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8.5/10
Ausgezeichnet
Mit âThe Witcherâ lĂ€utete Netflix im Jahr 2019 den Start einer neuen Serienadaption rund um Geralt von Riva ein.
BĂŒcherwĂŒrmern und Videospielern ist der mutierte Hexer bereits bestens bekannt. Die Netflix-Serie will sich zwar an der Buchvorlage orientieren, doch steckt nicht vielleicht auch etwas Videospiel in der Produktion?
Was die einzelnen Staffeln bisher zu bieten haben, verraten wir euch ĂŒbersichtlich in unseren Kritiken zu âThe Witcherâ.
Genre: Fantasy, Action, Abenteuer
Originaltitel: The Witcher
Produktionsland: USA, Polen
Produktionsfirma: Netflix | Sean Daniel Company, Stillking Films, Platige Image, One of Us, Cinesite
Showrunner: Lauren Schmidt Hissrich
Regie: Alik Sakharov, Alex Garcia Lopez, Charlotte BrĂ€ndström, Marc Jobst, Stephen Surjik, Sarah OâGorman, Ed Bazalgette, Louise Hooper
Drehbuch: Lauren Schmidt Hissrich, Jenny Klein, Beau DeMayo, Declan de Barra, Sneha Koorse, Haily Hall, Mike Ostrowski, Clare Higgins, Sneha Koorse, Matthew DâAmbrosio
Produktion: Sean Daniel, Jason Brown, Tomasz BagiĆski, JarosĆaw Sawko, Lauren Schmidt Hissrich, Alik Sakharov
Musik: Sonya Belousova, Giona Ostinelli (Staffel 01) | Joseph Trapanese (Staffel 02)
Staffeln: Staffel 01 (8 Episoden) (2019), Staffel 02 (8 Episoden) (2021), Staffel 03 (angekĂŒndigt)[1]
LĂ€nge: ca. 47-67 Minuten je Episode
Altersfreigabe: 16 (lt. Netflix) (Stand: 08.02.2022)
Veröffentlichung: Staffel 01 (20.12.2019), Staffel 02 (17.12.2021), Staffel 03 (angekĂŒndigt)
Universum: The Witcher
Nachfolger: The Witcher: Nightmare of the Wolf (Prequel, Animationsfilm) (2021), The Witcher: Blood Origin (Prequel, Realserie) (2022)
Ăhnliche Titel: The Mandalorian (2019 â âŠ), Cowboy Bebop (2021)
Lesezeit Beschreibung: ca. 1 Minute
Beschreibung - Hexer in Serie
Mit âThe Witcherâ veröffentlichte Netflix im Jahr 2019 eine neue Serien-Adaption rund um den Hexer Geralt von Riva.
Die Serie basiert auf der polnischen Buchreiche des Autors Andrzej Sapkowski, der sogenannten âGeralt-Sagaâ.
Internationale Bekanntheit und popkulturelle Relevanz erlangten die Geschichten ĂŒber den âweiĂen Wolfâ insbesondere durch die Videospiel-Interpretationen des polnischen Entwicklerstudios CD Projekt RED.
Dessen dritter Teil aus dem Jahre 2015 erhielt laut Entwickler mehr als 800 Auszeichnungen, davon ca. 250 fĂŒr das Spiel des Jahres.[1]
Die neue Netflix-Serie orientiert sich an den BĂŒchern von Sapkowski, setzte jedoch Charaktere und/oder Ereignisse in einen anderen Kontext zur Vorlage.[2] Im VerhĂ€ltnis zum Videospiel âThe Witcher 3: Wild Huntâ (2015), erzĂ€hlt die Fantasy-Serie eine Vorgeschichte mit einem jĂŒngeren Geralt von Riva.
Die Hauptrolle des Geralt wird vom britischen Schauspieler Henry Cavill verkörpert, der besonders fĂŒr seine Rolle als Superman in den Comic-Verfilmungen âMan of Steelâ (2013) sowie âBatman vs. Supermanâ (2016) bekannt ist. In weiteren Rollen sind Freya Allan sowie Anya Chalotra zu sehen.
Die erste Staffel umfasst acht Episoden und wurde am 20. Dezember 2019 auf der Streaming-Plattform Netflix veröffentlicht.
