalen halten, verraten wir euch in unserer Kritik.

Genre: Horror, Thriller

Originaltitel: The Empty Man

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: 20th Century Fox | Disney

Regie: David Prior

Produktion: Stephen Christy, Ross Ritchie

Musik: Christopher Young, Brian Williams

Länge: 137 Minuten

Altersfreigabe: FSK 16

Kinostart: 06.08.2020 (Deutschland)

Wertung:   

Autor: Melissa

Verfasst am: 30.08.2021

Lesezeit: ca. 4 Minuten (Direkt zum Fazit)

1, 2, 3 - der Empty Man kommt vorbei

Nachdem die ersten Minuten über den Bildschirm gelaufen sind, versetzt es uns direkt an einen neuen Schauplatz mit neuen Protagonisten. Eine junge Frau wird vermisst. Der ehemalige Polizist James Lasombra (James Badge Dale) wird von einer alten Freundin gebeten, ihr bei der Suche nach ihrer vermissten Tochter Amanda zu helfen.

James ist schon länger nicht mehr im öffentlichen Dienst, kann seiner alten Freundin jedoch die Bitte nicht abschlagen. Der ehemalige Polizist begibt sich auf die Suche nach der verschwundenen Tochter.

Im Laufe seiner Ermittlungen erfährt er, dass Amanda sich kurz vor ihrem verschwinden um Mitternacht mit ihren Freunden auf einer Brücke getroffen habe, um den “Empty Man” zu beschwören. Die Beschwörung sollte eine Mutprobe sein - die Jugendlichen ahnen nicht das hinter der Legende vom “Empty Man” doch viel mehr steckt als gedacht. James glaubt nicht an das Übernatürliche, stellt jedoch schnell fest, dass es kurz nach der Beschwörung  zu mehreren unnatürlichen Todesfällen in der Stadt gekommen ist. An den Tatorten findet sich stets dieselbe Botschaft: „The Empty Man made me do it.“


An mehreren Tatorten findet sich ein und dieselbe Botschaft.

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©Disney

Der Supranaturalismus

Verschlungen im Streifen des Horrors, verbindet “The Empty Man” Okkultismus und das Paranormale.

Die Bausteine der übernatürlichen Handlung werden gut aneinander gelegt. Spannungsvoll und inquisitiv werden wir direkt in den ersten Szenen in die Berge geführt, wo wir zwei wandernde Pärchen kennenlernen sollen. Das dieser Trip nicht schön enden wird, ist voraus zu ahnen. Bereits nach einer kurzen Laufzeit fühlt es sich verstörend an der Handlung weiter zu folgen.

Wir empfinden Grusel und Furcht vor dem Unbekannten. Das was wir nicht kennen und nicht sehen können, bereitet der menschlichen Psyche Angst und Schrecken.

Beim Start macht “The Empty Man” alles richtig. Die Schockmomente wurden gezielt und passend gewählt, sodass es nicht den Anschein erweckt, die Horrorszenen wurden plump aneinander gereiht.


Hier entdecken die Wanderer in einer Höhle etwas furchteinflößendes.

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©Disney

Schlangenpfad der Höhen und Tiefen

Auch wenn der Film anfangs grandios begonnen hat, verliert sich die Handlung ein wenig im Strang des Chaos
wieder- es folgen nicht rationale Handlungen.

Letztendlich konnten wir die fehlenden Puzzleteile fast Stück für Stück zusammen fügen. Am Ende fehlen uns dennoch die letzten Teile. Die Story führt uns nämlich ins Dunkle. Ab der Hälfte der Geschichte bemerken wir schlussendlich, dass wir weiterhin viele offene Fragen haben.

Es wird ausgesprochen konfus und wir fragen uns kontinuierlich - wohin soll uns die Handlung nun führen? Wir müssen fast bis zum Schluss abwarten, bis die Erzählung wieder etwas Fahrt aufnimmt. Wenn wir die Spannungskurve bewerten müssten, dann würden wir sie wie einen Schlangenpfad auf hohen Bergen beschreiben. Es gibt Höhen und Tiefen - zum Finale hin sind wir am Ziel angelangt und dieses scheint der Berggipfel zu sein.


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©Disney

Fazit - Horrorstreifen mit Stärke für mehr

„The Empty Man“ hat sehr viel Potenzial verschossen, was wir zu tiefst schade finden. Die Handlung hätte uns von der ersten Szene an bis zum Schluss am Stück mitreisen sollen - dass wir uns verloren haben, ab einem Punkt der Geschichte ist leider nicht wegzudenken. Was können wir nun mitnehmen? Konnte der Film uns denn dennoch überzeugen? JA!

Auch wenn wir zur Mitte hin holprig unterwegs waren und der Weg steinig war, konnte das Finale dies voll und ganz kompensieren und uns im gesamten einen mehr als durchschnittlichen Horrorstreifen bieten, den wir weiterhin empfehlen möchten und hoffen euch mit diesem “Geheimtipp” eine neue Perle vorstellen zu können. Für uns erhält der Film dennoch nur 7/10 Punkte - aufgrund der genannten zähen Stelle, welche sich fast gummihaft an unsere Sohle heftet, während wir unseren abentuerlichen Weg des Horrors bestreiten. Im Endeffekt wird es für Cineasten des Gruselgenres nicht ganz für eine Horror-Bombe reichen - eine mega Explosion fehlt, jedoch zeigt uns der Film wie man neues mit altbekannten verbinden kann. Wie sagt man so schön “Never change a running system”. Warum etwas ändern, was meistens sehr gut funktioniert?

Also seid vorsichtig wenn ihr auf einer einsamen Brücke steht und ihr das Gefühl habt hinter euch lauert der “Empty Man”, denn er könnte euch als nächstes im Visier haben - fliehen ist dann ausweglos.


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©Disney

Was haltet Ihr von dem Horrorthriller? Teilt eure Gedanken zu „The Empty Man“ mit uns in der Kommentarsektion! Wir würden uns freuen. Und denkt immer dran, der Empty Man findet dich.


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “The Empty Man”.

