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Der Fall Richard Jewell (2019)

  • 8/10
    derofa Durchschnittswertung - 8/10
8/10

Ausgezeichnet

Im Jahr 2019 zieht Eastwood sorgfältig als Puppenspieler seine Fäden in dieser wahren Geschichte über die Unfähigkeit der Regierung und die Folgen falscher Medienberichterstattungen.

Nominiert wurde der Film für etliche Auszeichnen u.a. bei den Oscarverleihungen 2020 für Kathy Bates als “Beste Nebendarstellerin”. Produziert wurde der Film neben Eastwood u.a. auch von Leonardo DiCaprio und Jonah Hill.

Grandiose Schausspielkost mit erschütternden Geschehnissen über den Bombenanschlag 1996 in Atlanta im Rahmen der Olympischen Spiele.

Was es mit der wahren Geschichte auf sich hat und ob wir bei derofa.de hier einen Geheimtipp erhaschen konnten, erfahrt Ihr in unserem Review.

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Genre: Drama, Biografie

Originaltitel: Richard Jewell

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Appian Way, Misher Films, 75 Years Plan Productions, The Malpaso Company

Regie: Clint Eastwood

Drehbuch: Billy Ray

Produktion: Jennifer Davisson, Leonardo DiCaprio, Clint Eastwood, Jonah Hill, Jessica Meier, Kevin Misher, Tim Moore

Musik: Arturo Sandoval

Länge: ca. 129 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12

Universum: -

Vorgänger: -

Nachfolger: -

Wertung:  

Autor: Melissa

Verfasst am: 20.06.2021


Clint Eastwood’s neuestes Werk

Clint Eastwood hat häufig seine Finger im Spiel wenn es um dramaturgische Erzählungen geht - so erneut in seinem zuletzt produzierten Werk “Der Fall Richard Jewell” aus dem Jahr 2019.

Die Geschichte hinter Richard Jewell stammt 1997 aus einem Zeitungsartikel der Vanity Fair mit dem Titel “American Nightmare: The Ballad of Richard Jewell” von Marie Brenner.  Eine Geschichte über eine Katastrophe während den Olympischen Spielen 1996 und einem Veranstaltungsort in Atlanta. Die Medien berichteten in Aufruhr über den erschütternden Vorfall. Selbst im 21. Jahrhundert ist Richards Jewells Fall nicht unvergessen geblieben. Die Ereignise in Atlanta bieteten großes Potential für Hollywood - was auch Produzent Clint Eastwood schnell erkannte und 2019 abermals ein Hollywood-Drama mit Hit-Potenzial produzierte. Was genau in Atlanta passierte und was es mit dem Film auf sich hat erzählen wir Euch im folgenden Abschnitt.


Clint und Paul am Set von “Der Fall Richard Jewell”

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©Warner Bros

Eine Tragödie braucht einen Sündenbock

Der Film dreht sich um den Protagonisten Richard Jewell, der zusammen mit seiner Mutter in Atlanta lebt. Richard ist ein ehemaliger Polizist der seinen Abschluss an der Polizeiakademie in Northeast Georgia mit Bravour bestanden hat, jedoch nicht mehr als Polizist arbeitet. In der Zwischenzeit übernimmt der Waffensammler sowie -liebhaber oft Jobs als Security bei verschiedenen Veranstaltungen an.

So auch am Abend des 27.Juli 1996 im Centennial Olympic Park in Atlanta, welches zu dieser Zeit als ein Veranstaltungsort der Olympischen Spiele diente. Richard entdeckte während der Arbeit einen herrenlos verdächtigen Rucksack unter einer Bank. Sein Bauchgefühl teilte ihm nichts Gutes mit. Richard meldete dieses auffällige Gepäckstück unverzüglich seinen Polizeikollegen am Veranstaltungsort. Was zu Beginn von seinen Kollegen nur als Spaß empfunden und Richards Fund eher als Witz angesehen wurde, stellte sich im Verlauf als echte Bedrohung dar. An diesem Abend explodierte eine Bombe im Olympic Park in Atlanta. Richard konnte durch sein schnelles Handeln schlimmeres verhindern, jedoch forderte das Attentat zwei Menschenleben und 111 verletzte Opfer.[1] Die Medien kürten ihn anfangs zum Nationalhelden, während das FBI ihn zu einem Verdächtigen machten. Für Richard wurde glorreicher Ruhm schnell zur tragischen Heimsuchung.


Richard als Security im Centennial Olympic Park

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©Warner Bros

Wenn Taten das Leben verändern

Clint Eastwood präsentiert uns in diesem Drama-Streifen eine schockierende und fesselnde Geschichte eines Bombenanschlags mit privaten Einblicken in das Leben von Richard Jewell. Richard wird als liebevoller und ehrlichen Mensch angesehen. Sein Vertrauen und seine Loyalität als ehemaliger Polizist zur Polizei wird ihm zum Verhängnis. Denn Richard ist blind die eigentlichen Absichten hinter den Handlungen der Polizei zu erkennen und wird so von der Regierung maßlos ausgenutzt und zum Opfer des Staates gewandelt.

Untermalt wurde dieses Hollywoodspektakel durch dramaturgisch passende Musik, die Szene für Szene adäquat gewählt wurde. Clint Eastwood vermag es dadurch den Zuschauer noch mehr in das Geschehen einzubinden und mitfühlen zu lassen.


Richard unterzieht sich freiwillig einem Lügendetektortest

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©Warner Bros

Perfektion hinter sowie vor der Kamera

Starbesetzung garantiert! Clint Eastwood wählte für sein Werk bekannte Schauspieler für seine Nebenrollen mit u.a. Kathy Bates (American Horror Story) in der Rolle der besorgten Mutter Bobi sowie Olivia Wilde als Journalistin, die hartnäckig über den Fall Richard Jewell berichten möchte.

Die Hauptrolle hingegen vergab er dem eher noch “unbekannten” Schauspeler und Stand-Up-Comedian Paul Walter Hauser, der meisterhaft die Rolle des Richard Jewell verkörperte. Paul spielte bisher in dutzend Filmen[2] mit, sowie u.a. im neuesten Disney-Glanzstück “Cruella” (2021). Authentisch und originell personifiziert er Richard als den naiven und sorgsamen Bürger Atlanta’s.


Der echte Richard Jewell und Paul Walter Hauser in seiner Rolle

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https://www.cbsnews.com/pictures/stars-movies-based-true-stories-people/

Fazit - Wenn der Jäger zum gejagten wird

Hier stimmt alles! Wenn die Gesellschaft jemanden im Visier hat und die Medien dies ausnutzen werden arme Bürger zum Opfer unschuldiger Taten. Richard’s Fall ist anstößig und in Zeiten von Social Media und “Fake News” aktueller denn je anzusehen.

Wir sind überaus zufrieden mit der Inszenierung dieser wahren Geschichte aus dem Leben von Richard Jewell. Clint Eastwood zeigt uns ein weiteres Mal sein Können als Hollywoodproduzent.

Die Geschichte baut etappenweise auf und bindet uns als Zuschauer konstant an den Bildschirm. Um noch eine Schippe draufzulegen wurde die muskalische Untermalung der Szenen mit sorgfalt gewählt. Wir sind es nicht anders vom Produzenten Eastwood gewohnt - lasst Euch mitreißen in dieser frivolen Geschichte eines unschuldigen Bürgers, der zuerst Held dann Sündenbock des Staates wurde.


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu „Der Fall Richard Jewell”.

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©Warner Bros

 

Dragonball Super: Broly (2018)

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

  • 10/10
    derofa Durchschnittswertung - 10/10
10/10

Lieblingsfilm

Mit “Dragonball Super: Broly” startete in Japan im Dezember 2018 der erste Dragonball-Film zur Anime-Serie “Dragonball Super” (2015-2018).

Im Rahmen der “Anime Nights” des Publishers “KAZÉ”, sollten Kino-Fans am 30. Juli 2019 nun auch in den Genuss der deutschen Fassung, des inzwischen 20. Films des Dragonball-Universums auf großer Leinwand kommen.

Die Produzenten von Toei Animation versprachen einen “stärkeren Film mit einer interessanteren Geschichte jenseits der bisherigen”.[1]

Wir haben uns in die Kinosessel gewagt und verraten euch, weshalb “Dragonball Super: Broly” tatsächlich ein besonderer Film im Franchise geworden ist.

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Genre: Anime, Shōnen

Originaltitel: Doragon Bōru Sūpā: Burorī (Transkription)

Produktionsland: Japan

Produktionsfirma: Toei Company, 20th Century Fox Japan | Toei Animation

Regie: Tatsuya Nagamine

Drehbuch: Akira Toriyama

Produktion: Norihiro Hayashida, Rioko Tominaga

Musik: Norihito Sumitomo

Länge: ca. 100 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12

Universum: Dragon Ball

Vorgänger: Dragonball Z: Resurrection ‚F‘ (2015)

Nachfolger: angekündigt

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Dragonball_Super:_Broly | https://en.wikipedia.org/wiki/Dragon_Ball_Super:_Broly

Wertung:  

Autor: Jannik

Verfasst am: 31.07.2019


Die geringe Erwartungshaltung

Zugegeben, als wir uns die Tickets für die Anime-Nights sicherten, waren wir nicht gerade euphorisch gestimmt.

Die bisherigen Filmausflüge von Son Goku und seinen Freunden, blieben uns über die Jahre eher unterdurchschnittlich im Gedächtnis. Auch wenn es im Jahr 1993 eine positive Ausnahme, in Form des Specials “Die Geschichte von Trunks“ gab, fehlten uns abseits der Anime-Serien oft die wirklich gewichtigen Geschichten die das Franchise ausmachen.

Die geringen Laufzeiten der bisherigen Movies und die dadurch bedingten oberflächlichen Storys abseits des “Dragonball-Kanon” - den es übrigens offiziell gar nicht gibt und nur von Fans interpretiert wird[2] - ließen die Filme in Vergessenheit geraten.

Getrieben von unserem dragonballischen Pflichtbewusstsein wollten wir dem neuen Werk, dessen Story von Autor und Manga-Legende Akira Toriyama stammt, dennoch eine Chance geben.

Wie sich herausstellte war dies genau die richtige Entscheidung.


Filme zu “Dragonball” gab es viele - wirklich gute nur wenige

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ, Quelle: https://dragonball.fandom.com/wiki/List_of_Dragon_Ball_films

Handlung

Das “Turnier der Kraft” ist zu Ende doch der Wunsch immer stärker zu werden besteht für Son Goku und Vegeta seit jeher. So trainieren sie gemeinsam auf einer einsamen Insel um ihre Fähigkeiten zu verfeinern, bis ein alter Bekannter Probleme macht.

Niemand geringerer als die nervende Pestbeule Freezer, hat unter mithilfe seiner Soldaten, sechs der mühsam von Bulma eingesammelten Wunschkugeln unter seine Gewalt gebracht, um sie erneut für seine Zwecke zu missbrauchen.

Den Tyrannen aufzuhalten ist das oberste Ziel, doch mit dem unglaublichen Leistungsniveau des mysteriösen Saiyajins Broly, haben unsere Freunde nicht gerechnet. Ein epischer Kampf unglaublichen Ausmaßes bricht an.


Haben Goku und Vegeta überhaupt eine Chance gegen Broly?

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

Finde alle sieben Eigenschaften

Endlich viel Story

Endlich ein DB-Movie der mit einer vielschichtigen und komplexeren Geschichte daher kommt als seine Vorgänger. Zugegeben - super kompliziert ist die Story nicht. Dennoch mussten wir uns, insbesondere zu Beginn, erst einmal viele storyrelevante Infos aus dem Gedächtnis rufen, um zurück in die Grundgeschichte der Dragonball-Welt zu finden.

