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Cuphead (2017)

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    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 9/10
9/10

Her­aus­ra­gend

Wir wünsch­ten es gäbe ein Jump ’n’ Run Video­spiel im 30er Jah­re Car­toon Look. Gibts nicht? Gibts jetzt! Dank dem kana­di­schen Ent­wick­ler­stu­dio “Stu­dio­MDHR”, die mit “Cup­head” genau das mit Bra­vour abliefern.

War­um der Titel so ein wun­der­bar gestal­te­tes, dazu noch bock­schwe­res Spiel ist und sich trotz­dem so flüs­sig schlürft, wie der Kaf­fee in “Mug­gi­m­ans” Tas­se, erfahrt Ihr in unse­rem Test.

Übri­gens: das ursprüng­lich exklu­siv für Micro­softs Platt­for­men ver­öf­fent­lich­te Spiel, kam nach­träg­lich auch für die Nin­ten­do Switch.

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Gen­re: Shoot ‘em Up, Jump ’n’ Run, Side-Scrol­ler

Ori­gi­nal­ti­tel: Cup­head

Pro­duk­ti­ons­land: Kana­da

Entwicklerstudio/Publisher: Stu­dio­MDHR

Musik: Kris­to­fer Maddigan

Spiel­mo­dus: Sin­gle­play­er, Koop-Modus

Spiel­zeit: 10-15 Stun­den (Sto­ry), 25-30 Stun­den (100%)

Platt­for­men: Down­load: Xbox One, PC, Nin­ten­do Switch (Stand: 05.01.2020)

Alters­frei­ga­be: USK 6

Wer­tung:  

Test­platt­form: Xbox One

Autor: Jayes

Ver­fasst am: 05.04.2019


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https://www.turn-on.de/play/review/cuphead-im-test-nostalgisch-niedlich-teuflisch-schwer-312729

Der Schwierigkeitsgrad

War­um begin­ne ich die­ses Review wohl aus­ge­rech­net mit dem The­ma Schwie­rig­keits­grad? “Trough all your batt­les, and all my rhy­mes… you have fai­led and peris­hed 1762 times.”, sagt mir der ver­ächt­lich grin­sen­de und offen­sicht­lich scha­den­fro­he Car­toon-Brun­nen. Ja - wir sind in unse­rem Test von “Cup­head” tat­säch­lich 1762 mal geschei­tert. 1762 mal hat “The Devil” gesiegt, wie der Ant­ago­nist pas­sen­der­wei­se im Spiel heißt.

“Cup­head” kann man sicher als eines der schwers­ten Spie­le ein­ord­nen die es je gab. Die fröh­lich bun­te und klas­si­sche Car­toon-Optik täuscht völ­lig über die­ses teuf­li­sche Aus­maß der Schwie­rig­keit hin­weg. Es gab Level die wir gemein­sam im Koop-Modus gefühlt 100 mal begin­nen muss­ten, um schluss­end­lich den Bild­schirm als Sie­ger zu ver­las­sen. Und das trotz jahr­zehn­te­lan­ger Video­spiel­erfah­rung. Da kön­nen auch schon mal ein bis zwei Stun­den pro Level vergehen.


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Und ob Ihr es glaubt oder nicht, die Schwie­rig­keit des Spiels, wel­che so herr­lich zum aus­ras­ten und umher wer­fen von bösen Wör­tern sowie Gegen­stän­den ani­miert, ist eine der gro­ßen Stär­ken von “Cup­head”. Klar wäre es eben­falls schön gewe­sen ein eher gewöhn­li­ches Jump ’n’ Run mit einem durschnitt­li­chen Schwie­rig­keits­grad in eben die­ser schö­nen, ein­zig­ar­ti­gen und sel­te­nen Optik zu genie­ßen. Mit ganz klas­si­schen Side-Scrol­ler-Leveln und viel­leicht ein paar weni­ge­ren sowie mode­ra­te­ren End­bos­sen. Aber letz­ten Endes ist die Schwie­rig­keit von “Cup­head” ein Garant dafür die­se in allen Belan­gen künst­le­risch so wert­vol­len Level, in ihrer gan­zen Pracht wirk­lich voll auszureizen.

