Mary und die Blume der Hexen (2017)

  • 9.5/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 9.5/10
9.5/10

Her­aus­ra­gend

Eine fan­tas­ti­sche und magi­sche Rei­se erwar­tet Euch in Stu­dio Ponocs ers­tem Ani­me Mary und die Blu­me der Hexen. Ehe­ma­li­ge Mit­ar­bei­ter vom legen­dä­ren Stu­dio Ghi­b­li kre­ierten den Film unter der Regie von Hiro­ma­sa Yoneba­ya­shi [Arri­et­ty (2010) Erin­ne­run­gen an Mar­nie (2014)].
Mehr über Hand­schrift und Mix­tur, ver­ra­ten wir Euch im Review.

Gen­re: Ani­me

Autor: Jayes

Ver­fasst am: 13.09.2018

Wer­tung:  


Ein magisches Abenteuer beginnt

Das Mäd­chen Mary wächst in einem beschau­li­chen Ört­chen auf dem Land auf.
Ihre Eltern schei­nen sie in die Obhut der Groß­tan­te Char­lot­te gege­ben zu haben und las­sen län­ger auf sich war­ten. Da bleibt Zeit für Lan­ge­wei­le, aber auch für Abenteuer.

Mary ist eine gute See­le und hilft wo sie nur kann. Lei­der geht dies oft­mals schief, denn sie ist ein klei­ner Toll­patsch. Außer­dem macht ihr da noch ihr rotes, zot­te­li­ges und wider­spens­ti­ges Haar Sorgen.
Der fre­che Peter, den Mary flüch­tig bei Boten­gän­gen ken­nen­lernt, zieht sie ger­ne damit auf.

Als Peters Kat­zen Tib und Gib, Mary in den Wald locken, stößt sie auf eine ganz beson­de­re Blume.



Die Ghibli Handschrift beginnt beim “Studio Ponoc”-Logo

“Mary und die Blu­me der Hexen” ist der ers­te Ani­me in Spiel­film­län­ge, des bei Fans schon jetzt zum “neu­en Ghi­b­li” avan­cier­ten Ani­ma­ti­ons­stu­di­os, mit dem Namen “Stu­dio Ponoc”.

Yoshia­ki Nis­hi­mu­ra, ehe­mals Pro­du­zent bei Ghi­b­li [“Erin­ne­run­gen an Mar­nie” (2014)], grün­de­te 2015 mit wei­te­ren ehe­ma­li­gen Ghi­b­li-Mit­ar­bei­tern “Stu­dio Ponoc”.

Nie­mand gerin­ge­rer als Hiro­ma­sa Yoneba­ya­shi führ­te Regie, der im Jahr 2010 von Zei­chen­trick-Legen­de Hayao Miya­za­ki, sei­nen ers­ten Regie­pos­ten für “Ari­et­ty - Die wun­der­sa­me Welt der Bor­ger” sozu­sa­gen auf­ge­zwun­gen bekam und mit “Erin­ne­run­gen an Mar­nie” in 2014, sei­ne Fähig­kei­ten beein­dru­ckend untermauerte.

Schon beim “Stu­dio Ponoc” Logo, wel­ches mit einer Zeich­nung des Haupt­cha­rak­ters Mary ver­se­hen ist, ergibt sich die ers­te Paral­el­le zum gro­ßen Ghi­b­li-Vor­bild, wel­ches eben­falls mit sei­nem knuf­fi­gen Toto­ro auf blau­em Hin­ter­grund, über Jahr­zehn­te hin­weg, der Garant für die hoch­wer­tigs­ten klas­si­schen Zei­chen­trick­pro­duk­tio­nen über­haupt waren.

Das ver­wun­dert kaum. Schon der ers­te Trai­ler von “Mary and the Witch’s Flower” (eng­li­scher Titel) ließ Fan­her­zen höher schla­gen. So ließ sich gleich erken­nen, dass uns ein klas­si­scher Fan­ta­sy-Zei­chen­trick­film erwar­tet, wel­cher ohne CGI aus­kommt. Eben­so sofort ins Auge fal­lend, wel­che Wer­ke wohl als Blau­pau­se für “Mary und die Blu­me der Hexen” dienten.



Mixtur des Ghibli Vermächtnisses

“Stu­dio Ponocs” Film wirkt sti­lis­tisch wie eine Hul­di­gung gegen­über dem guten alten “Stu­dio Ghi­b­li”. Über den gesam­ten Film hin­weg, kön­nen Ghi­b­li-Ken­ner eine Viel­zahl an bekann­ten Ele­men­ten ent­de­cken, die mut­maß­lich sogar als Inspi­ra­ti­ons­quel­le gedient haben könnten.

