Resident Evil 2 (2019)

  • 9/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 9/10
9/10

Her­aus­ra­gend

Im Jahr 1998 erblick­te „Resi­dent Evil 2“ zum ers­ten Mal das Licht der Welt. Heu­te gilt der Klas­si­ker des Sur­vi­val-Hor­ror-Gen­res bei Fans und Kri­ti­kern glei­cher­ma­ßen als äußerst gelun­ge­ne Fort­set­zung des 1996 erschie­ne­nen „Resi­dent Evil“.

Grund genug für Cap­com ein wasch­ech­tes Remake des mitt­ler­wei­le ange­staub­ten Spiels zu ver­öf­fent­li­chen. Statt sta­ti­scher Kame­ra set­zen die Ent­wick­ler nun auf die Third-Person-Perspektive.

Ob die Frisch­zel­len­kur gut getan hat und was euch in „Resi­dent Evil 2“ erwar­tet, erfahrt Ihr in unse­rem Test.

━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━

Gen­re: Sur­vi­val Hor­ror, Action-Adven­ture, Third-Per­son-Shoo­ter

Ori­gi­nal­ti­tel: Bio­ha­zard RE:2

Pro­duk­ti­ons­land: Japan

Entwicklerstudio/Publisher: Cap­com R&D Divi­si­on 1 / Capcom

Musik: Shu­s­a­ku Uchi­ya­ma, Zhen­lan Kang

Spiel­mo­dus: Ein­zel­spie­ler

Spiel­zeit: ca. 20 Stun­den (ca. 10 Stun­den je Haupt­sto­ry von Leon & Claire)

Platt­for­men: Play­Sta­ti­on 4, Xbox One, PC (Stand: 13.12.2019)

Alters­frei­ga­be: USK 18

Uni­ver­sum: Resi­dent Evil

Vor­gän­ger: Resi­dent Evil (1996)

Nach­fol­ger: Resi­dent Evil 3: Neme­sis (Ori­gi­nal, 1999)  / Resi­dent Evil 3 (Remake, 2020)

Wer­tung:  

Test­platt­form: Play­Sta­ti­on 4

Autor: Jan­nik, Lis­sa

Ver­fasst am: 12.01.2020


Vom Herrenhaus nach Racoon City

Klassiker neu aufgelegt

Nach knapp 21 Jah­ren spen­diert uns Cap­com ein Remake des alt­be­kann­ten Klas­si­kers “Resi­dent Evil 2” aus dem Jah­re 1998. Es ver­schlägt uns nach Racoon City, einer Stadt wel­che stark unter dem Ein­fluss des Phar­ma­kon­zerns “Umbrel­la Corp.” zu ste­hen scheint.

Haben wir uns noch im ers­ten Teil der “Resident-Evil”-Reihe im Her­ren­haus, der “Spen­cer-Vil­la” gegru­selt, schlüp­fen wir nun in die Rol­len von Leon S. Ken­ne­dy und Clai­re Redfield.

Das Duo

Der frisch­ge­ba­cke­ne Poli­zist Leon will sei­nen Job im Racoon Poli­ce Depart­ment antre­ten. Doch sein ers­ter Arbeits­tag ver­läuft nicht wie erwar­tet. Ange­kom­men in Racoon City, trifft er an einer ver­las­se­nen Tank­stel­le auf Clai­re Redfield.


Dun­kel­heit umgibt die Tank­stel­le, an der alles begin­nen sollte

©
https://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=1969610910

Clai­re ist die Schwes­ter von Chris Red­field, dem Prot­ago­nis­ten aus “Resi­dent Evil” (1996). Die Suche nach ihrem ver­schwun­de­nen Bru­der hat sie eben­falls nach Racoon City geführt.

Gemein­sam tref­fen sie nicht nur auf erschre­cken­de Zustän­de und Geheim­nis­se, son­dern auch auf blut­rüns­ti­ge infi­zier­te Men­schen und Kreaturen.


Was wird Leon erwarten?

©
https://www.soldato.de/resident-evil-2-remake-black-screen-beheben/

Flüssiges Spielerlebnis

Weich und Geschmeidig

Selbst wer das Remake von „Resi­dent Evil 2“ nur für eini­ge Minu­ten anspielt wird eines sofort bemer­ken: Es fühlt sich wun­der­bar flüs­sig an. Hat­ten die Spie­ler im Ori­gi­nal nicht nur mit Infi­zier­ten son­dern auch mit einer hacke­li­gen Steue­rung zu kämp­fen, spielt sich der Titel nun rela­tiv prä­zi­se und weich.

