M3GAN (2022)

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©Universal Pictures Germany
  • 9/10
    derofa Durchschnittswertung - 9/10
9/10

Herausragend

Der Science-Fiction-Film “M3GAN” erschien am 12. Januar 2023 in den deutschen Kinos.

Niemand geringeres als Horror-Mastermind James Wan lieferte das Drehbuch und beschrieb den Horrorthriller über eine eskalierende KI-Puppe als: “Chucky für eine neue Generation”. Antagonistin “M3GAN” sei eine “technisch hochentwickelte Mörperpuppe”.

Wir wollten wissen, was das “Chucky-Update” mit den Wurstfingern wirklich zu bieten hat.

Genre:  Horrorthriller, Science Fiction

Originaltitel: M3GAN

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Universal Pictures | Blumhouse Productions, Atomic Monster

Regie: Gerard Johnstone

Drehbuch: Akela Cooper, James Wan

Produktion: Jason Blum, James Wan

Musik: Anthony Willis

Länge: ca. 102 Minuten

Altersfreigabe: FSK 16

Veröffentlichung: 12. Januar 2023 (Kinostart DE)

Nachfolger: M3GAN 2.0 (2025)

Ähnliche Titel: Chucky – Die Mörderpuppe (1988), Ex Machina (2014)

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/M3GAN_2.0 | https://en.wikipedia.org/wiki/M3GAN | https://de.wikipedia.org/wiki/M3GAN

James Wan ist unter der Fahne seiner Produktionsfirma Atomic Monster zurück! Und will Euch abermals das Fürchten lehren.

Der mittlerweile 48-jährige, australische Filmschaffende mit chinesischen Wurzeln, wurde einem breiten Publikum vor allem durch seine Horror-Produktionen bekannt.[1]

Als Schöpfer ist er nicht nur maßgeblich an der blutigen “Saw”-Reihe beteiligt gewesen sondern etablierte als Produzent Grusel-Titel wie “Annabelle”, “Insidious” und nicht zuletzt das spukige “Conjuring”-Franchise.

Nun lässt er seine neueste Kreation namens “M3GAN” auf die Leinwand - und damit auch die Zuschauer los!

Doch wer Splatter oder einen klassisch-grauen Horrorfilm mit Gruselpuppen und Geisterhäusern erwartet, dürfte überrascht werden.


Wans Label “Atomic Monster” arbeitete für “M3GAN” mit Jason Blums Produktionsfirma “Blumhouse Productions” zusammen. Das Label gilt seit “Paranormal Activity” (2007) als besonders clever bei der kosteneffizienten Herstellung und Vermarktung von (meist) Horrorfilmen.[2] Am 2. Januar 2024 fusionierten die beiden Labels, sollen jedoch jeweils ihre “kreative Autonomie” sowie “Markenidentität” behalten, wie es auf Wikipedia heißt.[3]

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Quelle: https://www.joblo.com/jason-blum-james-wan-blumhouse-productions-atomic-monster-merger/

Handlung - Das Spielzeug als Ersatz

Cady (Violet McGraw) verliert bei einem Autounfall ihre Eltern. Die Tragödie lässt das kleine Mädchen sowohl geschockt als auch einsam zurück.

Glücklicherweise findet sie Zuflucht bei ihrer Tante Gemma (Allison Williams). Doch Gemma ist ein Workaholic und ganz auf die Entwicklung eines neuen Spielzeugroboters für ihren Arbeitgeber “Funki” fokussiert.

Die kleine Cady hat dort erst einmal keinen Platz, bis sie als willkommene Testerin für die neueste Errungenschaft des Spielzeugherstellers, auf dem hart umkämpften Markt, mit dem Namen “M3GAN” fungiert.

Doch was als einfühlsame und tröstende Robo-Freundin beginnt, wird langsam aber sicher nicht nur eigensinnig - sondern auch gefährlich!


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Die Geschichte im Mittelpunkt

Bereits zu Beginn von “M3GAN” wird klar: James Wans Genremischung aus Horrorthriller, Science-Fiction und Horrorkomödie lässt sich viele Freiheiten und ist damit schwer in eine Form zu pressen.

So startet “M3GAN” wie eine konventionelle Science-Fiction-Story mit Thriller-Elementen und wiegt die Zuschauer damit  in Sicherheit. Mit voranschreiten der Geschichte wird zunehmends Horror geschürt, welcher sich vor allem aus dem Handeln und den Aussagen der hochtechnisierten Puppe erzeugt. Damit wird dieser eine eigene, gruselige Persönlichkeit gegeben.

Doch “M3GAN” ist hier nicht nur auf Grusel ausgerichtet. Gekonnt weiß der Film einen Mix aus spannenden und teilweise seltsamen Grusel- und dabei schwarzhumorig-lustigen Filmmomenten zu erzeugen. Das Besondere, insbesondere in diesem Genre: Die Geschichte wird in den Mittelpunkt gerückt!


