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Aya und die Hexe (2020)

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©Stu­dio Ghibli
  • 6/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 6/10
6/10

Ganz gut

“Aya und die Hexe” ist der ers­te CGi-Ani­ma­ti­ons­film vom legen­dä­ren Stu­dio Ghi­b­li (“Chi­hi­ros Rei­se ins Zau­ber­land”). Das japa­ni­sche Stu­dio ist vor allem für sei­ne Ani­me-Klas­si­ker in Zei­chen­trick­form berühmt.

Der neu­es­te Film nach einer Buch­vor­la­ge der bri­ti­schen Schrift­stel­le­rin Dia­na Wyn­ne Jones (“Das wan­deln­de Schloss”), han­delt von dem klei­nen Mäd­chen Aya. Aya lebt als Wai­sen­kind in einem Heim. Als Sie von zwei ulki­gen gestal­ten adop­tiert wird, ändert sich ihr Leben schlagartig.

Ob der gewag­te Ver­such des Stu­di­os gelingt, in der Welt der CGI-Ani­ma­ti­on mit­zu­mi­schen, erfahrt in in unse­rer Kri­tik zu “Aya und die Hexe”.

Gen­re: Ani­me

Ori­gi­nal­ti­tel: Āya to Majo (Tran­skrip­ti­on)

Pro­duk­ti­ons­land: Japan

Pro­duk­ti­ons­fir­ma: Toho | Stu­dio Ghi­b­li, NHK, NEP

Regie: Gorō Miyazaki

Dreh­buch: Kei­ko Niwa, Emi Gunji

Pro­duk­ti­on: Toshio Suzu­ki

Musik: Sato­shi Takebe

Län­ge: ca. 82 Minuten

Alters­frei­ga­be: FSK 6

Ver­öf­fent­li­chung: 24. Sep­tem­ber 2021 (DVD & Blu-ray in DE)

Uni­ver­sum: Stu­dio Ghibli

Vor­gän­ger: Die rote Schild­krö­te (2016)

Ähn­li­che Titel: Mary und die Blu­me der Hexen (2017), Beschei­de­ne Hel­den (2018), Fla­vors of Youth (2018)

Quel­len
https://de.wikipedia.org/wiki/Aya_und_die_Hexe | https://en.wikipedia.org/wiki/Earwig_and_the_Witch | Ver­öf­fent­li­chung: https://www.moviepilot.de/movies/aya-and-the-witch

Wer­tung:   

Autor: Jan­nik

Ver­fasst am: 29.12.2021

Lese­zeit: ca. 4 Minu­ten (Direkt zum Fazit)

Die doppelte Last

Mit “Aya und die Hexe” wagt sich Tra­di­ti­ons-Unter­neh­men “Stu­dio Ghi­b­li” mit einem gro­ßen und uner­war­te­ten Schritt weg vom klas­si­schen Zei­chen­trick-Hand­werk hin zur CGI-Animation.

Ein zeit­ge­mä­ßes aber den­noch gewag­tes Vor­ha­ben, zeich­ne­ten sich die Japa­ner doch vor allem durch ihren unver­kenn­ba­ren, hand­ge­mach­ten Stil aus.

Gorō, Sohn von Aus­hän­ge­schild und Oscar­preis­trä­ger Hayao Miya­za­ki (“Chi­hi­ros Rei­se ins Zau­ber­land”) wur­de die zugleich ehren­vol­le wie dop­pelt schwer­wie­gen­de Auf­ga­be zuteil. Dop­pelt schwer­wie­gend des­halb, weil zum einen die Alt­meis­ter rund um sei­nen Vater, das Zep­ta nun schein­bar end­gül­tig an die jün­ge­re Genera­ti­on wei­ter­ge­ge­ben haben. Zum ande­ren, weil aus­ge­rech­net die­se Genera­ti­on nun das rie­si­ge Ghi­b­li-Ver­mächt­nis und des­sen Stim­mun­gen, offen­sicht­lich in eine moder­ne CGI-Kluft klei­den wollen.

Gorō Miya­za­ki führ­te übri­gens bereits 2006 bei einem der “häss­li­che­ren Ent­lein” des Stu­di­os “Die Chro­ni­ken von Erd­see”, sowie bei dem von der Kri­tik recht posi­tiv auf­ge­nom­me­nen “Der Mohn­blu­men­berg” (2011) Regie. Das neue Werk ist nach “Das wan­deln­de Schloss” (2004) bereits der zwei­te Film nach einer Buch­vor­la­ge der bri­ti­schen Schrift­stel­le­rin Dia­na Wyn­ne Jones.[1]

Laut der eng­lisch­spra­chi­gen Wiki­pe­dia ist Gorō der ein­zi­ge im Unter­neh­men, der sich mit CGI-Ani­ma­ti­on aus­kennt.[2] In die­ser Dis­zi­plin adap­tier­te er von 2014 bis 2015 bereits Astrid Lindgren’s Werk “Ron­ja Räu­ber­toch­ter” im Seri­en­for­mat.[3]


Der mitt­ler­wei­le 54-jäh­ri­ge Gorō Miya­za­ki am Zei­chen­tisch im Ghi­b­li-Haupt­quar­tier in Koganei am 22. Janu­ar 2021.[4][5] Rechts im Bild eine klei­ne Figur der Prot­ago­nis­tin Aya aus dem neu­es­ten Film.

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©Stu­dio Ghi­b­li, ©Agence Fran­ce-Pres­se/Char­ly TRIBALLEAU,  Quel­le: https://www.thejakartapost.com/life/2021/01/26/in-miyazakis-shadow-son-goro-breaks-out-into-3d-animation-.html

Merkwürdiger Stil

Zunächst ein­mal prä­sen­tiert sich “Aya und die Hexe” optisch erfri­schend anders.

Der Stil unter­schei­det sich von dem der nam­haf­ten Stu­di­os im Bereich CGI-Ani­ma­ti­on, wie zum Bei­spiel “Pixar”, doch deut­li­cher als erwart­bar war.

Wäh­rend die Umge­bun­gen gelun­gen wir­ken, machen Gesich­ter einen nicht zeit­ge­mä­ßen, höl­zern ani­mier­ten sowie oft min­der­wer­tig unde­tail­lier­ten Ein­druck. Man möch­te fast mei­nen Stu­dio Ghi­b­li hat ton­nen­wei­se inter­na­tio­na­les Refe­renz-Mate­ri­al über­se­hen und muss­te das CGI-Rad neu erfinden.

Tat­säch­lich gewöhnt man sich jedoch recht schnell an den simp­len Look mit­samt merk­wür­di­gen Gesichts­ani­ma­tio­nen, die tech­nisch nicht so recht in die heu­ti­ge Zeit pas­sen wol­len. Viel wich­ti­ger ist da die Geschich­te oder?


Brand­neu und doch irgend­wie aus der Zeit gefal­len. Der merk­wür­di­ge CGI-Stil fällt auf, wirkt mit­un­ter bil­lig und will mit heu­ti­gen Gen­re-Stan­dards nicht so recht zusam­men pas­sen. Trotz­dem hebt er sich so zumin­dest von der Mas­se ab.

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©Stu­dio Ghi­b­li, Quel­le: https://www.nytimes.com/2021/02/03/movies/earwig-and-the-witch-review.html

Aya das Waisenkind

Die klei­ne, fre­che Aya wickelt alle um den Fin­ger. Mit ihren Pip­pi Lang­strumpf Söck­chen weiß sie genau wie sie der Boss im Wai­sen­haus wird. Sogar Heim­lei­tung und Per­so­nal tan­zen nach Ayas Pfeife.

Als das jun­ge Mäd­chen jedoch von zwei son­der­bar ulki­gen gestal­ten adop­tiert wird, steht Aya vor der Her­aus­for­de­rung, sich als ange­hen­de Hexe in neu­er Umge­bung zurecht zu finden.


Ayas neue Eltern sind irgend­wie eigenartig

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©Stu­dio Ghibli

Kryptische Erzählung

Die Geschich­te beginnt ziel­ge­rich­tet und lässt schnell den Schluss zu, dass spä­ter ein gewis­ses Geheim­nis gelüf­tet wird. Auch des­halb zeigt sich die Hand­lung lan­ge zeit sehr kryp­tisch. Einer­seits sorgt das für Span­nung. Ande­rer­seits hält der Film den Zuschau­er (zu) lan­ge hin.

Schlim­mer noch: Essen­ten­ti­el­le Fra­gen vie­ler Zuschau­er, so viel sei ver­ra­ten, wer­den am Ende unbe­ant­wor­tet blei­ben. Das offe­ne Ende sorg­te in sozia­len Medi­en für Zünd­stoff, wie aus diver­sen Foren hervorgeht.

“Aya und die Hexe” wirft vie­le Fra­gen auf ohne Ant­wor­ten zu lie­fern. Der Film macht so den Ein­druck, als die­ne das gezeig­te ein­fach nur dazu, irgend­et­was zu zei­gen. Waren der hohe Druck und die Belas­tungs­pro­be für Gorō Miya­za­ki mög­li­cher­wei­se zu viel für den Regisseur?


Die Geschich­te um das klei­ne Mäd­chen Aya wirkt nicht ziel­füh­rend und lan­det bei­na­he im Nichts. Auf­kom­men­de Fra­gen wer­den auch bis zum Ende nicht befrie­di­gend aufgelöst.

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©Stu­dio Ghi­b­li, Quel­le: https://thefilmstage.com/tag/earwig-and-the-witch/

Fazit - Eine Medaille mit zwei Seiten

“Aya und die Hexe” ist Stu­dio Ghib­lis Vor­stoß, in der drei­di­men­sio­na­len Com­pu­ter-Welt neu auf­zu­kei­men, nach­dem über die ver­gan­ge­nen Jah­re immer wie­der über ein mög­li­ches Ende der “Traum­fa­brik mit Tra­di­ti­on” berich­tet wur­de.[6] Doch ver­ges­sen wur­de womög­lich, dass die­ses Vor­ha­ben gro­ße Tücken birgt. Es ist eine Medail­le mit zwei Sei­ten. CGI-Ani­ma­ti­on ist zwar zeit­ge­mäß, spricht womög­lich eine neue Genera­ti­on an, doch ist es auch gera­de die Form der Ani­ma­ti­on, die ohne wirk­li­che Sub­stanz, schnell bil­lig pro­du­ziert wirkt.