Third-Person-Perspektive

Dafür sorgt auch die Ent­schei­dung der Ent­wick­ler von einer sta­ti­schen Kame­ra in die Third-Per­son-Per­spek­ti­ve zu wech­seln. Dadurch schau­en wir den Prot­ago­nis­ten Leon & Clai­re direkt über die Schul­tern und sind näher am Gesche­hen. Außer­dem kön­nen wir die Kame­ra nach belie­ben frei dre­hen, was ein bes­se­res Hand­ling ermöglicht.


Leon S. Ken­ne­dy aus der ent­zü­cken­den Third-Person-Perspektive

©
https://www.spielbar.de/node/149840

Rätsel

Aber auch abge­se­hen von Steue­rung und Per­spek­ti­ve macht sich wäh­rend des Game­plays schnell ein gewis­ses Flow-Gefühl bemerk­bar. Im Vor­gän­ger „Resi­dent Evil“ (1996) hat­ten wir oft den Ein­druck ziel­los umher­zu­ir­ren. “Resi­dent Evil 2” hin­ge­gen gibt uns einen gewis­sen Anhalts­punkt um wei­ter vor­an schrei­ten zu kön­nen, zum Bei­spiel in Form eines Gegen­stan­des. Die Rät­sel selbst müs­sen wir den­noch durch eige­ne Denk­an­stren­gung lösen.


Die Rät­sel in “Resi­dent Evil 2” sind kna­ckig aber lösbar

©
https://gameme.eu/loese-das-resident-evil-2-remake-plug-puzzle-wo-du-die-schachfiguren-platzieren-kannst-um-die-tuer-des-monitorraums-zu-oeffnen/

Karte

Das her­vor­ra­gen­de Zusam­men­spiel der Kar­te, die eine gute Über­sicht bie­tet und unse­rem Inven­tar, was neben Schreib­ma­schi­nen (Spei­cher­punk­ten) unser größ­ter Schatz im Spiel ist, führt dazu, dass wir uns sel­ten ori­en­tie­rungs­los fühlen.

So schafft es „Resi­dent Evil 2“ eine Rich­tung zu geben, die zu einem wei­chen Spiel­erleb­nis führt, ohne dem Spie­ler sei­ne Rät­sel zu stark vorzukauen.

Das ist es, was es spie­le­risch so wun­der­bar ange­nehm und befrie­di­gend macht, obwohl es uns eigent­lich per­ma­nent unter Span­nung hält.


Die Kar­te bie­tet eine gute Über­sicht und Luft zum ver­schnau­fen (Spiel pausiert)

©
https://www.turn-on.de/play/ratgeber/resident-evil-2-remake-c4-sprengstoff-zur-explosion-bringen-457777

Gefangen im Escape Room

Heut­zu­ta­ge fin­det man sie fast an jeder Ecke. Soge­nann­te Escape Rooms ste­hen hoch im Kurs. Die Rede ist von Räu­men bei denen es das Ziel ist, durch das lösen von Rät­seln einen Aus­gang zu finden.

Inter­es­sant, dass die­ses Kon­zept eigent­lich schon von Video­spie­len wie denen aus der „Resi­dent Evil“ Rei­he sehr früh vir­tu­ell umge­setzt wur­de, lan­ge bevor die­se Räu­me in der Rea­li­tät dem Main­stream bekannt waren.

Denn wäh­rend unse­rem Gang durch Poli­zei­sta­ti­on, Kin­der­heim, Kana­li­sa­ti­on und Co. gleicht unse­re Irr­fahrt eben die­sen Räu­men. Wir fin­den Gegen­stän­de, müs­sen die­se kom­bi­nie­ren oder an bestimm­ten Stel­len ein­set­zen. Auch Hin­wei­se oder Codes nut­zen wir um Safes zu öff­nen oder Schal­ter anzuordnen.

Die Rät­sel sind dabei jeder­zeit her­aus­for­dernd, ohne jedoch so schwer zu sein um sich zu lan­ge damit auf­zu­hal­ten und so den Game­play-Flow zu unterbrechen.