Ob das Hexen­the­ma selbst und das Rei­ten auf einem Besen wie in “Kikis klei­ner Lie­fer­se­riv­ce”, ein­fach nur die Schnau­ze eines Schweins, bei der man sofort an “Por­co Ros­so” den­ken muss, den Luft­bla­sen aus dem wun­der­ba­ren Film “Pon­yo”, Rei­ten auf einem Hirsch wie in “Prin­zes­sin Monon­o­ke” oder schlam­mi­ge unde­fi­nier­ba­re Gestal­ten als wären sie direkt aus “Chi­hi­ros Rei­se ins Zau­ber­land” entsprungen.
Als Fan sucht man die­se Ver­glei­che, und man hat das Gefühl, fast aus jedem Ghi­b­li-Film etwas zu entdecken.

Der Kurs der mit “Stu­dio Ponoc” ein­ge­schla­gen wer­den soll scheint klar. Wir machen da wei­ter, wo Ghi­b­li auf­ge­hört hat.



Der Sprung in die Welt der Magie

Nach einer ruhi­gen Ein­füh­rung in Marys Welt, offen­bart “Mary und die Blu­me der Hexen” sei­ne Welt der Magie. Die Grund­prä­mis­se der Zau­be­rei und Magie, schafft Platz für nahe­zu alle Möglichkeiten.
Indi­vi­du­el­le Cha­rak­te­re und Figu­ren schrei­ten in das Gesche­hen. Dar­un­ter der über­aus knuf­fi­ge und fan­tas­tisch syn­chro­ni­sier­te Tutor Mr. Flana­gan, der allein mit sei­nem lus­ti­gen Wesen für Froh­sinn sorgt.



Außer­dem fan­tas­ti­sche, viel­fäl­ti­ge Zeich­nun­gen in der Hexen­schu­le, die mit einem Blick nicht ein­mal zur Hälf­te erfasst wer­den können.
Das Team um Yoneba­ya­shi schien sich hier jedes mal wie­der selbst, gegen­sei­tig mit Fan­ta­sie über­tref­fen zu wol­len. Über die­se kann man viel schwär­men aber erklä­ren kann man sie nicht. Man muss sie selbst sehen.

Wo der Film lei­der nicht zwangs­läu­fig das Niveau der Ghi­b­li-Fil­me erreicht, ist die musi­ka­li­sche Unter­ma­lung. Der Sound­track ist zwar gewohnt fan­tas­tisch, kommt wäh­rend des Films aber nur sel­ten rich­tig gut zur Geltung.

Dies ist jedoch nur ein klei­ner Makel und auf­grund sei­ner magi­schen Kom­ple­xi­tät eig­net sich “Stu­dio Ponocs” ers­tes Werk her­vor­ra­gend für eine Zweit­sich­tung, denn die­se künst­le­ri­sche Viel­falt lässt sich nicht mit einem Blick erfassen.



Was bleibt?

Magi­sche Fan­ta­sie­wer­ke hin­ter­las­sen immer Inter­pre­ta­ti­ons­spiel­raum. Was genau “Mary und die Blu­me der Hexen” Aus­sa­gen möch­te ver­mag ich nicht zu deu­ten. Viel­leicht will der Film auch kei­nen tie­fe­ren Sinn erge­ben, son­dern ein­fach groß und klein mit Fan­ta­sie begeistern.

Ein beson­de­res Gefühl gab mir “Mary und die Blu­me der Hexen” dennoch.

Wenn die böse Hexe eine Welt in der alle zau­bern kön­nen schaf­fen möch­te, dann wäre Magie selbst­ver­ständ­lich. Aber wäre Magie dann noch magisch?
Nur gut dosiert und in den rich­ti­gen Hän­den bleibt Magie beson­ders und damit auch das, was man unter etwas “magi­schem” versteht.

Die Magie die auf der Lein­wand statt­fin­det, ist die des klas­si­schen Zei­chen­trick-Films. Eine sehr schwie­ri­ge, beson­de­re und schier unmög­lich zu meis­tern­de Kunst.

Die­sen Zau­ber ver­mö­gen heu­te nicht mehr vie­le Stu­di­os zu erschaf­fen. Doch “Stu­dio Ponoc” schafft es!



   Weitere Wertungen


Lis­sa meint →   Lieblingsfilm

“Magisch und so schön.  Wor­te die für mich den Film am bes­ten beschrei­ben. Die Zeich­nun­gen, der Sound­track und die Geschich­te sind so wun­der­voll pro­du­ziert wor­den, dass ich die­sen ein­zig­ar­ti­gen Film gleich in mein Herz schlie­ßen konn­te.”   (19.04.2019)


 

2 Gedanken zu „Mary und die Blume der Hexen (2017)“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert