Safe (2018)

  • 7/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 7/10
7/10

Sehens­wert

Safe ist sicher viel­ver­spre­chend, kommt die Mini­se­rie des ame­ri­ka­ni­schen Thril­ler-Autors Har­lan Coben, doch mit TV-Star Micha­el C. Hall (Six Feet Under, Dex­ter) um die Ecke. Doch was taugt die Serie wirklich?
Neben­bei stell­ten wir uns die Fra­ge, ob der Hype um Strea­ming gut für die Seri­en­welt ist.

Gen­re: Dra­ma, Thril­ler

Autor: Jayes

Ver­fasst am: 23.06.2018

Wer­tung:  


Die Streaming-Flut

In Zei­ten der Net­flix Seri­en­flut erblickt Safe das Licht der Welt.

Es fällt immer schwe­rer die Qua­li­tät einer Serie zu erfas­sen, wenn die Men­ge der in Auf­trag gege­be­nen Seri­en, durch Strea­ming Diens­te wie Ama­zon und Net­flix, in noch nie da gewe­se­ne Höhen schießt.
Doch spielt das wirk­lich eine Rol­le für die Wer­tig­keit einer Serie? Oder ist viel mehr ent­schei­dend, wel­che Regis­seu­re, Pro­du­zen­ten und Autoren sich für ein Werk ver­ant­wort­lich zeichnen?

Safe eig­net sich her­vor­ra­gend um die­se Fra­ge zu stel­len, denn die bri­ti­sche Serie vom ame­ri­ka­ni­schen Crime-Autor Har­lan Coben, ver­eint alle typi­schen Strea­ming­dienst-Attri­bu­te. Kur­zer und prä­gnan­ter Titel, mit 8 Epi­so­den nur Mini­se­ri­en-For­mat und nicht den Ein­druck erwe­ckend, dass die Serie nach Staf­fel 1, z.B. als Antho­lo­gy-Serie noch fort­ge­setzt wird.



Bekanntes TV-Gesicht

Stolz auf der Brust, trägt die Serie das Gesicht von Micha­el C. Hall, der nach dem Meis­ter­werk Six Feet Under des Kabel­sen­ders HBO im Jahr 2001, einem brei­ten Fern­seh­pu­bli­kum bekannt wurde.

Nach eini­gen Fern­seh­fil­men, stieg Hall in 2006 durch die Rol­le eines sym­pa­thi­schen Seri­en­kil­lers, in der von Show­time pro­du­zier­ten Aus­nahme­se­rie Dex­ter, end­gül­tig zum Garant für hoch­qua­li­ta­ti­ve Seri­en auf.
Erwar­tun­gen schürt das selbst­ver­ständ­lich im Bezug auf Safe.
Hall tritt übri­gens nicht nur in der Haupt­rol­le des Tom auf. Eben­falls als Exe­cu­ti­ve Pro­du­cer wirkt er in Safe mit.



Einstieg im untypischen Seitenverhältnis

Im heu­te für Seri­en eher unty­pi­schen 21:9 For­mat, was auf 16:9 Bild­schir­men unschö­ne schwar­ze Bal­ken ver­ur­sacht, stei­gen wir in die Geschich­te um den allein­er­zie­hen­den Fami­li­en­va­ter und Arzt Tom Dela­ney ein. Nach dem tra­gi­schen Ver­lust von Ehe­frau und Mut­ter sei­ner zwei Töch­ter, sieht sich Tom mit den Nach­wir­kun­gen kon­fron­tiert und macht sich des­halb beson­ders gro­ße Sor­gen um sei­ne trau­ern­den Töchter.
Die­se Sor­ge soll nicht unbe­grün­det sein, wie sich in den 8 Epi­so­den von Safe offen­ba­ren wird.

Das Puzzle im Serienformat

Bereits zu Beginn, ist deut­lich die Thril­ler­ty­pi­sche auf­bau­en­de Span­nung zu spü­ren. Wir als Zuschau­er bekom­men nur lang­sam und Schritt für Schritt eini­ge Puz­zle­tei­le vor­ge­setzt und tap­pen wie Tom, auf der Suche nach sei­ner Toch­ter, ahnungs­los im Dun­keln. Durch jedes wei­te­re Puz­zle­teil wird mehr und mehr der Zusam­men­hang der Figu­ren von Safe offen gelegt. Epi­so­de 1 endet mit einem fie­sen Cliff­han­ger, der sofort Lust auf mehr macht.

