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Der weiße Hai (1975)

  • 7/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 7/10
7/10

Sehens­wert

Im Jah­re 1975 brach­te der Regis­seur Ste­ven Spiel­berg den ers­ten Film in die Kinos, der zum Kult­sta­tus wur­de und bis heu­te Action- bzw. Block­bus­terfil­me prägte.

Mit “Der wei­ße Hai” (1975) ent­stand ein Werk, so künst­le­risch wert­voll, sodass er auch im 21. Jahr­hun­dert zu den am bes­ten bewer­tets­ten Fil­men aller Zei­ten gilt.

In dem Hol­ly­wood-Block­bus­ter dreht sich alles um den Kampf gegen den gro­ßen wei­ßen Hai.

Habt ihr euch bereits an unse­ren Köder fest­ge­bis­sen und wollt wis­sen ob der kul­ti­ge Film heut­zu­ta­ge noch sehens­wert ist? Wie wir den Film emp­fan­den, erfahrt ihr in unse­rer Kritik.

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Gen­re: Thril­ler

Ori­gi­nal­ti­tel: Jaws

Pro­duk­ti­ons­land: USA

Pro­duk­ti­ons­fir­ma: Uni­ver­sal Pictures

Regie: Ste­ven Spielberg

Pro­duk­ti­on: David Brown, Richard D. Zanuck

Musik: John Wil­liams

Län­ge: 124 Minu­ten

Alters­frei­ga­be: FSK 16

Kino­start: 18.12.1975 (Deutsch­land)

Uni­ver­sum: Der wei­ße Hai

Nach­fol­ger: Der wei­ße Hai 2 (1978)

Wer­tung:  

Autor: Melis­sa

Ver­fasst am: 17.07.2021

Lese­zeit: ca. 6 Minu­ten (Direkt zum Fazit)

Kult der 70er Jahre

Mit dem Titel “Der wei­ße Hai” ver­bin­den wir heut­zu­ta­ge einen der bekann­tes­ten Kult­fil­me der sieb­zi­ger Jah­re. Er war einer der ers­ten Fil­me des Hol­ly­wood Regis­seur Ste­ven Spiel­berg und gilt bis heu­te als wah­rer Klassiker.

Wie schön ist es dem Sound­track zu lau­schen. Die musi­ka­li­sche Unter­ma­lung für “Der wei­ße Hai” lässt Kino­lieb­ha­ber hell­hö­rig wer­den. Der Sound­track wur­de näm­lich von Star Wars-Kom­po­nist John Wil­liams pro­du­ziert und ver­leiht dem Film in jeder Sze­ne die pas­sen­de Dramaturgie.

Nicht umsonst wur­de das Was­ser­epos mit dem Oscar für die bes­te Film­mu­sik aus­ge­zeich­net. Wir ver­lie­ren uns ganz schnell auf hoher See, und fie­bern mit, wenn es dar­um geht zu überleben.

Habt ihr Lust auf einen Vor­ge­schmack dann spitzt eure Ohren. Wir wer­fen euch ein Häpp­chen vor, bevor es wei­ter im Text geht.

Das Main-The­me von “Der wei­ße Hai” von John Wil­liams. (1975)

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©Uni­ver­sal Pic­tures | Das hier ver­wen­de­te, urhe­ber­recht­lich geschütz­te Mate­ri­al, dient nur zu Rezen­si­ons- sowie Ver­an­schau­li­chungs­zwe­cken. Die Rech­te des Mate­ri­als lie­gen bei den genann­ten Rech­te­inha­bern. Eine Ver­viel­fäl­ti­gung ist strengs­tens untersagt. 

Mar­tin Bro­dy (Roy Schnei­der) trifft hier das ers­te Mal auf den gro­ßen wei­ßen Hai

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©Uni­ver­sal Pictures 

Handlung - Raubtier der Meere

Die Hand­lung spielt in den 70er Jah­ren im Bade­ort Ami­ty, in einem Bun­des­staat der USA. Über­res­te einer Lei­che wer­den an den Strand gespült. Die Poli­zei von Ami­ty ver­mu­tet einen Haiangriff.