Ghibli’s ers­ter offi­zi­el­ler Film der nächs­ten Genera­ti­on, lässt gera­de des­halb ver­wirrt und ernüch­tert zurück. Fans wür­den es Gorō Miya­za­ki und dem Stu­dio sicher gön­nen, dass der Trans­port von klas­si­schem Zei­chen­trick und damit nicht zuletzt des Ghi­b­li-Ver­mächt­nis­ses in ein neu­es Zeit­al­ter der Ani­ma­ti­ons­fil­me gelingt.

Wenn aber trotz Wohl­wol­len nur ein ganz guter Film mit Ten­denz zum geht so übrig bleibt, der zudem noch tech­nisch enorm ange­staubt wirkt und an sei­ner schlecht aus­er­zähl­ten Hand­lung krankt, fällt es schwer fro­hen Mutes in die Zukunft des Stu­di­os zu blicken.

Wie es bes­ser funk­tio­niert zeig­ten bereits zwei­mal “Stu­dio Ponoc”, denen als kol­lek­tiv bestehend aus ehe­ma­li­gen Ghi­b­li-Mit­ar­bei­tern rund um Yoshia­ki Nis­hi­mu­ra mit “Mary und die Blu­me der Hexen” und der Kurz­film­samm­lung “Beschei­de­ne Hel­den” wun­der­ba­re Wer­ke gelan­gen, wel­che zeig­ten, dass die “Nach­fol­ge­ge­nera­ti­on-Ghi­b­li” lie­fern kann.

“Aya und die Hexe” mit sei­ner Geschich­te ohne Ziel, kon­fus und unbe­ein­dru­ckend, wirkt (lei­der) wie der ver­zwei­fel­te Ver­such in der Welt der CGI-Ani­ma­ti­ons­fil­me mit­zu­mi­schen, krankt dabei vor allem am links lie­gen las­sen von tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten, als auch an der unbe­frie­di­gen­den, eigent­lich sin­ni­gen Hand­lung, die zu viel verspricht.

Viel­leicht ein Weck­ruf für Gorō und das Stu­dio selbst, sich an den hei­ßen Koh­len der CGI-Ani­ma­ti­on nicht die Fin­ger zu ver­bren­nen. Denn mit die­sen müs­sen sie zeichnen!


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©Stu­dio Ghi­b­li, Quel­le: https://wallpaperaccess.com/studio-ghibli-characters

Was hal­tet Ihr von Stu­dio Ghib­lis Ver­such, die 3D-CGI-Ani­ma­ti­ons­welt auf­zu­mi­schen? Teilt eure Gedan­ken zu „Aya und die Hexe“ mit uns in der Kom­men­tar­sek­ti­on! Wir wür­den uns freu­en. Und Toto­ro sicher auch.


Trailer

Der offi­zi­el­le deut­sche Trai­ler zu “Aya und die Hexe”

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©LEONINE Stu­di­os

Flavors of Youth (2018)

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©Net­flix
  • 8/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 8/10
8/10

Aus­ge­zeich­net

Mit “Fla­vors of Youth” erschien im Jahr 2018 ein beson­de­res Werk aus der “Net­flix Ori­gi­nal Anime”-Rubrik.

Dies­mal zeich­net sich näm­lich „Comix Wave Films“ für das Paket aus drei Kurz­fil­men ver­ant­wort­lich. Das sind kei­ne Gerin­ge­ren als die Köp­fe hin­ter dem (stand jetzt) kom­mer­zi­ell erfolg­reichs­ten Ani­me aller Zei­ten „Your Name“ von Mako­to Shin­kai. Außer­dem spie­len die drei Geschich­ten nicht etwa in Japan, son­dern alle­samt in China.

Nach­dem wir uns mit „Beschei­de­ne Hel­den“ („Modest Heroes“) bereits ein ähn­li­ches Werk des geis­ti­gen „Ghibli“-Nachfolgers „Stu­dio Ponoc” in unse­rer Kri­tik genau­er ange­schaut haben, woll­ten wir nun “Fla­vors of Youth” auf die Zeich­nun­gen fühlen.

Ob und in wel­chen Facet­ten es der Epi­so­den­film ver­mag im Gen­re zu glän­zen, haben wir uns genau­er angeschaut.

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Gen­re: Ani­me

Ori­gi­nal­ti­tel: 詩季織々(Japan), 肆式青春 (Chi­na) | Shi­ki­o­rio­ri (Tran­skrip­ti­on)

Pro­duk­ti­ons­land: Japan, China

Pro­duk­ti­ons­fir­ma: Net­flix | CoMix Wave Films, Hao­li­ners Ani­ma­ti­on League

Regie: Li Hao­ling, Jiaos­hou Yi Xia­oxing, Yoshitaka Takeuchi

Pro­duk­ti­on: Yuu­ta Hori, Tang Yunkang, Yasutaka Inagaki

Musik: Asuka Sakai, Yuma Yama­gu­chi, Rei Ishi­zu­ka, Saori

Län­ge: ca. 75 Minuten

Alters­frei­ga­be: 12 (lt. Netflix)

Uni­ver­sum: CoMix Wave Films

Vor­gän­ger: Your Name (2016)

Nach­fol­ger: Wea­the­ring with You (2019)

Quel­len
https://en.wikipedia.org/wiki/Flavors_of_Youth

Wer­tung:  

Autor: Jan­nik

Ver­fasst am: 05.07.2021

Lese­zeit: ca. 7 Minu­ten (Direkt zum Fazit)

“Your Name”-Studio mit chinesischer Unterstützung

“Fla­vors of Youth” (dt. “Aro­men der Jugend”) heißt die im Jahr 2018 erschie­ne­ne Ani­me-Kopro­duk­ti­on zwi­schen CoMix Wave Films und Hao­li­ners Ani­ma­ti­on. Die bei­den Stu­di­os aus Japan und Chi­na haben sich zusam­men getan, um in drei Städ­ten, drei Geschich­ten zu erzäh­len. Was die­se Geschich­ten ver­eint ist das über­ge­ord­ne­te The­ma von prä­gen­den Momen­ten der Jugend im “Sli­ce of Life”-Stil (dt. ein Stück aus dem Leben). Außer­dem haben sie unty­pi­scher­wei­se mit der Hun­an Pro­vinz und Peking sowie Kwang­chow und Shang­hai alle­samt den Schau­platz Chi­na gemein­sam.[1]

CoMix Wave Films ist in der Bran­che wahr­lich kein unbe­zeich­ne­tes Blatt. Mit “Fla­vors of Youth” schei­nen die Macher nun in die Ker­be schla­gen zu wol­len, die sie ins­be­son­de­re mit ihren ver­gan­ge­nen, ein­drucks­vol­len Pro­duk­tio­nen her­vor­brach­ten. Denn über­wie­gend mit dem japa­ni­schen Regis­seur Mako­to Shin­kai hat sich das Stu­dio an die Spit­ze kata­pul­tiert. Der Erfolg gip­fel­te in nichts weni­ger als dem bis­her erfolg­reichs­ten Ani­me aller Zei­ten - “Your Name” (2016).[2]


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©CoMix Wave Films | ©Hao­li­ners Ani­ma­ti­on League

Doch auch vie­le ande­re Pro­duk­tio­nen des Stu­di­os wuss­ten in der Ver­gan­gen­heit zu begeis­tern. Vor allem für die eben­so auf­wen­di­gen wie detail­lier­ten Bil­der und die zau­ber­haf­te Musik wur­de es immer wie­der gelobt. Letzt­end­lich sind es wohl auch die herz­li­chen Geschich­ten mit Tief­gang - oft auch in einem nach­denk­li­chen Ton - wel­che die Fil­me von CoMix Wave Films, respek­ti­ve die von Mako­to Shin­kai ausmachen.

Unter dem Ban­ner von Net­flix “Ori­gi­nal Anime”-Segment wur­de “Fla­vors of Youth” am 4. August 2018 auf dem Strea­ming-Dienst ver­öf­fent­licht. Die Pre­mie­re fand bereits am 6. Juli 2018 auf der “Ani­me Expo” in Los Ange­les statt.[3]

Die Vari­an­te die hier­zu­lan­de auf Net­flix zu fin­den ist, wur­de als “Inter­na­tio­nal Ver­si­on” bezeich­net. War­um das so ist bzw. wor­in sich die­se Ver­si­on zur Ori­gi­na­len unter­schei­det, konn­ten wir trotz Recher­che lei­der nicht her­aus­fin­den. Die Gerüch­te­kü­che auf Red­dit spe­ku­liert jeden­falls über eine zen­sier­te Ver­si­on für Chi­na.[4]


Kurzfilm 1 - “Die Reisnudeln”

Im ers­ten Kurz­film “Die Reis­nu­deln” (engl. Titel “The Rice Nood­les”), erzählt uns der mitt­ler­wei­le erwach­se­ne Xiao sei­ne Geschich­te aus dem Off. Er schwelgt tief in Erin­ne­run­gen an eine unbe­schwer­te Zeit, wäh­rend uns die bild­haf­ten Rück­bli­cke dazu prä­sen­tiert werden.

Die schmack­haf­ten Reis­nu­deln die Xiao so liebt, ver­bin­det er mit sei­ner Kind­heit - doch vor allem mit einem ihm tief ver­bun­de­nen Men­schen. Dar­über hin­aus waren sie unter der Prä­mis­se “Lie­be geht durch den Magen” sein Beglei­ter, als er wäh­rend der Schul­zeit sei­nem Traum­mäd­chen begeg­ne­te. Die wun­der­sa­men San Xian Nudeln stamm­ten von einem “Reis­nu­del­la­den an dem nicht ein­mal ein Schild hing”, wie es Xiao weh­mü­tig beschreibt.