Die deutliche längere Laufzeit von 100 min fiel uns im Vergleich zu früheren Filmen sehr schnell auf. Die meisten Movies von damals erreichten etwa nur die Hälfte und kamen mit Laufzeiten von ca. 50 min daher. Erst mit dem Film “Kampf der Götter” (2013) brachen die Macher glücklicherweise mit dieser Tradition. Da jetzt zusätzlich auch noch die Story-Komponente deutlich dichter ausfällt, fühlte es sich so an, als wäre “DBS: Broly” das erste Werk im DB-Franchise, was die Bezeichnung Film auch wirklich verdient.

Als die Geschichte rund um Broly, dessen Vater Paragus, Gokus Vater Bardock, König Vegeta, Freezer und auch einige neue Namen genüsslich ausgerollt wird, sind wir richtig zufrieden mit dem Erzähltempo. Besonders auffällig ist auch, wie viele verschiedene Charaktere plötzlich mit von der Partie sind. Viele der Z-Kämpfer spielen in diesem Movie zwar leider keine Rolle mehr, die anderen Figuren sorgen hier jedoch für willkommene Abwechslung.


Die Story nimmt zu Beginn des Filmes großen Raum ein und ist deutlich komplexer als von den bisherigen Movies gewohnt

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

Neuinterpretation von Erfinder Toriyama

Ein wichtiger Aspekt der Geschichte ist die Überarbeitung durch Erfinder und Autor Akira Toriyama der das Drehbuch zu “DBS: Broly” schrieb. Im Vergleich zu den früheren Filmen, in denen die Charakere Broly, Bardock usw. bereits vorkamen, wurde deren Geschichte nun überarbeitet.

Hier gibt es einige Ungereimtheiten in der Zeitlinie, die bei Fans Anlass zur Kritik wurden. Zum  Beispiel müsste “DBS: Broly” im Jahre 780 spielen, da die Handlung nach dem “Turnier der Kraft” ansetzt. Ein Timer im Film zeigt aber das Jahr 775, was zeitlich etwa ein Jahr nach dem Sieg gegen Boo entsprechen würde.[3]

Erwähnt werden sollte, dass sich weder Autor Toriyama noch andere Produzenten innerhalb des DB-Franchise klar zu einem Kanon - also einer Richtlinie zur Story - positioniert haben.[4] Mit anderen Worten: So genau will man es nicht nehmen, mit den einhetilichen Regeln und der Kontinuität des DB-Universums.

Dies kann man durchaus kritisieren. Auch uns sind bei “DBS: Broly” einige, zumindest fragwürdige Punkte aufgefallen, wie die Anzahl der Wünsche die Shen Long erfüllt oder der Kampfanzug, mit dem der kleine Son Goku auf die Erde geschickt wird.

Trotzdem hat uns dieser Umstand weniger gestört. Solange die Geschichte weiterhin aus der Feder von Erfinder Toriyama stammt und nicht zu große irritierende Widersprüche entstehen, sind wir glücklich damit. Das Toriyama zu Manga-Zeiten die Figur “Lunch” einfach vergessen hat und der amüsante und ambivalente Charakter plötzlich nie wieder vorkam, haben wir ihm ja auch nicht übel genommen. Wir finden Toriyama darf das.

Übrigens - Ein großer Kritikpunkt in den Storys von Dragonball generell, ist die Wiederholung und die mehrmalige Wiederauferstehung von immer gleichen Gegnern wie Freezer. Das ewige Ekel ist zwar schon wieder mit von der Partie, spielt aber eine ganz andere Rolle, die uns gefallen hat.


Erfinder Akira Toriyama sieht mangelnde Kontinuität möglicherweise etwas gelassener

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ, Quelle: https://samagame.com/de/dragon-ball-super-sind-akira-toriyama-und-toyotaro-fur-die-erstellung-der-serie-kompatibel/

Freezers Rolle

Irgendwie kann einem Freezer schon leid tun. Unzufrieden mit seiner Körpergröße hat er wiedermal vor die Drachenkugeln für seine finsteren Machenschaften zu missbrauchen respektive seinen Minderwertigkeitskomplex zu kompensieren.

Mit der Zeit scheint ihm aber alles über den Kopf zu wachsen.  Er ist lange nicht mehr das Maß aller Dinge. Plötzlich spielt er in Sachen Kampfkraft gar keine Rolle mehr und muss sich die nötige Aufmerksamkeit schwer durch einen Twist im Film erkämpfen.

Freezers Rolle kam uns dieses mal “vermittelnder” vor und funktionierte hervorragend als Bindeglied zwischen den übrigen Charakteren. Eine erfrischende herangehensweise der Produzenten, die Freezer zwar genug storyrelevante Screentime einräumten, ihn als Haupt-Antagonisten jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle spielen lassen.

Und auch in Sachen Charakterdesign und Zeichenstil hat sich einiges getan.


Auch “DBS: Broly” kommt nicht ganz ohne Stehaufmännchen Freezer aus

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

Die Stilfrage

In “DBS: Broly” wollten sich die Produzenten dem aktuellen Zeichenstil von Schöpfer Akira Toriyama anpassen.[5]

Toriyama selbst wählte aus einer Auswahl an Animatoren aus und entschied sich für Naohiro Shintani. Die zwei Hauptunterschiede zum bisherigen Zeichenstil, liegen im schlankeren Look der Muskulatur der Figuren und in den Farbgebungen, die wieder näher in Richtung Original gehen sollten.

Beides war im Film wiederzuerkennen. Besonders die Farben, beispielsweise das Orange des ikonischen Kampfanzugs von Son Goku, entwickelten bei uns ein vertrautes und nostalgisches Gefühl. Die schlankeren Muskeln sind uns bereits in der Anime-Serie “Dragon Ball Super” aufgefallen. Diese Änderung finden wir eher unnötig. Doch auch hier gilt: Wenn das Ziel war, sich dem Originalautor Toriyama anzupassen, empfinden wir dies als wünschenswert.

Insgesamt erinnerte uns der Zeichenstil trotz oder gerade wegen der kleineren Veränderungen sehr stark an frühere Dragonball-Zeiten und sorgte so für den gewissen und gewünschten Nostalgiefaktor.


“DBS: Broly” wirkt weniger weich gewaschen und deutlich körniger als etwa die “Dragon Ball Super” Anime-Serie

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

Auch in Puncto Farben fühlt man sich unweigerlich an alte Zeiten erinnert

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

Der typische Dragonball Witz

Wer Dragonball kennt, der weiß auch was mit dem typischen Dragonball-Humor gemeint ist. Akira Toriyama verstand es bereits vor der Entwicklung seines erfolgreichsten Manga, die Leser zu amüsieren, beispielsweise in seinen Kurzgeschichten.

Auch auf “DBS: Broly” überträgt sich das. Wenn Vegeta und Goku wie so oft aufgrund Gokus Naivität aneinader geraten oder Vegeta sich typischerweise bei der Fusion zum Affen machen muss, schlägt das Fanherz höher.

Auch in vielen anderen Szenen brachte uns der Film zum schmunzeln oder sorgte für Gelächter beim Kinopublikum.


Der typische Humor aus Dragonball (hier in Episode 16 der “DBS” Anime-Serie) ist auch im Film enthalten

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

Die Synchronisation

Einer der wichtigsten Punkte, insbesondere beim Thema Anime, ist die Qualität der Synchronisation.

Als mit “Kampf der Götter” nach vielen Jahren ein neuer Dragonball Film in Deutschland angekündigt wurde, sprach Publisher KAZÉ den neuen Sprechern ihr Vertrauen aus. Diese hatten bereits in der Neuauflage “Dragonball Kai” den alten Synchroncast, aus den frühen 2000ern abgelöst.

Fans wollten das nicht hinnehmen und ein Shitstorm sondergleichen brach über KAZÉ herein. Glücklicherweise lenkte der Publisher ein und versprach für die Movies, weiterhin möglichst den alten Stammcast rund um Tommy Morgenstern (Son Goku) und Oliver Siebeck (Vegeta) zu verpflichten. Auch in “Broly” wurde (bis auf die üblichen Ausnahmen) auf den alten Cast zurückgegriffen.

Weshalb einige Sprecher bei der Produktion von “Dragonball Kai” nicht in ihre alte Rolle schlüpfen wollten bleibt ein urbanes Mysterium. Die Gerüchte reichten von finanziellen Gründen bishin zur Herausforderung den Stimmen gegenüber, vor die der Anime die Sprecher stellt.

Da es in “Dragonball” besonders in den Kämpfen ordentlich zur Sache geht, ist Schreien absolutes Pflichtprogramm. Ironischerweise wird dieser Aspekt nun scheinbar trotzig besonders ernst genommen und die Sprecher geben wirklich alles um den Zuschauer zuzuschreien. So viel Hingabe sollte gewürdigt werden.

Auch bis in die kleinsten Nebenrollen, besteht der Cast aus wirklich tollen und bekannten Sychronschauspielern. Da wäre z.B. David Nathan, der zwar leider nur kurz aber dafür umso einprägsamer in der Rolle des Piccolo zurück ist und scheinbar auch nicht seine typische Betonung, beim Sprechen des Namekianers vergessen hat.

Gerrit Schmidt-Foß, ebenfalls einer der größten und bekanntesten Synchronsprecher (Leonardo DiCaprio, Jim Parsons), gibt sich die Ehre als Namensgebender “Broly” und macht seine Sache ebenfalls gewohnt auf höchstem Niveau, auch wenn er für die “dümmlichen” Anteile der Rolle nicht so geeignet scheint.


Die deutsche Synchronisation erfolgte bei der TV+Synchron GmbH in Berlin unter der Dialogregie von Felix Spieß

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©TV+Synchron GmbH

Kämpfe neu inszeniert

Eine deutliche Steigerung ist den Produzenten bei der Darstellung der Kämpfe gelungen. Diese sind in “DBS: Broly” so brachial inszeniert wie noch nie.

Besonders ist uns hier eine Art Verfolgerkamera aufgefallen, die für völlig neue Bilder sorgte. Durch diesen Stil wurden auch weniger abrupte Schnitte nötig und es entwickelte sich ein Mittendrin-Gefühl.

In “DBS: Broly” gibts richtig auf die Schnauze und es kracht an allen Ecken und Enden. Wenn Charaktere wie Goku, Vegeta oder Broly, kombiniert mit einem guten Soundsystem aufeinander krachen, hat man Sorge vor im Umkreis zerberstenden Glasscheiben.

Einigen Kinozuschauern war der Kampf wohl etwas zu lange, zumindest liesen diesen Schluss einige Kommentare zu. Für uns fühlte er sich kurzweilig und intensiv an, was für die Immersion spricht, die der Kampf entwickelt hat. Auch stand die mächtige Prügelei im guten Kontrastverhältnis zur eingängigen Story zu Beginn. Über das Mischverhältnis lässt sich sicher streiten aber aus dramaturgischer Sicht macht ein episches Finale Sinn.


Wenn Sayaijins es krachen lassen sollten Zartbesaitete ohne Ausdauer, lieber aus dem Kino fliehen

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

Fazit - Was das Dragonball Universum ausmacht

Seit jeher überzeugt die Marke “Dragonball” durch einen einzigartigen und einprägsamen Zeichenstil, außergewöhnliche Geschichten, eine spannende und interessante Sci-Fi Welt, mit faszinierenden und sympathischen Charakteren und jede Menge gut inszenierter Kämpfe.

Akira Toriyama hat eine fiktive Welt erschaffen, die nicht umsonst zu einem der erfolgreichsten Manga-Franchises weltweit geworden ist.

In “DBS: Broly” wurde uns genau das geboten, was wir an der Marke immer geschätzt haben. Was das grandiose Universum ausmacht ist enthalten und beim entscheidenden Kampf werden alle Register gezogen.