Am Unab­hän­gig­keits­tag der USA, den 4.Juli 1975 kommt es zu wei­te­ren Vor­fäl­len. Trotz war­nen­der Hin­wei­se eines Hai­an­griffs wird die Bade­sai­son in der ame­ri­ka­ni­schen Klein­stadt nicht ein­ge­stellt. Erst bis die Medi­en Wind vom Ereig­nis bekom­men wird die Stadt auf­merk­sam. Der Poli­zei­chef Mar­tin Bro­dy (Roy Schnei­der) und der Mee­res­bio­lo­gie Matt Hooper (Richard Drey­fuss) haben Kon­takt mit dem Hai­fisch­jä­ger Quint (Robert Shaw) auf­ge­nom­men. Nach den ers­ten Hai­an­grif­fen hat Quint dem Bür­ger­meis­ter ein Ange­bot unter­brei­tet. Für eine Prä­mie in Höhe von 10.000 Dol­lar erklärt er sich bereit, den Hai­fisch zu erle­di­gen. Der Bür­ger­meis­ter hat dies zunächst abge­lehnt, doch im Ver­lauf sei­ne Mei­nung geän­dert. Es kommt schließ­lich aber­mals zu Hai­an­grif­fen am som­mer­li­chen Bade­ort und der Bür­ger­meis­ter ent­schließt sich dadurch, den Hai­fisch­jä­ger zu verpflichten.

Es heißt nun: Packt eure sachen und ab aufs Schiff! Die soge­nann­te “Orca” dient hier als schwim­men­des Zuhau­se für die Crew. Bro­dy, Hooper und Quint haben sich das Ziel gesetzt, einen ca. acht Meter gro­ßen Hai­fisch zu erle­di­gen. Der Fisch­jä­ger Quint ist sich ziem­lich sicher die­se Auf­ga­be mit Klacks zu meis­tern, wohin­ge­gen sich die ande­ren bei­den auf dem klei­nen Schiff ziem­lich schutz­los füh­len. Sobald es zum ers­ten Angriff des mäch­ti­gen Tie­res kommt, wird ihnen schnell klar -  der Hai wird es ihnen nicht ein­fach machen.


Es wird holp­rig wenn der wei­ße Hai die Orca attackiert

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©Uni­ver­sal Pictures 

Wenn Klassik zur Kunst wird

Mit einem schlei­chen­den Start schafft es “Der wei­ße Hai” schließ­lich ab der zwei­ten Hälf­te zuneh­mend Span­nung auf­zu­bau­en.  Mit sei­nen 124 Minu­ten krib­belt es uns in den Fin­gern, denn alles was wir sehen wol­len ist das schwim­men­de Raub­tier. Die­se Erwar­tung inten­si­viert, denn gleich könn­te es soweit sein. Es hält uns bis zum Show­down hin gebun­den. Fast so als sei­en wir gefes­selt - er hat uns an der Angel.

Es braucht sei­ne Zeit, doch dann ist es soweit. Schließ­lich kön­nen wir einen Blick auf den “Schre­cken der Mee­re” wer­fen. Die Sze­nen in denen wir end­lich den wei­ßen Hai erha­schen kön­nen, sind für die dama­li­ge Zeit sehr gut umge­setzt wor­den. Mit Hil­fe der Ani­ma­tro­nic schafft es Spiel­berg einen sehr natur­ge­treu­en weis­sen Hai auf die Lein­wand zu pro­ji­zie­ren. Sogar in der heu­ti­gen Zeit wirkt die­se Kunst des fil­me­ma­chens nicht gebraucht.

Der Zuschau­er fühlt sich beim Anblick des Hai­es immer­noch ver­ängs­tigt - denn etwas Bam­mel vor ihm haben wir dann doch! Ver­schärft wird dies durch den sen­sa­tio­nel­len Sound­track von John Wil­liams, in denen wir öfter mal das Gefühl haben, unse­ren eige­nen Herz­schlag zu hören. Mal wird es still und laut­los, mal wird es durch bestimm­te Töne ner­ven­auf­rei­bend. Vol­ler ent­set­zen kral­len wir uns an unse­ren Ses­sel und fie­bern mit der Crew der Orca mit.

