D-BOX – Der Kinosessel der bewegen soll

Man fin­det sie in immer mehr deut­schen Kinos.
Soge­nann­te “D-BOX” Kino­ses­sel, also auf den Kino­film abge­stimm­te, beweg­li­che Sit­ze, sind ein neu­er Trend.
Lohnt sich das? Und was kos­tet der Spaß überhaupt?
Damit haben wir uns in unse­rem Arti­kel zum The­ma “D-BOX” beschäftigt.



In der Welt der Kino­tech­nik gab es schon immer Neu­hei­ten. Ob der Umstieg von schwarz-weiß Film auf Farb­film, der klas­si­schen Film­rol­le auf digi­ta­len Film oder natür­lich die Ent­wick­lung des 3D-Films. Die Indus­trie sucht immer nach neu­en Ideen, um die Gunst des Kun­den zu gewinnen.


Was ist “D-BOX” und wer steckt dahinter?

So auch das Unter­neh­men “D-BOX Tech­no­lo­gies Inc.” mit Sitz in Que­bec (Kana­da), wel­ches mit sei­nen beweg­li­chen 4D-Kino­ses­seln, mitt­ler­wei­le in zahl­rei­chen Kinos welt­weit ver­tre­ten ist.
In Deutsch­land sind “Com­for­t/D-BOX Seats” bei­spiels­wei­se in eini­gen Kinos der bekann­ten Ket­ten “Kino­po­lis” sowie “Cine­plex” ver­füg­bar. Für wel­che Vor­stel­lun­gen “Com­for­t/D-BOX Seats” gebucht wer­den kön­nen, ist meist im Spiel­plan der Kinos ent­spre­chend gekennzeichnet.


Quel­le: www.halifaxbloggers.ca


Mit dem Slo­gan “Der Kino­ses­sel, der bewegt”, wird die angeb­lich “neue Errun­gen­schaft des moder­nen Kinos” angepriesen.
Doch sind die Kino­sit­ze der geho­be­nen Klas­se wirk­lich so bewe­gend? Oder doch nur über­teu­er­ter Luxus, den kein Cine­ast wirk­lich braucht?

Was wür­de sich bes­ser eig­nen, als der sich aktu­ell auf Platz 1 der Kino­charts befin­den­de Hor­ror-Scho­cker “The Nun”, des mitt­ler­wei­le sehr bekann­ten “Con­ju­ring” Hor­ror-Fran­chise, um den Ses­seln genau­er auf den Bezug zu fühlen.

Dafür hat sich das Team von derofa.de kur­zer­hand in die Ses­sel eines Kino­po­lis Kinos geschwun­gen, um sich mit­hil­fe von “The Nun”, selbst ein Bild zu machen.



Was bieten die “D-BOX Seats” überhaupt?

Ver­spro­chen wird ein völ­lig neu­es Film­erleb­nis mit den “Com­for­t/D-BOX Seats”, durch fol­gen­de Features:


  • Sen­si­ble fein jus­tier­te Tech­no­lo­gie im Sessel
  • Bewe­gung des Ses­sels opti­mal abge­stimmt mit Hand­lung, Dyna­mik und Atmo­sphä­re des Films
  • Syn­chro­ne Bewe­gung der Ses­sel zu Bild und Ton
  • Drei Haupt­be­we­gungs­ar­ten (vor und zurück, von Sei­te zu Sei­te, sowie hoch und runter)
  • Vibra­ti­ons­funk­ti­on
  • Viel­zahl an Bewegungseffekten

Quel­le: https://www.kinopolis.de/kp/angebote/d-box-der-kinosessel-der-bewegt/14 - Kino­po­lis Darmstadt


Wie funktioniert das?

Über den soge­nann­ten “D-BOX Moti­on Code”, wird ähn­lich wie bei einer digi­ta­len Audio­spur (z.B. dts oder Dol­by Digi­tal), ein Bewe­gungs­mus­ter, pas­send zu den Gescheh­nis­sen, Hand­lun­gen und Emo­tio­nen im Film erstellt. Man könn­te auch sagen eine “Bewe­gungs­spur”.