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©Disney|20th Century Fox

Der weiße Hai (1975)

  • 7/10
    derofa Durchschnittswertung - 7/10
7/10

Sehenswert

Im Jahre 1975 brachte der Regisseur Steven Spielberg den ersten Film in die Kinos, der zum Kultstatus wurde und bis heute Action- bzw. Blockbusterfilme prägte.

Mit “Der weiße Hai” (1975) entstand ein Werk, so künstlerisch wertvoll, sodass er auch im 21. Jahrhundert zu den am besten bewertetsten Filmen aller Zeiten gilt.

In dem Hollywood-Blockbuster dreht sich alles um den Kampf gegen den großen weißen Hai.

Habt ihr euch bereits an unseren Köder festgebissen und wollt wissen ob der kultige Film heutzutage noch sehenswert ist? Wie wir den Film empfanden, erfahrt ihr in unserer Kritik.

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Genre: Thriller

Originaltitel: Jaws

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Universal Pictures

Regie: Steven Spielberg

Produktion: David Brown, Richard D. Zanuck

Musik: John Williams

Länge: 124 Minuten

Altersfreigabe: FSK 16

Kinostart: 18.12.1975 (Deutschland)

Universum: Der weiße Hai

Nachfolger: Der weiße Hai 2 (1978)

Wertung:  

Autor: Melissa

Verfasst am: 17.07.2021

Lesezeit: ca. 6 Minuten (Direkt zum Fazit)

Kult der 70er Jahre

Mit dem Titel “Der weiße Hai” verbinden wir heutzutage einen der bekanntesten Kultfilme der siebziger Jahre. Er war einer der ersten Filme des Hollywood Regisseur Steven Spielberg und gilt bis heute als wahrer Klassiker.

Wie schön ist es dem Soundtrack zu lauschen. Die musikalische Untermalung für “Der weiße Hai” lässt Kinoliebhaber hellhörig werden. Der Soundtrack wurde nämlich von Star Wars-Komponist John Williams produziert und verleiht dem Film in jeder Szene die passende Dramaturgie.

Nicht umsonst wurde das Wasserepos mit dem Oscar für die beste Filmmusik ausgezeichnet. Wir verlieren uns ganz schnell auf hoher See, und fiebern mit, wenn es darum geht zu überleben.

Habt ihr Lust auf einen Vorgeschmack dann spitzt eure Ohren. Wir werfen euch ein Häppchen vor, bevor es weiter im Text geht.

Das Main-Theme von “Der weiße Hai” von John Williams. (1975)

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Martin Brody (Roy Schneider) trifft hier das erste Mal auf den großen weißen Hai

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Handlung - Raubtier der Meere

Die Handlung spielt in den 70er Jahren im Badeort Amity, in einem Bundesstaat der USA. Überreste einer Leiche werden an den Strand gespült. Die Polizei von Amity vermutet einen Haiangriff.

Am Unabhängigkeitstag der USA, den 4.Juli 1975 kommt es zu weiteren Vorfällen. Trotz warnender Hinweise eines Haiangriffs wird die Badesaison in der amerikanischen Kleinstadt nicht eingestellt. Erst bis die Medien Wind vom Ereignis bekommen wird die Stadt aufmerksam. Der Polizeichef Martin Brody (Roy Schneider) und der Meeresbiologie Matt Hooper (Richard Dreyfuss) haben Kontakt mit dem Haifischjäger Quint (Robert Shaw) aufgenommen. Nach den ersten Haiangriffen hat Quint dem Bürgermeister ein Angebot unterbreitet. Für eine Prämie in Höhe von 10.000 Dollar erklärt er sich bereit, den Haifisch zu erledigen. Der Bürgermeister hat dies zunächst abgelehnt, doch im Verlauf seine Meinung geändert. Es kommt schließlich abermals zu Haiangriffen am sommerlichen Badeort und der Bürgermeister entschließt sich dadurch, den Haifischjäger zu verpflichten.

Es heißt nun: Packt eure sachen und ab aufs Schiff! Die sogenannte “Orca” dient hier als schwimmendes Zuhause für die Crew. Brody, Hooper und Quint haben sich das Ziel gesetzt, einen ca. acht Meter großen Haifisch zu erledigen. Der Fischjäger Quint ist sich ziemlich sicher diese Aufgabe mit Klacks zu meistern, wohingegen sich die anderen beiden auf dem kleinen Schiff ziemlich schutzlos fühlen. Sobald es zum ersten Angriff des mächtigen Tieres kommt, wird ihnen schnell klar -  der Hai wird es ihnen nicht einfach machen.


Es wird holprig wenn der weiße Hai die Orca attackiert

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©Universal Pictures

Wenn Klassik zur Kunst wird

Mit einem schleichenden Start schafft es “Der weiße Hai” schließlich ab der zweiten Hälfte zunehmend Spannung aufzubauen.  Mit seinen 124 Minuten kribbelt es uns in den Fingern, denn alles was wir sehen wollen ist das schwimmende Raubtier. Diese Erwartung intensiviert, denn gleich könnte es soweit sein. Es hält uns bis zum Showdown hin gebunden. Fast so als seien wir gefesselt - er hat uns an der Angel.

Es braucht seine Zeit, doch dann ist es soweit. Schließlich können wir einen Blick auf den “Schrecken der Meere” werfen. Die Szenen in denen wir endlich den weißen Hai erhaschen können, sind für die damalige Zeit sehr gut umgesetzt worden. Mit Hilfe der Animatronic schafft es Spielberg einen sehr naturgetreuen weissen Hai auf die Leinwand zu projizieren. Sogar in der heutigen Zeit wirkt diese Kunst des filmemachens nicht gebraucht.

Der Zuschauer fühlt sich beim Anblick des Haies immernoch verängstigt - denn etwas Bammel vor ihm haben wir dann doch! Verschärft wird dies durch den sensationellen Soundtrack von John Williams, in denen wir öfter mal das Gefühl haben, unseren eigenen Herzschlag zu hören. Mal wird es still und lautlos, mal wird es durch bestimmte Töne nervenaufreibend. Voller entsetzen krallen wir uns an unseren Sessel und fiebern mit der Crew der Orca mit.