Den Kurz­film umgibt dabei eine Aura aus der Begeis­te­rung für Spei­sen, ähn­lich wie in “Food Wars”, gepaart mit einer poe­tisch vor­ge­tra­ge­nen, sprach­li­chen Unter­ma­lung mit dem Hang zum melo­dra­ma­ti­schen, wie in Mako­to Shin­kais “The Gar­den of Words” (2013).


Ich lie­be Reis­nu­deln immer noch. Aber sie schme­cken ein­fach nicht mehr so wie frü­her.Xiao
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©Net­flix | ©CoMix Wave Films | ©Hao­li­ners Ani­ma­ti­on League | Quel­le: https://makeagif.com/gif/flavors-of-youth-shikioriori-UfywyK

Xiao sehnt sich zurück nach dem makel­lo­sen Geschmack sei­ner Jugend­zeit. So dient Xia­os Lie­be für Reis­nu­deln als Meta­pher für die Lie­be zur frü­he­ren Unbe­schwert­heit. Die Unbe­schwert­heit die sein Leben von Tag zu Tag mehr auf­ge­weicht und weni­ger schmack­haf­ter gemacht hat, um schließ­lich zur Pam­pe - dem Erwach­se­nen­all­tag zu wer­den. Die San Xian Nudeln sind also nicht weni­ger als sein Anker geblie­ben, wäh­rend sich sein Leben auf natür­li­che Wei­se ver­än­dert hat.

Wir konn­ten Xia­os Lei­den­schaft und sei­ne posi­ti­ven Erin­ne­run­gen an sei­ne heiß­ge­lieb­ten San Xian Nudeln, im Zuge sei­ner wohl­be­schrie­be­nen Wor­te, bei­na­he schme­cken. Und wie es beim Essen eben so ist - Geschmä­cker sind ver­schie­den. Die­se Art von pathe­ti­scher Vor­ge­tra­gen­heit muss einem schon schme­cken. Doch wenn sie einem schmeckt, kann man nicht genug davon bekommen!

Es ist eben ein nost­al­gi­scher Rück­blick, ein schwel­gen in Erin­ne­run­gen an eine bes­se­re Zeit. Und die­ser ist bekannt­lich oft von Nost­al­gie und Weh­mut geprägt, was sich auch im Ton von “Die Reis­nu­deln” wie­der­spie­gelt. Xiao lässt sich jeden­falls nicht unter­krie­gen und stellt abschlie­ßend fest:

Viel­leicht wird aus den Far­ben der Ver­gan­gen­heit das heu­te gemalt.Xiao

Der ers­te Kurz­film “Die Reis­nu­deln” ist des­halb letzt­end­lich eine nost­al­gi­sche und melan­cho­li­sche Rei­se, durch die Gedan­ken eines nach­denk­li­chen Men­schen, mit einer Lie­be zu dem was uns sicher alle ver­eint - die zum Essen.

  …

… schmack­haf­te Scha­len hand­ge­mach­te Reis­nu­deln für den weh­mü­ti­gen Xiao Ming, mit sei­ner lei­den­schaft­li­chen Lie­be zu San Xian Nudeln.


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Kurzfilm 2 - “Eine kleine Modenschau

Im zwei­ten Kurz­film mit dem Titel “A Litt­le Fashion Show” tref­fen wir auf das erfolg­rei­che chi­ne­si­sche Model Yi Lin und ihre klei­ne Schwes­ter, die ange­hen­de Desi­gne­rin Lulu.

Das Model­busi­ness scheint ein hart umkämpf­tes Pflas­ter zu sein, denn die Kon­kur­renz schläft nicht. Leis­tungs­druck beginnt all­mäh­lich an Yi Lins Gemüts­zu­stand zu nagen.

Sie wird älter, ver­aus­gabt sich zuneh­mend und Selbst­zwei­fel umge­ben sie. Ist sie so aus­ge­brannt, dass ihre Kar­rie­re kei­ne Zukunft mehr hat? Als es dann zum Kol­laps kommt über­denkt Yi Lin ihr Leben aber vor allem ihre inne­re Ein­stel­lung zum Model-Beruf.


Am Ende ist mein Kör­per mein ein­zi­ges Kapi­tal.Yi Lin
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Bei “Eine klei­ne Moden­schau” han­delt es sich wohl um den schwächs­ten der drei Kurz­fil­me, was nicht heißt, dass nicht auch er sei­ne schö­nen Sei­ten hat.

Optisch ist er kaum weni­ger anspre­chend als die ande­ren bei­den Wer­ke im Kurz­film­pa­ket. Auch wenn er inhalt­lich zuerst etwas trä­ge scheint, ist das The­ma trotz­dem inter­es­sant. Und wenn “Eine klei­ne Moden­schau” sich dann kri­tisch mit dem Druck und der Ober­fläch­lich­keit der Gesell­schaft aus­ein­an­der­setzt, gewinnt er an Sub­stanz und Relevanz.

Lei­der wird es schluss­end­lich jedoch ver­säumt die­se Kri­tik am ober­fläch­li­chen sozia­len und beruf­li­chen Mit­ein­an­der, wel­ches garan­tiert in vie­len Gesell­schaf­ten exis­tiert, voll aus­zu­for­mu­lie­ren. Denn: Ob ein­fach gestärkt in den Sumpf zurück­zu­keh­ren die rich­ti­ge Aus­sa­ge ist, dar­über kann man sicher streiten.

Die mora­li­sche Bot­schaft auch nach mög­li­cher­wei­se unver­meid­li­chen, im Leben auf­tre­ten­den Pro­ble­men wie­der auf­zu­ste­hen und sich in Wider­stands­fä­hig­keit zu üben, macht sich “Eine klei­ne Moden­schau” den­noch zu eigen!

  …

… maß­an­ge­fer­tig­te Klei­der und viel Kraft für Yi Lin, die zu sich selbst gefun­den hat.


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Kurzfilm 3 - “Liebe in Shanghai”

Der drit­te Kurz­film mit dem simp­len wie aus­sa­ge­kräf­ti­gen Titel “Love in Shang­hai” ist den erfolg­rei­chen Wer­ken von CoMix Wave Films, ins­be­son­de­re denen von Mako­to Shin­kai, wohl zwei­fels­oh­ne am ähn­lichs­ten. Ob “Your Name”, “Wea­the­ring with You” oder “5 Cen­ti­me­ters Per Second” - hier steckt viel Lie­be drin! Nicht nur in Bezug auf die Roman­tik, son­dern auch auf die Aus­ar­bei­tung der Handlung.

Die Geschich­te aus dem Leben han­delt von Li Mo wel­cher in Xiao Yu sei­nen Schwarm fin­det. Doch wie so oft in jun­gen Jah­ren ver­än­dern sich Umstän­de schnell und einst gemein­sa­me Wege kön­nen sich leicht aus­ein­an­der bewe­gen. Als die Wahl der Uni­ver­si­tät sowohl für Li Mo als auch Xiao Yu ansteht, ent­fal­tet sich eine bit­ter­sü­ße Lie­bes­ge­schich­te zwei­er jun­ger Menschen.


Viel­leicht kön­nen wir ja unse­ren Traum dort wei­ter träu­men, wo wir auf­ge­hört haben.Li Mo
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“Lie­be in Shang­hai” ist der Kurz­film der beim Publi­kum am bes­ten ankam. Dies geht zumin­dest aus zahl­rei­chen Kom­men­ta­ren und Abstim­mun­gen im Netz her­vor. Auch wir fan­den den Film sehr stark, fühl­ten jedoch mit “Die Reis­nu­deln” auf per­sön­li­cher Ebe­ne mehr mit, wes­halb unse­re Wer­tung trotz der nöti­gen Objek­ti­vi­tät etwas anders ausfiel.

Den­noch ist auch “Lie­be in Shang­hai” ein aus­ge­zeich­ne­ter Kurz­film! Der melan­cho­li­sche Grund­ton, den die bei­den ande­ren Kurz­fil­me bereits vor­ga­ben, wird hier weitergeführt.

“Lie­be in Shang­hai” beschäf­tigt sich mit der Ver­gäng­lich­keit der Jugend wohl auf die roman­tischs­te Wei­se, die nur irgend­wie mög­lich ist. Er weint ver­pass­ten Chan­cen nach, schafft es dabei tief zu berüh­ren und lehrt die wich­ti­ge Lek­ti­on, dass man das Leben nicht zurück­spu­len kann!

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… Kas­set­ten mit Bot­schaf­ten an ver­flos­se­ne Jugendlieben.


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Fazit - Drei Anekdoten geprägt vom Fluss der Zeit

Mit “Fla­vors of Youth” erreich­te uns eine Kurz­film­samm­lung die ohne Pro­ble­me in der Liga der ganz gro­ßen Ani­me-Pro­duk­tio­nen mit­spielt. Kein Wun­der, zeich­net sich doch das vir­tuo­se Stu­dio CoMix Wave Films für das lie­be­voll geschnür­te Paket verantwortlich.

Visu­ell, musi­ka­lisch und auch inner­halb der Geschich­ten fühlt man sich unwei­ger­lich an die her­aus­ra­gen­den Wer­ke des Stu­di­os erin­nert. “Fla­vors of Youth” zeigt ein­fach sofort wo er her­kommt. Die auf­wen­di­gen, sehr detail­lier­ten Zeich­nun­gen von Umge­bun­gen, die bei­na­he schon in Rich­tung Foto­rea­lis­mus gehen, sind ein wei­te­res mal atem­be­rau­bend anzu­se­hen. Auch inhalt­lich scheint bei den Wer­ken von “Comic Wave Films” ein roter Faden erkenn­bar zu sein. So wir­ken die Ani­me oft geprägt vom Selbst­fin­dungs­pro­zess jun­ger Men­schen (“Your Name”, “Wea­the­ring With You”), sowie von einer nach­denk­li­chen, phi­lo­so­phi­schen, manch­mal auch melan­cho­li­schen Stim­mung (“The Gar­den of Words”, “5 Cen­ti­me­ters per Second”).