Soge­nann­te “Bewe­gungs­de­si­gner” ana­ly­sie­ren laut Kino­po­lis “die Film­se­quen­zen und kre­ieren die ulti­ma­ti­ve sze­ni­sche Sitzbewegung”.

Die erstell­ten Daten sind also genau auf das jewei­li­ge Werk zuge­schnit­ten und programmiert.



Außer­dem sind die Ses­sel “für die koor­di­nier­te Wie­der­ga­be” direkt mit der Pro­jek­ti­on der Kino­tech­nik verbunden.
Ein Ser­ver syn­chro­ni­siert dann die­sen Bewe­gungs­code, sowie Bild und Sound und lei­tet die pas­sen­den Effek­te an die Kino­sit­ze weiter.

Man kann sich vor­stel­len, die Mög­lich­kei­ten sind dabei bei­na­he gren­zen­los. Wie sich “D-BOX” dann in der Pra­xis anfühlt, erfahrt Ihr im fol­gen­den Abschnitt.

Praxistest

Die “Com­for­t/D-BOX” Plät­ze des getes­te­ten Kino­po­lis Kinos, sind ziem­lich genau in der Mit­te des Saa­les, wel­cher ins­ge­samt mit 538 Sit­zen aufwartet.
Dort befin­den sich 2 Rei­hen mit jeweils 10 “D-BOX Seats”.

Also sind gera­de mal 20 von 538 Sit­zen, mit der auf­wen­di­gen Tech­nik aus­ge­stat­tet. Das zeigt schon, man darf sich als klei­ner VIP füh­len, wenn die Bewe­gun­gen des Sit­zes, von Gäs­ten auf den her­kömm­li­chen Sit­zen, schon bei der Tech-Demo Wer­bung bemerkt und nei­disch kom­men­tiert werden.

Äußer­lich muten die Luxus-Sit­ze gar nicht mal so spek­ta­ku­lär, son­dern eher unschein­bar an. Rotes Leder/Kunstleder über­zieht die Sit­ze und ein “D-BOX” Logo befin­det sich auf der Rücken­leh­ne. Ansons­ten unter­schei­den sich die Sit­ze auf den ers­ten Blick gar nicht so sehr vom Standard.


“D-BOX” Sit­ze in einem Kino­po­lis Kino


Das Leder hat den bekann­ten Nach­teil, dass die Haut im Ver­gleich zu Stoff, deut­lich mehr schwitzt. Trotz­dem fühlt es sich ange­nehm und nicht bil­lig an. Außer­dem sind die Sit­ze sehr gut ver­ar­bei­tet und die robus­te Kon­struk­ti­on lässt gleich erah­nen, dass die Ses­sel für star­ke Bean­spru­chung und Nut­zung in gro­ßen Film­thea­tern aus­ge­legt zu sein scheinen.

Ein wesent­li­cher und mir per­sön­lich wich­ti­ger Unter­schied zu her­kömm­li­chen Kino­sit­zen ist der Abstand der Plät­ze, denn der ist deut­lich grö­ßer als üblich.
Jeder “D-BOX” Sitz hat zwei eige­ne Arm­leh­nen. Das erhöht den Kom­fort enorm, gera­de wenn man einen Sitz­nach­barn hat, da somit der unan­ge­neh­me Streit um die Arm­leh­ne entfällt.

Außer­dem ist jeder Sitz, wie auch die her­kömm­li­chen Kino­sit­ze, mit einem Geträn­ke­hal­ter aus­ge­stat­tet, wel­cher bis zu 1L Becher fasst. 1,5L Becher kön­nen zwar gera­de noch so genutzt wer­den, pas­sen jedoch nicht ganz hin­ein und ste­hen eher wackelig.

Der Kino­be­su­cher kann an einem Steue­rungs­feld der Arm­leh­ne, die Inten­si­tät der Bewe­gun­gen des Sit­zes in 3 Stu­fen regeln.