Zugegeben, in der heutigen Zeit wirkt der Film im Gesamten sehr altbacken und ist nicht sehr gut gealtert. Einige Dialoge und Szenen wirken heutzutage so skurril und altmodisch, dass wir sie eher als komödiantisch ansehen und nicht ernst nehmen können. Immer mal wieder bringt uns die Handlung zum Lachen und das in einem Hollywood-Thriller?! Der Hang zum gruseligen oder verstörenden versinkt hier direkt im Meer.

Ältere Filme haben diesen Flair an sich und werden durch die veralterte Darstellung in der heutigen Zeit nicht mehr ernst genommen.  Was damals noch gruselig und schrecklich war, gilt heute eher als billig und humoristisch. Dennoch gilt der Klassiker heutzutage als künstlerich wertvoll, da er den Meilenstein für weitere Blockbuster in Hollywood gelegt hat. Filme wie “Open Water” (2003) oder der Monsterfilm “Meg” (2018) haben ihr großes Vorbild in “Jaws” (englischer Titel von “Der weiße Hai”) gefunden.


Matt Hooper (Richard Dreysfuss) kennt sich mit den Tieren des Meeres aus und versucht die Verhaltensweise des Raubtieres zu analysieren

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©Universal Pictures

Vorlage aus dem Roman

Bis heute gilt der Blockbuster als eines der besten Thriller.

Die Geschichte von “Der weiße Hai” (1975) basiert auf dem gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1974 und stammt von Autor Peter Blachy. Er verarbeitete in seinem Roman die Ereignisse vom Juli 1916 in New Yersey. Zu dieser Zeit kam es zu mehreren Haiangriffen.

Für die Menschen war es damals noch überraschend, denn sie sahen den Hai nie als Raubtier an. 1916 hatten die Menschen zu wenig Vorstellung vom Tier der Meere, sodass der Hai aufgrund mehrerer Haiangriffe schnell zu einem Symbol der Gefahr wurde.[1]

Es gibt einige Unterschiede zum Roman die wir euch von Wikipedia hier gerne einmal auflisten möchten. [2]:

  • Im Buch stammt Brody aus Amity, während seine Frau Ellen „vom Festland“ und aus einer eher wohlhabenden Familie kommt. 
  • Die Familie Brody hat insgesamt drei Kinder.
  • Ellen kennt den Ozeanographen Hooper noch aus Teenager-Tagen, als sie mit Hoopers älterem Bruder liiert war.
  • Ellen und Hooper haben im Roman eine kurze, aber heftige Affäre, die sehr „plastisch“ beschrieben wird.
  • Im Buch wird die Sorge und die Existenzangst der Einwohner Amitys deutlicher herausgestellt, zudem gibt es im Buch Verwicklungen zwischen Bürgermeister Vaughn und der Mafia, die zusätzlich Druck auf ihn ausüben, das Hai-Problem zu lösen.
  • Im Buch finden Brody und sein Deputy Hendricks Ben Gardeners Boot, aber keine Leiche, dafür aber einen Haizahn.
  • Die Sequenzen mit dem vom Hai weggerissenen Pier, mit der falschen Haiflosse und dem folgenden Angriff in der Bucht stammen nicht aus dem Buch.
  • Im Buch wird unmittelbar nach dem Angriff auf den Jungen ein weiterer Mann angegriffen und getötet, dies wird jedoch nur als Augenzeugenbericht wiedergegeben.
  • Der letzte Angriff des Hais vor dem Auslaufen der Orca verläuft glimpflich; ein Teenager will als Mutprobe hundert Meter aufs Meer hinausschwimmen. Während er zurückschwimmt, taucht der Hai hinter ihm auf und verfolgt ihn, kann ihn jedoch nicht mehr einholen.
  • Anders als im Film kehrt die Orca jeden Abend nach Amity zurück.
  • Quint benutzt altmodische Harpunen (wie in Moby Dick), um den Hai zu töten.
  • Ein großer Unterschied liegt zudem noch in der Größe des Haies. Im Film hat er eine Größe von 7-8 Meter wohingegen ein echter weißer Hai eine Größe von 5-6 Meter aufweist.
  • Achtung Spoiler
    Die wohl wichtigsten Unterschiede: Hooper überlebt den Angriff des Hais auf den Unterwasserkäfig nicht und Quint wird auch nicht vom Hai gefressen.

Ganz schön viele Unterschiede. Die Handlung lässt dennoch nichts zu wünschen übrig und die Jagd auf den Hai bleibt bestehen.

Wie es im Trailer so schön heißt: “Sehen Sie sich diesen Film an bevor sie schwimmen gehen”. Doch wer meint der Film hätte die Zuschauer abgeschreckt, der irrt. Im Zuge des Erfolgs von “Der weiße Hai” stieg die Anzahl an Touristen am Drehort von Marthas Vineyard um das dreifache an Besucher an.[3]


Wenn der Hai plötzlich aus dem Wasser blickt, sind auch wir kurzzeitig erschreckt

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©Universal Pictures

Fazit - Kultstatus bleibt bestehen

Auch wenn der Film etwas altbacken wirkt, die positiven Eigenschaften überwiegen dennoch. Vorallem für all die jenigen, welche die Kunst hinter und vor der Kamera erkennen können. Zur damaligen Zeit wurde hier ein Blockbuster geschaffen, den es so noch nie gegeben hat. Spielberg schaffte den Sprung nach Hollywood mit innovativen Darstellungen. 

Das Spektakel zeigt uns den Überlebenskampf der Menschen auf hoher See. Er ist ein abenteuerlicher Trip durch die Meere mit einer ungezähmten Bestie in einer prägnanten Spielberg Atmosphäre.

“Der weiße Hai” (1975) war bis zum Erscheinen des Sci-Fi-Klassikers “Star Wars - Krieg der Sterne” (1977) der kommerziell erfolgreichste Film[4]:

Ein Filmzitat gilt bis heute zu einem der bekanntesten aller Zeiten.

“Wir brauchen ein größeres Boot…” <span class=“su-quote-cite”>Brody</span>

Ich hoffe wir konnten euch einen kleinen Einblick in einen Kult-Film geben, der bis heute und für die Zukunft als Klassiker in die Geschichte eingeht. Durch “Der weiße Hai” wurde der Baustein für viele weitere Hollywood-Blockbuster geschaffen. Kult bleibt in dem Sinne einfach Kult.