Eine zweite Staffel wurde von Netflix am 17. Dezember 2021 veröffentlicht und umfasst erneut acht Episoden.[3] Eine dritte Staffel ist angekĂŒndigt, soll wohl aber frĂŒhestens 2023 erscheinen.[4]
Review - Staffel 01 (2019)
Wertung:
Autor: Jannik
Verfasst am: 29.02.2020
Lesezeit: ca. 4 Minuten (Direkt zum Fazit der ersten Staffel)
âDer weiĂe Wolfâ
In der Haupthandlung der eigentlichen Geschichte von âThe Witcherâ - die in der neuen Serie nur grob angedeutet wird - wurde Geralt von Riva als Kind von seiner Mutter, der Zauberin Visenna, in der alten Festung der Hexer âKaer Morhenâ zurĂŒck gelassen. Dort erhielt er durch Mutationen, wĂ€hrend der Ausbildung zum Hexer, ĂŒbernatĂŒrliche physische KrĂ€fte und geistige FĂ€higkeiten.[5]
Hexer werden in der Welt von âThe Witcherâ als aussĂ€tzige, abstoĂende und verachtenswerte Geschöpfe betrachtet. Das bekĂ€mpfen von Monstern ist jedoch ihre SpezialitĂ€t und wird deshalb klassischerweise mit Gold vergĂŒtet.
Mit seinem Pferd Plötze streift Geralt durch das Land. Durch eine Schicksalhafte Begegnung und der sogenannten âVorhersehungâ, ist er mit einem Kind aus dem Königreich Cintra verbunden. Als das verfeindete Königreich Nilfgaard in Cintra einmarschiert, holt Geralt die Verantwortung aus der Vorhersehung ein und er macht sich auf die Suche nach dem Kind.
AuĂerdem dreht sich die erste Staffel der Serie um eine Zauberin, die den Fans bereits bestens bekannt sein sollte sowie andere WeggefĂ€hrten von Geralt. Diese möchten wir an dieser Stelle jedoch nicht verraten.
Schauspieler Henry Cavill als âder weiĂe Wolfâ in der Netflix Serienadaption
Gamer-Herzen & Leseratten
Wir behaupten einfach mal: Nur eingefleischte Fantasy-Fans unter den Leseratten kannten die âGeralt-Sagaâ des polnischen Buchautors Andrzej Sapkowski, bevor das Entwicklerstudio CD Project RED im Jahr 2007 mit ihrer Spielereihe fĂŒr gröĂere internationle Bekanntheit des Hexers sorgte.
Mit dem dritten Teil âThe Witcher 3: Wild Huntâ erreichte das Fantasy-Epos schlieĂlich sogar den Mainstream und war fĂŒr viele DAS Videospiel des Jahres - wenn nicht sogar das beste Spiel der vergangenen Dekade. Heute gilt es zweifelsohne als MaĂstab im Rollenspiel-Genre.
Dass Netflix nun eine neue Serie rund um den wortkargen und abgeklĂ€rten MonsterschlĂ€chter Geralt in Auftrag gegeben hat, liegt deshalb wohl vor allem am groĂen Erfolg des Videospiels - auch wenn die Serie offiziell auf der Buchvorlage von Sapkowski basiert.
Die Vermutung liegt nahe, dass sich bei der Umsetzung nicht nur die BĂŒcher, sondern auch die Videospielreihe genauer angeschaut wurde, um die zahlreichen Fans des MonsterjĂ€gers nicht zu verprellen.
Geralt von Riva ist jedenfalls ganz bestimmt ein Name der Gamer-Herzen höher schlagen lĂ€sst und fĂŒr eine hohe Erwartungshaltung bei Fans der BĂŒcher und Videospielen gleichermaĂen sorgte.
Einige Cover der Buchvorlage die als âGeralt-Sagaâ bezeichnet wird
Links MonsterschlÀchter Geralt aus dem Videospiel von CD Projekt RED. Rechts der britische Netflix-Witcher Henry Cavill.
High-Fantasy
Wer den Stoff von âThe Witcherâ kennt und bereits Bekanntschaft mit der dĂŒsteren und bezaubernden Fantasy-Welt gemacht hat, der fĂŒhlt sich sofort heimisch in den Landen, die uns stilistisch geradewegs in eine magische Version des europĂ€ischen Mittelalters versetzen. Sowohl in seiner altertĂŒmlichen Sprache als auch in seinen Kulissen erinnert die Serie an Ă€hnliche Werke im Genre wie z.B. âGame of Thronesâ (2011-2019).