Nicht umsonst ist der letz­te Kurz­film “Lie­be in Shang­hai” eine Hom­mage an “5 Cen­ti­me­ters per Second”, der sich eben­falls mit dem The­ma der Ver­gäng­lich­keit beschäf­tigt.[5]


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Was wir außer­dem der Samm­lung nicht vor­wer­fen wol­len ist man­geln­de Tie­fe oder weni­ger Sub­stanz als bei ver­gleich­ba­ren Pro­duk­tio­nen in Spiel­film­län­ge. Ein weni­ger dich­tes Erzähl­kon­strukt liegt schließ­lich in der Natur von Kurz­fil­men. Bedingt durch die kur­zen Lauf­zei­ten ist es des­halb logi­scher­wei­se deut­lich schwe­rer in die­ser Dis­zi­plin zu punkten.

Mit sei­nem beson­de­ren Schau­platz in Chi­na ent­hält “Fla­vors of Youth” zusätz­lich sowie ganz bei­läu­fig ein inter­es­san­tes Allein­stel­lungs­merk­mal, wel­ches wohl auch durch die Zusam­men­ar­beit mit den Chi­ne­sen von Hao­li­ners Ani­ma­ti­on entstand.

In Sachen deut­sche Syn­chro­ni­sa­ti­on, die unter der Dia­log­re­gie von Arlet­te Stan­schus bei “CSC Crea­ti­ve Sound Con­cep­ti­on” erstellt wur­de, wird auf dem außer­ge­wöhn­li­chen Niveau der übri­gen auf deutsch ver­ton­ten Fil­me des japa­ni­schen Stu­di­os gelie­fert.[6]

“Fla­vors of Youth” ist schluss­end­lich ein Epi­so­den­film in meis­ter­haf­ter Zei­chen­qua­li­tät, der sich auch inhalt­lich nicht ver­ste­cken muss, auch wenn ihm natür­li­cher­wei­se jeweils die Zeit fehlt, um in die tiefs­ten erzäh­le­ri­schen Win­kel vorzudringen.

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Und der am Ende durch eine her­ge­stell­te Ver­bin­dung zwi­schen den Kurz­fil­men, sei­ne Krö­nung erhält.

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Trailer

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©Net­flix

Dragonball Super: Broly (2018)

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dra­gon Ball Super The Movie Pro­duc­tion Com­mit­tee, ©Toei, ©KAZÉ

  • 10/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 10/10
10/10

Lieb­lings­film

Mit “Dra­gon­ball Super: Bro­ly” star­te­te in Japan im Dezem­ber 2018 der ers­te Dra­gon­ball-Film zur Ani­me-Serie “Dra­gon­ball Super” (2015-2018).

Im Rah­men der “Ani­me Nights” des Publis­hers “KAZÉ”, soll­ten Kino-Fans am 30. Juli 2019 nun auch in den Genuss der deut­schen Fas­sung, des inzwi­schen 20. Films des Dra­gon­ball-Uni­ver­sums auf gro­ßer Lein­wand kommen.

Die Pro­du­zen­ten von Toei Ani­ma­ti­on ver­spra­chen einen “stär­ke­ren Film mit einer inter­es­san­te­ren Geschich­te jen­seits der bis­he­ri­gen”.[1]

Wir haben uns in die Kino­ses­sel gewagt und ver­ra­ten euch, wes­halb “Dra­gon­ball Super: Bro­ly” tat­säch­lich ein beson­de­rer Film im Fran­chise gewor­den ist.

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Gen­re: Ani­me, Shō­nen

Ori­gi­nal­ti­tel: Dora­gon Bōru Sūpā: Bur­orī (Tran­skrip­ti­on)

Pro­duk­ti­ons­land: Japan

Pro­duk­ti­ons­fir­ma: Toei Com­pa­ny, 20th Cen­tu­ry Fox Japan | Toei Animation

Regie: Tats­u­ya Nagamine

Dreh­buch: Aki­ra Toriyama

Pro­duk­ti­on: Nori­hi­ro Haya­shi­da, Rio­ko Tominaga

Musik: Nori­hi­to Sumitomo

Län­ge: ca. 100 Minuten

Alters­frei­ga­be: FSK 12

Uni­ver­sum: Dra­gon Ball

Vor­gän­ger: Dra­gon­ball Z: Resur­rec­tion ‚F‘ (2015)

Nach­fol­ger: angekündigt

Quel­len
https://de.wikipedia.org/wiki/Dragonball_Super:_Broly | https://en.wikipedia.org/wiki/Dragon_Ball_Super:_Broly

Wer­tung:  

Autor: Jan­nik

Ver­fasst am: 31.07.2019


Die geringe Erwartungshaltung

Zuge­ge­ben, als wir uns die Tickets für die Ani­me-Nights sicher­ten, waren wir nicht gera­de eupho­risch gestimmt.

Die bis­he­ri­gen Film­aus­flü­ge von Son Goku und sei­nen Freun­den, blie­ben uns über die Jah­re eher unter­durch­schnitt­lich im Gedächt­nis. Auch wenn es im Jahr 1993 eine posi­ti­ve Aus­nah­me, in Form des Spe­cials “Die Geschich­te von Trunks“ gab, fehl­ten uns abseits der Ani­me-Seri­en oft die wirk­lich gewich­ti­gen Geschich­ten die das Fran­chise ausmachen.

Die gerin­gen Lauf­zei­ten der bis­he­ri­gen Movies und die dadurch beding­ten ober­fläch­li­chen Sto­rys abseits des “Dra­gon­ball-Kanon” - den es übri­gens offi­zi­ell gar nicht gibt und nur von Fans inter­pre­tiert wird[2] - lie­ßen die Fil­me in Ver­ges­sen­heit geraten.

Getrie­ben von unse­rem dra­gon­bal­li­schen Pflicht­be­wusst­sein woll­ten wir dem neu­en Werk, des­sen Sto­ry von Autor und Man­ga-Legen­de Aki­ra Tori­ya­ma stammt, den­noch eine Chan­ce geben.

Wie sich her­aus­stell­te war dies genau die rich­ti­ge Entscheidung.


Fil­me zu “Dra­gon­ball” gab es vie­le - wirk­lich gute nur wenige

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dra­gon Ball Super The Movie Pro­duc­tion Com­mit­tee, ©Toei, ©KAZÉ, Quel­le: https://dragonball.fandom.com/wiki/List_of_Dragon_Ball_films

Handlung

Das “Tur­nier der Kraft” ist zu Ende doch der Wunsch immer stär­ker zu wer­den besteht für Son Goku und Vege­ta seit jeher. So trai­nie­ren sie gemein­sam auf einer ein­sa­men Insel um ihre Fähig­kei­ten zu ver­fei­nern, bis ein alter Bekann­ter Pro­ble­me macht.

Nie­mand gerin­ge­rer als die ner­ven­de Pest­beu­le Free­zer, hat unter mit­hil­fe sei­ner Sol­da­ten, sechs der müh­sam von Bul­ma ein­ge­sam­mel­ten Wunsch­ku­geln unter sei­ne Gewalt gebracht, um sie erneut für sei­ne Zwe­cke zu missbrauchen.

Den Tyran­nen auf­zu­hal­ten ist das obers­te Ziel, doch mit dem unglaub­li­chen Leis­tungs­ni­veau des mys­te­riö­sen Sai­ya­jins Bro­ly, haben unse­re Freun­de nicht gerech­net. Ein epi­scher Kampf unglaub­li­chen Aus­ma­ßes bricht an.


Haben Goku und Vege­ta über­haupt eine Chan­ce gegen Broly?

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dra­gon Ball Super The Movie Pro­duc­tion Com­mit­tee, ©Toei, ©KAZÉ

Finde alle sieben Eigenschaften

Endlich viel Story

End­lich ein DB-Movie der mit einer viel­schich­ti­gen und kom­ple­xe­ren Geschich­te daher kommt als sei­ne Vor­gän­ger. Zuge­ge­ben - super kom­pli­ziert ist die Sto­ry nicht. Den­noch muss­ten wir uns, ins­be­son­de­re zu Beginn, erst ein­mal vie­le sto­ry­re­le­van­te Infos aus dem Gedächt­nis rufen, um zurück in die Grund­ge­schich­te der Dra­gon­ball-Welt zu finden.

Die deut­li­che län­ge­re Lauf­zeit von 100 min fiel uns im Ver­gleich zu frü­he­ren Fil­men sehr schnell auf. Die meis­ten Movies von damals erreich­ten etwa nur die Hälf­te und kamen mit Lauf­zei­ten von ca. 50 min daher. Erst mit dem Film “Kampf der Göt­ter” (2013) bra­chen die Macher glück­li­cher­wei­se mit die­ser Tra­di­ti­on. Da jetzt zusätz­lich auch noch die Sto­ry-Kom­po­nen­te deut­lich dich­ter aus­fällt, fühl­te es sich so an, als wäre “DBS: Bro­ly” das ers­te Werk im DB-Fran­chise, was die Bezeich­nung Film auch wirk­lich verdient.

Als die Geschich­te rund um Bro­ly, des­sen Vater Para­gus, Gokus Vater Bar­dock, König Vege­ta, Free­zer und auch eini­ge neue Namen genüss­lich aus­ge­rollt wird, sind wir rich­tig zufrie­den mit dem Erzähl­tem­po. Beson­ders auf­fäl­lig ist auch, wie vie­le ver­schie­de­ne Cha­rak­te­re plötz­lich mit von der Par­tie sind. Vie­le der Z-Kämp­fer spie­len in die­sem Movie zwar lei­der kei­ne Rol­le mehr, die ande­ren Figu­ren sor­gen hier jedoch für will­kom­me­ne Abwechslung.