Steue­rungs­feld des “D-BOX” Sessels


Zuge­ge­ben, was Her­stel­ler “D-BOX Tech­no­lo­gies Inc.” und Kinos ver­spre­chen, wird wei­test­ge­hend gehalten.
Obwohl die Bewe­gun­gen des Sit­zes anfangs noch etwas unge­wohnt sind und so man­chen viel­leicht sogar stö­ren könn­ten, ist mit zuneh­men­der Gewöh­nung ein wesent­li­cher Vor­teil beim Kino­er­leb­nis zu verzeichnen.

Sowohl klei­ne Nuan­cen, wie eine Kame­ra­fahrt nach hin­ten, wel­che lang­sam durch ein nach hin­ten sin­ken des Sit­zes unter­malt wird, als auch schnel­le Schreck­mo­men­te, wie das am Strick her­un­ter­kra­chen einer Lei­che, wel­ches mit einer schnel­len Längs­be­we­gung des Sit­zes ergänzt wird, sind spür­ba­rer Mehr­wert für einen Film.

Dies funk­tio­niert genau­so her­vor­ra­gend wie Vibra­tio­nen, die der Sitz in ner­ven­auf­rei­ben­den Sze­nen des Fil­mes ein­streut. Dabei blei­ben die Sit­ze erfreu­li­cher­wei­se jeder­zeit Syn­chron zum Leindwandgeschehen.

Ähn­lich wie bei den in Frei­zeit­parks inzwi­schen in Mode gekom­me­nen Vir­tu­al-Rea­li­ty Fahr­ten mit Ach­ter­bah­nen, unter­zeich­nen die Bewe­gun­gen die Hand­lun­gen im Film enorm, was ein tie­fe­res Kino-Erleb­nis und ein “Mit­ten-drin-Gefühl” schafft.

VR Unter­stüt­zung fällt bei den “Com­for­t/D-BOX Seats” der­zeit noch weg. Wie “D-BOX Tech­no­lo­gies Inc.” jedoch bereits gezeigt hat, ist auch VR Kom­pa­ti­bi­li­tät mög­lich. Mög­li­cher­wei­se bli­cken wir beim Kino­gang in Zukunft nicht mehr auf die Lein­wand, son­dern in die Bril­le. Wenn Ihr mehr über die Zukunft und Gegen­wart von Vir­tu­al-Rea­li­ty erfah­ren wollt, emp­feh­le ich Euch den Arti­kel zum The­ma VR, von mei­ner Kol­le­gin Lissa.



Fazit und Preis-Leistungs-Verhältnis

Tech­nisch ist den “D-BOX Seats” abso­lut nichts vor­zu­wer­fen. Was an Tech­nik in der Wer­bung ver­spro­chen wird, zeigt sich auch im Pra­xis­test. Ob dies jedoch wirk­lich eine Errun­gun­gen­schaft des moder­nen Kinos ist, muss jeder für sich selbst her­aus­fin­den. Ein außer­ge­wöhn­li­ches Kino­er­leb­nis ergibt sich allemal.

Fakt ist: “D-BOX Seats” bie­ten Mehr­wert. Die Fra­ge die sich eher stellt ist, lohnt sich das?

Mit einem Auf­preis von 6€ zur her­kömm­li­chen Kino­kar­te, wel­che mit etwa 10€ zu Buche schlägt, zahlt man 60% mehr, als für das Stan­dard Kinoerlebnis.

Zwei grund­le­gen­de Punk­te die beach­tet wer­den soll­ten sind also folgende…

1. Was für einen Film will ich sehen, in Bezug auf das Gen­re und die Hand­lung, damit “D-BOX” wirk­lich zur Gel­tung kommt?