Typisch fĂŒr das High-Fantasy-Genre ist auch, dass âThe Witcherâ nicht immer leicht zu verstehen ist und viel Aufmerksamkeit vom Zuschauer erfordert. UnglĂŒcklicherweise verstĂ€rken die Produzenten diesen schwierigeren Zugang noch, indem sie die Serie teilweise zeitlich durcheinander erzĂ€hlen. Dabei treffen verschiedene Zeitebenen auch mal innerhalb einer Folge aufeinander und mĂŒssen im Kopf erst verknĂŒpft und eingeordnet werden. Dies kann verwirrend sein und manches mal konfus und chaotisch wirken.
Unsere Erwartungen erfĂŒllt die neue Serie um den Hexer trotz dieser schwierigen Verbindung. In einer Kombination seiner StĂ€rken und Bestandteile, weiĂ der weiĂe Wolf abzuliefern.
Da wĂ€re als Basis die interessante Geschichte, die trotz oder gerade wegen der mehreren Zeitebenen, gut miteinander verzahnt scheint. FĂŒr die Ohren wĂ€re da die ĂŒberaus stimmige Musik, die zwar nicht ganz an den Soundtrack vom Videospiel âThe Witcher 3: Wild Huntâ heran kommt - ganz einfach deshalb:
Aber dennoch fĂŒr einige GĂ€nsehautmomente sorgen kann:
Ăsthetische, mĂ€rchenhafte Umgebungen sowie eine Prise BrutalitĂ€t im Kampfe, sorgen fĂŒr die visuellen Reize. Abgerundet wird das Konstrukt durch eine ungewöhnliche, bittersĂŒĂe Liebesgeschichte. All diese Elemente fĂŒhren zu einer Sogwirkung und laden zum Eintauchen in eine ganz eigene Welt ein.
Der 32-jÀhrige Brite Joe Batey spielt Rittersporn
Fazit â Ein verheiĂungsvoller Aufbruch
Nicht wenige Fans machten sich sorgen, ob eine Serie zur âGeralt-Sagaâ wirklich funktionieren kann. Doch Netflix und die Produzenten beweisen aufgrund hoher ProduktionsqualitĂ€t, dass sie es kann.
Trotz seiner etwas kryptischen ErzĂ€hlung und zeitlichem Wirrwarr, bietet âThe Witcherâ in seinen acht Episoden viele spannende TV-Momente. Der auffĂ€llig gut gewĂ€hlte Cast sowie das solide Skript funktionieren als Fundament und ergeben in Kombination mit Musik und visuellen Schauwerten eine ausgezeichnete Serie.
Ein verheiĂungsvoller Aufbruch also fĂŒr unseren Hexer Geralt und seine GefĂ€hrten. Doch feststellen muss man auch: Staffel eins schafft, Ă€hnlich wie die Star Wars-Serie âThe Mandalorianâ, nur eine erste Grundlage und wird erst im Verbund mit weiteren Staffeln wirklich zu einer epischen Reise werden können. Der Grundstein ist jedenfalls gelegt und Nachschub bereits fĂŒr den 17. Dezember 2021 angekĂŒndigt.[6] Bleibt zu hoffen, dass âThe Witcherâ uns weiterhin durch seine StĂ€rken verzaubern und entzĂŒcken wird.
Trailer - Staffel 01
Der offizielle deutsche Trailer zur ersten Staffel von âThe Witcherâ
Review - Staffel 02 (2021)

Wertung:
Autor: Jannik
Verfasst am: 03.02.2022
Lesezeit: ca. 2 Minuten (Direkt zum Fazit der zweiten Staffel)
Cirilla im Zentrum
Vor etwa zwei Jahren erschien die erste âThe Witcherâ-Staffel rund um den MonsterschlĂ€chter Geralt von Riva. Diese handelte selbstredend vom namensgebenden Hexer. Doch vor allem die Zauberin Yennefer von Vengerberg (Anya Chalotra), spielte eine wesentliche Rolle und erhielt als detailliert ausformulierter Charakter mit groĂer Persönlichkeit, ihre EinfĂŒhrung als wichtige Hauptfigur der Serie.