In Zei­ten wo Spie­le­ent­wick­ler häu­fig die brei­te Mas­se im Blick haben und die Spie­ler oft etwas zu sehr an die Hand neh­men, fühlt sich “Cup­head” her­aus­for­dernd und so rich­tig old­school an, spielt sich aber modern und but­ter­weich. Außer­dem hat man so viel mehr von “Cup­head”, da sich der rei­ne Game­play-Umfang der nicht so zahl­rei­chen Level erhöht, und sich schwe­re Level nach dem glor­rei­chen Sieg wie ein klei­ner Mei­len­stein anfühlen.

Ohne eine gehö­ri­ge Por­ti­on Frus­tra­ti­ons­to­le­ranz wird es also wohl kei­nem Spie­ler gelin­gen das Ende von “Cup­head” zu sehen – außer übers Youtube-Let’s-Play.


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Hohe Kunst

“Cup­head” ist stark inspi­riert von den Stil­mit­teln des sur­rea­len Car­toon-Loo­ks der 30er Jah­re. Die gro­ßen und bekann­ten Ver­tre­ter von Zei­chen­trick waren damals Walt Dis­ney mit sei­ner heu­te noch vor­herr­schen­den “Micky Maus” und Max Flei­scher aus des­sen Feder bspw. “Popeye der See­mann” stammt.

Als wir erfuh­ren, dass “Cup­head” ein Side-Scrol­ler im 30er Jah­re Zei­chen­trick-Stil sein wird, merk­ten wir ihn uns sofort als viel­ver­spre­chen­den Titel vor. Nach dem ers­ten Game­play-Trai­ler war es bereits um uns gesche­hen, sah es doch so aus, als wäre “Cup­head” kein Spiel son­dern ein wasch­ech­ter Trickfilm. 


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Unse­ren hohen Erwar­tun­gen wur­de das Shoot ‘em Up dann auch gerecht. Man kann “Cup­head” mit Fug und Recht als spiel­ba­ren Zei­chen­trick­film bezeich­nen, der mit per­fekt pas­sen­der Jazz-Musik unter­malt ist. Musik die sogar auf unse­re Bewe­gun­gen reagiert und trotz­dem immer im Takt zu blei­ben scheint. Es bleibt immer der Car­toon obwohl wir die Tas­sen “Cup­head” und “Mug­man” steuern. 

Unse­re Spitz­na­men wur­den schnell “Cup­ahead” und “Mug­gi­mann” – ein­fach weils nied­lich klang und so drol­lig aus­sah, wie “Mug­gi­man” bei jedem Level­start am Stroh­halm aus sei­nem Kopf (der Tas­se) zog, um noch­mal einen beherz­ten Schluck zu nehmen.

Der Fan­ta­sie sind bei der Gestal­tung der Level und vor allem der End­bos­se kei­ne Gren­zen gesetzt. So ziem­lich alles was man sich nur im ent­fern­tes­ten aus einem Car­toon vor­stel­len kann, wird man sicher auch in “Cup­head” wie­der­fin­den. Und alles ist auf den Pixel genau per­fekt gezeich­net und umge­setzt worden.


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Mehr “Run & Gun”-Level erwartet

Wir erwar­te­ten bei “Cup­head” vie­le klas­si­sche Jump ’n’ Run-Level mit eini­gen weni­gen Endgegner-Leveln. 