Die Sto­ry nimmt zu Beginn des Fil­mes gro­ßen Raum ein und ist deut­lich kom­ple­xer als von den bis­he­ri­gen Movies gewohnt

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Neuinterpretation von Erfinder Toriyama

Ein wich­ti­ger Aspekt der Geschich­te ist die Über­ar­bei­tung durch Erfin­der und Autor Aki­ra Tori­ya­ma der das Dreh­buch zu “DBS: Bro­ly” schrieb. Im Ver­gleich zu den frü­he­ren Fil­men, in denen die Cha­ra­ke­re Bro­ly, Bar­dock usw. bereits vor­ka­men, wur­de deren Geschich­te nun überarbeitet.

Hier gibt es eini­ge Unge­reimt­hei­ten in der Zeit­li­nie, die bei Fans Anlass zur Kri­tik wur­den. Zum  Bei­spiel müss­te “DBS: Bro­ly” im Jah­re 780 spie­len, da die Hand­lung nach dem “Tur­nier der Kraft” ansetzt. Ein Timer im Film zeigt aber das Jahr 775, was zeit­lich etwa ein Jahr nach dem Sieg gegen Boo ent­spre­chen wür­de.[3]

Erwähnt wer­den soll­te, dass sich weder Autor Tori­ya­ma noch ande­re Pro­du­zen­ten inner­halb des DB-Fran­chise klar zu einem Kanon - also einer Richt­li­nie zur Sto­ry - posi­tio­niert haben.[4] Mit ande­ren Wor­ten: So genau will man es nicht neh­men, mit den ein­he­ti­li­chen Regeln und der Kon­ti­nui­tät des DB-Universums.

Dies kann man durch­aus kri­ti­sie­ren. Auch uns sind bei “DBS: Bro­ly” eini­ge, zumin­dest frag­wür­di­ge Punk­te auf­ge­fal­len, wie die Anzahl der Wün­sche die Shen Long erfüllt oder der Kampf­an­zug, mit dem der klei­ne Son Goku auf die Erde geschickt wird.

Trotz­dem hat uns die­ser Umstand weni­ger gestört. Solan­ge die Geschich­te wei­ter­hin aus der Feder von Erfin­der Tori­ya­ma stammt und nicht zu gro­ße irri­tie­ren­de Wider­sprü­che ent­ste­hen, sind wir glück­lich damit. Das Tori­ya­ma zu Man­ga-Zei­ten die Figur “Lunch” ein­fach ver­ges­sen hat und der amü­san­te und ambi­va­len­te Cha­rak­ter plötz­lich nie wie­der vor­kam, haben wir ihm ja auch nicht übel genom­men. Wir fin­den Tori­ya­ma darf das.

Übri­gens - Ein gro­ßer Kri­tik­punkt in den Sto­rys von Dra­gon­ball gene­rell, ist die Wie­der­ho­lung und die mehr­ma­li­ge Wie­der­auf­er­ste­hung von immer glei­chen Geg­nern wie Free­zer. Das ewi­ge Ekel ist zwar schon wie­der mit von der Par­tie, spielt aber eine ganz ande­re Rol­le, die uns gefal­len hat.


Erfin­der Aki­ra Tori­ya­ma sieht man­geln­de Kon­ti­nui­tät mög­li­cher­wei­se etwas gelassener

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dra­gon Ball Super The Movie Pro­duc­tion Com­mit­tee, ©Toei, ©KAZÉ, Quel­le: https://samagame.com/de/dragon-ball-super-sind-akira-toriyama-und-toyotaro-fur-die-erstellung-der-serie-kompatibel/

Freezers Rolle

Irgend­wie kann einem Free­zer schon leid tun. Unzu­frie­den mit sei­ner Kör­per­grö­ße hat er wie­der­mal vor die Dra­chen­ku­geln für sei­ne fins­te­ren Machen­schaf­ten zu miss­brau­chen respek­ti­ve sei­nen Min­der­wer­tig­keits­kom­plex zu kompensieren.

Mit der Zeit scheint ihm aber alles über den Kopf zu wach­sen.  Er ist lan­ge nicht mehr das Maß aller Din­ge. Plötz­lich spielt er in Sachen Kampf­kraft gar kei­ne Rol­le mehr und muss sich die nöti­ge Auf­merk­sam­keit schwer durch einen Twist im Film erkämpfen.

Free­zers Rol­le kam uns die­ses mal “ver­mit­teln­der” vor und funk­tio­nier­te her­vor­ra­gend als Bin­de­glied zwi­schen den übri­gen Cha­rak­te­ren. Eine erfri­schen­de her­an­ge­hens­wei­se der Pro­du­zen­ten, die Free­zer zwar genug sto­ry­re­le­van­te Screen­ti­me ein­räum­ten, ihn als Haupt-Ant­ago­nis­ten jedoch nur noch eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le spie­len lassen.

Und auch in Sachen Cha­rak­ter­de­sign und Zei­chen­stil hat sich eini­ges getan.


Auch “DBS: Bro­ly” kommt nicht ganz ohne Steh­auf­männ­chen Free­zer aus

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Die Stilfrage

In “DBS: Bro­ly” woll­ten sich die Pro­du­zen­ten dem aktu­el­len Zei­chen­stil von Schöp­fer Aki­ra Tori­ya­ma anpas­sen.[5]

Tori­ya­ma selbst wähl­te aus einer Aus­wahl an Ani­ma­to­ren aus und ent­schied sich für Nao­hi­ro Shinta­ni. Die zwei Haupt­un­ter­schie­de zum bis­he­ri­gen Zei­chen­stil, lie­gen im schlan­ke­ren Look der Mus­ku­la­tur der Figu­ren und in den Farb­ge­bun­gen, die wie­der näher in Rich­tung Ori­gi­nal gehen sollten.

Bei­des war im Film wie­der­zu­er­ken­nen. Beson­ders die Far­ben, bei­spiels­wei­se das Oran­ge des iko­ni­schen Kampf­an­zugs von Son Goku, ent­wi­ckel­ten bei uns ein ver­trau­tes und nost­al­gi­sches Gefühl. Die schlan­ke­ren Mus­keln sind uns bereits in der Ani­me-Serie “Dra­gon Ball Super” auf­ge­fal­len. Die­se Ände­rung fin­den wir eher unnö­tig. Doch auch hier gilt: Wenn das Ziel war, sich dem Ori­gi­nal­au­tor Tori­ya­ma anzu­pas­sen, emp­fin­den wir dies als wünschenswert.

Ins­ge­samt erin­ner­te uns der Zei­chen­stil trotz oder gera­de wegen der klei­ne­ren Ver­än­de­run­gen sehr stark an frü­he­re Dra­gon­ball-Zei­ten und sorg­te so für den gewis­sen und gewünsch­ten Nostalgiefaktor.


“DBS: Bro­ly” wirkt weni­ger weich gewa­schen und deut­lich kör­ni­ger als etwa die “Dra­gon Ball Super” Anime-Serie

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Auch in Punc­to Far­ben fühlt man sich unwei­ger­lich an alte Zei­ten erinnert

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Der typische Dragonball Witz

Wer Dra­gon­ball kennt, der weiß auch was mit dem typi­schen Dra­gon­ball-Humor gemeint ist. Aki­ra Tori­ya­ma ver­stand es bereits vor der Ent­wick­lung sei­nes erfolg­reichs­ten Man­ga, die Leser zu amü­sie­ren, bei­spiels­wei­se in sei­nen Kurzgeschichten.

Auch auf “DBS: Bro­ly” über­trägt sich das. Wenn Vege­ta und Goku wie so oft auf­grund Gokus Nai­vi­tät anein­ader gera­ten oder Vege­ta sich typi­scher­wei­se bei der Fusi­on zum Affen machen muss, schlägt das Fan­herz höher.

Auch in vie­len ande­ren Sze­nen brach­te uns der Film zum schmun­zeln oder sorg­te für Geläch­ter beim Kinopublikum.


Der typi­sche Humor aus Dra­gon­ball (hier in Epi­so­de 16 der “DBS” Ani­me-Serie) ist auch im Film enthalten

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Die Synchronisation

Einer der wich­tigs­ten Punk­te, ins­be­son­de­re beim The­ma Ani­me, ist die Qua­li­tät der Synchronisation.

Als mit “Kampf der Göt­ter” nach vie­len Jah­ren ein neu­er Dra­gon­ball Film in Deutsch­land ange­kün­digt wur­de, sprach Publis­her KAZÉ den neu­en Spre­chern ihr Ver­trau­en aus. Die­se hat­ten bereits in der Neu­auf­la­ge “Dra­gon­ball Kai” den alten Syn­chron­cast, aus den frü­hen 2000ern abgelöst.

Fans woll­ten das nicht hin­neh­men und ein Shit­s­torm son­der­glei­chen brach über KAZÉ her­ein. Glück­li­cher­wei­se lenk­te der Publis­her ein und ver­sprach für die Movies, wei­ter­hin mög­lichst den alten Stamm­cast rund um Tom­my Mor­gen­stern (Son Goku) und Oli­ver Sie­beck (Vege­ta) zu ver­pflich­ten. Auch in “Bro­ly” wur­de (bis auf die übli­chen Aus­nah­men) auf den alten Cast zurückgegriffen.

Wes­halb eini­ge Spre­cher bei der Pro­duk­ti­on von “Dra­gon­ball Kai” nicht in ihre alte Rol­le schlüp­fen woll­ten bleibt ein urba­nes Mys­te­ri­um. Die Gerüch­te reich­ten von finan­zi­el­len Grün­den bis­hin zur Her­aus­for­de­rung den Stim­men gegen­über, vor die der Ani­me die Spre­cher stellt.