Letzten Endes können wir also nicht anders, als den Film über den grünen Namekianer zu loben, auch wenn uns dabei die Objektivität selbstverständlich fantypisch abhanden kommt.

Das ein Dragonball-Film wirklich überzeugt ist selten. Ein klatschendes Kinopublikum ist ebenfalls selten. Beides schaffte “Dragonball Super: Broly” bei den “Anime Nights” und ist damit mindestens eine der Anime Filmüberraschungen des Jahres geworden.


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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

Trailer

Der offizielle deutsche Kino-Trailer zu “Dragonball Super: Broly”

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dragon Ball Super The Movie Production Committee, ©Toei, ©KAZÉ

 

Christopher Robin (2018)

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©The Walt Disney Company Germany GmbH s
  • 10/10
    derofa Durchschnittswertung - 10/10
10/10

Lieblingsfilm

Die süßeste Versuchung seit es Honig gibt ist zurück! Winnie Puuh und seine Freunde, endlich wieder auf großer Leinwand vereint.

Im Zuge zahlreicher Remakes der hauseigenen Zeichentrickklassiker, kommt Disney nicht umhin, auch dem flauschigen Honigbär “Winnie Puuh” eine Real-Neuverfilmung zu widmen.

Ob die Portierung in die “echte Welt” abseits des Zeichentricks gelungen ist und warum uns “Christopher Robin” vor allem auf menschlicher Ebene beeindruckt hat, verraten wir im Review.

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Genre: Abenteuer, Fantasy, Drama

Originaltitel: Christopher Robin

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Walt Disney Pictures | 2DUX²

Regie: Marc Forster

Drehbuch: Alex Ross Perry, Allison Schroeder

Produktion: Brigham Taylor, Kristin Burr

Musik: Geoff Zanelli, Jon Brion

Länge: ca. 104 Minuten

Altersfreigabe: FSK 0

Universum: Disney Meisterwerke (Realverfilmungen)

Vorgänger: Die Schöne und das Biest (2017)

Nachfolger: Dumbo (2019)

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_Robin_(Film) | https://en.wikipedia.org/wiki/Christopher_Robin_(film)

Wertung:  

Autor: Jannik

Verfasst am: 23.01.2021


Vom Kinderzimmer in die weite Welt

Die süßeste Versuchung seit es Honig gibt ist zurück! Winnie Puuh und seine Freunde, endlich wieder auf großer Leinwand vereint. Im Zuge zahlreicher Remakes der hauseigenen Zeichentrickklassiker, kommt Disney nicht umhin, auch dem flauschigen Honigbär “Winnie Puuh” eine Real-Neuverfilmung zu widmen.

Nachdem Winnie zuletzt im Jahre 2011 Filmgeschichte schrieb, als mit “Winnie Puuh” nicht weniger als der letzte klassische Zeichentrickfilm, aus der Abteilung der “Walt Disney Animation Studios” veröffentlicht wurde, blieb es eher ruhig um den kleinen Honig-Sommelier.

Als kleiner Trost für Winnie-Fans folgte mit “Goodbye Christopher Robin” im Jahr 2017 zwar kein Film von Disney aber deshalb kein weniger sehenswerter. Die britische Produktion, als biografisches Drama rund um den Schöpfer von Winnie konzipiert, erleuchtete uns mit vielen interessanten Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte der literarischen Vorlage des Kinderbuchautors A.A. Milne.

Disney adaptierte bzw. adoptierte Puuh den Bären im Jahr 1961. Einige charmante Charakterzüge, wie die aufopferungsvolle liebe für Honig, ein paar Rundungen mehr an den richtigen Stellen und ein rotes T-Shirt, wurden zu Winnies Markenzeichen.

Seine Heimat Hundertmorgenwald war bisher ausschließlich in Zeichentrickfilmen Zuhause. Doch jetzt bekommt er endlich seinen großen Auftritt in einem Realfilm. Verantwortlich für die Portierung in eine Art fiktive Realität abseits der Animation, zeichnet sich der deutsch-schweizerische Regisseur Marc Forster. In das Kostüm des namensgebenden Christopher Robin, schlüpft niemand geringerer als die britische Hollywoodgröße Ewan McGregor.


Wie sich “Winnie Puuh” im Laufe der Jahre entwickelte

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©Disney, Quelle: https://www.thewrap.com/winnie-the-pooh-evolution-christopher-robin-photos/

Es ist kalt im Hundertmorgenwald

Der Junge Christopher Robin verbringt seine Zeit am liebsten mit seinen plüschigen Freunden, allen voran Winnie Puuh. Als er eines Tages in ein Internat muss, ist die Zeit gekommen sich wehmütig von seinen Freunden zu verabschieden.

Mit jedem Tag, welcher in seiner neuen Umgebung an Christopher vorbei zieht, wird er ein Stück erwachsener. Seine sorglose Kindheit die einst viel Spaß und Freude brachte scheint wie weggewischt.

Erst einmal im Leben eines wahrhaftig Erwachsenen angekommen ist Christopher sehr mit den Herausforderungen seines Arbeitslebens als Effizienzmanager bei einer Kofferfirma beschäfigt. Er scheint dabei nicht nur Puuh fast vollständig zu vergessen, sondern auch seine Familie fühlt sich vernachlässigt. Zu einem lang ersehnten Ausflug mit seiner Tocher Madeline, findet er trotz Versprechen keine Zeit.

Als Winnie Puuh eines Tages aus einem sicher schlummigen Schlaf erwacht, ist es neblig, kalt und trostlos im Hundertmorgenwald. All seine Freunde sind ganz plötzlich spurlos verschwunden und so ist es an ihm seine Gefährten zu suchen. Schließlich durchtritt er eine ganz besondere Tür.


Puuhs Freunde sind verschwunden

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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Die Leitgedanken

Endlich bekommen wir wieder eine Geschichte um Winnie Puuh geliefert. Als Fan des kleinen Honigbärs, hatten wir uns schon lange die Finger danach geleckt. Wie Puuh als Realfilm aussehen könnte war für uns nur schwierig vorstellbar. Insbesondere eine Übertragung in die “echte” Welt, fern des gewohnten und fantasievollen Hundertmorgenwald, galt für uns als schwierig umsetzbar.

Nun fanden wir in Marc Forsters “Christopher Robin” einen Film, der nicht nur diese Hürde mit Bravour meistert, sondern obendrein auch inhaltlich eine enorme Aussagekraft respektive Message hat. Diese zeigt sich in einem bestimmten Kontrast zweier RIchtungen als Kernelemente.


Die Portierung in die reale Welt funktioniert tatsächlich

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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Das innere Kind erlischt

Der strebsame Christopher ist Hals über Kopf in sein Arbeitsleben vertieft. Die Familie steht hinten an, kommt jedoch einfach nie zum Zug. Es scheint als hätte der vielbeschäftigte Manager, ausgerechnet für Effizienz in einer Kofferfirma, den Wert der wirklich wichtigen Dinge im Leben einfach vergessen.

Parallel findet sich Puuh im kalten und leeren Hundertmorgenwald wieder. Trostlos mutet er an. Nichts ist mehr da von der Farbe und Freude die ihn einst auszeichnete. Auch Puuhs treue Gefährten wie Iah, Ferkel, Rabbit, Tigger, Eule, Känga und Ruh sind unauffindbar. Puuh fühlt sich sicher isloiert und alleine.

Das ist die Basis und Analogie mit der “Christopher Robin” ungemein gut funktioniert. Augenscheinlich braucht Puuh Hilfe bei seiner Suche. Und doch wird der kleine zu nichts weniger als dem Retter der Christopher zurück auf den richtigen Weg leitet, weil er nichts weniger muss als auch sich selbst zu retten. Es wirkt als existiere er nur als Auszug von Christophers Fantasie. Wenn er ihn und seine Welt vergisst, wird vielleicht alles verschwinden?!

Nachdem Puuh also den Hundertmorgenwald erstmal über die magische Tür verlässt und mit seinen Füßen voll Honig zurück ins Leben von Chris tappt, beginnt eine Art Heilung für beide!


Puuh? Ich hab ihn verloren.<span class=“su-quote-cite”>Christopher Robin</span>
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©The Walt Disney Company Germany GmbH, Quelle: https://giphy.com/gifs/disneystudios-disney-ewan-mcgregor-5zw1YNNofnluR0dOJP

Das Yin und Yang

In einem wundersam lebendigen London aber auch im Hundermorgenwald, gilt es für die beiden alten Freunde nun Vergessenes wieder in den Fokus zu rücken. Immer mit dabei ist dieser hartknäckige Zwiespalt zwischen Familie und Arbeit, zwischen Realität und Fantasie, zwischen Kälte und Wärme.

Schon bald steht die wohl wichtigste Präsentation seiner Karriere an. Mitarbeiter sollen entlassen werden und Christopher soll Einsparungsvorschläge machen. In seinen Gedanken zerstreut, zerstreut er auch wichtige Papiere im von Wind gepeitschten Hundermorgendwald. Wieder diese Symbole und der Kontrast zwischen harter Arbeit und weicher Fantasiewelt, die von Negativität eingenommen wird.

Wie soll Christopher dieser neuen Herausforderung Herr werden? Wie soll er Familie Arbeit und jetzt auch noch Puuh unter seinen Hut bringen? Puuh muss nichts weniger als ihm den rechten Weg weisen. Er wird damit zu Christophers Lehrmeister für die schönen Dinge im Leben. Mit dem Honigbären und seinen Freunden, findet Christopher Robin auch ein Sück weit seine Fantasie und Leichtigkeit wieder.

Wie sich ein gelber plüschiger Faden durch die gesamte Geschichte zieht, haben wir nur selten in einem Film erlebt. Eine Balance zu finden, ein ganz persönliches Yin und Yang, dass ist das Ziel des Filmes “Christoper Robin”.

Die Menschen sagen nichts ist unmöglich. Aber ich mache jeden Tag nichts.<span class=“su-quote-cite”>Winnie Puuh</span>
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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Die Heilung

In jeder Faser und in jedem kleinen Detail des Filmes steckt dieses Motiv des Zwiespalts. Von den angesprochenen Unterschieden zwischen Winnies Welt und der von Christopher, über die Charakterzeichnungen des heuchlerischen Bösen, personifiziert als Christophers Chef Winslow, bis hin zu den oft kurzen und knackigen Dialogen, die häufig Doppeldeutig zu verstehen sind und dadurch an Aussagekraft gewinnen.

Letztendlich ist sogar das Finale das auffälligste Merkmal. Die Auflösung für das Personal/Kostenproblem in der Kofferfirma, steckt im Grunde darin, einen von Puuhs Ratschlägen zu befolgen, den wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten wollen.

“Christopher Robin” schafft diese unterschwelligen Verbindungen, weil er es immer wieder hervorragend versteht Kontraste herzustellen und die passenden Symbole dafür zu liefern.


Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den größten Platz in deinem Herz einnehmen.<span class=“su-quote-cite”>Winnie Puuh</span>
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©The Walt Disney Company Germany GmbH

Fazit - Ein Plädoyer für das Kind bleiben

Es ist schon erstaunlich wie außergewöhnlich Puuh ist, obwohl er doch im Grunde nur ein “dummer alter Bär” ist, wie Christopher Robin ihn nennt (finden wir nicht cool von ihm).

Doch eine Frage stellt sich für uns noch: Is(s)t Puuh Honig weil er so süß ist oder is(s)t Puuh so süß weil er Honig is(s)t? Vielleicht trifft alles zu?

Die Realverfilmung von Winnie Puuh mit dem Titel “Christopher Robin” hat uns tief beeindruckt. In seinen komödiantischen Momenten, die durchaus häufiger anzutreffen sind als man erwarten würde, ist sie geistreich und charmant. In seinen Leitgedanken ist sie stark und einprägsam.