Was “Cup­head” aber letz­ten Endes bie­tet sind nur weni­ge soge­nann­te “Run & Gun”-Level, also weit­läu­fi­ge­re Side-Scrol­ler-Level, bei denen wir uns von links nach rechts durchs Bild kämp­fen wie man es aus klas­si­schen Jump ’n’ Runs kennt. Hin­zu kom­men unge­wöhn­lich vie­le Boss-Level, in denen wir gegen einen End­boss antre­ten müs­sen. Die­ser hat einen Lebens­bal­ken wel­cher “Shoot ‘em Up” typisch Stück für Stück abge­ar­bei­tet wer­den muss. Dabei wech­seln zwi­schen den ver­schie­de­nen Stu­fen des Lebens­bal­kens häu­fig die Geg­ner sowie die Umge­bun­gen oder der End­boss trans­for­miert sich zu einer nächs­ten Stufe.

Den ein­zi­gen Kri­tik­punkt den wir bei “Cup­head” fin­den kön­nen ist also die Unaus­ge­wo­hen­heit der bei­den Level­ty­pen. Die End­bos­se sind meist doch deut­lich schwe­rer als die “Run & Gun”-Level. Durch mehr “nor­ma­le” Level hät­te also eine Aus­ge­wo­gen­heit geschaf­fen wer­den kön­nen. So bleibt für eini­ge gemüt­li­che­re “Run & Gun”-Level nach einem End­boss meist kein Platz son­dern es geht gleich zur nächs­ten rie­sen Herausforderung.


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Fazit – Origineller geht nicht

“Cup­head” ist bei­na­he in allen Belan­gen genau auf den Punkt! Der Umfang und die Spiel­zeit sind voll­kom­men in Ord­nung, der Preis bei der Ver­öf­fent­li­chung war sehr fair. Bugs sind abso­lu­te Man­gel­wa­re bis nicht vor­han­den. Küns­ter­lisch ist das Spiel extrem wert­voll und den 30er Jah­re Car­toon-Stil gab es wohl noch nie in einem Videospiel.

“Cup­head” bie­tet zudem wohl die prä­zi­ses­te und ver­zö­ge­rungs­frei­es­te Steue­rung die wir in einem Video­spiel bis­her gespürt haben. Dies wird durch den ergo­no­mi­schen Xbox One Con­trol­ler noch unter­stützt. Jede noch so klei­ne Ein­ga­be wird ohne Input-Lag sofort prä­zi­se im Spiel­ge­sche­hen umge­setzt. Des­halb fühlt sich “Cup­head” zwar sau­sch­wer - aber jeder­zeit fair an, und ist ein wah­res Skillspiel.


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Auch wenn wir auf­grund des hohen Schwie­rig­keits­gra­des nach Tri­al-and-Error Prin­zip immer wie­der die glei­chen Level wie­der­ho­len müs­sen - weder Musik noch Game­play wer­den je lang­wei­lig, wir kön­nen es noch so oft ver­su­chen und den­noch genießen.

Kurz­um: “Cup­head” schlürft sich so flüs­sig wie der Kaf­fee in “Mug­gi­m­ans” Tas­se. Gele­gen­heits­spie­ler die gemüt­li­che Jump ’n’ Run Kost suchen sind hier eher fehl am Platz und soll­ten sich vor­her über­le­gen, ob sie sich der teuf­li­schen Her­aus­for­de­rung “Cup­head” stel­len wol­len. Blut, Schweiß und Trä­nen sind bei die­sem Kunst­werk jeden­falls jeder­zeit garantiert.


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Übrigens

Gute Eng­lisch­kennt­nis­se sind von Vor­teil um den Charm von “Cup­head” noch bes­ser zu ver­ste­hen. Das Spiel kommt kom­plett ohne deut­sche Sprach­aus­ga­be und Ingame-Tex­te aus.