“M3GAN” liest Cady eine Geschichte vor

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Die Handlung findet insbesondere in der Expositions-Phase (Einführungs-Phase) viel Platz. Hierdurch wirkt “M3GAN” alles andere als plump und eindimensional. Die Entwicklungen, Besonderheiten und Fähigkeiten des Androiden und vor allem welche Auswirkungen diese auf die kleine Cady haben, steht im Fokus.

So schafft es “M3GAN” auch durch die gute Geschichte, die Abläufe und die Science-Fiction-Elemente, eine ungewöhnlich-spezielle Dosis Grusel zu erzeugen. Fairerweise artet es aber nie in richtige Angst aus, was wohl vor allem an den komödiantischen Momenten liegt, die wir später im Abschnitt “Die eigentliche Horrorkomödie”, kurz beleuchten.


“M3GAN” scheint sich in ihrem neuen Habitat pudelwohl zu fühlen

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Die Substanz

Die Substanz von “M3GAN” in vier Unterpunkten.

Die gesellschaftskritische Seite

Man kann “M3GAN” auf keinen Fall vorwerfen, substanzlos zu sein. Im Gegenteil: Der neueste Film von “Atomic Monster” kann auch als Gesellschafts- und Digitalisierungskritik verstanden werden.

Gerade in der heutigen Zeit, in der medial Debatten rund um künstliche Intelligenzen, wie die AI-Technologie “ChatGPT”, brennen.

Welche Auswirkungen wird diese Technik in Zukunft auf die Gesellschaft haben? In Gänze ist das unmöglich absehbar! Mögliche furchterregende Konsequenzen werden, für die Protagonisten im Film, jedenfalls zur Realität.


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©Universal Pictures Germany | Quelle: https://giphy.com/gifs/m3gan-megan-m3gan-movie-onFGZdLs2nAZOPtaVi

“M3GAN” spielt sich frei

“M3GAN” gibt sich gar nicht so viel Mühe die Konventionen seiner zugrundeliegenden Genre zu bedienen. Vielmehr befreit sich der Film, wie die namensgebende Elektro-Puppe, zwar nicht aus den Erwartungen - aber aus einer Bringschuld - und macht was sie will.

Da das Gewicht jedoch auf einer guten Erzählung liegt, wirkt das nicht unkontrolliert. So schafft es “M3GAN” den Vergleich mit Genre-Verwandten gar nicht so nötig zu haben. Dadurch fühlen sich gängige Mittel, wie etwa Jump Scares, nicht lahm an und kommen oft relativ unvermittelt.

Die Idee von künstlichen Intelligenzen die durchdrehen und ihren eigenen Willen entwickeln, um gegen ihre Schöpfer zu rebellieren, ist beileibe nicht neu. Sicher unzuählige Werke in Literatur und Unterhaltungsmedien, haben dieses Feld schon beackert.

Uns kam von Science-Fiction-Seite vor allem der Vergleich mit “Ex Machina (2014)” oder Charlie Brookers Ausnahme-Serie “Black Mirror” in den Sinn. So fühlte sich “M3GAN” für uns tatsächlich, wie eine Mischung aus der unfreiwillig komischen Mörderpuppe “Chucky” und dieser speziellen Art von dichten, düster-atmosphärischen Werken, wie denen von Charlie Brooker oder Virtuose Alex Garland an.


Alicia Vikander als anmutiger Android “Ava” neben “M3GAN”. Wenn Ihr mehr über den überragenden “Ex Machina” von Alex Garland und dessen Stimmung erfahren wollt: hier geht´s zu unserer Kritik.

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©Universal Pictures Germany | Quelle: https://www.cbr.com/m3gan-ex-machina-better-ending/

Ikonischer geht´s nicht. “Chucky” die Mörderpuppe neben “M3GAN”. Apropos: Wie wärs eigentlich mit einem “vs”-Film, liebe Labels?!

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©Universal Pictures Germany | Quelle: https://screenrant.com/megan-vs-chucky-fight-reasons-win/

Die Horror-Kultfigur “Chucky” hatte Autor James Wan letztlich auch im Sinn, wie die deutsche Wikipedia verrät.[4]

Ihm schwebte eine Gestalt im Stile von “Chucky” vor -  jedoch für eine neue Generation. Er beschrieb “M3GAN” als “technisch hochentwickelte Mörperpuppe”. Man kann also durchaus von einem Update sprechen!