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “Der weiße Hai” (1975)

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©Universal Pictures

Conjuring 3: Im Bann des Teufels (2021)

  • 7/10
    derofa Durchschnittswertung - 7/10
7/10

Sehenswert

Nach nun ca. fünf Jahren ist es endlich soweit! Im Juli 2021 erschien der neueste Ableger des bekannten Horrorfranchise. Mit dem Titel “Conjuring 3: Im Bann des Teufels” kehren die beiden Dämonologen Ed und Lorraine Warren wieder auf die Leinwand zurück.

Dieses Mal zieht es sie im Jahr 1981 nach Connecticut. Dort soll es einen Jungen geben, der angeblich von der Macht des Bösen kontrolliert wird. Die Warrens treffen abermalig auf einen Fall, der es ihnen nicht einfach machen wird.

Ob uns die Fortsetzung aus dem “Conjuring-Universum” in ihren Bann ziehen konnte, erfahrt Ihr in unserer Kritik.

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Genre: Horror, Geister

Originaltitel: The Conjuring: The Devil Made Me Do It

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: New Line Cinema | The Safran Company, Atomic Monster Productions

Regie: Michael Chaves

Produktion: Peter Safran, James Wan

Musik: Joseph Bishara

Länge: 112 Minuten

Altersfreigabe: FSK 16

Kinostart: 01.07.2021 (Deutschland)

Universum: Conjuring

Vorgänger: Conjuring 2 (2016)

Nachfolger: derzeit noch nicht bestätigt (Stand: Juli 2021)

Wertung:   

Autor: Melissa

Verfasst am: 15.07.2021

Lesezeit: ca. 8 Minuten (Direkt zum Fazit)

Fortsetzung mit Neuerungen

Mit “Conjuring 3: Im Bann des Teufels” (2021) stoßen wir auf den aktuellsten Teil der Reihe und begeben uns direkt nach Brookfield, Connecticut ins Jahr 1981 - wo wir uns erneut einem weiteren Fall von Lorrain (Vera Farmiga) und Ed Warren (Patrick Wilson) widmen.

Es bleibt jedoch nichts beim Alten, denn einige Änderungen müssen wir hinnehmen. Die Fortsetzung von “Conjuring 2” (2016) entstand nicht mehr unter der Regie von Regisseur James Wan. Aufgrund von Zeitmangel (er arbeitet an diversen anderen Projekten) hat sich der Regisseur zurückgezogen und das Zepter an Michael Chaves übergeben. Michael Chaves hat bereits in der Vergangenheit an einem Teil der “Conjuring”-Reihe gearbeitet und sich dem Regieposten zu “Lloronas Fluch” (2019) angenommen.

James Wan beteiligte sich am neuesten “Conjuring”-Ableger nur mit der Produktion. Weitere Aufgaben hat Wan nicht übernommen. In einem Interview hat er sich dazu geäußert und teilte mit:

Bei der Arbeit mit Michael Chaves an “La Llorona” habe ich einen Filmemacher gesehen, der diese Art von Filmen wirklich versteht. Es ist schade für mich, den Regiestab weiterzugeben, aber es ist gut, einen neuen Blick darauf zu bekommen, wohin wir das “Conjuring”-Universum bringen können.”<span class=“su-quote-cite”><a href=“https://www.cinemablend.com/news/2557803/why-james-wan-feels-its-bittersweet-not-directing-conjuring-3” target=“_blank”>James Wan</a></span>

Nichtsdestotrotz, haben Veränderungen auch Folgen. Desweiteren habe sich James Wan nämlich nicht weiter mit dem Drehbuch beschäftigt, sodass die Handlung nicht mehr aus seiner kreativen Feder stammte. Die Regie unter Michael Chaves und das Drehbuch von David Leslie Johnson-McGoldrick sind deutlich zu spüren. Leider haben wir einige Punkte an der Fortsetzung auszusetzen. Es ist in der Tat schwierig für Chaves in die Fußstapfen des Regisseurs zu treten, welcher in den letzten Jahren einen der besten Horrorfilme produziert hat. Denn mit “Conjuring - Die Heimsuchung” (2013) startete das Universum und erhielt damit überaus positive Kritiken. Für uns gilt er zusammen mit “Conjuring 2” (2016) als der beste Film der Reihe.


Patrick Wilson und James Wan am Set von Conjuring

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©Warner Bros.

Michael Chaves am Set von “Conjuring 3: Im Bann des Teufels”

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©Warner Bros.

Handlung - Dämonische Besessenheit

Dieses Mal versetzt es uns in das Jahr 1981. Die beiden paranormalen Forscher Ed und Lorrain Warren bereiten sich zusammen mit Pater Gordon vor, einen Exorzismus an einem achtjährigen Jungen durchzuführen.

Mit vor Ort sind gute Bekannte der Familie des kleinen Jungen - so auch Arne Cheyenne Johnson. Als es zu Schwierigkeiten während dem Exorzismus kommt, bietet Arne seinen Körper dem teuflischen Wesen an. Arne erhoffte sich dadurch dem Spuk ein Ende zu setzen.

Während es dem kleinen David in der Zwischenzeit viel besser geht und keine Besessenheit mehr vorliegt, kommt es zu unerklärlichen Zwischenfällen bei Arne und seiner Familie. Es wird nun klar - die Besessenheit des kleinen Jungen wurde auf Arne projiziert und der Dämon hat Besitz von ihm ergriffen. Dieser Fall mit seinen mysteriösen Ereignissen war spektakulär und stellte nicht nur eine Herausforderung für Ed und Lorraine dar, sondern schaffte seinen Weg sogar bis vors oberste Gericht.


Arne Cheyenne Johnson im Kampf gegen den Teufel

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©Warner Bros.

Dynamische Handlung

Was uns direkt ins Auge sticht ist die starke Dynamik der Handlung. Diese bringt uns immer wieder an neue Orte und beschert uns dadurch viel Abwechslung. Dies wirkt sich daraufhin positiv auf unser Spannungsempfinden aus und hält die Intensitätskurve relativ weit oben. Dies ist eine Besonderheit von “Conjurung 3”. Die Geschichte wird zu keiner Zeit langweilig oder schleppend.

Die Handlung bietet neben dem schwungvollen Erzählstrang eine gehaltreiche Atmosphäre, die auf uns überaus lebensecht und detailreich wirkt. In Verbindung mit den vielfältigen Charakteren und den Horrorklischees (ja, auch die “Conjuring”-Reihe besitzt diese) ist “Conjuring 3” jedenfalls mehr als durchschnittlich.


Ed und Lorrain Warren ermitteln im Fall von Arne

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©Warner Bros.

Die Personifizierung des Bösen

Die Thematik eine Okkultistin als menschliche Spielfigur zu nehmen, entzieht uns leider etwas den Grusel. Diese Personifizierung des Bösen nimmt uns den Nervenkitzel, den wir bei Horrorfilmen so lieben. Es fehlt der Hang zum unsichtbaren Paranormalen.

Wir fühlen uns zwar sehr in den Film hinein versetzt, jedoch fehlt der Darstellung eine Prise des Unerklärlichen - dieses Individuelle Etwas, dass wir bisher bei den Vorgängern erkennen konnten.

Das Duo harmoniert hier trotzdem wieder makellos. Sie sind durchaus das Highlight in diesem Horrorspektakel und wir fiebern von Beginn an mit ihnen mit. Die Okkultistin geht hier beinahe unter und verliert sich selbst in der Dunkelheit.


Die Okkultistin gespielt von Eugenie Bondurant

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©Warner Bros.

Geisterlos im Bann des Teufels

“Conjuring 3” hätte eine würdige Fortsetzung der Reihe sein können. Von der Perfektion ist man hier weit entfernt und der fehlende Einfluss von James Wan hinterlässt uns einen bitteren Nachgeschmack. Wie schon erwähnt fehlt dem Streifen das gewisse “Etwas”, um an seine Vorgänger heranzukommen.

Wir bekommen in “Conjuring 3: Im Bann des Teufels” weiterhin die bekannten Jump-Scares, eine durchaus düstere Atmosphäre und ein sympathisches Paar mit den beiden Dämonologen. Doch es ist ganz klar zu nennen, dass diese Brut des Bösen in Form einer schmächtigen Frau nicht dem gerecht wird, was wir erwartet haben. Bedauerlicherweise wurde hier viel Potential verschwendet und der Gruselfaktor musste darunter leiden.

Um neben so viel Kritik auch wieder etwas positives zu nennen, wollen wir anmerken, dass jede Szene gut umgesetzt und grandios dargestellt worden ist. Es verleiht der Handlung eine Komplexität und das Gefühl der Neugier (da passiert gleich noch mehr!?).

Für Verwirrung wird auch gesorgt. Der Szenenwechsel und die aufbauende Handlung wirken anfangs noch verständlich und rational, jedoch verlieren sie im Verlauf ihre Glaubwürdigkeit. Öfters mal verlieren wir uns im Handlungsstrang des Chaos wieder, den wir über die gesamte Laufzeit versuchen wie ein Puzzle zusammenzufügen, um fehlende Teile miteinander zu kombinieren.

Insgesamt ist die filmische Umsetzung der Handlung hochwertig produziert worden, so wie wir es von dem Franchise gewohnt sind.


Das Duo stellt sich erneut dem Bösen

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The Devil made me do it

Die (wahre?) Besessenheit

Abermals basiert “Conjuring 3” auf wahren Begebenheiten. Wir empfanden das Finale mit seinen Darstellungen und Mitschnitten einiger echter Tonaufnahmen aus dem Jahr 1981, sogar als das wohl gruseligste am gesamten Film. Wir haben uns deshalb innerhalb der Redaktion damit auseinandergesetzt und sind dem echten Fall auf die Spur gegangen.

Im Jahr 1980 kam es erstmalig zu unerklärlichen Vorfällen bei der Familie Glatzel. Der kleine Junge David behauptete einen Mann zu sehen, der zur Abendstunde zu ihm sprach. Desweiteren zeigte David über die Zeit immer mehr Kratzer und Verletzungen am gesamten Körper. Er konnte sich nicht daran erinnern sich selbst verletzt zu haben. Die Ereignisse verschlimmerten sich, sodass die Familie Glatzel die beiden Dämonologen Ed und Lorrain zur Hilfe rief.

Das Duo stellte schnell fest, dass es sich hier um eine dämonische Besessenheit handeln muss. Zu dieser Zeit stand auch der 19-jährige Arne in Kontakt zu David und Co.

Ed und Lorrain mussten sich die Hilfe der Kirche einholen, um einen Exorzismus durchführen zu können. Bei diesem Exorzismus soll einer der Dämonen in den ebenfalls anwesenden Arne Cheyenne Johnson gefahren sein.


In einem Interview erklärte Regisseur Michael Chaves wie ähnlich sich etwa die ikonische Wasserbett-Szene abgespielt hat:

Die Familie Glatzel ist in ihr neues Haus eingezogen, in dem der vorherige Besitzer ein altes Bett zurückgelassen hatte. Es waren seltsame Flecken auf dem Bett und man ging davon aus, dass die Besessenheit dort seinen Ursprung hatte.<span class=“su-quote-cite”>Michael Chaves</span>
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Realität oder Fiktion 1 - David Glatzel

Wir forschten nach und haben festgestellt, dass David über die Jahre wohl ein bescheidenes Leben geführt haben muss und sich eher von der Presse und den Medien zurückgezogen hatte.

Sein  älterer Bruder Carl erklärte in einem aktuellen Interview, dass die Geschichte hinter der Besessenheit völlig frei erfunden sei und sein Bruder David über die Jahre durch die Beschuldigungen der Presse zutiefst gelitten habe. David habe sich gegen die Warrens gestellt und dagegen geklagt, dass sie seine Persönlichkeit und Privatssphäre öffentlich gemacht haben - dies habe ebenfalls seinem Ruf geschadet.

Jedoch berichtete Carl auch, dass sein Bruder David sich aktuell von den mentalen Strapazen der Vergangenheit erholt habe und es ihm nun gesundheitlich besser gehe. Debbie, die Schwester von David, stand wohl bis zum Tod von Lorraine Warren weiterhin mit ihr in Kontakt - trotz Davids Reaktion gegen die Warrens.[1]

Falls ihr immer noch nicht genug von der Gruselgeschichte bekommen könnt und euch noch mehr für die wahre Geschichte hinter “Conjuring 3” interessiert, haben wir für euch ein Interview über den wahren Fall aus den 80er Jahren verlinkt. In einem Video auf YouTube könnt ihr euch das ganze Interview ansehen.


Der Schauspieler Julian Hilliard (links) neben dem wahren David Glatzel

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Realität oder Fiktion 2 - Arne Cheyenne Johnson

Der englische Titel “The Devil made me do it” ist eine Anspielung an einen der berühmtesten Gerichtsprozesse der USA. Dieser war der erste in der Geschichte, in dem dämonische Besessenheit als Argument für die fehlende Schuldfähigkeit des Angeklagten angeführt wurde.

Der damals 19-jährige Arne wurde des Mordes beschuldigt und plädierte auf seine Unschuld. Seine Ehefrau Debbie erklärte in einem Interview, dass sich Arne vor den Morden schon sehr merkwürdig verhalten habe und er zudem Halluzinationen gehabt hätte. Der Fall war in den USA sehr lang diskutiert worden.

Das Gericht erklärte, dass sich ein Dämon als wahrer Täter hier unmöglich beweisen liese. Arne wurde wegen Mordes zu zehn bis zwanzig Jahren Haft verurteilt, von denen er jedoch nur fünf absaß. Danach wurde er wegen guter Führung entlassen.[2] 

Debbie und Arne sind mittlweile verheiratet und haben zwei Kinder. [3]


Arne Cheyenne Johnson (in der Mitte), vor dem Gericht am 24. November 1981
 
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picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Fazit - Ambitionierte Fortsetzung mit einigen Schwächen

Wir finden es zutiefst schade, dass die Fortsetzung der “Conjuring”-Reihe nicht mit seinen Vorgängern mithalten kann. Das Universum hat uns immer so viel geboten. Wir wünschten, es hätte uns auch im dritten Teil mehr aus dem Kinosessel geworfen.

Die Anspielungen innerhalb der Story sind uns durchaus aufgefallen. So auch eine an den Exorzisten-Klassiker aus dem Jahre 1973. Hier appeliert Regisseur Michael Chaves an alle Horror-Fans - denn diese heißt es zu überzeugen. Ein Grinsen konnten wir uns bei den Anspielungen jedenfalls nicht verkneifen.


Diese Szene ist eine Hommage an “Der Exorzist” aus dem Jahre 1973, der unter der Vorlage des gleichnamigen Romans von William Peter Blatty entstand

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© Warner Bros.

Nichtsdestotrotz, empfehlen wir “Conjuring 3” jedem Horror-Freund oder Cineasten und natürlich allen Fans des “Conjuring”-Universums.

Wird es einen vierten Teil der Reihe geben? Die Chancen stehen aufgrund des Erfolgs des Franchise sicher gut. Wir würden es uns jedenfalls wünschen - vor allem wenn Schöpfer James Wan wieder selbst auf dem Regie-Stuhl platz nehmen würde!

Das “Conjuring”-Universum mit seinen sympathischen Protagonisten bietet sicher so viel Erzählstoff für neue Fälle, die uns erneut das Gruseln lehren könnten. Das prallgefüllte Schreckens-Museum der Warrens, gibt schließlich noch so einiges an furchbarem Stoff her.

Auf einen weiteren spannenden Fall von Ed und Lorraine!


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “Conjuring 3: Im Bann des Teufels” (2021).

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©Warner Bros.

Flavors of Youth (2018)

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©Netflix

  • 8/10
    derofa Durchschnittswertung - 8/10
8/10

Ausgezeichnet

Mit “Flavors of Youth” erschien im Jahr 2018 ein besonderes Werk aus der “Netflix Original Anime”-Rubrik.

Diesmal zeichnet sich nämlich „Comix Wave Films“ für das Paket aus drei Kurzfilmen verantwortlich. Das sind keine Geringeren als die Köpfe hinter dem (stand jetzt) kommerziell erfolgreichsten Anime aller Zeiten „Your Name“ von Makoto Shinkai. Außerdem spielen die drei Geschichten nicht etwa in Japan, sondern allesamt in China.

Nachdem wir uns mit „Bescheidene Helden“ („Modest Heroes“) bereits ein ähnliches Werk des geistigen „Ghibli“-Nachfolgers „Studio Ponoc” in unserer Kritik genauer angeschaut haben, wollten wir nun “Flavors of Youth” auf die Zeichnungen fühlen.

Ob und in welchen Facetten es der Episodenfilm vermag im Genre zu glänzen, haben wir uns genauer angeschaut.

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Genre: Anime

Originaltitel: 詩季織々(Japan), 肆式青春 (China) | Shikioriori (Transkription)

Produktionsland: Japan, China

Produktionsfirma: Netflix | CoMix Wave Films, Haoliners Animation League

Regie: Li Haoling, Jiaoshou Yi Xiaoxing, Yoshitaka Takeuchi

Produktion: Yuuta Hori, Tang Yunkang, Yasutaka Inagaki

Musik: Asuka Sakai, Yuma Yamaguchi, Rei Ishizuka, Saori

Länge: ca. 75 Minuten

Altersfreigabe: 12 (lt. Netflix)

Universum: CoMix Wave Films

Vorgänger: Your Name (2016)

Nachfolger: Weathering with You (2019)

Quellen
https://en.wikipedia.org/wiki/Flavors_of_Youth

Wertung:  

Autor: Jannik

Verfasst am: 05.07.2021

Lesezeit: ca. 7 Minuten (Direkt zum Fazit)

“Your Name”-Studio mit chinesischer Unterstützung

“Flavors of Youth” (dt. “Aromen der Jugend”) heißt die im Jahr 2018 erschienene Anime-Koproduktion zwischen CoMix Wave Films und Haoliners Animation. Die beiden Studios aus Japan und China haben sich zusammen getan, um in drei Städten, drei Geschichten zu erzählen. Was diese Geschichten vereint ist das übergeordnete Thema von prägenden Momenten der Jugend im “Slice of Life”-Stil (dt. ein Stück aus dem Leben). Außerdem haben sie untypischerweise mit der Hunan Provinz und Peking sowie Kwangchow und Shanghai allesamt den Schauplatz China gemeinsam.[1]