Zuge­ge­ben, in der heu­ti­gen Zeit wirkt der Film im Gesam­ten sehr alt­ba­cken und ist nicht sehr gut geal­tert. Eini­ge Dia­lo­ge und Sze­nen wir­ken heut­zu­ta­ge so skur­ril und alt­mo­disch, dass wir sie eher als komö­di­an­tisch anse­hen und nicht ernst neh­men kön­nen. Immer mal wie­der bringt uns die Hand­lung zum Lachen und das in einem Hol­ly­wood-Thril­ler?! Der Hang zum gru­se­li­gen oder ver­stö­ren­den ver­sinkt hier direkt im Meer.

Älte­re Fil­me haben die­sen Flair an sich und wer­den durch die ver­al­ter­te Dar­stel­lung in der heu­ti­gen Zeit nicht mehr ernst genom­men.  Was damals noch gru­se­lig und schreck­lich war, gilt heu­te eher als bil­lig und humo­ris­tisch. Den­noch gilt der Klas­si­ker heut­zu­ta­ge als künst­le­rich wert­voll, da er den Mei­len­stein für wei­te­re Block­bus­ter in Hol­ly­wood gelegt hat. Fil­me wie “Open Water” (2003) oder der Mons­ter­film “Meg” (2018) haben ihr gro­ßes Vor­bild in “Jaws” (eng­li­scher Titel von “Der wei­ße Hai”) gefunden.


Matt Hooper (Richard Dreys­fuss) kennt sich mit den Tie­ren des Mee­res aus und ver­sucht die Ver­hal­tens­wei­se des Raub­tie­res zu analysieren

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©Uni­ver­sal Pictures 

Vorlage aus dem Roman

Bis heu­te gilt der Block­bus­ter als eines der bes­ten Thriller.

Die Geschich­te von “Der wei­ße Hai” (1975) basiert auf dem gleich­na­mi­gen Roman aus dem Jahr 1974 und stammt von Autor Peter Blachy. Er ver­ar­bei­te­te in sei­nem Roman die Ereig­nis­se vom Juli 1916 in New Yer­sey. Zu die­ser Zeit kam es zu meh­re­ren Haiangriffen.

Für die Men­schen war es damals noch über­ra­schend, denn sie sahen den Hai nie als Raub­tier an. 1916 hat­ten die Men­schen zu wenig Vor­stel­lung vom Tier der Mee­re, sodass der Hai auf­grund meh­re­rer Hai­an­grif­fe schnell zu einem Sym­bol der Gefahr wur­de.[1]

Es gibt eini­ge Unter­schie­de zum Roman die wir euch von Wiki­pe­dia hier ger­ne ein­mal auf­lis­ten möch­ten. [2]:

  • Im Buch stammt Bro­dy aus Ami­ty, wäh­rend sei­ne Frau Ellen „vom Fest­land“ und aus einer eher wohl­ha­ben­den Fami­lie kommt. 
  • Die Fami­lie Bro­dy hat ins­ge­samt drei Kinder.
  • Ellen kennt den Ozea­no­gra­phen Hooper noch aus Teen­ager-Tagen, als sie mit Hoo­pers älte­rem Bru­der liiert war.
  • Ellen und Hooper haben im Roman eine kur­ze, aber hef­ti­ge Affä­re, die sehr „plas­tisch“ beschrie­ben wird.
  • Im Buch wird die Sor­ge und die Exis­tenz­angst der Ein­woh­ner Ami­tys deut­li­cher her­aus­ge­stellt, zudem gibt es im Buch Ver­wick­lun­gen zwi­schen Bür­ger­meis­ter Vaughn und der Mafia, die zusätz­lich Druck auf ihn aus­üben, das Hai-Pro­blem zu lösen.
  • Im Buch fin­den Bro­dy und sein Depu­ty Hend­ricks Ben Gar­de­ners Boot, aber kei­ne Lei­che, dafür aber einen Haizahn.
  • Die Sequen­zen mit dem vom Hai weg­ge­ris­se­nen Pier, mit der fal­schen Haiflos­se und dem fol­gen­den Angriff in der Bucht stam­men nicht aus dem Buch.
  • Im Buch wird unmit­tel­bar nach dem Angriff auf den Jun­gen ein wei­te­rer Mann ange­grif­fen und getö­tet, dies wird jedoch nur als Augen­zeu­gen­be­richt wiedergegeben.
  • Der letz­te Angriff des Hais vor dem Aus­lau­fen der Orca ver­läuft glimpf­lich; ein Teen­ager will als Mut­pro­be hun­dert Meter aufs Meer hin­aus­schwim­men. Wäh­rend er zurück­schwimmt, taucht der Hai hin­ter ihm auf und ver­folgt ihn, kann ihn jedoch nicht mehr einholen.
  • Anders als im Film kehrt die Orca jeden Abend nach Ami­ty zurück.
  • Quint benutzt alt­mo­di­sche Har­pu­nen (wie in Moby Dick), um den Hai zu töten.
  • Ein gro­ßer Unter­schied liegt zudem noch in der Grö­ße des Hai­es. Im Film hat er eine Grö­ße von 7-8 Meter wohin­ge­gen ein ech­ter wei­ßer Hai eine Grö­ße von 5-6 Meter aufweist.
  • Ach­tung Spoiler
    Die wohl wich­tigs­ten Unter­schie­de: Hooper über­lebt den Angriff des Hais auf den Unter­was­ser­kä­fig nicht und Quint wird auch nicht vom Hai gefressen.

Ganz schön vie­le Unter­schie­de. Die Hand­lung lässt den­noch nichts zu wün­schen übrig und die Jagd auf den Hai bleibt bestehen.

Wie es im Trai­ler so schön heißt: “Sehen Sie sich die­sen Film an bevor sie schwim­men gehen”. Doch wer meint der Film hät­te die Zuschau­er abge­schreckt, der irrt. Im Zuge des Erfolgs von “Der wei­ße Hai” stieg die Anzahl an Tou­ris­ten am Dreh­ort von Marthas Viney­ard um das drei­fa­che an Besu­cher an.[3]


Wenn der Hai plötz­lich aus dem Was­ser blickt, sind auch wir kurz­zei­tig erschreckt

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©Uni­ver­sal Pictures 

Fazit - Kultstatus bleibt bestehen

Auch wenn der Film etwas alt­ba­cken wirkt, die posi­ti­ven Eigen­schaf­ten über­wie­gen den­noch. Vor­al­lem für all die jeni­gen, wel­che die Kunst hin­ter und vor der Kame­ra erken­nen kön­nen. Zur dama­li­gen Zeit wur­de hier ein Block­bus­ter geschaf­fen, den es so noch nie gege­ben hat. Spiel­berg schaff­te den Sprung nach Hol­ly­wood mit inno­va­ti­ven Darstellungen. 

Das Spek­ta­kel zeigt uns den Über­le­bens­kampf der Men­schen auf hoher See. Er ist ein aben­teu­er­li­cher Trip durch die Mee­re mit einer unge­zähm­ten Bes­tie in einer prä­gnan­ten Spiel­berg Atmosphäre.

“Der wei­ße Hai” (1975) war bis zum Erschei­nen des Sci-Fi-Klas­si­kers “Star Wars - Krieg der Ster­ne” (1977) der kom­mer­zi­ell erfolg­reichs­te Film[4]:

Ein Film­zi­tat gilt bis heu­te zu einem der bekann­tes­ten aller Zeiten.

“Wir brau­chen ein grö­ße­res Boot…” Bro­dy

Ich hof­fe wir konn­ten euch einen klei­nen Ein­blick in einen Kult-Film geben, der bis heu­te und für die Zukunft als Klas­si­ker in die Geschich­te ein­geht. Durch “Der wei­ße Hai” wur­de der Bau­stein für vie­le wei­te­re Hol­ly­wood-Block­bus­ter geschaf­fen. Kult bleibt in dem Sin­ne ein­fach Kult.


Trailer

Der offi­zi­el­le deut­sche Trai­ler zu “Der wei­ße Hai” (1975)

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©Uni­ver­sal Pictures