Da es in “Dra­gon­ball” beson­ders in den Kämp­fen ordent­lich zur Sache geht, ist Schrei­en abso­lu­tes Pflicht­pro­gramm. Iro­ni­scher­wei­se wird die­ser Aspekt nun schein­bar trot­zig beson­ders ernst genom­men und die Spre­cher geben wirk­lich alles um den Zuschau­er zuzu­schrei­en. So viel Hin­ga­be soll­te gewür­digt werden.

Auch bis in die kleins­ten Neben­rol­len, besteht der Cast aus wirk­lich tol­len und bekann­ten Sychron­schau­spie­lern. Da wäre z.B. David Nathan, der zwar lei­der nur kurz aber dafür umso ein­präg­sa­mer in der Rol­le des Pic­co­lo zurück ist und schein­bar auch nicht sei­ne typi­sche Beto­nung, beim Spre­chen des Name­kia­ners ver­ges­sen hat.

Ger­rit Schmidt-Foß, eben­falls einer der größ­ten und bekann­tes­ten Syn­chron­spre­cher (Leo­nar­do DiCa­prio, Jim Par­sons), gibt sich die Ehre als Namens­ge­ben­der “Bro­ly” und macht sei­ne Sache eben­falls gewohnt auf höchs­tem Niveau, auch wenn er für die “dümm­li­chen” Antei­le der Rol­le nicht so geeig­net scheint.


Die deut­sche Syn­chro­ni­sa­ti­on erfolg­te bei der TV+Synchron GmbH in Ber­lin unter der Dia­log­re­gie von Felix Spieß

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©TV+Synchron GmbH

Kämpfe neu inszeniert

Eine deut­li­che Stei­ge­rung ist den Pro­du­zen­ten bei der Dar­stel­lung der Kämp­fe gelun­gen. Die­se sind in “DBS: Bro­ly” so bra­chi­al insze­niert wie noch nie.

Beson­ders ist uns hier eine Art Ver­fol­ger­ka­me­ra auf­ge­fal­len, die für völ­lig neue Bil­der sorg­te. Durch die­sen Stil wur­den auch weni­ger abrup­te Schnit­te nötig und es ent­wi­ckel­te sich ein Mittendrin-Gefühl.

In “DBS: Bro­ly” gibts rich­tig auf die Schnau­ze und es kracht an allen Ecken und Enden. Wenn Cha­rak­te­re wie Goku, Vege­ta oder Bro­ly, kom­bi­niert mit einem guten Sound­sys­tem auf­ein­an­der kra­chen, hat man Sor­ge vor im Umkreis zer­bers­ten­den Glasscheiben.

Eini­gen Kino­zu­schau­ern war der Kampf wohl etwas zu lan­ge, zumin­dest lie­sen die­sen Schluss eini­ge Kom­men­ta­re zu. Für uns fühl­te er sich kurz­wei­lig und inten­siv an, was für die Immer­si­on spricht, die der Kampf ent­wi­ckelt hat. Auch stand die mäch­ti­ge Prü­ge­lei im guten Kon­trast­ver­hält­nis zur ein­gän­gi­gen Sto­ry zu Beginn. Über das Misch­ver­hält­nis lässt sich sicher strei­ten aber aus dra­ma­tur­gi­scher Sicht macht ein epi­sches Fina­le Sinn.


Wenn Say­ai­jins es kra­chen las­sen soll­ten Zart­be­sai­te­te ohne Aus­dau­er, lie­ber aus dem Kino fliehen

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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dra­gon Ball Super The Movie Pro­duc­tion Com­mit­tee, ©Toei, ©KAZÉ

Fazit - Was das Dragonball Universum ausmacht

Seit jeher über­zeugt die Mar­ke “Dra­gon­ball” durch einen ein­zig­ar­ti­gen und ein­präg­sa­men Zei­chen­stil, außer­ge­wöhn­li­che Geschich­ten, eine span­nen­de und inter­es­san­te Sci-Fi Welt, mit fas­zi­nie­ren­den und sym­pa­thi­schen Cha­rak­te­ren und jede Men­ge gut insze­nier­ter Kämpfe.

Aki­ra Tori­ya­ma hat eine fik­ti­ve Welt erschaf­fen, die nicht umsonst zu einem der erfolg­reichs­ten Man­ga-Fran­chi­ses welt­weit gewor­den ist.

In “DBS: Bro­ly” wur­de uns genau das gebo­ten, was wir an der Mar­ke immer geschätzt haben. Was das gran­dio­se Uni­ver­sum aus­macht ist ent­hal­ten und beim ent­schei­den­den Kampf wer­den alle Regis­ter gezogen.

Letz­ten Endes kön­nen wir also nicht anders, als den Film über den grü­nen Name­kia­ner zu loben, auch wenn uns dabei die Objek­ti­vi­tät selbst­ver­ständ­lich fan­ty­pisch abhan­den kommt.

Das ein Dra­gon­ball-Film wirk­lich über­zeugt ist sel­ten. Ein klat­schen­des Kino­pu­bli­kum ist eben­falls sel­ten. Bei­des schaff­te “Dra­gon­ball Super: Bro­ly” bei den “Ani­me Nights” und ist damit min­des­tens eine der Ani­me Film­über­ra­schun­gen des Jah­res geworden.


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©Bird Studio/Shueisha, 2018 Dra­gon Ball Super The Movie Pro­duc­tion Com­mit­tee, ©Toei, ©KAZÉ

Trailer

Der offi­zi­el­le deut­sche Kino-Trai­ler zu “Dra­gon­ball Super: Broly”

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Bescheidene Helden (2018)

  • 9/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 9/10
9/10

Her­aus­ra­gend

“Beschei­de­ne Hel­den” ist ein Ani­me vom geis­ti­gen Stu­dio Ghi­b­li Nach­fol­ger Stu­dio Ponoc, der in Deutsch­land bis­her exklu­siv auf Net­flix ver­füg­bar ist.

Das noch jun­ge Ani­ma­ti­ons-Stu­dio wel­ches aus ehe­ma­li­gen Mit­ar­bei­tern des legen­dä­ren Stu­dio Ghi­b­li, allen vor­an Pro­du­zent Yoshia­ki Nis­hi­mu­ra her­vor ging, glänz­te zuletzt mit dem Spiel­film und Stu­dio-Debüt “Mary und die Blu­me der Hexen” (2017).

Nach­dem wir uns den Ani­me-Film rund um die klei­ne Hexe Mary in unse­rem Review bereits genau­er ange­schaut haben, woll­ten wir wis­sen, was der neu­es­te Streich “Beschei­de­ne Hel­den” von Stu­dio Ponoc zu bie­ten hat.

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Gen­re: Ani­me

Ori­gi­nal­ti­tel: Modest Heroes (alter­na­tiv: Modest Heroes – Ponoc Short Films Theat­re, Volu­me 1)

Pro­duk­ti­ons­land: Japan

Regie: Hiro­ma­sa Yoneba­ya­shi, Yoshi­yu­ki Momo­se, Aki­hi­ko Yamashita

Dreh­buch: Hiro­ma­sa Yoneba­ya­shi, Yoshi­yu­ki Momo­se, Aki­hi­ko Yamashita

Musik: Takatsu­gu Mur­a­matsu, Masan­ori Shi­ma­da, Yasutaka Nakata

Län­ge: 53 Minuten

Alters­frei­ga­be: FSK nicht bekannt (Stand: 23.02.2019)

Wer­tung:  

Autor: Jayes

Ver­fasst am: 06.10.2019


Erstes Volume des “Ponoc Short Films Theatre”

Die Japa­ner von Stu­dio Ponoc lie­fern ein Bün­del aus drei erst­klas­si­gen Kurz­fil­men, wel­che in Deutsch­land bis­her aus­schließ­lich auf der Strea­ming Platt­form Net­flix erschie­nen sind.

Das lie­be­voll geschnür­te Paket hört auf den Namen “Beschei­de­ne Hel­den” (engl. Titel: “Modest Heroes”).

Stu­dio Ponoc gab im März 2018 bekannt, eine neue Rei­he von Kurz­fil­men auf­ge­teilt in meh­re­re Volu­mes geplant zu haben.[1]

“Beschei­de­ne Hel­den” ist nun also der ers­te Band des “Ponoc Short Films Theatre”-Projekts, wel­ches jeweils aus drei Kurz­fil­men mit einem über­ge­ord­ne­ten The­ma bestehen soll.


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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ponoc_Short_Films_Theatre_Logo.png

Kurzfilm 1 - “Kanini & Kanino”

Der ers­te Kurz­film mit dem Titel “Kani­ni & Kani­no” han­delt von den bei­den namens­ge­ben­den “Unter­was­ser­men­schen”, wel­che sich auf­grund ihrer gerin­gen Grö­ße, in ihrer Umwelt aller­lei Gefah­ren aus­ge­setzt sehen. Ob ande­re Was­ser­le­be­we­sen oder die Kraft der Ele­men­te, es lau­ern Gefah­ren im küh­len Nass. Unter­stüt­zung in die­ser Welt erhal­ten sie von ihrem Vater. Auch ihre schwan­ge­re Mut­ter spielt spä­ter eine Rolle.

Die Inspi­ra­ti­on für den Kurz­film soll laut Pro­du­zent Yoshia­ki Nis­hi­mu­ra in der Geburt des zwei­ten Kin­des von Regis­seur Hiro­ma­sa Yoneba­ya­shi lie­gen, wäh­rend die­ser er sich allei­ne Zuhau­se mit sei­nem klei­nen Sohn befand. Wesent­li­che Moti­ve sind daher die The­men Geburt, Schutz der Kin­der und im Land der auf­ge­hen­den Son­ne Japan häu­fig auf­tre­ten­de Naturkatastrophen.


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https://www.crunchyroll.com/de/anime-news/2019/01/04-1/ponocs-modest-heroes-anime-anthology-previewed-in-english-clip

Eine wesent­li­che Beson­der­heit am Kurz­film vom “Ari­et­ty” und “Mary”-Regisseur Yoneba­ya­shi ist sicher­lich, dass es sich um einen Stumm­film han­delt, bei dem die Cha­rak­te­re nur weni­ge Lau­te von sich geben. Außer­dem ist er sti­lis­tisch den ver­gan­ge­nen Ghi­b­li-Wer­ken und auch dem Spiel­film “Mary und die Blu­me der Hexen” am ähnlichsten.