Beim Puz­zlen immer im Hin­ter­kopf: Infi­zier­te, begrenz­te Res­sour­cen und die nack­te Angst, die „Resi­dent Evil 2“ erzeugt. Und um genau die, soll es im nächs­ten Abschnitt gehen.


Escape Room in extra hart - ein schau­der­haf­ter Über­le­bens­kampf der die Gehirn­zel­len anstrengt, solan­ge sie noch da sind

©
https://www.theverge.com/2019/1/22/18192773/resident-evil-2-review-ps4-xbox-pc

Fürchterlich erschütternd

Bei unse­rer Oddys­sey durch „Resi­dent Evil 2“ wur­den wir nicht sel­ten vor Furcht ordent­lich durch­ge­schüt­telt. Die dich­te Hor­ror-Stim­mung lässt uns die Haa­re zu Ber­ge ste­hen, die Ver­wund­bar­keit jeden Schritt mit Bedacht wählen.

War­um “Resi­dent Evil 2” die­ses Gän­se­h­aut­fee­ling so wun­der­bar erzeugt lässt sich an eini­gen Punk­ten fest machen. Im Sur­vi­val-Hor­ror Gen­re beson­ders wich­tig ist zunächst ein­mal das Gefühl der Aus­ge­lie­fert­heit, was auch Resi 2 auf Top-Niveau erzeugt. Außer­dem sind es die begrenz­ten Res­sour­cen, die uns das Gefühl eines stän­di­gen Defi­zi­tes geben. Dadurch ergibt sich eine Ver­wund­bar­keit die uns zur stän­di­gen Auf­merk­sam­keit zwingt.

Die Insze­nie­rung mit sei­nen zwar sel­te­nen aber hoch­wer­ti­gen Zwi­schen­qe­quen­zen, die ger­ne hät­ten zahl­rei­cher sein kön­nen sowie die gra­fi­sche Umset­zung, ist in allen Belan­gen eben­falls schau­rig schön gestal­tet. All das lässt uns tief in das Spiel­ge­sche­hen und die Geschich­te ein­tau­chen und­sorgt so dafür, dass die pri­ckeln­den Gän­se­haut-Ele­men­te noch ver­stärkt werden.


Eine höl­li­sche Atmo­sphä­re die sich in Schei­ben schnei­den lässt - das ist “Resi­dent Evil 2”

©
https://www.vrnerds.de/capcom-kein-vr-support-fuer-resident-evil-2-remake-geplant/

Fazit - Prepare to die

Macht euch bereit ins Gras zu beis­sen. Wer sich in den Über­le­bens­kampf von “Resi­dent Evil 2” wagt, wird nicht nur hau­fen­wei­se auf dem Bild­schirm das zeit­li­che Seg­nen son­dern auch nerv­lich vie­le Tode sterben.

Durch sei­ne hevor­ra­gend umge­setz­ten Sur­vi­val-Hor­ror-Ele­men­te, eine beson­ders dich­te Gru­sel­at­mo­sphä­re und ein jeder­zeit flüs­si­ges Game­play mit kniff­li­gen Rät­seln, gene­riert “Resi­dent Evil 2” ein schau­der­haft gutes Game­play und damit Spiel­erleb­nis, bei dem ein dau­er­haf­tes Span­nungs­ge­fühl vor­han­den ist.

Cap­com über­zeugt mit dem Remake auf gan­zer Linie. Mehr noch, Cap­com zeigt wie Remake geht. Der Geist der Vor­la­ge ist unein­ge­schränkt vor­han­den geblie­ben. Und doch unter­schei­det sich Resi 2 in so vie­len Punk­ten von sei­nem Vor­bild und sorgt dabei für ein opti­mier­tes Spielerlebnis.

Fans der Spie­le­rei­he kön­nen also fro­hen Mutes in die Zukunft bli­cken. Wenn Cap­com die ande­ren Able­ger der Rei­he eben­falls so her­vor­ra­gend in Form von Remakes auf­wer­tet, ohne den Geist des Ori­gi­nals zu ver­lie­ren, ist reich­lich hoch­wer­ti­ges Sur­vi­val-Hor­ror-Fut­ter zu erwarten.


©
©Cap­com

Der offi­zi­el­le Launch Trai­ler zu “Resi­dent Evil 2”

©
©Cap­com ©Play­Sta­ti­on Europe