2. Wie regel­mä­ßig will ich “D-BOX” nutzen?



Zum ers­ten Punkt muss man klar kon­sta­tie­ren, “D-BOX” kommt nur bei action­rei­chen und bewe­gungs­in­ten­si­ven Fil­men rich­tig zur Gel­tung. Für ruhi­ge­re Dra­men oder bspw. bio­gra­fi­sche Wer­ke, lohnt sich D-BOX hin­ge­gen über­haupt nicht, denn dort könn­ten nur Kame­ra­fahr­ten wirk­lich in Sze­ne gesetzt werden.

Zum zwei­ten Punkt sei für Film-Fans gesagt: Ein­mal “D-BOX” erle­ben muss sein!
Die Sit­ze eig­nen sich z.B. auch wun­der­bar als Über­ra­schung für einen Ahnungs­lo­sen, des­sen Auf­preis ihr heim­lich über­nom­men habt.

Wei­te­re Vor­stel­lun­gen soll­te man dann vom eige­nen Frei­zeit-Bud­get und dem Ein­druck den man gewon­nen hat abhän­gig machen.

“D-BOX” ist jedoch nur für Men­schen zu emp­feh­len, wel­che nicht unter fol­gen­de Warn­hin­wei­se des Her­stel­lers fallen:

Schwan­ge­re und Besu­cher mit Herz­er­kran­kun­gen oder Beschwer­den im Hals- und Rücken­be­reich soll­ten vor Benut­zung ihren Arzt kon­sul­tie­ren. Die Nut­zung des D-BOX Moti­on Sys­tems wird für Kin­der unter 10 Jah­ren nicht ohne elter­li­che Auf­sicht empfohlen.”



Autor: Jayes

Vefasst am: 16.09.2018


 

5 Gedanken zu „D-BOX – Der Kinosessel der bewegen soll“

  1. So wie in die­sem Arti­kel beschrie­ben klingt das sehr vielversprechend.
    Das wer­de ich bei nächs­ter Gele­gen­heit ausprobieren!

    Die nächs­te Aus­bau­stu­fe wären dann inte­grier­te Luft, Was­ser und Aromadüsen.
    Viel­eicht auch noch “Touch­pads” um dem Zuschau­er Berüh­run­gen zu vermitteln.
    Auf jeden Fall eine tol­le Idee - wei­ter so!

  2. Ich habe mir das gan­ze jetzt mal durch­ge­le­sen, und das klingt alles sehr inter­es­sant. Also beim nächs­ten Kino­be­such wer­de ich die D-BOX Sesell mal aus­pro­bie­ren um bes­ser mit­re­den zu kön­nen? außer­dem möch­te ich das Film­erleb­niss ganz anders wahr­neh­men und viel­leicht wer­den ja in Zukunft alle Sit­ze so aus­ge­stat­tet sein wer weis?‍♂️ So ist man dann Mit­ten­drin statt „nur“ live dabei?

  3. Tol­ler Arti­kel! Als Ahnungs­lo­ser der D-Box Sit­ze wird man in die­sem Arti­kel sehr gut infor­miert und auf­ge­klärt in Sachen Tech­nik und Co. Scha­de fin­de ich aller­dings das die Sit­ze mit Leder bezo­gen sind, den wie im Arti­kel beschrie­ben schwitzt die Haut auf Leder mehr als üblich. Ein Sitz der auf sei­ne Kund­schaft aus­ge­legt ist fin­det man nicht im Kino aber mit dem D-Box Sitz ist dies gelöst. Ein klas­se Ein­fall der nach mei­ner Mei­nung nicht auf viel nega­ti­ve Kri­tik tref­fen wird. Den­noch wie auch hier beschrie­ben soll­te man sich im Vor­feld über­le­gen ob sowas für jeman­den in den Sinn käme den D-Box Sitz auf Auf­preis zu benut­zen. Wie ger­ne täte ich mit die­sen Sitz einen Star Wars Film anse­hen 🙂 ein tol­les Erleb­nis wäre hier garan­tiert. Bei Gele­gen­heit und bei der geeig­ne­ten Film­aus­wahl wür­de ich dies auch mal ausprobieren.

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