Wenn wir ein Haar im Honigtopf suchen wollen, so könnten wir anmerken, es hätte mehr Platz für Musik aus dem Winnie-Universum gegeben. Einige Themen wie z.B. das Lied “Up, Down, Touch the Ground” der Sherman Brothers aus “Winnie the Pooh and the Honey Tree” werden zwar angerissen aber die musikalische Komponente sollte wohl nicht Teil dieser realen Interpretation von Winnie Puuh sein.

“Christopher Robin” zeigt auf eine irgendwie honig-bitter-süße Weise, dass man sich unbedingt sein inneres Kind bewahren soll, weil Lockerheit und Fantasie sonst aussterben auf dieser Welt. Gegen die Verklemmtheit und für die Flauschigkeit. Es wäre schön wenn jeder solch eine honigsüße Versuchung in Form eines Bären wie Puuh im Leben hätte - um zu verstehen worauf es wirklich ankommt. Letztendlich wirbt der Film dafür, bei aller Ernsthaftigkeit des Erwachsenenlebens die Balance zur Freude zu finden. Die Essenz dabei ist unverkennbar: Erwachsen werden und Kind bleiben.

“Im Leben geht es um mehr als um Ballons und Honig” - nein geht es nicht Christopher! Es geht um genau das!


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©The Walt Disney Company Germany GmbH, Quelle: https://giphy.com/gifs/disneystudios-disney-winnie-the-pooh-1ziCYhgtQC1fsvlTqG

Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “Christopher Robin”

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©The Walt Disney Company Germany GmbH

 

Spider-Man: A New Universe (2018)

  • 7/10
    derofa Durchschnittswertung - 7/10
7/10

Sehenswert

Im Animationsfilm “Spider-Man: A New Universe” dreht sich alles um das „Spider-Verse“. Hier trifft Spider-Man auf Spider-Man. Der computeranimerte Film aus dem Jahr 2018 von der Produktionsfirma “Marvel Entertainment” ist Sieger mehrerer Filmpreise geworden.

Ob Golden Globe, Grammy’s oder Oscarverleihung „Spider-Man: A New Universe“ war 2019 ein Überflieger aus der Kategorie der Animationsfilme.

Erfrischende Animationen, lustige Gags, bekannte Gesichter - der Animationsfilm aus dem Hause Marvel erhält durchaus seinen eigenen Stellenwert im Universum der Superheldenfilme.

Was unsere Meinung zum computeranimerten Spider-Man-Film ist, erfahrt Ihr in unserem Review auf derofa.de.

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Genre: Comic, Animation

Originaltitel: Spider-Man: Into the Spider-Verse

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Marvel Entertainment, Columbia Pictures, Sony Pictures Animation

Regie: Bob Persichetti, Peter Ramsey, Rodney Rothman

Drehbuch: Phil Lord, Rodney Rothman

Produktion: Avi Arad, Amy Pascal, Phil Lord, Christopher Miller, Christina Steinberg

Musik: Daniel Pemberton

Länge: 117 Minuten

Altersfreigabe: FSK 6

Nachfolger: Spider-Man: A New Universe 2 (2022)

Wertung:   

Autor: Melissa

Verfasst am: 04.01.2021


Gewinner der Animationsfilme 2019

„Spider-Man: A New Universe“ ist ein computeranimierter Film aus dem Jahr 2018.

Aus der Feder der Regisseure Bob Persichetti, Peter Ramsey und Rodney Rothman wurde er 2019 mit etlichen Preisen ausgezeichnet, u.a. als bester animierter Spielfilm bei der Oscarverleihung 2019. [1]

Es gibt nicht nur einen Spider-Man

Die Geschichte dreht sich um den Jungen Miles Morales, einem Highschool-Schüler, bei dem sich durch einen kleinen Vorfall (den wir hier nicht näher erläutern möchten) neue Wege eröffnen und diese sein Leben für immer verändert. Neben seinem Highschool-Leben dreht sich alles um die nette Spinne aus der Nachbarschaft - Spider-Man. Doch wie es scheint, ist das Universum (das sog. Spider-Verse) nicht im Gleichgewicht und es kommt zum Aufeinandertreffen diverser Paralleluniversen.

Neben diesem Unglück und Chaos, muss der Highschool-Schüler weitere Aufgaben bestehen um neben Spider-Man in seinem Universum die Menschheit vor dem Schurken „King Pin“ und Co. zu retten.

Während seines Abenteuers trifft er auf unterschiedliche Feinde und neu werdende Freunde. Neben Spider-Woman, Spider-Pork und Spider-Noir gilt es nun die Welt vor dem Untergang zu beschützen. Ganz im Stile von Peter Parker – der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft.


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©Sony Pictures

Computeranimation – modern, altbekannt und dennoch neuartig

Wir haben schon erwähnt das es sich hier um einen computeranimierten Spielfilm handelt. Jedoch bietet „Spider-Man: A New Universe“ eine ganz neue Stilistik der dargestellten Bilder. Zum einen kombiniert der Spielfilm den Comic-Stil den Comic-Fans so sehr lieben und zum anderen verleiht er der Animation einen besonderen computeranimierten Effekt. Genau diese Mischung macht es aus.

Wir empfinden die Computeranimation nicht als „langweilig“ oder „gewöhnlich“. Sie wirkt auf uns erfrischend neu, bietet hin und wieder lustige Gags ala Spider-Man-Humor – ein Gefühl wie aus einem Comic!

Des Öfteren werden wir von den o.g. Comic-Stil-Elementen überrascht. Bewegung und Zeit werden wie bei einem gewöhnlichen Comic durch Symbole dargestellt. Wir erleben in mehreren Szenen auch sog. „Splash-Panels“, die eine besondere Wirkung auf den Zuschauer erzielen sollen. [2]


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Die Faszination eines neuen Helden

Nach dem erfolgreichen Videospiel „Marvel’s Spider-Man“ aus dem Jahre 2018, erscheint im Jahr 2020 der Nachfolger „Spider-Man: Miles Morales“. Das Videospiel dreht sich hauptsächlich um den Jungen Miles Morales. Durch sein Vorgängerspiel konnte Miles Figur erstmalig präsentiert werden und somit sein eigenes Videospiel erhalten. Wir verstehen, weshalb das Interesse hinter dem Jungen über die letzten Jahre so gewachsen ist und können uns zudem auch vorstellen, weitere Verfilmungen oder Videospielfortsetzungen über den Freund von Peter Parker in ferner Zukunft erleben zu dürfen.

Wer das Videospiel „Marvel’s Spider-Man“ bereits gespielt hat und sich nun „Spider-Man: A New Universe“ ansehen möchte, der wird einige bekannte Momente erleben. Denn vieles aus dem Film erinnert an die Geschehnisse aus dem Videospiel.

Wir dürfen uns freuen – bereits 2020 wurde bekannt gegeben, dass es eine Fortsetzung zum Animationsfilm geben wird. Voraussichtlicher Starttermin von „Spider-Man: A New Universe 2“ ist der April 2022. [3]


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Soundtrack und deutsche Vertonung

Offizieller Soundtrack

Für die Musik wählte man Musiktitel bekannter Chartstürmer aus dem Jahr 2018 aus. Der Soundtrack vereint etliche Superstarts aus der Urban-, Hip-Hop- und R&B-Landschaft. Stars wie Post Malone, Nicki Minaj oder Lil Wayne teilen sich das Mikrofon für den offiziellen Soundtrack. Die Regisseure wollten hier etwas modernes und aktuelles hineinbringen um so womöglich mehr Zuschauer zu begeistern.

Bekannte Synchronsprecher

Das Studio “Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke” war es möglich, viele bekannte Gesichter hinters Mikrofon zu locken und den Charakteren so ihre Stimme zu verleihen. Neben Bernd Egger, der bekannt für die Stimme von Arnold Schwarzenegger ist, schaffte es auch Carolina Vera mit der Stimme von Penélope Cruz in das Spider-Verse. Film- und Serienliebhaber werden immer wieder im Animationsfilm Stimmen bekannter Charaktere/Schauspieler erkennen. Das zeichnet die Computeranimation mit einer qualitativ hochwertigen deutschen Synchronisationsarbeit aus, die sich keinesfalls vor dem Original-Ton verstecken muss.

Nice-to-know: Auch der mittlerweile sehr bekannte YouTuber „Gronkh“ hat eine Synchronsprecherroller im Animationsfilm erhalten. Er spricht die Stimme des bösen Schurken Wilson Fisk, alias „King Pin“.


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©Sony Pictures

Fazit – erfrischend neuer Spider-Man-Look

„Spider-Man: A New Universe“ ist eine wohltuende Computeranimation aus dem Jahre 2018 die uns geradewegs in das Spider-Man Universum oder sollen wir sagen in das „Spider-Verse“ hineinzieht und verschlingt.

Die Animationsarbeit mit ihren Effekten ist erfrischend anzusehen und fesselt uns durch ihre Geschichte bis zum Schluss, selbst für Zuschauer ohne Vorkenntnisse aus dem Marvel-Universum.

Lasst Euch nicht von der Computeranimation abschrecken und wagt einen Sprung ins neue „Universum“ bei dem ihr der netten Spinne aus der Nachbarschaft erneut einen Gruß ausrichten könnt. Uns hat „Spider-Man: A New Universe“ sehr gefallen und wir bei derofa.de bewerten den Spielfilm als Sehenswert. Der Animationsfilm hat seine Preise durchaus verdient und zeigt uns, dass es nicht nur einen Spider-Man im Marvel-Universum geben kann.

Jemand, der anderen hilft, nur weil es getan werden sollte oder muss, und weil es das Richtige ist, ist zweifellos ein wahrer Superheld<span class=“su-quote-cite”>Stan Lee</span>

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Das war unsere Meinung zum „Spider-Verse“. Was haltet Ihr von dem computeranimierten Film? Lasst es uns in den Kommentaren wissen, wir sind gespannt!


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu „Spider-Man: A New Universe“


 

Joker (2019)

  • 9.5/10
    derofa Durchschnittswertung - 9.5/10
9.5/10

Herausragend

Ein kreideweises Gesicht, giftgrüne Haare und ein teuflisches blutrotes Grinsen - eine neue Version des kultigen Clowns “Joker”, tanzte 2019 geradewegs in die Kinos.

Vielfach gelobt und mit zwei Oscars ausgezeichnet ist Regisseur Todd Phillips Drama vor allem eines, eine sehr ungewöhnliche Comicverfilmung!

Weshalb auch derofa.de von der neuen Maske des Jokers angetan ist und was den Film unserer Meinung nach ausmacht, verraten wir Euch hier - im Review zum Kinoerfolg “Joker”.

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Genre: Comic, Drama, Thriller

Originaltitel: Joker

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Warner Bros. Pictures | DC Films, Joint Effort, Bron Creative, Village Roadshow Pictures

Regie: Todd Phillips

Drehbuch: Todd Phillips, Scott Silver

Produktion: Todd Phillips, Bradley Cooper, Emma Tillinger Koskoff

Musik: Hildur Guðnadóttir

Länge: ca. 122 Minuten

Altersfreigabe: FSK 16

Wertung:  

Autor: Jannik

Verfasst am: 09.08.2020


Neue Maske für den Joker

Im Jahr 1940 wurde er erschaffen. Seitdem wurde vielfach seine kuriose Geschichte erzählt. Das kreideweise Gesicht, die giftgrünen Haare und vor allem die blutroten Lippen, die in ein teuflisches Grinsen übergehen, machen ihn unverkennbar.

Ursprünglich für die DC-Comics erdacht, gilt der Joker heute als eine der bekanntesten Erzählfiguren des “bösen Clowns”.[1] Im Universum des Superhelden Batman ist er sicher eine der beliebtesten Figuren und als regelmäßiger Widersacher sowie Erzfeind der dunklen Fledermaus bestens bekannt.