CoMix Wave Films ist in der Branche wahrlich kein unbezeichnetes Blatt. Mit “Flavors of Youth” scheinen die Macher nun in die Kerbe schlagen zu wollen, die sie insbesondere mit ihren vergangenen, eindrucksvollen Produktionen hervorbrachten. Denn überwiegend mit dem japanischen Regisseur Makoto Shinkai hat sich das Studio an die Spitze katapultiert. Der Erfolg gipfelte in nichts weniger als dem bisher erfolgreichsten Anime aller Zeiten - “Your Name” (2016).[2]


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©CoMix Wave Films | ©Haoliners Animation League

Doch auch viele andere Produktionen des Studios wussten in der Vergangenheit zu begeistern. Vor allem für die ebenso aufwendigen wie detaillierten Bilder und die zauberhafte Musik wurde es immer wieder gelobt. Letztendlich sind es wohl auch die herzlichen Geschichten mit Tiefgang - oft auch in einem nachdenklichen Ton - welche die Filme von CoMix Wave Films, respektive die von Makoto Shinkai ausmachen.

Unter dem Banner von Netflix “Original Anime”-Segment wurde “Flavors of Youth” am 4. August 2018 auf dem Streaming-Dienst veröffentlicht. Die Premiere fand bereits am 6. Juli 2018 auf der “Anime Expo” in Los Angeles statt.[3]

Die Variante die hierzulande auf Netflix zu finden ist, wurde als “International Version” bezeichnet. Warum das so ist bzw. worin sich diese Version zur Originalen unterscheidet, konnten wir trotz Recherche leider nicht herausfinden. Die Gerüchteküche auf Reddit spekuliert jedenfalls über eine zensierte Version für China.[4]


Kurzfilm 1 - “Die Reisnudeln”

Im ersten Kurzfilm “Die Reisnudeln” (engl. Titel “The Rice Noodles”), erzählt uns der mittlerweile erwachsene Xiao seine Geschichte aus dem Off. Er schwelgt tief in Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit, während uns die bildhaften Rückblicke dazu präsentiert werden.

Die schmackhaften Reisnudeln die Xiao so liebt, verbindet er mit seiner Kindheit - doch vor allem mit einem ihm tief verbundenen Menschen. Darüber hinaus waren sie unter der Prämisse “Liebe geht durch den Magen” sein Begleiter, als er während der Schulzeit seinem Traummädchen begegnete. Die wundersamen San Xian Nudeln stammten von einem “Reisnudelladen an dem nicht einmal ein Schild hing”, wie es Xiao wehmütig beschreibt.

Den Kurzfilm umgibt dabei eine Aura aus der Begeisterung für Speisen, ähnlich wie in “Food Wars”, gepaart mit einer poetisch vorgetragenen, sprachlichen Untermalung mit dem Hang zum melodramatischen, wie in Makoto Shinkais “The Garden of Words” (2013).


Ich liebe Reisnudeln immer noch. Aber sie schmecken einfach nicht mehr so wie früher.<span class=“su-quote-cite”>Xiao</span>

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©Netflix | ©CoMix Wave Films | ©Haoliners Animation League | Quelle: https://makeagif.com/gif/flavors-of-youth-shikioriori-UfywyK

Xiao sehnt sich zurück nach dem makellosen Geschmack seiner Jugendzeit. So dient Xiaos Liebe für Reisnudeln als Metapher für die Liebe zur früheren Unbeschwertheit. Die Unbeschwertheit die sein Leben von Tag zu Tag mehr aufgeweicht und weniger schmackhafter gemacht hat, um schließlich zur Pampe - dem Erwachsenenalltag zu werden. Die San Xian Nudeln sind also nicht weniger als sein Anker geblieben, während sich sein Leben auf natürliche Weise verändert hat.

Wir konnten Xiaos Leidenschaft und seine positiven Erinnerungen an seine heißgeliebten San Xian Nudeln, im Zuge seiner wohlbeschriebenen Worte, beinahe schmecken. Und wie es beim Essen eben so ist - Geschmäcker sind verschieden. Diese Art von pathetischer Vorgetragenheit muss einem schon schmecken. Doch wenn sie einem schmeckt, kann man nicht genug davon bekommen!

Es ist eben ein nostalgischer Rückblick, ein schwelgen in Erinnerungen an eine bessere Zeit. Und dieser ist bekanntlich oft von Nostalgie und Wehmut geprägt, was sich auch im Ton von “Die Reisnudeln” wiederspiegelt. Xiao lässt sich jedenfalls nicht unterkriegen und stellt abschließend fest:

Vielleicht wird aus den Farben der Vergangenheit das heute gemalt.<span class=“su-quote-cite”>Xiao</span>

Der erste Kurzfilm “Die Reisnudeln” ist deshalb letztendlich eine nostalgische und melancholische Reise, durch die Gedanken eines nachdenklichen Menschen, mit einer Liebe zu dem was uns sicher alle vereint - die zum Essen.

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… schmackhafte Schalen handgemachte Reisnudeln für den wehmütigen Xiao Ming, mit seiner leidenschaftlichen Liebe zu San Xian Nudeln.


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Kurzfilm 2 - “Eine kleine Modenschau

Im zweiten Kurzfilm mit dem Titel “A Little Fashion Show” treffen wir auf das erfolgreiche chinesische Model Yi Lin und ihre kleine Schwester, die angehende Designerin Lulu.

Das Modelbusiness scheint ein hart umkämpftes Pflaster zu sein, denn die Konkurrenz schläft nicht. Leistungsdruck beginnt allmählich an Yi Lins Gemütszustand zu nagen.

Sie wird älter, verausgabt sich zunehmend und Selbstzweifel umgeben sie. Ist sie so ausgebrannt, dass ihre Karriere keine Zukunft mehr hat? Als es dann zum Kollaps kommt überdenkt Yi Lin ihr Leben aber vor allem ihre innere Einstellung zum Model-Beruf.


Am Ende ist mein Körper mein einziges Kapital.<span class=“su-quote-cite”>Yi Lin</span>

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Bei “Eine kleine Modenschau” handelt es sich wohl um den schwächsten der drei Kurzfilme, was nicht heißt, dass nicht auch er seine schönen Seiten hat.