Da ist es nicht verwunderlich, dass die Macher rund um Showrunnerin Lauren Schmidt Hissrich, dieses mal einem nicht weniger wichtigen Charakter aus dem âThe Witcherâ-Universum die groĂe BĂŒhne geben. SchlieĂlich will das Universum aus den Vorlagen entfaltet und die Geschichte weitergebracht werden. Dieses mal steht alles ganz im Zeichen des Kindes aus der Vorsehung.
WĂ€hrend Geralt die Vater- und BeschĂŒtzerrolle ĂŒbernimmt, sucht Ciri nach sich selbst. Nachdem das MĂ€dchen aufgrund des kriegerischen Angriffs von Nilfgaard, aus ihrer Heimat Cintra fliehen musste, sieht sie Anfangs verwirrt, schon bald einem neuen Leben entgegen.
Mysterypuzzle ohne ZeitsprĂŒnge
Als kritikwĂŒrdig empfanden wir in Staffel eins vor allem die chaotische ErzĂ€hlung, bestehend aus mehrere Zeitebenen. Von diesem Ansatz haben sich die Macher rund um Hissrich nun glĂŒcklicherweise verabschiedet. Dieses mal werden chronologisch die Geschehnisse rund um Geralt, sein Kind Ciri sowie die politischen Machtfehden und die vom Blut getrĂ€nkten Schlachtfelder erzĂ€hlt.
Die Handlung wurde dabei erneut weitesgehend aus den BĂŒchern von Sapkowski entnommen, wĂ€hrend im Unterschied zur ersten Staffel jedoch auch neue HandlungsstrĂ€nge ohne Literaturvorlage verwendet wurden.[7]
WĂ€hrend Ciris Selbstfindungsprozess, Geralts Ambitionen als BeschĂŒtzer sowie Yennefers Kriegstraumata nicht eh schon Stoff genug bieten wĂŒrden, erfreuen die NebenschauplĂ€tze ebenfalls mit spannenden Intrigen, rĂ€tlselhaften Mysterien und interessanten Charakteren. Dies geht ebenso erneut Hand in Hand mit den bezaubernden Kulissen und KostĂŒmen.
Die zweite Staffel könnte man dabei als eine Art Mischung aus Mysterypuzzle und Hof-Debatten bezeichnen. Als Zuschauer rÀtseln wir mit, wo die dunklen MÀchte ihren Ursprung haben, was Ciri damit zu tun hat und welch neue Fehden sich in den machtumkÀmpften Landen auftun.
Fazit - Ein Hexer der sich macht!
Netflix âThe Witcherâ-Interpretation besticht in seiner Fortsetzung beinahe auf ganzer Linie und stellt eine klare Steigerung zur ersten Staffel dar.
Durch den Wegfall der verschiedenen Zeitebenen in der ErzĂ€hlweise, fĂ€llt es deutlich leichter der Geschichte rund um Geralt, Ciri und Yennefer zu folgen. Trotzdem fehlt dabei in keiner Weise der Tiefgang, denn Wendungen oder auch mysteriöse, ĂŒbernatĂŒrliche RĂ€tsel, die nur wahre Hexer und Zauberer zu lösen vermögen, werden Euch geboten.
Es macht groĂen SpaĂ der Geschichte zu lauschen und sich erneut in eine andere Welt voller Magie, Machtspielchen und AltertĂŒmlichkeiten entfĂŒhren zu lassen.
Besonders Ciris Charakter (Freya Allan) bekommt viel Entwicklungszeit zugesprochen und legt so bereits das weitere Fundament fĂŒr eine dritte Staffel.
Da auch die Action, brachiale MonsterkĂ€mpfe und die Nebencharaktere, sowie politische GrabenkĂ€mpfe nicht zu kurz kommen, ist die zweite Staffel eine noch bessere Mischung, mit zwar weniger bittersĂŒĂer Romanze aber dafĂŒr wesentlich befriedigender ErzĂ€hlweise.
Bleibt zu hoffen, dass dieses hohe Niveau auch fĂŒr die dritte Staffel beibehalten werden kann. Einen Starttermin gibt es derzeit noch nicht.
Trailer - Staffel 02
Der offizielle deutsche Trailer zur zweiten Staffel von âThe Witcherâ
Was haltet Ihr von Netflix Version des weiĂen Wolfs? Teilt eure Gedanken zu âThe Witcherâ mit uns in der Kommentarsektion! Wir wĂŒrden uns freuen. Und Geralt auch.