Über die vielen Jahrzehnte seiner Existenz haben Schauspieler aller Couleur, in etlichen Produktionen, dem bizarren Narren ein Gesicht gegeben. Ob Jack Nicholson, Heath Ledger oder Jared Leto - große Namen gab es viele.  Den Joker in sich zu finden, galt ganz sicher aber schon immer als besondere Herausforderung für die Darsteller.


Heath Ledgers Verkörperung des Jokers in “The Dark Knight” (2008) gilt als eine der besten. Der australische Schauspieler wurde posthum mit einem Oscar ausgezeichnet.

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©Warner Bros.

Während die wehenden Fahnen des “Marvel Cinematic Universe” nach den ersten zehn äußerst lukrativen Jahren, noch immer im Wind flattern, die eingefleischten Fans sich auf die nächste Phase freuen, und knallbunte, vollgepackte Actionfilme zur Standard-Comicverfilmung geworden sind, wagen Warner Bros. unter Regisseur Todd Phillips etwas völlig neues und unerwartetes. Etwas womit viele wohl nicht gerechnet hätten.

Marvel movies are entertainment. Joker is art.<span class=“su-quote-cite”><a href=“https://www.youtube.com/watch?v=gSwbYHJYskM” target=“_blank”>Anxiety Celery</a></span>

Denn wer hätte erwartet, dass mit “Joker” ein eher künstlerisches, ruhiges Drama, mit viel Erzähltiefe, lösgelöst vom “DC Extended Universe” und als eigenständiger Film erscheinen würde. Phillips erklärte hierzu, der Film handele nicht von Joker, sondern erzähle die Geschichte von dem Mann, der einmal Joker werden soll.[2]

Der Clown Joker aus einem völlig neuen Blickwinkel, in der Geschichte seines Ursprungs.


HauptdarstellerJoaquin Phoenix trägt die “neue Maske” für den Joker auf

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Die gequälte Seele

Wir schreiben das Jahr 1981. Arthur Fleck lebt zusammen mit seiner Mutter Penny in einer heruntergekommenen Wohnung.

Der sensible und einsame Einzelgänger arbeitet als Partyclown und hat nicht nur beruflich schwer zu kämpfen. Regelmäßig wird er Opfer von Gewalttaten sowie Misshandlungen und nimmt Medikamente zur Regulierung einer seelischen, ihn schwer belastenden Krankheit. Einer Krankheit die wohl für einen Clown schicksalhafter und zugleich ironischer nicht sein könnte.

Nachdem sein Leben immer mehr aus den Fugen gerät und die psychische Verfassung von Arthur, auch durch den Wegfall seiner Medikamente, immer schlechter wird, beginnt seine fragile Seele sich zu verändern.

Wie die Persönlichkeit von Arthur Fleck zum wahnsinnigen Clown mutiert - das erzählt “Joker”.


Ich hoffe mein Tod macht mehr Sinn als mein Leben.<span class=“su-quote-cite”>Arthur Fleck</span>
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Das Porträt des Antihelden

Regisseur Todd Phillips gelingt mit “Joker” eine Art Charakterstudie und Befreiung der Hauptfigur des Arthur Fleck. Für den Zuschauer ist er der klassische Antiheld und wird später zum Joker gekrönt. Doch damit dies geschehen kann, weckt “Joker” erst einmal Mitgefühl.

Arthur Fleck ist der klassische Verlierer. Ein dürrer, einsamer, verzweifelter und schüchterner Mann, scheinbar ohne soziale Kontakte. Er ist ein armes und isoliertes Wesen in den dunklen und kaputten Straßen von Gotham City. Wir sehen wie schwer Arthur es im Leben hat. Misshandlungen, berufliche Probleme, Selbstzweifel und nicht zuletzt seine schwere psychische Störung, vermitteln uns eine Vorstellung von seinem täglichen Leid.


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Dadurch fühlen wir mit ihm und wünschen uns als Zuschauer Besserung für Arthur Fleck. Das bemitleidenswerte Geschöpf soll nicht mehr geschlagen, bedroht, gemobbt oder ungerecht behandelt oder gar geknechtet werden von Prüglern, Ignoranten oder der Stadt Gotham City.

Auch deshalb beschäftigte uns das Drama sehr. Zwar wusste man, dass “Joker” eine eher ungewohnte Richtung als Comicverfilmung einschlagen würde, doch nicht, welches Leben der Hauptcharakter lebt, welchen Schmerz er erleidet und welch trostloses Dasein letzten Endes von “Joker” auch explizit dargestellt wird.

So rufen die Macher ein tiefes Mitgefühl beim Zuschauer hervor. Die traurige und geschundene Persönlichkeit von Arthur Fleck und das traumatisierte Resultat ist das, worum es sich in “Joker” dreht.


Niemand denkt daran wie es sich anfühlt der Andere zu sein.<span class=“su-quote-cite”>Joker</span>
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Opfer, Täter, oder beides?

Eine der wichtigsten Fragen die “Joker” aufwirft ist die, ob Arthur Fleck Opfer oder Täter ist. Diesen Zwiespalt in uns auszulösen schafft die Comicverfilmung auf höchstem Niveau. Wird Gewalt und Selbstjustiz verherrlicht oder gar propagiert?

Positiv könnte man ausdrücken: Die Macher rufen Mitgefühl beim Zuschauer hervor, um die Taten danach plausibel oder glaubwürdig zu machen, damit Verständnis entwickelt werden kann. Negativ könnte man aber ebenso formulieren: Sie tun dies, um Arthur Flecks Taten zu rechtfertigen.

Genau das macht den Reiz in der Figur des Jokers aus, den Todd Phillips Version so vortrefflich porträtiert. Irgendwie gefällt es den Zuschauern, wie Arthur Fleck aus seinem inneren Gefängnis ausbricht. Wir sympathisieren mit ihm, freunden uns mit ihm an. Doch das Wie und um welchen Preis beschäftigt dennoch unseren moralischen Kompass. Ist Arthur Fleck Opfer oder Täter? Eines ist sicher: Er ist eine fiktive Ausnahmepersönlichkeit.


(…) Ihr entscheidet was richtig oder falsch ist, ganz genau so, wie Ihr entscheidet was witzig ist und was nicht.<span class=“su-quote-cite”>Joker</span>
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Fazit - Charakterstudie einer fiktiven Ausnahmepersönlichkeit

“Joker” ist eine völlig außergewöhnliche Comicverfilmung, die es so wahrscheinlich noch nie gab. Er ist für uns das Portrait eines Antihelden, einer fiktiven Ausnahmepersönlichkeit, in Form einer filmischen Charakterstudie.

Todd Phillips Version des Clowns mit dem gekünztelten Lächeln ist lebensnah, demütig und menschlich. Joaquin Phoenix in der Hauptrolle ist eine edle Besetzung, die sogar oscarprämiert wurde. Mehr muss man zu seiner schauspielerischen Ausnahmeleistung wohl gar nicht sagen. Die Erwähnung, dass der Soundtrack von Hildur Guðnadóttir ebenfalls von der Jury ausgezeichnet wurde, erfolgt hier fast beiläüfig, auch wenn wir den einzigen kleinen Makel im Score in der Variation finden. Das Hauptthema wird sehr oft verwendet und ist so stark präsent, dass es beinahe überstrapaziert wird.

Trotz vieler Elemente die zum Nachdenken und Mitfühlen anregen und seiner “Drama-Visage” vergisst “Joker” bei seiner Maske niemals, auch ein wenig Thrill aufzulegen. Auch wenn er immer wieder Bezüge zu Batman herstellt, sind diese gar nicht notwendig, wirken aber trotzdem nicht als Fremdkörper. “Joker” fokussiert sich so gezielt auf seine Hauptfigur, dass dadurch die Verwandlung von Arthur Fleck zum Clown, mit der alles durchdringenden Lache, perfekt gelingt.


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Schließlich funktioniert er so in seiner Origin-Story und der damit einhergehenden Entwicklung des Charakters hervorragend. “Joker” gibt so viel für eine Basis her, dass eine Trilogie durchaus denkbar wäre. Eine Trilogie die nicht klassischen Superhelden- oder Comicverfilmungen ähnelt, sondern genauso eigen ist wie “Joker”.

Der Ansatz um einen ganz neuen Mythos um den bekannten DC-Charakter zu kreieren ist jedenfalls gemacht. Nun würden wir hier gern mit einem Witz abschließen, doch den würdet Ihr nicht verstehen.

Was kriegst du wenn du einen geistig verwirrten Einzelgänger mit einer Gesellschaft kreuzt, die ihn im Stich lässt und behandelt wie Dreck? … <span class=“su-quote-cite”>Joker</span>

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Das war unsere Meinung zum oscarprämierten “Joker”. Was haltet Ihr von Joaquin Phoenix Schauspielleistung und der Umsetzung von Todd Phillips? Lasst es uns in den Kommentaren wissen, wir sind gespannt!


Der offizielle deutsche Trailer zu “Joker”

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Batman Begins (2005)

  • 8.5/10
    derofa Durchschnittswertung - 8.5/10
8.5/10

Ausgezeichnet

Im Jahr 2005 galt es für Regisseur Christopher Nolan dem Batman-Mythos eine neue Perspektive zu verschaffen.

Das Ergebnis war der dunkle Ritter in “Batman Begins”, der den Anfang einer neuen Trilogie rund um die Fledermaus mit Comic-Ursprung formte.

Warum der Reboot ausgezeichnet funktionierte und warum sich Nolans Interpretation in ein Trio aus Charaktertiefe, Design und Minimalismus einteilen lässt, verraten wir Euch in unserem Review.

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Genre: Comic, Superhelden, Action

Originaltitel: Batman Begins

Produktionsland: USA, Vereinigtes Königreich

Produktionsfirma: Warner Bros. Pictures | DC Comics, Legendary Pictures, Syncopy, Patalex III Productions

Regie: Christopher Nolan

Drehbuch: Christopher Nolan, David S. Goyer

Produktion: Charles Roven, Emma Thomas, Larry Franco

Musik: Hans Zimmer

Länge: ca. 140 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12

Nachfolger: The Dark Knight (2008)

Wertung:  

Autor: Jannik

Verfasst am: 07.08.2020


Nolans Batman Begins

In der großen weiten Welt der Superhelden, egal ob aus dem Lager DC oder Marvel, ist ein Name besonders bekannt und beliebt. Die dunkle Fledermaus “Batman” ist längst über den Kultstatus hinaus gewachsen und muss mehr schon als Mythos bezeichnet werden.

Und genau diesem Mythos galt es 2005 für Regisseur Christopher Nolan eine neue Perspektive zu verschaffen.  Der Reboot der Batman-Reihe, nach der stilistisch comicnahen Trilogie von Tim Burton sowie der vielfach gescholtenen Verfilmungen des erst kürzlich verstorbenen Joel Schuhmacher, die bereits in den vergangenen Jahrzehnten mögliche Interpretationen aufzeigten, gestaltete sich für Nolan bestimmt nicht einfach.

Doch der damals 34-jährige Regisseur, der vor Batman vor allem für tiefgehende Filme wie “Memento” und “Insomnia” bekannt war,  erwies sich als Glücksgriff für Geldgeber Warner Bros.[1]

Am Drehbuch schrieb er, wie bei vielen seiner Filme, selbst mit und entwickelte so mit der Unterstützung von David S. Goyer einen Batman der realistisch und modern sein sollte.[2]

Christopher Nolan baute mit “Batman Begins” sein ganz eigenes Fundament für die kommenden beiden Teile auf, steckte unheimlich viel Substanz und Symbolik in den Film, ohne aber die Geschichte mit zu viel Inhalt zu beschweren.

Doch von was handelt der Einstieg in die “The Dark Knight”-Trilogie überhaupt?