Optisch ist er kaum weniger ansprechend als die anderen beiden Werke im Kurzfilmpaket. Auch wenn er inhaltlich zuerst etwas träge scheint, ist das Thema trotzdem interessant. Und wenn “Eine kleine Modenschau” sich dann kritisch mit dem Druck und der Oberflächlichkeit der Gesellschaft auseinandersetzt, gewinnt er an Substanz und Relevanz.

Leider wird es schlussendlich jedoch versäumt diese Kritik am oberflächlichen sozialen und beruflichen Miteinander, welches garantiert in vielen Gesellschaften existiert, voll auszuformulieren. Denn: Ob einfach gestärkt in den Sumpf zurückzukehren die richtige Aussage ist, darüber kann man sicher streiten.

Die moralische Botschaft auch nach möglicherweise unvermeidlichen, im Leben auftretenden Problemen wieder aufzustehen und sich in Widerstandsfähigkeit zu üben, macht sich “Eine kleine Modenschau” dennoch zu eigen!

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… maßangefertigte Kleider und viel Kraft für Yi Lin, die zu sich selbst gefunden hat.


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Kurzfilm 3 - “Liebe in Shanghai”

Der dritte Kurzfilm mit dem simplen wie aussagekräftigen Titel “Love in Shanghai” ist den erfolgreichen Werken von CoMix Wave Films, insbesondere denen von Makoto Shinkai, wohl zweifelsohne am ähnlichsten. Ob “Your Name”, “Weathering with You” oder “5 Centimeters Per Second” - hier steckt viel Liebe drin! Nicht nur in Bezug auf die Romantik, sondern auch auf die Ausarbeitung der Handlung.

Die Geschichte aus dem Leben handelt von Li Mo welcher in Xiao Yu seinen Schwarm findet. Doch wie so oft in jungen Jahren verändern sich Umstände schnell und einst gemeinsame Wege können sich leicht auseinander bewegen. Als die Wahl der Universität sowohl für Li Mo als auch Xiao Yu ansteht, entfaltet sich eine bittersüße Liebesgeschichte zweier junger Menschen.


Vielleicht können wir ja unseren Traum dort weiter träumen, wo wir aufgehört haben.<span class=“su-quote-cite”>Li Mo</span>

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“Liebe in Shanghai” ist der Kurzfilm der beim Publikum am besten ankam. Dies geht zumindest aus zahlreichen Kommentaren und Abstimmungen im Netz hervor. Auch wir fanden den Film sehr stark, fühlten jedoch mit “Die Reisnudeln” auf persönlicher Ebene mehr mit, weshalb unsere Wertung trotz der nötigen Objektivität etwas anders ausfiel.

Dennoch ist auch “Liebe in Shanghai” ein ausgezeichneter Kurzfilm! Der melancholische Grundton, den die beiden anderen Kurzfilme bereits vorgaben, wird hier weitergeführt.

“Liebe in Shanghai” beschäftigt sich mit der Vergänglichkeit der Jugend wohl auf die romantischste Weise, die nur irgendwie möglich ist. Er weint verpassten Chancen nach, schafft es dabei tief zu berühren und lehrt die wichtige Lektion, dass man das Leben nicht zurückspulen kann!

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… Kassetten mit Botschaften an verflossene Jugendlieben.


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Fazit - Drei Anekdoten geprägt vom Fluss der Zeit

Mit “Flavors of Youth” erreichte uns eine Kurzfilmsammlung die ohne Probleme in der Liga der ganz großen Anime-Produktionen mitspielt. Kein Wunder, zeichnet sich doch das virtuose Studio CoMix Wave Films für das liebevoll geschnürte Paket verantwortlich.

Visuell, musikalisch und auch innerhalb der Geschichten fühlt man sich unweigerlich an die herausragenden Werke des Studios erinnert. “Flavors of Youth” zeigt einfach sofort wo er herkommt. Die aufwendigen, sehr detaillierten Zeichnungen von Umgebungen, die beinahe schon in Richtung Fotorealismus gehen, sind ein weiteres mal atemberaubend anzusehen. Auch inhaltlich scheint bei den Werken von “Comic Wave Films” ein roter Faden erkennbar zu sein. So wirken die Anime oft geprägt vom Selbstfindungsprozess junger Menschen (“Your Name”, “Weathering With You”), sowie von einer nachdenklichen, philosophischen, manchmal auch melancholischen Stimmung (“The Garden of Words”, “5 Centimeters per Second”).

Nicht umsonst ist der letzte Kurzfilm “Liebe in Shanghai” eine Hommage an “5 Centimeters per Second”, der sich ebenfalls mit dem Thema der Vergänglichkeit beschäftigt.[5]


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Was wir außerdem der Sammlung nicht vorwerfen wollen ist mangelnde Tiefe oder weniger Substanz als bei vergleichbaren Produktionen in Spielfilmlänge. Ein weniger dichtes Erzählkonstrukt liegt schließlich in der Natur von Kurzfilmen. Bedingt durch die kurzen Laufzeiten ist es deshalb logischerweise deutlich schwerer in dieser Disziplin zu punkten.

Mit seinem besonderen Schauplatz in China enthält “Flavors of Youth” zusätzlich sowie ganz beiläufig ein interessantes Alleinstellungsmerkmal, welches wohl auch durch die Zusammenarbeit mit den Chinesen von Haoliners Animation entstand.

In Sachen deutsche Synchronisation, die unter der Dialogregie von Arlette Stanschus bei “CSC Creative Sound Conception” erstellt wurde, wird auf dem außergewöhnlichen Niveau der übrigen auf deutsch vertonten Filme des japanischen Studios geliefert.[6]

“Flavors of Youth” ist schlussendlich ein Episodenfilm in meisterhafter Zeichenqualität, der sich auch inhaltlich nicht verstecken muss, auch wenn ihm natürlicherweise jeweils die Zeit fehlt, um in die tiefsten erzählerischen Winkel vorzudringen.

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Und der am Ende durch eine hergestellte Verbindung zwischen den Kurzfilmen, seine Krönung erhält.

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