Fans kön­nen sich außer­dem auf Nach­schub freu­en. Vor kur­zem wur­de bekannt, dass “Stu­dio­MDHR” einen DLC mit dem pas­sen­den Titel “The Deli­cious Last Cour­se” ange­kün­digt hat, der im Lau­fe des Jah­res 2019 erschei­nen soll. Dies­mal kön­nen wir angeb­lich auch in die Rol­le des neu­en Cha­rak­ters Ms. Cha­li­ce schlüp­fen, die sogar neue Moves mit an Board hat, sowie neue Level, neue Waf­fen, neue Bos­se und vie­les mehr. Wir dür­fen uns also auf wei­te­re bock­schwe­re und wun­der­bar gestal­te­te “Cuphead”-Verzweiflung freuen.


“Are you boys rea­dy to die a lot?”

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Metal Slug Anthology (2006)

  • 4.5/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 4.5/10
4.5/10

Unin­ter­es­sant

Zuerst für Nin­ten­dos Wii, spä­ter für PSP, Play­sta­ti­on 2 und etwa 10 Jah­re spä­ter für Play­sta­ti­on 3 und 4.
Es gibt kaum eine Platt­form auf die es die Metal Slug Antho­lo­gy nicht geschafft hat. Grund genug für unse­ren Autor, dem Titel eine Chan­ce zu geben.

Gen­re: Shoot ’em up, Arca­de, Side-Scroller

Autor: Jayes

Test­platt­form: Play­sta­ti­on 4

Ver­fasst am: 28.03.2017

Wer­tung:  


Spielhallenklassiker mit Daseinsberechtigung

Die Metal-Slug-Rei­he hat als klei­ner Spiel­hal­len­klas­si­ker im Arca­de-Gewandt sicher sei­ne Daseins­be­rech­ti­gung. Schön für Fans, dass mit der Antho­lo­gy Edi­ti­on bereits 2006, ein Kom­plett­pa­ket mit allen Tei­len erschie­nen ist.

Im Run & Gun Stil hüp­fen und bal­lern wir uns durch aller­lei mili­tä­ri­sches Zeugs. Ob Pan­zer, Heli­ko­pter, Flug­zeu­ge oder noch grö­ße­re Blech­ei­mer – alles kein Pro­blem. Schließ­lich sind wir wütend, bis an die Zäh­ne bewaff­net und längst dem High­score-Rausch verfallen.



Hoher Schwierigkeitsgrad

Wie bei alten Spie­len (Erst­ver­öf­fent­li­chung 1996) im Gen­re üblich, hat es der Schwie­rig­keits­grad in sich. Das führt dazu, dass man als Neu­ling schnell an sei­ne Gren­zen stößt.
Spiel­hal­len-Vete­ra­nen kön­nen dar­über nur lachen und füh­len sich sicher gleich wie in ihrem Element.
Unge­üb­ten Metal-Slug-Spie­lern und Neu­ein­stei­gern, die es nicht gewöhnt sind an High­scores der Mar­ke “nicht von die­ser Welt” zu knab­bern, kann die stu­pi­de Bal­le­rei mit der Zeit jedoch deut­lich auf die Ner­ven gehen.
Schnell ver­liert man den Über­blick über das Spiel­ge­sche­hen, wenn Pixel­brei den Bild­schirm dominiert.



Nur für eingefleischte Fans

Des­halb ist der Titel wirk­lich nur treu­en Metal-Slug-Fans zu emp­feh­len, die in Erin­ne­run­gen schwel­gen möch­ten. Für die­se ist die Antho­lo­gy Collec­tion näm­lich genau das Rich­ti­ge. Alle ande­ren wer­den wohl auf­grund der schwe­ren Zugäng­lich­keit und des hohen Schwie­rig­keits­gra­des nicht glück­lich damit.


   Weitere Wertungen


Lis­sa meint →       Geht so

“Ein Spiel aus mei­ner Kind­heit. Frü­her noch unter­halt­sam, heu­te eher gewöhn­lich und nichts beson­de­res. Für mich bie­tet “Metal Slug” kei­nen Wie­der­spiel­wert.”   (19.04.2019)