Regisseur Christopher Nolan am Filmset bei der Herausforderung seinen eigenen Batman zu formen

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Bruce Wayne wird zum dunklen Ritter

Bruce Wayne ist Milliardärssohn und noch ein kleiner Junge, als ein entscheidendes sowie traumatisches Erlebnis, ihn in eine Zeit voller Verzweiflung, Trauer und Perspektivlosigkeit führen.

Vierzehn Jahre später ist Bruce erwachsen aber nicht weniger traumatisiert. Angst und Trauer weichen Hass und dem unerschütterlichen Drang nach Rache.

Nachdem ein für ihn wichtiger Plan nicht verläuft wie erhofft, beschließt er Gotham City zu verlassen. Auf seinem prägenden, beschwerlichen Weg versucht Bruce sich unter qualvollen Bedingungen neu zu finden - und findet Batman.


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Unverschnörkelt, roh, modern und realistisch

Es ist schon beeindruckend wie in Nolans Interpretation vom dunklen Ritter einige markante Grundpfeiler, ein Gerüst für eine neue Art von Batman aufbauen. Diese Pfeiler könnte man als ein Trio aus Charaktertiefe, Design sowie Minimalismus bezeichnen.

Charaktertiefe

Zum einen haben wir einen Bruce Wayne, der durch seine durchlebte Odyssee, innerhalb der Handlung, verkörpert durch einen der größten Charakterdarsteller der heutigen Zeit, Christian Bale, eine enorme Tiefgründigkeit entwickelt.

Nicht umsonst hat sich der Ausnahmeschauspieler exzessiv auf seine Rolle vorbereitet, um alle Kampfszenen selbst ausführen zu können. Bale ist nebenbei für seine Motivation zur Anpassung an seine Schauspielrollen bekannt. Für den nur ein Jahr vor “Batman Begins” erschienenen “Der Maschinist”, nahm Bale bis zur Gesundheitsgefährdung Körpergewicht ab und wog nur noch unfassbare 31kg.[3] Für die Rolle des Batman musste er in kürzester Zeit wieder zunehmen.

Aber nicht nur Bale sondern auch die Charakterzeichnung seiner Rolle des Bruce Wayne in seiner Verzweiflung die in Hass mündet, später aber in kühle Berechnung und klarem Verstand sowie körperlicher Stärke und jedweder Effizienz, machen die Hauptfigur Batman unglaublich nahbar und glaubwürdig.


Die unglaubliche Wandlung von Christian Bale zwischen dem spanischen Thriller “Der Maschinist” und “Batman Begins”

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Christian Bale und Nebendarsteller Liam Neeson als Teil eines hervorragenden Casts

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Design

Zum anderen erschafft Christopher Nolan mit “Batman Begins” stilistisch einen modernen Batman, in einem kühlen Gotham City mit beeindruckendem, militärischem High-Tech Equipment und einem außergewöhnlichen Batmobil. Der Anzug der Fledermaus sollte in seinem Design furchteinflößend und funktional wirken, was hervorragend durch die Forschungsabteilung von “Wayne Enterprises” und der eigenen technischen Arbeit von Bruce an seinem Anzug, wie es auch an John Favreaus “Iron Man” (2008) erinnert, vermittelt wird.[4]

In seinen Kampfszenen orientiert sich “Batman Begins” laut Wikipedia an dem Kampfstil der “Keysi Fighting Method”, die vor allem im Street Fighting und bei der Selbstverteidigung eingesetzt wird, was den Eindruck des auf Effizienz getrimmten Designs noch verstärkt.[5]


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Minimalismus

Zuguterletzt umgibt die Comic-Verfilmung einen gewissen Minimalismus. Der Film erzählt klar und strukturiert, verliert sich niemals in Details, legt sein Augenmerk jederzeit auf das Wesentliche und nutzt starke Symbolik um Tiefe zu erzeugen.

Diese Grundprämisse geben bspw. auch die Fights her. Ziel war es die Kämpfe nicht tänzerisch und choreographiert wirken zu lassen. Stattdessen sollten sie roh und effektiv wirken und das ist absolut perfekt gelungen. So schließt sich wieder der Kreis, zwischen dem Trio aus Charaktertiefe, Design und Minimalismus.[6]


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Fazit - Nolans Batman ist der Batman

“Batman Begins” revolutionierte Superheldenfilme und gilt für uns als Vorreiter für heutige Action-Milliarden-Franchises wie das Marvel Cinematic Universe. Er zeigte einen sehr ernsten und tiefgründigen Stil auf, den es so im Genre noch nicht gab.

Insgesamt wirkt “Batman Begins” in seiner Origin-Story unaufgeregt aber spannend und in seinem Produktionsdesign fortschrittlich sowie gutaussehend.

Er führt perfekt Batmans Charakter in die Trilogie ein und legt sein Hauptaugenmerk nur darauf. Er ist minimalistisch ohne einfach zu sein. Er ist aussagekräftig ohne viel zu erzählen.

Bruce Wayne stellt sich in “Batman Begins” hauptsächlich seinem Kindheitstrauma und der Film erstellt damit eine Basis für die beiden weiteren Teile mit Christian Bale, einem der herausragendensten Charakterdarsteller unserer Zeit.

Was ich im Inneren bin zählt nicht. Nur das was ich tue, zeigt wer ich bin.<span class=“su-quote-cite”>Bruce Wayne</span>

Nolans Batman ist nicht ein Batman - er ist der Batman!


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Das war unsere Meinung zu “Batman Begins”. Aber was haltet Ihr vom ersten Teil der “The Dark Knight”-Trilogie? Lasst es uns in den Kommentaren wissen, wir sind gespannt!


Der offizielle deutsche Trailer zu “Batman Begins”

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Rocketman (2019)

  • 9/10
    derofa Durchschnittswertung - 9/10
9/10

Herausragend

Regisseur Dexter Fletcher hat nach “Bohemian Rhapsody” (2018) erneut eine Filmbiografie produziert. Im Jahr 2019 kam die Biografie der Musiklegende Elton John auf die Kinoleinwand.

Der Brite Taron Egerton verkörpert den jungen Elton John. Im Jahr 2020 gewann der nun 30-jährige Schauspieler den Golden Globe Award, für den Besten Hauptdarsteller im Bereich Komödie/Musical.

Auch Elton John wirkte an dem Film mit und konnte sich so versichern, dass seine Geschichte richtig erzählt werden konnte. Die Rolle von seinem langjährigen Freund Bernie Taupin übernahm Jamie Bell.

Wie wir den Musicalfilm und die Biografie von Elton John fanden, erfahrt Ihr in unserem Review auf derofa.de

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Genre: Biografie, Musical

Originaltitel: Rocketman

Produktionsland: Vereinigtes Königreich, USA

Produktionsfirma: Paramount Pictures | New Republic Pictures, Marv Films, Rocket Pictures

Regie: Dexter Fletcher

Drehbuch: Lee Hall

Produktion: Adam Bohling, David Furnish, David Reid, Matthew Vaughn

Musik: Matthew Margeson

Länge: 121 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12

Kinostart:
24. Mai 2019 (Vereinigtes Königreich)
30. Mai 2019 (Deutschland)
31. Mai 2019 (USA)

Wertung:  

Autor: Lissa

Verfasst am: 27.05.2020


Rocket Man

Aus der Feder des Regisseurs Dexter Fletcher (Eddie the Eagle – Alles ist möglich oder Bohemian Rhapsody) entstand im Jahr 2019 eine weitere Filmbiografie über eine Musiklegende. Der Film erhielt überaus positive Kritiken und gewann zudem noch einige Filmpreise, für Taron Egerton u.a. als besten Hauptdarsteller. Diese Filmproduktion hat zu weitaus mehr Disskussionen geführt, als es bei seinem Vorgängerfilm über Freddie Mercurie der Fall war.

Denn im Gegensatz zu “Bohemian Rhapsody (2018)”, konnte sich Freddie Mercury mit seiner Sexualität nie wirklich komplett öffnen. Ganz im Gegensatz zur Darstellung von Elton John, in dem völlig offen mit der Sexualität umgegangen wird, denn in „Rocketman“ ist Glanz und Glitzer ein großer Bestandteil des Filmes. Der Protagonist Reginald Kenneth Dwight, oder sagen wir eher Elton John um den sich der Film dreht, zeigt uns seine ganz persönliche Seite. Diese konnte flimisch so perfekt von Egerton dargestellt werden. Der junge Schauspieler ist selbst ein großer Fan des Musikstars und begeistert von Elton Johns Lebensgeschichte.

Elton hat es verdient, dass man sein Leben feiert.<span class=“su-quote-cite”><a href=“https://www.spiegel.de/kultur/kino/rocketman-interview-mit-elton-john-darsteller-taron-egerton-a-1269973.html” target=“_blank”>Taron Egerton</a></span>

Gegenüber den vielen Musikeinlagen, bietet der Film jedoch auch einen tiefen Einblick in das Leben und die Werke des britischen Musikers. Neben Freude oder Triumph hatte es der Superstar auch mit viel Selbstzweifel, Depressionen, einer zerbrochenen Familie und einem Drogenentzug zu tun. Der Film bringt dies hervorragend auf die Leinwand. Taron Egerton als Elton John verkörpert nicht nur seine Person, vielmehr bringt er das Gefühl hervor, der Musiklegende alle Ehre zu machen.


Regisseur Dexter Fletcher und Taron Egerton am Set von “Rocketman”

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©Paramount Pictures

I’m still standing after all this time

Der Film beginnt ganz am Anfang – oder auch nicht? Wir sehen einen 40-jährigen Elton John (Taron Egerton) in einer Selbsthilfegruppe, in einem bunten Kostüm hereinplatzen. Er erzählt uns nun SEINE Geschichte. Diese beginnt nirgendwo anders als beim 11-jährigen Jungen Reginald Kenneth Dwight aus England. Schon bereits in seiner Kindheit, begann Elton John ein Interesse für die Musik zu entwickeln – vor allem für das Klavierspiel.

Bereits in jungen Jahren fing er an sich selbst einige Tastenfolgen auf dem Klavier beizubringen. Schnell folgte die Aufnahme an einer Musikschule, in der er wöchentlich seine Klavierkünste üben konnte. Die Beziehung zu seiner Mutter war nicht so einfach – vorallem sein Vater hatte nichts für die Leidenschaft zur Musik übrig. Die Jahre vergingen, Elton John war nun Anfang zwanzig und Mitglied einer Band (Bluesology). Dort lernte er den begabten Songwriter Bernie Taupin (Jamie Bell) kennen, mit dem er seither all seine Songtexte komponiert hatte. Bernie ist bis heute einer seiner besten Freunde.

Nach seinen ersten Auftritten wurde Elton John schnell berühmt. Durch den Erfolg kam es jedoch auch zu einer Persönlichkeitskrise, denn er wusste bereits im Teenageralter, dass er Homosexuell ist. Dies hatte er damals nicht an die Öffentlichkeit bringen dürfen. Sein Leben verlief nicht nur immer glänzend – sein Erfolg verschaffte ihm zugleich eine Einsamkeit, die er nicht verdrängen konnte. Es folgte ein massiver Drogen- und Alkoholkonsum, weshalb der später 40-jährige Brite einen Entzug durchziehen musste.


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©Paramount Pictures

Your Song

Der junge Brite Taron Egerton hat in der Filmbranche durchaus an Bekanntheit gewonnen. Er ist uns u.a. durch die Filme “Kingsman: The Secret Service” (2014), oder der Neuverfilmung von “Robin Hood” (2018) bekannt.

Taron Egerton hat uns bei “Rocketman” nicht nur durch seine Schauspielkunst vom Hocker gehauen, sondern zeigt uns auch noch seine musikalische Seite, denn die gesamten Lieder in „Rocketman“ hat der junge Schauspieler selber überaus gut eingeprobt und eingesungen! Wir hatten oft das Gefühl, den wahren Elton John vor uns zu haben. Seine Leistung ist mehr als bemerkenswert und muss an dieser Stelle unbedingt gelobt werden.