Ein viel­ver­spre­chen­der Beginn also. Safe redet nicht zu lan­ge um den hei­ßen Brei und schrei­tet in einem ange­neh­men Erzähl­tem­po vor­an. Kein Moment wirkt fehl am Platz. Alles wirkt mehr und mehr in sich schlüs­sig. Alles wird irgend­wann einen Sinn ergeben.
Neben­bei lässt sich Safe zwi­schen Span­nungs­ge­la­de­nen Pha­sen sogar Zeit für gefühl­vol­le Momen­te, z.B. zwi­schen Vater Tom und der jün­ge­ren Toch­ter Car­rie. Das sorgt dafür, dass die Serie nicht nur auf einer Ebe­ne, son­dern auf meh­re­ren funktioniert.



Die ner­ven­auf­rei­ben­de Suche nach dem ver­schwun­den Kind, bei der Geheim­nis­se zu Tage geför­dert wer­den, lässt den Zuschau­er man­ches mal schlucken.
Mit dafür ver­ant­wort­lich sind mal schril­le, hohe Töne, mal drü­cken­de, tie­fe Bäs­se, in einem gut abge­stimm­ten, nicht zu auf­dring­li­chen Score.

Die alte Weis­heit: “In der kür­ze liegt die Wür­ze.”, trifft auch auf Safe zu. Denn mit sei­nen 8 Epi­so­den a etwa 45 Minu­ten ist die Mini­se­rie recht schnell “weg­ge­bin­ged”. Safe lie­fert in die­sem Zeit­raum jedoch wohl­durch­dach­te, packen­de Minu­ten, die sich irgend­wie Eigen­ar­tig und des­halb gut und befrie­di­gend anfühlen.



Nicht tiefschürfend genug

War­um Safe letzt­end­lich dann doch nur eine sehr gute Serie und kei­ne über­ra­gen­de ist, bleibt schwer aus­zu­ma­chen. Die wirk­lich tief­schür­fen­den Wow-Momen­te erleb­te ich im Ver­lau­fe der 8 Epi­so­den nur eini­ge Male. Im Ver­gleich zu wirk­lich gro­ßen Thril­ler-Seri­en wie damals ABC’s Lost (2004-2010) oder heu­te HBO’s West­world (seit 2016), schafft Safe es nicht häu­fig genug, mich aus dem Bett auf­sprin­gen zu las­sen und laut “OMG” zu brüllen.

Der Beur­tei­lung danach ist zuge­ge­ben nicht ganz so fair, denn bei Lost ist die gesam­te Lauf­zeit mit 121 Epi­so­den deut­lich län­ger und West­world funk­tio­niert ein­fach anders, da sie in kei­nem rea­lis­ti­schen Sze­na­rio spielt. Trotz­dem fehl­ten mir ein paar mehr Gän­se­h­aut­mo­men­te, obwohl die Twists vor­han­den und sehr gut geschrie­ben sind.

Ein Segen für Serienjunkies

Die ange­spro­che­nen Aspek­te beant­wor­ten mir mei­ne zu Beginn gestell­te Fra­ge. Die Strea­ming-Flut ist ein Segen für Seri­en­jun­kies, weil Strea­ming-Diens­te neben wenig min­der­wer­ti­gen und mehr mit­tel­mä­ßi­gen Pro­duk­tio­nen, eine gro­ße Hand voll sehr guter Seri­en wie Safe her­vor bringen.
Dies zeigt, dass es auf die inne­ren Wer­te ankommt. Dar­auf wie die Pro­du­zen­ten und Köp­fe hin­ter der Serie an ihrem Pro­jekt fei­len, egal über wel­chen Kanal es dann letzt­end­lich ver­trie­ben wird.


   Weitere Wertungen


Lis­sa meint →   Sehenswert


 

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