Die Vergleiche drängen sich hierbei jedoch gar nicht so auf, wie man meinen würde. Da die Umsetzung so stark ist, muss “M3GAN” das Rad gar nicht neu erfinden. Die Hommage an die klassische Mörderpuppe aus dem Jahr 1988, die Modernisierung der Motive und das Katapultieren ins digitalisierte Zeitalter, funktioniert da (im wahrsten Sinne des Wortes) ganz automatisch.


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Huldigung an klassische Filmarbeit

Dass die Produzenten des Sci-Fi-Films keine inhalts- und blutleere Verwirklichung im Sinne hatten, zeigt auch der gelungene Einsatz klassischer Spezialeffekte.

Neben computergenerierten Inhalten, wurden klassische Animatronic verwendet, um bei allen Modernisierungsmaßnahmen, dennoch den Touch von Film-Klassikern der 80er und 90er Jahre einzufangen. Und das gelingt hervorragend und fällt wirklich ins Gewicht! So fühlt man sich trotz Politur und Frischzellenkur auch an Gruselschocker vergangener Tage erinnert und ein ganz besonders befriedigender Mischstil kommt zum Vorschein.


Gemma bei der (fiktiven) Entwicklung von “Spielzeug” “M3GAN”

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Regisseur Johnstone nutzt Altersfreigabe-Problem gekonnt aus

Die Altersfreigabe ist bei der Arbeit von Filmstudios häufig ein problematisches Thema. Die Waage zwischen möglichst drastischen Erwachseneninhalten, insbesondere im Horror-Genre und dem Bündeln eines möglichst breiten Publikumskreises zu halten, ist ein Balanceakt. Um eine niedrigere Altersfreigabe zu erreichen, erfolgten bei “M3GAN” Nachdrehs.[5]

Wikipedia beschreibt Regisseur Johnstones Anmerkung dazu so: “Auch wenn durch das neugedrehte Filmmaterial die Altersfreigabe gesenkt werden konnte, werde die Bedrohung durch vorzeitiges Wegschneiden und ein besser ausgearbeitetes Sounddesign aus seiner Sicht noch beängstigender.”[6]

Diesem Umstand können wir nur zustimmen. Es zeigt sich erneut: Nicht immer sind drastische Bilder notwendig. Wie Suspense-Horror herausragend funktionieren kann, zeigte schließlich einst schon John Carpenters legendärer “Halloween” aus dem Jahr 1978, um nur ein Beispiel zu nennen.


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Die eigentliche Horrorkomödie?!

“M3GAN” wird interessanterweise auf keiner der einschlägigen Websites als Horrorkomödie gelistet, obwohl er eine deutlich schwarzhumorige Seite besitzt.

Dabei wirkt der Film jedoch eben nicht unfreiwillig komisch, sondern von James Wan bewusst so konzipiert.

Mit “Chucky” als Vorlage kein Wunder, schließlich war die kultige Mörderpuppe immer für Lacher gut, obwohl Don Mancinis Filmreihe ebenfalls nie als Horrorkomödien gelistet waren.


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©Universal Pictures Germany | Quelle: https://giphy.com/gifs/m3gan-best-friend-m3ganmovie-meetm3gan-yGrwWPG8XIuYVKPNoT

Fazit - “M3GAN” hat das Zeug zur Horror-Kultpuppe

Mit “M3GAN” liefert James Wans Produktionsfirma Atomic Monster ein herausragendes Horror-Abenteuer mit dichter Atmosphäre, garniert von schwarzem Humor und getrieben von einer guten Geschichte, mit einem Hauch Digitalisierungskritik.

Der durchgehend unterhaltsame Film schnappt sich bereits bekannte Motive und Stimmungsrichtungen sowie eine kultige Puppen-Vorlage und schafft es spielend, sich durch die entsprechende Politur und Feinjustierung, komplett von einer Bringschuld loszulösen.

Er macht, wie die namensgebende Puppe, was er will. James Wans neues Baby blickt mit seinen stechenden Augen durch Euch hindurch und nimmt sich selbst nicht zu ernst. Er lässt sich trotz vieler bereits gesehener Bilder die Freiheiten, die es braucht, um frisch und neu zu wirken.

“M3GAN” hat für uns das Zeug zur Horror-Kultpuppe, die durch ihren bösen Charme, eine Fortsetzung direkt obligatorisch macht. Und so ist es kein Wunder, dass das Upgrade mit dem Titel “M3GAN 2.0” für den 26. Juni 2025, in den deutschen Kinos angekündigt wurde.

Spätestens damit sollte also klar sein, dass man die Elektro-Puppe mit den Wurstfingern - die auf Freundschaft programmiert ist - besser nicht verägern sollte!


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Was haltet Ihr vom Horror-Androiden mit den stechenden Augen? Teilt Eure Gedanken zum neuen Output von Atomic Monster mit uns in der Kommentarsektion! Wir würden uns freuen. Und “M3GAN” sicher auch.

Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “M3GAN”
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