Neben seinem Gesang verschafft uns Egerton auch durch seine Mimik und seinem Schauspieltalent, Gesichtszüge hervor, die wir zuerst als befremdent angesehen haben, jedoch im Verlauf feststellten, dass diese einem jungen Elton John bis aufs Mark ähneln. Denn auch dieser hatte durch Gestik sowie Mimik und diversen Posen während seiner Auftritte für Faszination unter dem Publikum gesorgt.


1970 schaffte es Elton John das erste mal in den USA aufzutreten, im sog. Troubadour Club

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©Paramount Pictures

Fazit – Piano Man

Selbst bei ca. 2 Stunden Laufzeit bringt die Filmbiografie keinerlei Langeweile hervor. Jede Szene ist gut abgrundet und baut aufeinander auf. Immer wieder kommt es zu Rückblicken in Elton Johns Geschichte. Dieser Wechsel wirkt gut strukturiert, sodass wir nie das Gefühl empfanden, den Faden verloren zu haben.

Wir haben uns von den exzellenten Musikstücken verzaubern lassen und in Verbindung mit der überaus hervorragend gut inszenierten Handlung, erst recht dadurch ein ganz neues Bild von Elton John bekommen. Die Geschichte hinter dem Briten ist dramaturgisch perfekt in Szene gesetzt worden. Taron Egerton in der Rolle als Elton John dient hier als Paradebeispiel für exzellente und hochwertige Schauspielkunst.

“Rocketman” steigt so steil hinauf, wie jeder Raketenstart ins All. Ein Film für Jedermann und vorallem für eingefleischte Elton John Fans! “Rocketman” ist der Überflieger aus dem Jahr 2019 und hat sich musikalisch sowie erzählerisch gut, seine Auszeichnungen wahrlich verdient.


Der offizielle deutsche Trailer zu “Rocketman” (2019)


 

Kingdom Hearts χ Back Cover (2017)

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https://www.themoviedb.org/movie/538347?language=de
  • 5/10
    derofa Durchschnittswertung - 5/10
5/10

Geht so

Mit “Kingdom Hearts χ Back Cover” veröffentliche das japanische Entwicklerstudio “Square Enix” im Jahr 2017 eine Filmversion des 2015 erschienenen Mobile Games “Kingdom Hearts Unchained χ”.

In der Chronologie der Haupthandlungen des Universums von “Kingdom Hearts”, spielt der Film vor allen anderen Veröffentlichungen und markiert damit den Start für alle Neulinge, welche die fantastische Geschichte der Serie von Anfang bis Ende erleben möchten.

Was Euch bei dem Film erwartet, warum wir ihn nicht unbedingt notwendig finden und auf welcher Collection er enthalten ist, verraten wir Euch im Review zu “Kingdom Hearts χ Back Cover”.

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Genre: Computeranimation

Originaltitel: Kingdom Hearts χ Back Cover

Produktionsland: Japan

Produktionsfirma: Square Enix

Regie: Tetsuya Nomura

Drehbuch: Tetsuya Nomura

Musik: Yoko Shimomura

Länge: ca. 60 Minuten

Altersfreigabe: USK 12

Universum: Kingdom Hearts

Vorgänger: Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance (2012)

Nachfolger: Kingdom Hearts III (2019)

Wertung:  

Autor: Jayes

Verfasst am: 17.04.2020


Der Start meiner Reise

Während meiner chronologischen Reise durch das Universum von “Kingdom Hearts”, war der CGI-Animationsfilm “Back Cover” der erste Halt, wie ich durch den “Kingdom Hearts”-Artikel unserer Autorin Lissa erfuhr. Übrigens erfährt man auch dort, auf welchen Veröffentlichungen “Back Cover” enthalten ist.

Um den Film besser einordnen zu können, sollte man sich vorher klar machen, dass es sich um eine Zusammenfassung der Geschehnisse des Smartphonespiels “Kingdom Hearts Unchained χ” (2015) handelt. In dem Mobile Game steuert man einen Schlüsselschwertkrieger und erlebte dadurch die Geschichte.

2 Jahre später, in der nun computeranimierten Filmversion namens “Kingdom Hearts χ Back Cover” hingegen, die an eine typische aber lange Videospielsequenz erinnert, sehen wir die Story aus der Perspektive der Protagonisten.[1]


Die Figuren aus “Kingdom Hearts χ Back Cover”

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https://www.deviantart.com/andrewking20/art/Kingdom-Hearts-Back-Cover-Poster-795439749

Handlung

Die Geschichte erzählt wie es zum Schlüsselschwertkrieg kam. Eingangs heißt es:

„Vor langer, langer Zeit waren alle Welten noch eins. Eines fernen Tages sollte man diese Ära das Zeitalter der Märchen nennen. Hier, in Daybreak Town, nahm alles seinen Lauf. Der Meister aller Meister besaß ein Auge, dessen Blick auf die Zukunft gerichtet war. Er verlieh fünf von seinen sechs Lehrlingen je ein Exemplar des Buchs der Prophezeiungen, in dem die Ereignisse der Zukunft niedergeschrieben waren.“<span class=“su-quote-cite”><a href=“https://shaded-hearts.net/home/?page_id=47620” target=“_blank”>Kingdom Hearts χ Back Cover</a></span>
Fortan gründeten die fünf Propheten eigene Bündnisse, in denen sie weitere Schlüsselschwertträger versammelten, und wurden von dem Meister aller Meister mit verschiedenen Aufgaben betraut, um sich auf die verhängnisvolle Zukunft vorzubereiten, die das Buch der Prophezeiung versprach. Ein beunruhigender Vorfall, der in keinem der Bücher Erwähnung findet, lässt aber schon bald das Selbstverständnis der Propheten und ihr Vertrauen in ihre Aufgaben erschüttern.<span class=“su-quote-cite”><a href=“https://shaded-hearts.net/home/?page_id=47620” target=“_blank”>Neemann</a></span>

Die fünf Propheten erhalten jeweils eine Aufgabe

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https://www.4players.de/4players.php/screenshot_list/Allgemein/37105/Screenshots/81380/0/Kingdom_Hearts_HD_28_Final_Chapter_Prologue.html

Grau und leblos

Obwohl der Film mit der “Unreal Engine 4” produziert wurde, die auch im neuesten Ableger der Reihe, “Kingdom Hearts III”, verwendet wird, kann man nicht von einer Augenweide sprechen.[2] Als “Tech-Demo” oder Vorzeigewerk, um Lust auf “Kingdom Hearts III” zu machen, fällt der Film also schon mal durch.

Die Welt und ihre Umgebungen wirken leblos und grau, es geht ausschließlich um einige wenige Figuren, die sich primär durch ihre Tiermasken unterscheiden lassen. Animationstechnisch zeigt sich der Film ebenfalls auf unterdurchschnittlichem Niveau, beispielsweise in seinen unsauberen Bewegungen der Figuren, die zu computergeneriert wirken.

Der einzige Charakter der wirklich heraus sticht ist der verrückte und schelmische “Meister aller Meister” in seiner schwarzen Kutte, der ernste Momente durch seine lockeren Sprüche aufbricht.


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www.thumbs.gfycat.com/ImportantDisgustingCrossbill-size_restricted.gif

Szenen werden häufig Plump durch ein “a few days later” getrennt und bei der Erzählung werden die meiste Zeit nur Dialoge verwendet, ohne das drum herum wirklich etwas passiert. Dadurch wirkt der Film sehr statisch und lieblos gestaltet und macht den Anschein, selbst auf dem Niveau von Videospielzwischensequenzen heutiger Tage eher minderwertig zu sein.

Berücksichtigen sollte man hier jedoch auch das Budget des Filmes, die Größe des Entwicklerteams und die verfügbare Produktionszeit, die wir hier nicht mit bewerten können.


Im Farbvergleich: Oben die Mobile Game Vorlage, unten der Film “Back Cover”

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Wer ist der Verräter?

Abgesehen davon dreht sich der Film etwas im Kreis und widmet sich hauptsächlich der Suche eines “Verräters” welcher der dunklen Seite anheim gefallen sei, sowie der einzelnen Aufgaben der fünf Propheten.

Dass sich auch die Musik nur wiederholt, trägt ebenso wenig zur Stimmung bei und am Ende verrät “Kingdom Hearts χ Back Cover” nicht wirklich viel Aussagekräftiges, was uns den Start in das erste Spiel in der Handlungschronologie “Birth by Sleep” erleichtert hätte.

Positiv ist uns eigentlich nur aufgefallen, dass der Film über seine knappe Stunde Laufzeit nicht zu langweilig wird, sofern man wirklich offen für den Stoff ist und sich konzentriert darauf einlässt.


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https://blog.de.playstation.com/2017/01/28/fantastische-spielwelten-kingdom-hearts-hd-2-8-final-chapter-prologue-angespielt/

Fazit -  Wie eine einstündige Zwischensequenz eines leblosen Spiels

“Kingdom Hearts χ Back Cover” ist ein Film, der als Vorgeschichte zur populären Spielereihe, sicher seine Daseinsberechtigung hat. Gemessen am Genre der Animationsfilme im Allgemeinen, versagt der Film aber vollständig.

Für Fans ist er daher sinnvoll, um etwas mehr über die Welt von “Kingdom Hearts” zu erfahren. Unbedingt notwendig wirkt das Werk aber nicht und mutet an wie eine einstündige Zwischensequenz eines leblosen Spiels, was durch seine farb- und detailarme Inszenierung, sowie erzählerische Eintönigkeit enttäuscht.


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https://www.youtube.com/watch?v=QcVrMccnWZE, SteveRelius

 

Solo: A Star Wars Story (2018)

  • 7/10
    derofa Durchschnittswertung - 7/10
7/10

Sehenswert

Mit “Solo: A Star Wars Story” erweiterte sich das Star Wars Universum um ein weiteres Werk.

Produziert wurde dieses Spin-Off nicht von Meisterregisseur George Lucas, sondern wurde in die Hände von u.a. Jonathan Kasdan, Kathleen Kennedy, Allison Shearmur und Simon Emanuel  gelegt.

Wie das Han Solo Spin-Off für uns wirkt und ob uns der neue Regisseur Ron Howard damit überzeugen konnte, erfahrt Ihr in unserem Review.

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Genre: Science-Fiction

Originaltitel: Solo: A Star Wars Story

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Lucasfilm

Regie: Ron Howard

Drehbuch: Lawrence Kasdan, Jonathan Kasdan

Musik: John Powell, John Williams

Länge: 135 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12

Universum: Star Wars

Wertung:  

Autor: Lissa

Verfasst am: 24.12.2019


Abseits der Hauptreihe

Bereits 2016 erhielten wir mit „Rogue One: A Star Wars Story“ den ersten Film zu den Spin-Off Teilen der „A Star Wars Reihe“. Mit einem erfolgreichen Start legt er den Weg für den zweiten Film der Ableger Serie „Solo: A Star Wars Story“.

Fans sollen nun endlich die Hintergründe aus Han Solos Leben erfahren. Vom ersten Treffen mit dem braunen haarigen Chewbacca, bis hin zum ersten Flug im Millenium Falcon.


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Die Vergangenheit von Solo

Der Film spielt genau 5 Jahre nach „Star Wars Episode 3: Die Rache der Sith (2005)“ und zeigt das Leben nach der Machtübernahme des Imperiums. Es herrscht Elend und Aussichtslosigkeit im Universum. Viele Planeten und deren Lebewesen erleben nur noch Armut und Hilflosigkeit und kein Ausweg scheint in Sicht zu sein.

Auch auf dem Planeten Corellia herrscht Unruhe. Wir treffen hier auf den jungen Han Solo (Alden Ehrenreich). Kern der Geschichte sind seine Abenteuer die er durch die Galaxie macht. Der Planet Corellia steht unter der Führung von Lady Proxima. Sie hat das Sagen über die White Worms, einer Verbrechergruppe, welche die Einwohner des Planeten kontrollieren.

Han Solo schuldet Lady Proxima viele Mengen an Coaxium. Eine flüssige Kostbarkeit, die auf dem Schwarzmarkt groß gehandelt wird. Coaxium ist der Treibstoff den ein Hyperraumantrieb benötigt.

Der junge Gauner Solo macht sich nun auf den Weg solch kostbares Coaxium aufzutreiben.  Auf seiner Reise trifft er allerlei Charaktere und lernt neue Planeten kennen.


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©Walt Disney Studios Motion Pictures

Science-Fiction Spektakel

Schon ab der ersten Minute wird es laut. Die ersten Szenen erscheinen wie 0815-Hollywood-Action. Eine Flucht, ein Rennen, die Bösewichte und die Helden. Nichts Neues für den Zuschauer. Die actionlastigen Szenen wirken sehr irrational. Diese sollten jedoch keinesfalls zu ernst genommen werden, da Actioninhalte das eben an sich haben.

Nach dem Han sich zur Pilotenflotte der Imperialen Armee meldet, bekommt der Zuschauer erneut Actionszenen gezeigt. Dieses Mal jedoch in einem neuen Kriegsszenario - etwas Abwechslung muss sein.

Die Schauplätze variieren stark. Zum Glück, denn sonst würde die Geschichte sehr eintönig wirken. Positiv möchten wir hier jedoch auch anmerken, wie gut diese Szenarien aussehen. Das ist feinste, modernste Technik.

Die Geschichte wird im Verlauf etwas wirr. Wir wissen nicht wohin die Reise nun wirklich gehen soll. In diesen Phasen, ist der Film so manches mal so unverständlich wie Chewbacca‘s Sprache für uns Menschen.


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©Walt Disney Studios Motion Pictures

Die Darsteller - Eine gute Mixtur

„Solo: A Star Wars Story“ bietet viele prominente Gesichter. Ob es nun die Freundin Qi’ra (Emilia Clark) von Han ist oder der Schurke Tobias Beckett (Woody Harrelson), dem Zuschauer wird feinste Schauspielkost geboten.

Den jungen Solo verkörpert der noch recht unbekannte Schauspieler Alden Ehrenreich. Vor seinem Start in die Star Wars-Saga, spielte er in einigen diversen Filmen mit. Diese sind den meisten Zuschauern jedoch nicht sehr bekannt (The Yellow Birds, Hail Caeser!).

Wir wollen seine schauspielerische Leistung nicht kritisieren. Er spielt den jungen Han Solo sehr überzeugend und realitätsnah. Seine Arroganz, sowie sein Sarkasmus bringt der Schauspieler gut auf die Leinwand.


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©Walt Disney Studios Motion Pictures

Fazit

Wir sind Zwiegespalten. Die erste Stunde des Films wirkt sehr durchschnittlich. Wir sichten nichts Neues und fühlen uns erst ab der zweiten Hälfte in das “Star Wars Universum” versetzt. Langatmigkeit kommt dennoch nicht auf. Dies liegt daran, dass der Film auf Grund der soliden dargestellten Actionszenen uns zu jederzeit unterhalten konnte.

Uns hat „Solo: A Star Wars Story“ sehr gut gefallen. Letztendlich haben wir uns die ganzen 135 Minuten amüsiert. Der Film nimmt nach einem verschlafenen Anfang doch noch Fahrt auf, wie der Flug des Millenium Falcon, der dann doch noch den Kessel-Flug in 12 Parsecs erreicht hat.


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©Walt Disney Studios Motion Pictures

 

Parasite (2019)

  • 9/10
    derofa Durchschnittswertung - 9/10
9/10

Herausragend

Sieger von vier Oscars u.a. als „bester Film des Jahres“ wurde Parasite zum meist diskutierten Film 2019.

Unter Kritikern sowie Zuschauern gilt er als internationales Meisterwerk.

Was hinter dem sogenannten „Parasiten“ steckt und ob derofa.de genauso begeistert vom Werk ist, erfahrt Ihr in unserem Review.

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Genre: Drama

Originaltitel: Gisaengchung

Produktionsland: Südkorea

Regie: Bong Joon-ho

Drehbuch: Bong Joon-ho, Han Jin-won

Musik: Jeong Jae-il

Länge: 132 Minuten

Altersfreigabe: FSK 16

Wertung:  

Autor: Lissa

Verfasst am: 10.03.2020


Eine ungewöhnliche Familie

Parasite ist eine südkoreanische Produktion die im Jahr 2019 in die deutschen Kinos kam. Der Film handelt von der Familie Kim, die unter äußerst bescheidenen Verhältnissen leben muss.

Sie sind am tiefsten Punkt angekommen. Das Ehepaar Kim Ki-taek (Song Kang-ho) und Chung-sook (Jang Hye-jin) haben beide kein stabiles Einkommen. Ihre Wohnung wirkt dreckig, heruntergekommen und ist für die vierköpfige Familie bei weitem nicht groß genug.

Familie Kim hat weder genug zu Essen geschweige denn “Luxusartikel”, oder einen eigenen Internetanschluss, da sie sich diesen nicht leisten können.


Ki-Jung (Park So-dam) und sein Bruder Ki-Woo suchen verzweifelt nach einer offenen W-LAN Verbindung

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©Koch Films

Die Kluft zwischen Arm und Reich

Eines Tages wird der Sohn Ki-Woo (Choi Woo-shik) von seinem alten Schulfreund zuhause besucht. Dieser hat ihm seinen ehemaligen Aushilfsjob als Nachhilfelehrer für die Tochter einer reichen Familie angeboten, da er aufgrund seiner geplanten Reise selbst nicht mehr in der Lage sein wird den Job auszuführen. Ki-Woo zögert nicht lange und nimmt das Angebot seines alten Freundes wohlwollend an.

Bereits am nächsten Tag hat er ein Vorstellungsgespräch bei der wohlhabenden Familie Park. Um einen sehr guten Eindruck zu hinterlassen, nimmt er seinen womöglich einzigen Anzug aus dem Schrank. Die reiche Familie soll nicht erfahren in welchen schrecklichen Verhältnissen Ki-Woo und seine Familie leben müssen.

Schnell macht sich Ki-Woo seinen Platz als Nachhilfelehrer bei Da-hye (Jeong Ji-so), der Tochter der Familie Park sicher. Während seiner Nachhilfestunden versucht er stehts der jungen Familie auch in anderen Dingen zur Seite zu stehen.


Im schicken Anzug versucht Kim-Woo beim Vorstellungsgespräch zu verschleiern woher er wirklich kommt

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©Koch Films

Gesellschaftskritische Satire

Der Film strotzt nur so von Gesellschaftskritik. Die Ungleichheit der sozialen Schichten in Südkorea ist das Hauptthema von Parasite. Der Film versucht die Abgrenzung zwischen der Reichen und der Armen Gesellschaft stark zu betonen – genau das macht den Film zu einem besonderen Werk.

Parasite ist ein Film der so kritisch mit den sozialen Schichten umgeht und dabei dennoch mit einem Hauch von Witz um sich werfen kann, ohne an Realismus zu verlieren. Auf den ersten Blick wird nicht klar um was für einen Film es sich hier handelt - doch auf den zweiten Blick erkennt man deutlich die Kunstrichtung zur Tragikomödie wieder.

Dadurch wirkt der Film wie eine Gesellschaftskritische Satire die der Regisseur Bong Joon-ho genauso beabsichtigt hatte, um die moderne Welt wie wir sie heute kennen filmisch darstellen zu können.


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©Koch Films

Perfides Bild der Bevölkerung

Bong Joon-ho ist dafür bekannt aus seinen Filmen eine Gesellschaftssatire zu machen. Bereits im Jahr 2006 brachte der Regisseur den Film „The Host“ heraus, welches sich stark an der Stilistik von Parasite anlehnt.

Schon ab der ersten Szene will der Film uns in die Welt der Einkommensschwachen ziehen, damit wir mitfühlen – es miterleben können. Familie Kim wirkt dabei jedoch nicht dauerhaft als Opfer, sodass wir keinesfalls stets nur Mitgefühl empfinden mussten. Zugegeben, wir waren schockiert in welchen Verhältnissen die Familie leben muss und wie sich im Kontrast dazu die wohlhabende Familie Park in ihrer Luxusvilla vergnügen und ein (fast) problemloses Leben führen kann.


Das Ehepaar Park

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©Koch Films

Kontrovers und überspitzt

Parasite vermag es die Unterschiede der sozialen Schichten weitgehend zu präzisieren, jedoch zeigt der Film uns auch, dass selbst ein Luxusleben mit Problemen überschüttet werden kann. Dies im Fall von Familie Park, denn ihr Leben scheint auf den ersten Blick glücklich und ohne Sorgen zu sein.

Doch auch dieser Schein trügt. Hinter jeder Fassade steckt mehr als man denkt. Die Reichen sind nur nett und höflich weil sie es sich leisten können. Die Armen hingehen betteln um jede Zuneigung. Sie können es sich nicht anmaßen unfreundlich zu sein, da ihr gesamtes Leben davon abhängt, wie sie sich anderen präsentieren. Der Regisseur möchte den Zuschauer dazu bringen genauer hinzusehen und sich dann die Frage zu stellen wer hier eigentlich der echte „Schmarotzer“ ist und wer nicht. Könnt ihr es denn sehen?

Was uns Parasite hier liefert ist künstlerisch sehr wertvoll. Die Handlung ist skurril, bleibt dennoch so echt und realitätstreu und selbst wenn wir denken die Handlung verstanden zu haben, bringt sie uns immer mal wieder zum Gedankentausch. Langeweile konnte hier nicht auftreten – und das bei 132 Minuten.

Jedes Detail stimmt in dem südkoreanischen Film. Abgesehen von der Umgebung in denen unsere Protagonisten sich aufhalten (die heruntergekommene Wohnung der Familie Kim) zeigt uns Parasite auch mit kleinsten Details welche starke Aussagekraft diese haben können. Wie z.B. das Zuhalten der Nase aufgrund von „schlechtem Geruch“. Verdeutlichen soll dies die Menschen aus der sozialen Unterschicht. Für die finanzstarke Gesellschaft haben „arme Leute“ einen widerlichen und unerträglichen Duft.

Ein sehr kontroverses Detail welches uns als Zuschauer damit jedoch direkt treffen soll – sein Ziel hat es damit definitiv nicht verfehlt.


Erneut eine sehr übertrieben dargestellte Szene

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©Koch Films

Fazit

Parasite lässt uns nach mehr als 2 Stunden Laufzeit mit einem wuchtigen Wow-Effekt zurück. Die Handlung stellt sich als so ungewöhnlich und unvorhergesehen heraus und rückt uns den Film so in eine andere Perspektive.

Genau das ist der Gewinner nach dem wir gesucht haben! Dadurch wird Parasite alles andere als zum Einheitsbrei. Im Gegenteil, Parasite zeigt uns mit seiner Satire der Gesellschaft, in Kombination mit Thriller-Elementen, dass Filme tiefgründig, realitätsbezogen, komödiantisch und trotzdem hervorragend produziert sein können.

Es reicht nicht den Film nur einmal zu sehen um ihn vollends verstehen zu können. Parasite ist zurecht der beste internationale Film aus dem Jahre 2019 und sollte nicht nur von Kritikern verschlungen werden.

Schaut lieber selbst hinein und erklärt uns dann, wer für euch der wahre “Parasit” in dieser Geschichte ist?


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https://www.provideocoalition.com/aotc-parasite/