Beim Mix aus “Ari­et­ty” und “Pon­yo” weiß uns beson­ders die Umset­zung des Was­sers, wel­ches schein­bar foto­rea­lis­tisch ein­ge­ar­bei­tet wur­de, zu gefal­len. Eben­so sticht die außer­ge­wöhn­lich schö­ne Musik hervor.

Auch wenn eine wirk­li­che Geschich­te nur unter­ge­ord­net wahr­zu­neh­men ist, zeigt “Kani­ni & Kani­no” wie CGI per­fekt dosiert mit klas­si­schem Zei­chen­trick Hand­werk kom­bi­niert wer­den soll­te. Und das allei­ne schon macht den Kurz­film zu einem Vor­zei­ge­werk im Anime-Genre.

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… com­pu­ter­ani­mier­te Fische für die Was­ser­rat­ten “Kani­ni & Kanino”.


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Kurzfilm 2 - “Life Ain’t Gonna Loose”

“Life Ain’t Gon­na Loo­se” oder “Das Leben wird nicht ver­lie­ren” heißt der zwei­te Kurz­film in “Beschei­de­ne Hel­den”, bei dem Yoshi­yu­ki Momo­se Regie führte.

Vom magi­schen ver­schlägt es uns in ein rea­lis­ti­sche­res Sze­na­rio. Ein klei­ner Jun­ge lei­det an einer star­ken Lebens­mit­tel­all­er­gie. Welch gra­vie­ren­de Aus­wir­kun­gen dies auf sei­nen All­tag hat, und was solch ein Schick­sal für ein jun­ges Kind und sei­ne Mut­ter bedeu­tet, dem wid­met sich “Life Ain’t Gon­na Loose”.


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Wie Pro­du­zent Yoshia­ki Nis­hi­mu­ra im Inter­view ver­riet, basiert der Kurz­film auf einem klei­nen Jun­gen den er per­sön­lich kennt. Respekt zol­len soll das Werk, der beson­de­ren Bezie­hun­gen zwi­schen Müt­tern und deren Kin­dern.[2]

“Außer mir wür­de nie­mand die­ses The­ma behan­deln”, stellt Nis­hi­mu­ra fest.[3]

Wir freu­en uns, dass er es behan­delt hat. Der Film zeigt in kür­zes­ter Zeit eine Geschich­te wie sie lebens­nä­her nicht sein könn­te und gibt uns die Mög­lich­keit uns in die Lage der Figu­ren zu ver­set­zen sowie Mit­ge­fühl zu ent­wi­ckeln. Ein wich­ti­ges Werk, wel­ches auch künst­le­risch her­vor­ra­gend umge­setzt wor­den ist und dar­über hin­aus sei­ne Bot­schaft vermittelt.

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… Not­fall­sprit­zen für den tap­fe­ren Jun­gen mit Lebensmittelallergie.


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Kurzfilm 3 - “Invisible”

Im drit­ten, unter dem ehe­ma­li­gen Ghi­b­li-Zeich­ner Aki­hi­ko Yama­shi­ta ent­stan­de­nen Kurz­film “Invi­si­ble”, geht es action­rei­cher zu.

Eine dür­re Gestalt blickt in den Spie­gel. Dass es sich über­haupt um “jeman­den” han­delt, ver­rät nur die schein­bar schwe­ben­de Klei­dung. Schließ­lich kommt unter der Sog­wir­kung des Sound­tracks ein Werk zum Vor­schein, in dem ein Mann so unsicht­bar ist, dass sogar eine Kame­ra­fahrt durch sei­nen Kör­per glei­tet. Als ihn aus­ge­rech­net ein Blin­der Mann “sieht”, erreicht der Kurz­film die Grö­ße eines met­ha­pho­ri­schen Meisterwerks.


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Wie es zu “Invi­si­ble” kam ist beson­ders inter­es­sant. Pro­du­zent Nis­hi­mu­ra war immer begeis­tert davon, wie per­fekt der Chef­zeich­ner von “Das Wan­deln­de Schloss” Yama­shi­ta, zu Stu­dio-Ghi­b­li-Zei­ten Bewe­gun­gen und Men­schen zeich­ne­te. Also woll­te er ihm eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung bie­ten und gab den Auf­trag, einen Unsicht­ba­ren zu zeich­nen. Auch wenn Yama­shi­ta erwi­der­te dies sei unmög­lich, beteu­er­te Nis­hi­mu­ra, gera­de des­we­gen sol­le er es ver­su­chen.[4]

“Invi­si­ble” fängt eine unheim­lich dich­te Stim­mung ein und erin­nert dabei an eini­ge düs­te­re 90er Jah­re Ani­me-Pro­duk­tio­nen wie z.B. “Memo­ries”.

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… unsicht­ba­re Men­schen für ein meta­pho­ri­sches Meis­ter­werk der tie­fe­ren Ebe­nen, das man nicht nur als Ani­me-Fan unbe­dingt gese­hen haben muss!


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Fazit – Die Traumfabrik

Mit “Beschei­de­ne Hel­den” hat Stu­dio Ponoc wie schon in “Mary und die Blu­me der Hexen” ein außer­ge­wöhn­li­ches Werk geschaf­fen, was qua­li­ta­tiv in bei­na­he allen Belan­gen aus der brei­ten Mas­se hervorsticht.

Zurecht erscheint zwi­schen den Kurz­fil­men eine Art “Fabrik der Zeich­nun­gen”, die in uns die Vor­stel­lung von Stu­dio Ponoc als magi­sche “Traum­fa­brik” auslöste.

Durch die Abwechs­lung bei den Gen­res der drei Kurz­fil­me, erscheint “Beschei­de­ne Hel­den” trotz sei­nes zusam­men­hän­gen­den Grund­the­mas, als abwechs­lungs­rei­cher Ani­me Drei­tei­ler, in dem beson­ders Aki­hi­ko Yama­shi­tas “Invi­si­ble” enorm herausragt.

Wir hof­fen auf wei­te­re Volu­mes die­ser außer­ge­wöhn­li­chen Wer­ke, denn durch das hohe Niveau der Pro­duk­tio­nen, erscheint uns Stu­dio Ponoc als letz­te Bas­ti­on des klas­si­schen Ani­me Kinos – und das ist wirk­lich heldenhaft!


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Weathering With You (2019)

  • 8.5/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 8.5/10
8.5/10

Stee­vo meint - Ausgezeichnet

Mako­to Shin­kais nächs­tes Meisterwerk.

Gute Geschich­te, Ani­ma­ti­ons­tech­nisch auf höchs­tem Niveau und sehr gute Synchro.

Mei­ner Mei­nung nach ist er fast gleich­auf mit “Your Name”, man soll­te die bei­den Fil­me aber natür­lich nicht ver­glei­chen da es ja kei­ne wei­ter­füh­rung ist.

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Gen­re: Ani­me

Ori­gi­nal­ti­tel: Ten­ki No Ko

Pro­duk­ti­ons­land: Japan

Regie: Makoto Shinkai

Dreh­buch: Mako­to Shinkai

Musik: Rad­wimps

Län­ge: 114 Minu­ten

Alters­frei­ga­be: FSK 6

Beschreibung

Wea­the­ring With You ist der nächs­te Film von Mako­to Shin­kai, vier Jah­re nach dem über­aus Erfolg­rei­chen Film “Your Name”.

In dem Film Wea­the­ring With You geht es dar­um das es in dem Land Japan dau­er­haft reg­net, obwohl es Som­mer ist und die Son­ne strah­len soll­te, es gibt aber laut Wet­ter­be­richt kei­ne besserung.

Es gibt aber eine Hoff­nung die kaum einer kennt und das ist “Das Sonnenscheinmädchen”.

Nur sie kann alles wie­der in Ord­nung bringen.

 

Hina am Schrein

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https://www.nytimes.com/2020/01/16/movies/weathering-with-you-review.html

Hod­a­ka und Hina bli­cken Rich­tung Sonne

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https://ninotaku.de/weathering-with-you-review/

Nagi, Hina und Hod­a­ka machen Freudensprünge

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https://www.sputnik-kino.com/program/movie/1887

Mary und die Blume der Hexen (2017)

  • 9.5/10
    dero­fa Durch­schnitts­wer­tung - 9.5/10
9.5/10

Her­aus­ra­gend

Eine fan­tas­ti­sche und magi­sche Rei­se erwar­tet Euch in Stu­dio Ponocs ers­tem Ani­me Mary und die Blu­me der Hexen. Ehe­ma­li­ge Mit­ar­bei­ter vom legen­dä­ren Stu­dio Ghi­b­li kre­ierten den Film unter der Regie von Hiro­ma­sa Yoneba­ya­shi [Arri­et­ty (2010) Erin­ne­run­gen an Mar­nie (2014)].
Mehr über Hand­schrift und Mix­tur, ver­ra­ten wir Euch im Review.

Gen­re: Ani­me

Autor: Jayes

Ver­fasst am: 13.09.2018

Wer­tung:  


Ein magisches Abenteuer beginnt

Das Mäd­chen Mary wächst in einem beschau­li­chen Ört­chen auf dem Land auf.
Ihre Eltern schei­nen sie in die Obhut der Groß­tan­te Char­lot­te gege­ben zu haben und las­sen län­ger auf sich war­ten. Da bleibt Zeit für Lan­ge­wei­le, aber auch für Abenteuer.

Mary ist eine gute See­le und hilft wo sie nur kann. Lei­der geht dies oft­mals schief, denn sie ist ein klei­ner Toll­patsch. Außer­dem macht ihr da noch ihr rotes, zot­te­li­ges und wider­spens­ti­ges Haar Sorgen.
Der fre­che Peter, den Mary flüch­tig bei Boten­gän­gen ken­nen­lernt, zieht sie ger­ne damit auf.

Als Peters Kat­zen Tib und Gib, Mary in den Wald locken, stößt sie auf eine ganz beson­de­re Blume.



Die Ghibli Handschrift beginnt beim “Studio Ponoc”-Logo

“Mary und die Blu­me der Hexen” ist der ers­te Ani­me in Spiel­film­län­ge, des bei Fans schon jetzt zum “neu­en Ghi­b­li” avan­cier­ten Ani­ma­ti­ons­stu­di­os, mit dem Namen “Stu­dio Ponoc”.

Yoshia­ki Nis­hi­mu­ra, ehe­mals Pro­du­zent bei Ghi­b­li [“Erin­ne­run­gen an Mar­nie” (2014)], grün­de­te 2015 mit wei­te­ren ehe­ma­li­gen Ghi­b­li-Mit­ar­bei­tern “Stu­dio Ponoc”.

Nie­mand gerin­ge­rer als Hiro­ma­sa Yoneba­ya­shi führ­te Regie, der im Jahr 2010 von Zei­chen­trick-Legen­de Hayao Miya­za­ki, sei­nen ers­ten Regie­pos­ten für “Ari­et­ty - Die wun­der­sa­me Welt der Bor­ger” sozu­sa­gen auf­ge­zwun­gen bekam und mit “Erin­ne­run­gen an Mar­nie” in 2014, sei­ne Fähig­kei­ten beein­dru­ckend untermauerte.

Schon beim “Stu­dio Ponoc” Logo, wel­ches mit einer Zeich­nung des Haupt­cha­rak­ters Mary ver­se­hen ist, ergibt sich die ers­te Paral­el­le zum gro­ßen Ghi­b­li-Vor­bild, wel­ches eben­falls mit sei­nem knuf­fi­gen Toto­ro auf blau­em Hin­ter­grund, über Jahr­zehn­te hin­weg, der Garant für die hoch­wer­tigs­ten klas­si­schen Zei­chen­trick­pro­duk­tio­nen über­haupt waren.

Das ver­wun­dert kaum. Schon der ers­te Trai­ler von “Mary and the Witch’s Flower” (eng­li­scher Titel) ließ Fan­her­zen höher schla­gen. So ließ sich gleich erken­nen, dass uns ein klas­si­scher Fan­ta­sy-Zei­chen­trick­film erwar­tet, wel­cher ohne CGI aus­kommt. Eben­so sofort ins Auge fal­lend, wel­che Wer­ke wohl als Blau­pau­se für “Mary und die Blu­me der Hexen” dienten.



Mixtur des Ghibli Vermächtnisses

“Stu­dio Ponocs” Film wirkt sti­lis­tisch wie eine Hul­di­gung gegen­über dem guten alten “Stu­dio Ghi­b­li”. Über den gesam­ten Film hin­weg, kön­nen Ghi­b­li-Ken­ner eine Viel­zahl an bekann­ten Ele­men­ten ent­de­cken, die mut­maß­lich sogar als Inspi­ra­ti­ons­quel­le gedient haben könnten.

Ob das Hexen­the­ma selbst und das Rei­ten auf einem Besen wie in “Kikis klei­ner Lie­fer­se­riv­ce”, ein­fach nur die Schnau­ze eines Schweins, bei der man sofort an “Por­co Ros­so” den­ken muss, den Luft­bla­sen aus dem wun­der­ba­ren Film “Pon­yo”, Rei­ten auf einem Hirsch wie in “Prin­zes­sin Monon­o­ke” oder schlam­mi­ge unde­fi­nier­ba­re Gestal­ten als wären sie direkt aus “Chi­hi­ros Rei­se ins Zau­ber­land” entsprungen.
Als Fan sucht man die­se Ver­glei­che, und man hat das Gefühl, fast aus jedem Ghi­b­li-Film etwas zu entdecken.

Der Kurs der mit “Stu­dio Ponoc” ein­ge­schla­gen wer­den soll scheint klar. Wir machen da wei­ter, wo Ghi­b­li auf­ge­hört hat.



Der Sprung in die Welt der Magie

Nach einer ruhi­gen Ein­füh­rung in Marys Welt, offen­bart “Mary und die Blu­me der Hexen” sei­ne Welt der Magie. Die Grund­prä­mis­se der Zau­be­rei und Magie, schafft Platz für nahe­zu alle Möglichkeiten.
Indi­vi­du­el­le Cha­rak­te­re und Figu­ren schrei­ten in das Gesche­hen. Dar­un­ter der über­aus knuf­fi­ge und fan­tas­tisch syn­chro­ni­sier­te Tutor Mr. Flana­gan, der allein mit sei­nem lus­ti­gen Wesen für Froh­sinn sorgt.



Außer­dem fan­tas­ti­sche, viel­fäl­ti­ge Zeich­nun­gen in der Hexen­schu­le, die mit einem Blick nicht ein­mal zur Hälf­te erfasst wer­den können.
Das Team um Yoneba­ya­shi schien sich hier jedes mal wie­der selbst, gegen­sei­tig mit Fan­ta­sie über­tref­fen zu wol­len. Über die­se kann man viel schwär­men aber erklä­ren kann man sie nicht. Man muss sie selbst sehen.

Wo der Film lei­der nicht zwangs­läu­fig das Niveau der Ghi­b­li-Fil­me erreicht, ist die musi­ka­li­sche Unter­ma­lung. Der Sound­track ist zwar gewohnt fan­tas­tisch, kommt wäh­rend des Films aber nur sel­ten rich­tig gut zur Geltung.

Dies ist jedoch nur ein klei­ner Makel und auf­grund sei­ner magi­schen Kom­ple­xi­tät eig­net sich “Stu­dio Ponocs” ers­tes Werk her­vor­ra­gend für eine Zweit­sich­tung, denn die­se künst­le­ri­sche Viel­falt lässt sich nicht mit einem Blick erfassen.



Was bleibt?

Magi­sche Fan­ta­sie­wer­ke hin­ter­las­sen immer Inter­pre­ta­ti­ons­spiel­raum. Was genau “Mary und die Blu­me der Hexen” Aus­sa­gen möch­te ver­mag ich nicht zu deu­ten. Viel­leicht will der Film auch kei­nen tie­fe­ren Sinn erge­ben, son­dern ein­fach groß und klein mit Fan­ta­sie begeistern.

Ein beson­de­res Gefühl gab mir “Mary und die Blu­me der Hexen” dennoch.

Wenn die böse Hexe eine Welt in der alle zau­bern kön­nen schaf­fen möch­te, dann wäre Magie selbst­ver­ständ­lich. Aber wäre Magie dann noch magisch?
Nur gut dosiert und in den rich­ti­gen Hän­den bleibt Magie beson­ders und damit auch das, was man unter etwas “magi­schem” versteht.

Die Magie die auf der Lein­wand statt­fin­det, ist die des klas­si­schen Zei­chen­trick-Films. Eine sehr schwie­ri­ge, beson­de­re und schier unmög­lich zu meis­tern­de Kunst.

Die­sen Zau­ber ver­mö­gen heu­te nicht mehr vie­le Stu­di­os zu erschaf­fen. Doch “Stu­dio Ponoc” schafft es!



   Weitere Wertungen


Lis­sa meint →   Lieblingsfilm

“Magisch und so schön.  Wor­te die für mich den Film am bes­ten beschrei­ben. Die Zeich­nun­gen, der Sound­track und die Geschich­te sind so wun­der­voll pro­du­ziert wor­den, dass ich die­sen ein­zig­ar­ti­gen Film gleich in mein Herz schlie­ßen konn­te.”   (19.04.2019)


 

The Garden of Words (2013)


Ruhe fin­den in Mako­to Shin­kais “The Gar­den of Words”.
Kitsch, Poe­sie oder viel­leicht beides?
Mehr dazu im Review von Jayes.


Gen­re: Ani­me

Autor: Jayes

Ver­fasst am: 03.05.2015

Wer­tung:  


Mit “The Gar­den of Words” schafft es Regis­seur Mako­to Shin­kai, eine Aus­strah­lung und Ästhe­tik zu erzeu­gen, die ihres­glei­chen sucht.

Die moder­ne Welt in ihrer Schnell­le­big­keit. Sehr ver­lo­ckend die Vor­stel­lung, sich eben­falls an einem ver­reg­ne­ten Tag in den Park zu set­zen und dem Pras­seln des Regens zu lauschen.
Den Kies­weg ent­lang bli­cken und ihn als Meta­pher für den Weg der bei­den Haupt­fi­gu­ren ver­ste­hen, die noch bei­de in ihre zu gro­ßen Schu­he wach­sen müs­sen, wel­che Taka­ko neben­bei, im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes selbst her­stellt, jedoch nicht weiß, wel­che Grö­ße über­haupt die rich­ti­ge ist.

Der Film trans­por­tiert in kür­zes­ter Lauf­zeit alles, was er ver­mut­lich trans­por­tie­ren will und kon­zen­triert sich auf das Wesent­li­che. Kei­nen Umweg bis zur eige­nen, ganz per­sön­li­chen Inter­pre­ta­ti­on. Zwei Men­schen die sich inein­an­der ver­lie­ben, dies eigent­lich nicht dür­fen, so sug­ge­riert die Gesell­schaft, und ein offe­nes Ende, was Platz für das ganz eige­ne Ende lässt.

Fil­me müs­sen nicht immer lan­ge dau­ern, son­dern das wesent­li­che was sie Aus­sa­gen möch­ten ver­mit­teln und ANdau­ern. Die übri­ge Zeit, Raum für das eige­ne Aus­ein­an­der­set­zen mit der Geschich­te lassen.

Ein efri­schen­der Ani­me mit tol­lem Sound­track, der vor Kitsch nur so strotzt und für mich gera­de des­halb, doch nichts ande­res ist als Poesie.