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Die Schlange (2021)

  • 9/10
    derofa Durchschnittswertung - 9/10
9/10

Herausragend

Der Titel “Die Schlange” bezeichnet eine 2021 von BBC produzierte britische Crime-Serie die von wahren Begebenheiten inspiriert worden ist.

Der französische Serienkiller namens Charles Sobrahj ist wohl einer der bekanntesten Mörder aus Südöstasien.

Diese Miniserie mit insgesamt acht Episoden ist am 02.April 2021 auf Netflix veröffentlicht worden.

Wir haben uns “The Serpent” einmal angesehen und erzählen Euch was wir von der neu produzierten Netflix-Serie finden und ob sie zum Crime-Serien Geheimtipp 2021 zählt.

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Genre: Thriller, True-Crime

Originaltitel: The Serpent

Produktionsland: Vereinigtes Königreich

Produktionsfirma: BBC, Mammoth Screen

Regie: Tom Shankland, Hans Herbots

Drehbuch: Toby Finlay

Produktion: Stephen Smallow

Musik: Dominik Scherrer

Staffeln: Staffel 01 (8 Episoden) (2021)

Länge: ca. 50-55 Minuten je Episode

Altersfreigabe: FSK 16

Wertung:  

Autor: Melissa

Verfasst am: 11.07.2021

Lesezeit: ca. 6 Minuten (Direkt zum Fazit)

How to catch a Killer?

Die Schlange ist ein neu produziertes Produkt der Streaming-Plattform Netflix aus dem Jahre 2021 und basiert auf wahren Begebenheiten. Sie handelt über den französischen Serienkiller aus Südostasien mit dem Namen Charles Sobhraj (Tahar Rahim).

Charles ist Franzose und in den frühen 70er Jahren nach Bangkok ausgewandert. Zusammen mit seinem indischen Freund Ajay Chowdhury (Amesh Edireweera) und seiner Lebensgefährtin Marie-Andrée Leclerc (Jenny Coleman), lockte er ahnungslose Touristen an.

Er befreundete sich mit ihnen und überzeugte sie durch seine Lügen, dass Charles und seine Freunde hilfsbereite Europäer seien, die sie in diesem fremden Land nur etwas unterstützen möchten. Sie boten ihnen die Hilfe bei der Hotelsuche - oder sogar ihr eigenes Heim als Übernachtungsmöglichkeit an. Zudem standen sie den interessierten Touristen als Dolmetscher zur Seite.


Charles Sobhraj wirkte auf seine neuen Bekanntschaften als ehrlich und vertrauensvoll.

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©BBC

Der Schein trügt

Doch wie erwartet ist nicht alles Gold was glänzt und Charles Masche war es, diese ahnungslosen Touristen unter Drogen zu setzen und sie dann zusammen mit Ajay hinaus aus der Stadt zu fahren. Dort habe er sie ausgeraubt und ermordet. An den Morden beteilgte sich Marie-Andree nicht, jedoch wusste sie genau was ihr Lebensgefährte mit den hilflosen (zu dieser Zeit meist Hippies) angestellt hatte. Denn die neuen Bekanntschaften kehrten nach einem kurzen Ausflug mit Charles und Ajay nie mehr zurück.

Sein Antagonist und somit Gegenspieler ist der niederländische Botschaftssekretär Herman Knippenberg (Billie Howle), der beharrlich zwei in Bangkok verschwundenen Holländern hinterherrecherchiert und dem Täter auf der Spur ist.

Seine weiblichen Opfer trugen oft Bikinis, sodass Charles von Bangkok den Spitznamen “Bikini-Killer” erhalten hatte. Aufgrund seiner hinterlistigen Art wurde ihm desweiteren vom Land der Titel “The Serpent” (Die Schlange) zugeteilt.

So begann der Franzose in Zeiten des “Hippie-Trails” der 70er Jahre dutzende Morde an westlichen Touristen zu begehen. [1]


Marie und Charles

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©BBC

Die Rucksacktouristen der 70er

Wie schon erwähnt befasst sich die Geschichte zeitlich mit der sog. “Hippie-Bewegung” aus den siebziger Jahren. Inszenatorisch ist die Darstellung dieser zeitlichen Periode beachtlich realistisch dargestellt worden und sorgt mithilfe der Kulissen, Kostüme etc. für eine realitätstreue Erzählung in der wir uns in den 70er Jahren schnell verlieren.

Doch was ist so besonders an dieser Netflix -Serie? Die Thrillerserie “Die Schlange” ist mit unter eines der spannendsten Crime-Serien die wir 2021 neu entdeckt haben. Diese “True-Crime-Serie” ist definitiv ein Geheimtipp den wir euch nicht vorenthalten möchten. Mit ihren bescheidenen 8 Episoden versetzt die Erzählung uns in eine starre und fesselnde Atmosphäre, die neben dem Nervenkitzel zudem noch ziemlich entsetzend auf uns wirkt.

Besonders beeindruckend wiedergegeben war für uns die wahrheitsgetreue Handlung, die sich genauso in den 70er Jahren abgespielt haben soll. Die Serie erhält einen extra Punkt von uns, für die Vorstellung von originalen Aufnahmen bzw. Bildern von Charles und seinen Komplizen.

Hervorragend ist hier auch die schauspielerische Leistung der Schauspieler zu betonen. Als Zuschauer fühlt man sich nach Asien versetzt und erlebt dort die dunklen Seiten eines Serienkillers. Das Mitfiebern mit den Opfern und das hoffnungsvolle Warten auf ein Happy End bleibt bis zum Finale bestehen.


Marie und Charles haben bereits ihr nächstes Opfer im Visier

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©BBC

Die Stärke der Serie

Die Stärke ist nicht etwa die Charakterisierung eines Serienkillers, vielmehr liegen sie in der Beschreibung der Hippie-Rucksacktouristen und ihren Lebensgeschichten. Die einzelnen Charaktere bringen frischen Wind nach Asien. Die Touristen werden als lieb und ehrlich verkörpert, sodass wir immer mehr mitfühlen müssen - vor allem als der erste Mord an einem der Touristen begangen wurde.

Immer wieder tauchen neue Charaktere auf - seine zukünftigen Opfer. Es wirkt schon fast naiv und dümmlich, wie einfach sich die Touristen von Charle’s Lügen überreden lassen. Diese Naivität raubt uns als Zuschauer jeglichen Nerv. Es ist fast schon so wie ein Klischee aus Horrorfilmen. Wir fragen uns öfters mal “Wieso muss das sein? Das ist nicht gerade klug oder?”
Doch wie festgebunden und erstarrt bleibt uns nichts übrig als schockierend mitzuerleben, was mit den so einst liebevollen Hippie-Touristen passiert.

Die wechselnden Charaktere innerhalb dieser acht füllenden Episoden mit ihrem Überlebenskampf gegen Sobhraj, bringen uns als Zuschauer viel mehr eine Plackerei, die dennoch eilig und schnurstracks in die Ziellinie der Hoffnung fährt. Was am Ende das Ergebnis ist, solltet ihr jedoch selbst herausfinden


Charles und Ajaj haben die naiven Touristen aus der Stadt gefahren um sie außerhalb dieser zu ermorden.

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©BBC

Was passierte mit Charles und Co.?

Was mit Charles und seinen Komplizen passiert ist erfahrt Ihr in der neuen Crime-Serie auf Netflix. Falls Ihr nichts mehr zur Handlung erfahren möchtet, dann überfliegt den kommenden Spoiler-Abschnitt und geht direkt “zum Fazit” über.

Da uns die Geschichte hinter den verschollenen Rucksacktouristen so fasziniert hat, wollten wir mehr über Charles und Co. erfahren und forschten etwas nach.

Achtung Spoiler!

Wir starten direkt zum Finale der Staffel. Charles Sobhraj konnte damals in Frankreich verhaftet werden, doch seine Taten habe er bis heute nicht zugegeben. Er hatte darauf gehofft, dass seine Taten im Gefängnis verjähren und er nicht verurteilt werden kann.

Wie eine hinterlistige Schlange schmiedete sogar im Gefängnis weitere Pläne. Erschreckenderweise ist sein Plan sogar aufgegangen und er wurde trotz seiner Morde an dutzenden Touristen in den siebziger Jahren aus dem Gefängniss entlassen. Charles jedoch war sich nicht bewusst, dass er in Bangkok noch immer auf der Fahndungsliste gelistet war und in Thailand gesucht wurde. Denn dort war es zu dieser Zeit noch möglich, eine Verurteilung zu vollstrecken - was zur Folge hatte, dass er bei der Einreise in Thailand direkt verhaftet wurde und in Haft gekommen ist.

Der Franzose war clever und erkannte, dass das Land sehr arm war und nutzte dies zu seinem Vorteil, da er noch reichlich an Geld übrig hatte. Somit machte er es sich dies zu nutze und so konnte er die Wärter leicht mit Geld oder anderen Mitteln bestechen, sodass er seinen Aufenthalt im Gefängniss so angenehm wie möglich gestalten konnte.

Am 17. Februar 1997 wurde Sobhraj freigelassen, wobei die meisten Haftbefehle, Beweise und sogar Zeugen gegen ihn längst verjährt bzw. verloren gegangen waren.

Die indischen Behörden ließen Sobhraj nach Frankreich zurückkehren, wo er bis heute noch seine letzten Lebensjahre verbringt. Somit ist er dennoch trotz seiner abscheulichen Taten davongekommen. Sein ehemaliger Freund Ajaj wurde 1976 zuletzt angeblich in Deutschland gesichtet und seither gilt er als verschollen. Seine damalige Lebensgefährtin Marie-Andrée Leclerc erkrankte 1984 an Krebs und verstarb im Alter von 38 Jahren im Zeitraum als Charles seine Zeit im Gefängnis verbüßte.


Der echte Charles und Marie-Andree und die Schauspieler Rahim und Coleman.

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https://www.nachrichten.at/kultur/die-unfassbare-wahre-geschichte-hinter-die-schlange;art16,3377535

Fazit - Die mephistophelische Schlange

Wir haben kaum was an der Serie auszusetzen. Dennoch müssen wir eines anmerken - zu Beginn weiß man als Zuschauer nicht wirklich in welche Richtung sich die Serie entwickeln soll. Man ist sozusagen ahnungslos. Dies kann man zugleich als positiv oder negativ werten. Wir hätten uns natürlich ein paar Folgen mehr gewünscht, jedoch beinhalten die 8 Episoden reinste Spannung pur!

Deshalb gilt auch hier die Devise -  Weniger ist mehr! - So auch dem modernen Trend zu urteilen.

Gerade für Crime-Serien-Fanatiker ist “Die Schlange” ein Geheimtipp und mehr als sehenswert. Die Abbildung der 70er Jahre und die Darstellung der Charaktere beeindrucken in allen Punkten. Wie viele Touristen Charles Sobhraj tatsächlich umgebracht hat - weiß man nicht. Der mittlerweile 76-Jährige schweigt bis heute dazu.

Am Ende stellt sich für uns nur die Frage: “What does it take to catch a Killer?”


Charles Sobrahj gilt bis heute als einer der bekanntesten Serienkiller aus Südostasien.

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©BBC

Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “Die Schlange“.

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©Netflix

Captain Toad: Treasure Tracker (2014, 2018)

  • 9/10
    derofa Durchschnittswertung - 9/10
9/10

Herausragend

Nintendo ist weiter fleißig am portieren und bringt mit “Captain Toad: Treasure Tracker” den knuffigen Schatzsucher auf die Nintendo Switch.

Sein Debüt als Figur feierte Captain Toad ursprünglich in “Super Mario Galaxy” (2007). Spielbar war der kleine Pilz dann erstmals als Minigame unter dem Titel “The Adventures of Captain Toad” in “Super Mario 3D World” (2013). Im Jahr 2014 sollte Toad mit “Captain Toad: Treasure Tracker” dann endlich sein erstes ganz eigenes Spiel für die Nintendo Wii U bekommen.

Was sich für die Switch-Version geändert hat und ob wir bei unserer Schatzsuche auf Gold gestoßen sind, erfahrt ihr im folgenden Test.

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Genre: Puzzle

Originaltitel: Susume! Kinopio-taichō (Transkription)

Produktionsland: Japan

Entwicklerstudio | Publisher: Nintendo EAD Tokyo | Nintendo

Musik: Naoto Kubo, Mahito Yokota

Spielmodus: Einzelspieler, Mehrspieler (Lokaler Koop im Zweispieler-Modus)

Spielzeit: ca. 7 Stunden (Hauptstory), ca. 15 Stunden (Hauptstory + Sammelbares), ca. 18-20 Stunden (100% inkl. DLC)

Sprache: Volle deutsche Lokalisierung

Plattformen: Wii U, Nintendo Switch (Stand: 04.07.2021)

Altersfreigabe: USK 6

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Captain_Toad:_Treasure_Tracker | https://en.wikipedia.org/wiki/Captain_Toad:_Treasure_Tracker

Wertung:  

Testplattform: Wii U, Nintendo Switch

Autor: Jannik

Verfasst am: 28.07.2019

Lesezeit: ca. 6 Minuten (Direkt zum Fazit)

Kleiner Pilz-Abenteurer ganz groß!

Spielprinzip

Der kleine knuffige Suchtrupp-Anführer ist zurück!

Kapitän Toad strebt nun auch auf der Nintendo Switch nach allerlei funkelndem. Am Spielverlauf geändert hat sich nichts. Nach wie vor ist es eure Aufgabe in zahlreichen, 3D-modellierten Leveln sammelbare Objekte, wie Juwelen und Power-Sterne zu ergattern. Dabei trotzt ihr allerlei Hindernissen und Gefahren.

Untermalt ist das ganze mit der typisch frechen Nintendo-Musik die einfach zuckersüß klingt.

In “CTTT” steuert ihr natürlich den kleinen Toad. Mit der frei schwenkbaren Kamera, die ihr durch den rechten Joystick bewegt, verschafft ihr euch einen Überblick über die Map. Die Karten erinnern dabei an wunderschön gestaltete Dioramen.


Bunte und detailverliebte Dioramen mit einer knackscharfen Optik erwarten euch als spielbare Maps in “CTTT”. Natürlich alle gespickt mit dem üblichen Charm und bekannten Figuren aus dem Nintendo-Universum.

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©Nintendo, Quelle: https://press-start.com.au/reviews/nintendo-switch/2018/07/11/captain-toad-treasure-tracker-review-nintendo-switch-pure-portable-puzzling/

Fähigkeiten & Items

Besondere Fähigkeiten hat Toad neben sprinten hierbei nicht. Die Möglichkeiten Feinde zu bezwingen sind nicht zahlreich, denn schließlich ist Toad auch viel zu lieb dafür. Von oben auf Gegner fallen, die Spitzhacke als Item verwenden oder kleine Rüben aus dem Boden ziehen und werfen, sind die einzigen Optionen um Gegner in die Schranken zu weisen. Springen ist nicht möglich. Eine willkommene Abwechslung, wie wir finden, denn so bleibt es simpel und herausfordernd.

Eure Leben stockt ihr mithilfe von Münzen sammeln und grünen Pilzen auf. Außerdem gibt es zwei Items. Zum einen Kirschen die euren Körper duplizieren, sodass ihr zwei (oder mehr) Toads gleichzeitig steuert. Zum anderen die bereits erwähnte blaue Spitzhacke, die euch für kurze Zeit in Schatzsucher-Raserei verfallen lässt und alles zerhackt, was sich in den Weg stellt.

Mit einer kleinen Lampe, die Toad knuffig mit einem beherzten Nicken von seinem Kopf auf die Stirn schiebt, bringt ihr Licht in dunklere Gefilde.

Werdet ihr getroffen schrumpft ihr zu einer kleineren Version von Toad. Da hilft nur einen Pilz einzusammeln um wieder zu wachsen. So weit so bekannt aus dem Mario-Universum.

Vom Spielprinzip her gleicht “Captain Toad: Treasure Tracker” also der Wii U-Version in fast allen Punkten. Doch gibt es auch Erneuerungen?


Mit Captain Toad stürzt ihr euch ins Abenteuer

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©Nintendo, Quelle: https://www.polygon.com/guides/2018/7/20/17596094/captain-toad-treasure-tracker-guide-nintendo-switch

Spielerische Unterschiede zur Wii U-Version

Habt ihr bei der Wii U noch das Touchpad des Controllers verwendet, um Elemente der Karte zu verschieben, so funktioniert dies nun über die Bewegungssteuerung der Nintendo Switch-Controller.

Anstatt zu tippen müsst ihr also euren Controller zielgenau ausrichten, um den sternförmigen Zeiger auf die entsprechende Stelle zu richten. Diese Methode finden wir gut durchdacht. Sie bietet sogar den Vorteil, dass ihr nicht mehr auf zwei Bildschirme sehen müsst, um die Aktionen durchzuführen.

Oft hingen wir bei der Wii U-Version permanent auf dem niedrig aufgelösten und blassen Controller-Bildschirm, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Nun erfolgt die Steuerung ganz intuitiv durch die Ausrichtung des Controllers.

Abgesehen von diesem kleinen spielerischen Unterschied, gibt es weitere wünschenswerte Zusätze.


In der ursprünglichen Wii U-Version von “CTTT” verschob man die Umgebung durch das Touchpad des Controllers. Auf der Nintendo Switch kommt dafür die Bewegungssteuerung zum Einsatz.

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©Nintendo

Erneuerungen für die Switch-Portierung

Nintendo liefert für die Switch-Version einiges an spielerischem Content nach und bemüht sich dabei einer nachträglichen Steigerung im Umfang.

Der Koop-Modus

Im Zwei-Spieler-Modus könnt ihr nun kooperativ auf Schatzsuche gehen. Dieses Feature empfanden wir als besonderen Kaufanreiz, schließlich hatten wir uns den Modus schon für die ursprüngliche Fassung gewünscht.

Am Spielverlauf ändert sich dadurch nichts, außer dass das Spiel logischerweise einfacher wird und seltener der Game-Over-Screen für feuchte Augen sorgt.

Im Grunde ist der Zwei-Spieler-Modus also die perfekte Couch-Koop-Erfahrung, wäre da nicht ein besonders großer Nachteil, der sich aus dem Drehen der Kamera ergibt. Zu zweit steht man sich hier sehr oft im Weg. Der eine drückt etwa nach links, der andere nach rechts usw. Da das drehen der Kamera jedoch besonders wichtig ist um sich zurecht zu finden, ist das ein entscheidender Faktor.

Unser Tipp: Absprache ist gefragt. Am besten wechselt ihr euch Level für Level als “Kamerabeauftragter” mit der Steuerung ab.


Eine der allergrößten Stärken der Switch-Portierung ist der gelungene Zweispielermodus - vorausgesetzt nur eine Person justiert die Kamera!

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©Nintendo, Quelle: https://www.nintendo-insider.com/captain-toad-treasure-tracker-update-version-1-1-0-adds-two-player-co-op-mode/

Pixel-Toads

Die neuen Pixel-Toads gibt es nun auf jeder Map zu finden.

Die kleinen Toads sind meist gut versteckt. Durch drehen der Kamera und vordringen in die kleinsten Winkel der Karte, ergibt sich eine spaßige Suche nach den kultig anmutenden Retro-Toads.

Eine kleine Hilfe erhaltet ihr hierbei durch einen Ruf von Pixel-Toad, wenn ihr euch in dessen Nähe befindet. Mit der Bewegungssteuerung und eurem Sternzeiger, müsst ihr manches mal Steckbriefe oder ähnliches aus dem Weg räumen, bevor Toad dahinter zum Vorschein kommt.

Diese Erneuerung erweitert den spielerischen Inhalt, sodass es noch mehr zu suchen und zu sammeln gibt.


Kapitän Toad auf der Suche nach pixeligen Artgenossen

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©Nintendo, Quelle: https://www.destructoid.com/nintendo-is-running-a-captain-toad-scavenger-hunt-for-my-nintendo-points/

Bonus Episode (kostenlos)

Mit der Bonus Episode wird der Umfang um 18 Level erweitert.

Klingt erstmal sehr viel. Zieht man jedoch die 3 Minispiele und 3 Prolog Episoden ab und berücksichtigt, dass einige Level bereits vorkamen und nur spielerisch abgewandelt wurden, bleibt nicht mehr so viel übrig.

4 Level wurden dabei zur “Expedition”. Das bedeutet ihr habt die Aufgabe 3 Toads im Level zu retten und mit ihnen unbeschadet ins Ziel zu gelangen.

Weitere 3 Level wurden zur “Mumienschanz”. Das bedeutet eine Mumie läuft als Schatten exakt euren Weg nach. Permanente Bewegung und Vorsicht ist hierbei gefragt. Im Zwei-Spieler-Modus gibt es übrigens nur eine Mumie, was euch einen Vorteil verschafft.

Das spannendste an der Bonus Episode sind sicherlich die “Super Mario Odyssey”-Länder, welche euch in die Welt des gleichnamigen Mario-Spiels mitnehmen. Mit dem Wüstenland, Kaskadenland, Cityland und Schlemmerland gibt es allerdings nur 4 dieser Karten, was wir etwas mager fanden. Hier hätten einige Level mehr durchaus gut getan.

Trotz der vielen Abwandlungen bekannter Level ist die Bonus Episode dennoch eine herausfordernde und spaßige Angelegenheit. Da sie obendrein noch kostenlos zur Verfügung steht, wollen wir hier nicht meckern sondern loben!


Captain Toad schießt sich geradewegs ins Universum von “Super Mario Odyssey” nach “New Donk City”

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©Nintendo, Quelle: https://www.gamesreviews.com/articles/07/captain-toad-treasure-tracker-super-mario-odyssey-levels/

DLC – “Spezial Episode” (kostenpflichtig)

Die kostenpflichtige Spezial-Episode, die als DLC über den Nintendo E-Shop hinzu gekauft werden kann, bietet schon mehr neues.

“Auf der Spur der legendären Krone” erwarten euch etwa 17 neue Level, die es zu meistern gilt. Bei der “Kronenhatz” müsst ihr mehrere Kronen in einer bestimmten Zeit einsammeln. Auch hier gibt es wieder Bonusziele. Insgesamt handelt es sich um einen lohnenden DLC.

Rund 2-3 Stunden Spielzeit können eingeplant werden für einen Preis von etwa 6€.


Auch nach der Spezial-Episode konnten wir vom kleinen Schatzsucher immer noch nicht genug bekommen. Lohnt sich also die Jagd um noch mehr funkelnde Spielzeit zu ergattern?

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©Nintendo, Quelle: https://miketendo64.com/2019/03/14/captain-toad-treasure-tracker-special-episode-out-now/

Sammelbare Objekte

Neben den bereits erwähnten Juwelen, Power-Sternen und Pixel-Toads, gibt es in “CTTT” weitere sammelbare Objekte und Möglichkeiten zur Komplettierung.

Jedes Level besitzt ein Bonusziel, welches von Level zu Level variiert. Häufig gilt es hier den geheimen Goldpilz zu sammeln. Doch auch andere Ziele, wie eine bestimmte Anzahl an Münzen zu ergattern oder nicht entdeckt zu werden, sowie bestimmte Gegnerarten vollständig zu besiegen, werden vorgegeben.

Diese Objekte geben einen Anreiz das Spiel vollständig abzuschließen und erweitert so den Spielumfang. Hat man es geschafft wird man mit einem Kronen-Abzeichen belohnt und kann sich wie ein echter Schatzsucher fühlen.


Für Fans die nicht genug bekommen können bietet “CTTT” die Möglichkeit, durch sammeln mehr Spielzeit auf die Uhr zu treiben

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©Nintendo, Quelle: https://www.pinterest.de/pin/316096467592141625/

Fazit - Sinnvolle Portierung und zuckersüßer Puzzle-Spaß

In jüngster Vergangenheit kann man Nintendo durchaus vorwerfen, dass sie überwiegend Portierungen älterer Titel auf der Nintendo Switch veröffentlichen.

Neben dem Toad-Abenteuer erschienen bereits “Donkey Kong Country: Tropical Freeze”, “Bayonetta”, “Mario Kart 8” und “New Super Mario Bros. U”, die alle ursprünglich auf der Vorgänger-Konsole Wii U beheimatet waren.

Sicher erhoffen wir uns von Nintendo in Zukunft neue Switch-Spiele zu den besonders attraktiven Eigenmarken. Mit Games wie etwa “Yoshis Crafted World” wurde dies bereits vielversprechend angekündigt.

Dennoch gilt wie so oft: Besser gut portiert als schlecht neu gemacht. Mit “Captain Toad: Treasure Tracker” bringt Nintendo einen zufriedenstellenden Port, der einige sinnvolle Erneuerungen mit sich bringt. Für Spieler die das Puzzle-Spiel auf der Wii U verpasst haben, besteht nun die Möglichkeit das herausragende Spiel im Genre nachzuholen. Auch für Gamer die das Spiel bereits auf der Wii U gespielt haben lohnt sich der Kauf aufgrund des Koop-Modus, der Pixel-Toads, des DLC und der Bonuslevel.

Weil “Captain Toad: Treasure Tracker” ein hervorragendes Knobel-Spielchen ist, welches auch im zweiten Durchlauf sehr viel Spaß bringt, freuen wir uns über den Port und können das Spiel jedem Switch-Besitzer nur wärmstens ans Herz legen.

Viel Spaß bei der Schatzsuche!

PS: Wir haben in unserem Test zwei Pixel-Toads versteckt. Könnt ihr sie beide finden? Und was haltet ihr von Schatzsucher Toad? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!


Wo sind die beiden Pixel-Toads versteckt?

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©Nintendo, Quelle: https://gfycat.com/responsibleancientassassinbug

Trailer

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©Nintendo

It Takes Two (2021)

  • 9.5/10
    derofa Durchschnittswertung - 9.5/10
9.5/10

Herausragend

Mit “It Takes Two” erschien am 26. März 2021 der aktuelle Streich des schwedischen Entwicklerstudios “Hazelight”.

Unter dem Dach der Indie-Sparte “Originals”, des Publishers “Electronic Arts”, legt das Puzzle-Jump ’n’ Run nicht nur den Fokus auf ein kooperatives Spielvergnügen, sondern macht titelgebend zwei Spieler zur Bedingung!

Wieso “It Takes Two” für uns das beste und vor allem abwechslungsreichste Koop-Spiel aller Zeiten ist, verraten wir euch im folgenden Test.

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Genre: Action-Adventure, Jump ’n‘ Run, Puzzle

Originaltitel: It Takes Two

Produktionsland: Schweden

Entwicklerstudio | Publisher: Hazelight Studios | EA Originals

Musik: Gustaf Grefberg, Kristofer Eng

Spielmodus: Mehrspieler (Lokaler Koop im Zweispieler-Modus, Online Koop im Zweispieler-Modus - durch den Freunde-Pass ist nur ein Spiel nötig)

Spielzeit: ca. 11-12 Stunden (Hauptstory), ca. 13-14 Stunden (finden aller Minispiele), ca. 14-15 Stunden (100% Trophäen/Gamerscore)

Sprache: Englisch mit deutschen Untertiteln

Plattformen: PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC (Stand: 02.07.2021)

Altersfreigabe: USK 12

Quellen
https://en.wikipedia.org/wiki/Hazelight_Studios | https://en.wikipedia.org/wiki/Josef_Fares | https://en.wikipedia.org/wiki/It_Takes_Two_(video_game)

Wertung:  

Testplattform: PlayStation 4

Autor: Jannik

Verfasst am: 02.07.2021

Lesezeit: ca. 8 Minuten (Direkt zum Fazit)


Die üblichen Verdächtigen

Entwickler Josef Fares = Koop

Neuer Koop-Spaß direkt voraus! Mit “It Takes Two” erschien am 26. März 2021 der neueste Streich der schwedischen Spieleentwickler von “Hazelight”.

Zuletzt machte das Studio unter Game Director Josef Fares mit dem experimentellen “A Way Out” (2018) auf sich aufmerksam. In unserem Test zeigte sich das filmisch inszenierte Action-Adventure zwar durchwachsen aber durchaus mutig. Schließlich stach die interaktive Erzählung mit sehr guten Ansätzen heraus und siedelte sich spielerisch, mit seinem Fokus auf Koop, fern des Gewöhnlichen an.

Doch schon bevor “Hazelight” im Jahr 2014 von Fares gegründet wurde, blitzte das Markenzeichen des Filmregisseurs mit libanesischen Wurzeln auf. Seine ungewöhnliche Herangehensweise kooperatives Spielvergnügen, scheinbar weniger als Beiwerk, sondern mehr als grundsätzliche Voraussetzung für ein gelungenes Spielerlebnis zu sehen, zeigte sich bereits in dem von der Kritik positiv aufgenommenen “Brothers: A Tale of Two Sons” (2013). Seine Motivation um später Hazelight zu gründen sei nichts geringeres gewesen als “die Grenzen der Möglichkeiten in Videospielen auszuloten”, wie er im Interview mit “Eletronic Arts” verriet.[1]

Nun soll also auch die neueste Entwicklung des Studios - “It Takes Two” - seinen Fokus auf genau das legen. Und mal ehrlich, wann prangt auf einem Spiel mal der Hinweis: “Nur Koop mit zwei Spielern”?!


Der schwedisch-libanesische Game Director Josef Fares macht sich Koop-Spaß zur Bedingung

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©Hazelight, Quelle: https://madebyritual.com/work/hazelight-studios/

Publisher “EA Originals” liefert erneut

Nicht nur was den Director von “It Takes Two” angeht, treffen wir auf alte Bekannte und übliche Verdächtige.

Zuletzt widmeten wir der Sparte “EA Originals”, des bekannten Publishers “Electronic Arts”, ein paar warme Worte im Review zu “Unravel” (2016).

Wir stellten fest: Scheinbar als Gegengewicht zum angekratzten Image wegen umstrittener Lootbox-Politik und Mikrotransaktionen, setzt “Electronic Arts” mit “EA Originals” auf die kleinen Indie-Perlen von unabhängigen Entwicklerstudios wie “Hazelight”,  “ohne Einschränkungen bei der künstlerischen Freiheit”. Auch Fares bekräftigte erst kürzlich im Interview mit  “Gamestar”, dass sie “It Takes Two” tatsächlich völlig frei entwickeln konnten.[2]

Gute Voraussetzungen also für ein gelungenes Spiel. Doch von was handelt “It Takes Two” überhaupt?


Volle künstlerische Freiheit und Kontrolle bei der Entwicklung von “It Takes Two”, bestätigte auch Game Director Josef Fares

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©Hazelight, Quelle: Pressekit

Das “Buch der Liebe”

Handlung

In “It Takes Two” schlüpft ihr in die Rolle von Cody und May. Die beiden sind Eltern einer kleinen Tochter, doch in letzter Zeit läuft die Ehe nicht rund. May wird durch ihre Arbeit als Ingenieurin stark eingenommen und ist daher kaum zu Hause. Cody hingegen ist als Vater hauptsächlich für die gemeinsame Tochter Rosie verantwortlich. Der Hobbygärtner und Hausmann möchte mehr gemeinsame Zeit als Familie verbringen.

Die beiden geben sich gegenseitig die Schuld an allerlei Problemen. Als das Ehepaar beschließt sich scheiden zu lassen, kann die kleine Rosie ihre Tränen nicht zurückhalten. Es sind Tränen, die ihre Eltern möglicherweise wieder auf den rechten Pfad führen könnten, und Cody und May einen Spiegel vorhalten werden.

Als besorgte Eltern ist es nun an euch die Situation wieder gerade zu biegen. Und wie gut, dass ihr dabei nicht alleine seid. Dr. Hakim der selbsternannte Liebesguru - das ebenso schrullige wie stets leidenschaftliche “Book of Love” - nimmt euch als ungewöhnlicher Eheberater frech und eigensinnig an die Hand.


In “It Takes Two” macht ihr Bekanntschaft mit Liebesguru Dr. Hakim

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©EA Originals

Die Geschichte als Aufhänger für ein buntes Puzzle-Spektakel

In “It Takes Two” ist die Geschichte genau richtig abgestimmt. Sie gibt dem Spiel die nötige Substanz um Emotionen hervorzurufen, ohne aber den Fokus vom Kernstück - dem Gameplay - in einem kunterbunten Puzzle- und Jump ’n’ Run-Spektakel zu nehmen.

Wir möchten nicht zu viel verraten, doch als Cody und May verabschiedet ihr euch von eurer Gestalt in der fiktiven Realität und tretet als Miniaturwesen in eine aberwitzige Welt voller Fantasie.

Es findet spielerisch eine Art Therapie statt. Während Rosie wartet, sind ihre Eltern gezwungen ihre Gefühle zu überdenken, ohne das Lebewohl bereits als endgültig zu betrachten. Ihr habt also die Chance alles wieder gerade zu biegen. Das ist ein langer und beschwerlicher Weg für Cody und May aber wiederum ein verdammt spaßiger für euch.

Neben dem Plot selbst ist auch besonders erfreulich, auf welch hohem Niveau, sowohl aus kreativer, komödiantischer als auch technischer Sicht, die Zwischensequenzen gestaltet sind. Hier spielt “It Takes Two”, in den Bereichen der Fantasiewelt, fast schon auf dem Niveau namhafter Computeranimationsfilme und ist thematisch nichts weniger als eine romantische Komödie.

Und auch das entgegen aller Geschlechterstereotype die weibliche May die Brotverdienerin und der männliche Cody der Freigeist sowie “fürsorgliche Hausmann und Vater” ist, wie “EA” es selbst beschreibt, zeigt Fingerspitzengefühl, denn so wird mit klassischen Rollen-Klischees gebrochen.[3]

Letztendlich soll in “It Takes Two” laut Fares das Ziel gewesen sein, die Geschichte mit den Mechaniken zu verheiraten.[4]


Die kleine Rosie wünscht sich sehnlichst ihre Eltern zurück

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©EA Originals

Gameplay

Das bunte Spektakel

Wo die Geschichte als Liebeskomödie der Aufhänger ist, da ist das angesprochene, kunterbunte Spektakel nicht weit.

“It Takes Two” siedelt sich primär im Genre des Jump ’n’ Run- und Puzzle-Spiels an. Das heißt konkret ihr hüpft, rutscht, sprintet, flitzt, stampft oder fliegt im Splitscreen-Modus (sowohl lokal als auch online) durch sieben wunderschön gestaltete, thematisch zur Geschichte passende, mal linearere (“Der Schuppen”, “Der Baum”) und mal etwas weitläufigere Kapitel (“Schneekugel”, “Garten”) und habt jede Menge Spaß dabei.

In geeigneten Passagen schaltet die Kamera intelligent und selbständig ins Vollbild, etwa wenn sich beide Spieler gemeinsam in einem Bosskampf befinden oder etwas besonders relevantes auf einer Seite passiert.

Um voranzuschreiten müsst ihr mal physikbasierte Rätsel lösen oder auch besondere Gegenstände, Werkzeuge oder Umweltbedingungen für euch nutzen (Tiere, Hammer, Nägel, Magneten, Waffen, Fluggeräte, Musik, Licht uvm.) und dürft euch dabei natürlich nicht zu ungeschickt anstellen.

Soweit ist das jedoch nichts neues im Genre. Was hebt “It Takes Two” nun eigentlich von anderen Genrevertretern so richtig ab?


Spielerisch ist “It Takes Two” eine wilde Achterbahnfahrt

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©EA Originals | Quelle: https://giphy.com/gifs/it-takes-two-ittakestwo-hazelight-ipENaJcCUPI1B6fIYC

Traumhafte Abwechslung

“It Takes Two” - da sind sich wohl Spieler und Kritiker ganz sicher einig - setzt neue Maßstäbe in Sachen Abwechslung.

Immer wenn wir das Gefühl hatten, uns an einer Umgebung sattgesehen oder einer Spielmechanik nur im geringsten müde zu sein, liefert “It Takes Two” prompt völlig neue Elemente aus dem Bereich der zugrundeliegenden Genre aber auch darüber hinaus.

Das Pacing und die Balance ist dabei so fein abgestimmt, dass jedes Level völlig neue Mechaniken, spielerische Elemente und visuelle Reize bietet. So viele Ideen, nichts wiederholt sich, nichts ist gleich und es fühlt sich alles nahtlos an.

Die Entwickler von “Hazelight” treiben das ganze auf die Spitze, indem sie sogar einfach mal so frech wie spontan Genregrenzen verschwimmen lassen. Plötzlich findet ihr euch etwa in einem 2D-Sidescroller wieder, ballert in einem Third-Person-Shooter glibberiges Harz quer durch einen Eichhörnchenbau oder kämpft euch als Magier in einem “Nine Parchments” oder “Magicka” ähnlichen Blast ’em up durch verschachtelte Gänge. Nichts ist unmöglich, nichts ist zu verrückt. Und die Fülle an Puzzle-Varianten und Mechaniken ist außergewöhnlich groß.


“It Takes Two” ist ein unglaublich abwechslungsreiches Videospiel mit unzähligen Ideen

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©EA Originals | Quelle: https://giphy.com/gifs/ItTakesTwo-A2rZqNd8Bto6RYm42b

Es braucht zwei

In “It Takes Two” braucht es zwei - und der Name ist Programm!

Grundsätzlich bietet das Game jedem Spieler andere Fähigkeiten in jedem Abschnitt, sodass beide Spieler unterschiedlichen Aufgaben haben und Rätsel immer gemeinsam oder voneinander abhängig gelöst werden müssen.

Bei wirklich allen Puzzlen und Rätseln kommt man also schlicht alleine nicht weiter und muss sich immer untereinander absprechen bzw. verständigen.

Wie ernst den Entwicklern dieser Grundsatz war, zeigen auch viele kleine Feinheiten im Spiel. Einfach mal alleine vorpreschen ist nicht drin. Wenn ein Spieler scheitert, muss der andere warten oder helfen. Überspringen durch spawnen beim Partner gibt es etwa nicht. Selbst zum Zwischensequenzen skippen braucht es zwei.

Konsequent in jeder Faser geht es unter dem Motto “gemeinsam sind wir stark” um eben das gemeinsame Erlebnis, was sich wiederum mit der Botschaft der Handlung deckt. Fares hat also mit dem “verheiraten” von Mechaniken und der zugrundeliegenden Geschichte nicht zu viel versprochen.


Teamarbeit ist in “It Takes Two” unerlässlich. Während etwa Cody Harz verschießt, muss May die anschließende Explosion einleiten

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©EA Originals | Quelle: https://giphy.com/gifs/ItTakesTwo-QGiZlb2Qg91fwRhP66

Spielzeit, Minispiele, Komplettierung, Preispolitik

Ganz nebenbei gibt es in allen Welten variantenreiche Minispiele zu entdecken. Der Fantasie sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt.

Die Entwickler von “Hazelight” pfeifen sogar auf sammelbare Gegenstände. Dadurch fühlt ihr euch nie zu sehr aufgehalten und könnt euch in vollem Umfang auf den eigentlichen Weg und die Puzzle-Elemente konzentrieren. Spielspaß pur also, ohne lästige Sucherei oder Komplettierungswahn.

Mit einer Spielzeit von ca. 11-12 Stunden (regulär) ist das Abenteuer ohnehin schon ungewöhnlich lange für sein Genre sowie den Preis von ca. 40€ bei Veröffentlichung und lässt sich durch das Aufdecken der Minispiele oder der Vervollständigung von Trophäen/Gamerscore auf bis zu etwa 15 Stunden ausweiten.

Wie fair die Preispolitik hinter “It Takes Two” ist zeigt außerdem der “Freunde-Pass”, durch den der zweite Spieler online durch die entsprechende Anwendung im Store, kostenlos mitspielt. Wir meinen: So geht spielerfreundlich!


Wenn selbst Minispiele unglaublich facettenreich sind, muss es “It Takes Two” sein

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©EA Originals | Quelle: https://giphy.com/gifs/ItTakesTwo-uLbXm7gVRcVZbzCXHt

Das Mini-Haar in der schmackhaftesten Spielspaß-Suppe

Wenn es in “It Takes Two” einen einzigen Punkt zum meckern gibt, dann ist es der Folgende.

Kommt man bereits nach kürzester Überlegung nicht auf die Lösung eines Puzzles, beispielweise weil man die entsprechenden Mechaniken noch nicht verinnerlicht hat oder einen falschen Denkansatz verfolgt, verrät euch das Spiel mehr oder weniger die Lösung mit einem kleinen Hinweis unten im Bild.

Zwar steht dabei nicht der genaue Ablauf zur Lösung des Puzzles parat, es reicht jedoch oft der Hinweis, eine bestimmte Fähigkeit an eben genau einer bestimmten Stelle einzusetzen, bei eben dieser der Hinweis angezeigt wird, um plötzlich und unvermittelt auf die Lösung zu kommen.

Besonders ärgerlich ist der Umstand, dass neben vielen Einstellungsmöglichkeiten ausgerechnet diese Tipps nicht deaktiviert werden können.

Aufgrund dieses ärgerlichen Mankos, haben wir uns für eine Abwertung um 0,5 Punkte entschieden. Bleibt zu hoffen, dass ein Patch in Zukunft hier noch nachbessern wird.


Wenn “It Takes Two” euch in Richtung Lösung steuert, kann das ambitionierte Spieler nerven

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©Hazelight | Quelle: Pressekit

Fazit

Befreiungsschlag von “Hazelight”

Nachdem bereits erwähnten, ambitionierten und geistigen Vorgänger “A Way Out” ist die neueste Produktion des Studios eine Art Reboot oder auch Weiterentwicklung des Grundsatzes und der Herangehensweise, ein reines Koop-Abenteuer für zwei Spieler zu bieten.

“It Takes Two” wirkt dabei wie ein Befreiungsschlag der Entwickler. Als Grundlage kein Setting was ein 18er-Rating nötig macht, kein langsamer, linearer und interaktiver Film, sondern ein freier, fantastischer Ausflug für eine nicht völlig aber etwas andere Zielgruppe. Keine Limitierung durch die Erzählung, die in “A Way Out” von ernsthafter Logik und erwachsener Rationalität geprägt war sondern gerade durch den fantasievollen Schauplatz als Basis, ein Schlaraffenland an Möglichkeiten.

Ein Spielplatz auf dem einfach alles möglich ist, auf dem jedes Detail noch so gut abgestimmt werden kann und einfach allem denkbaren freien Lauf gewährt wird. Damit könnte das Spiel unter dem Dach von “EA Originals” mit Kunstwerken wie “Unravel” passender nicht untergebracht sein.

Es könnte der Beginn einer Reihe von unglaublich fanastischen Spielen sein, wenn den kreativen Köpfen von “Hazelight” nicht die Ideen ausgehen. Und das scheint für das Studio scheinbar unmöglich zu sein, wie “It Takes Two” eindrucksvoll bewiesen hat.


Auch wenn “A Way Out” ein kommerzieller Erfolg und kein schlechtes Spiel war. “Hazelight” spielt sich frei von den Einschränkungen die durch Schauplatz und Zielgruppe entstanden

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©Hazelight | Quelle: Pressekit

“It Takes Two” setzt neue Genre-Maßstäbe!

“It Takes Two” ist für uns das Überraschungsspiel der letzten Jahre. Es ist ultra kreativ, ultra abwechslungsreich und bietet dadurch ultra Spielspaß!

Es ist eine Art Befreiungschlag für sein Studio und macht auf allen erdenklichen Ebenen beinahe alles richtig. Es ist ein Fest für Fans des Genres aber gleichermaßen für Videospieler aller Couleur!

Neben des ohnehin schon fairen Preises und der Option des “Freunde-Pass”, gesellt sich eine für das Genre ungewöhnlich lange Spielzeit hinzu. Diese wird sogar dadurch noch erhöht, dass durch unterschiedliche Fähigkeiten der beiden spielbaren Figuren, ein zweiter Durchlauf in getauschten Rollen, absolut Sinn macht.

Ob die knackige, saubere Programmierung. Ob die zugrundeliegende emotionale, durch das “Book of Love” lustig aufgelockerte Geschichte. Ob die unfassbar kreativen und traumhaft abwechslungsreichen Welten sowie Spielmechaniken oder der rote Faden des Zweispieler-Erlebnisses insgesamt. “It Takes Two” glänzt in nahezu jeder Disziplin und macht es den Spielern sackschwer, es durch sein prall gefülltes Vollversorgungspaket nicht zu mögen.

“It Takes Two” ist summa summarum die Vergnügungsgranate mit fantastischer Spaßgarantie, garniert mit einem Schwung Konfetti obendrauf. Und das sagen wir nicht als Werbetexter sondern als vor Begeisterung weggeblasene Videospieler. Fares versprach also nicht zu viel als er sagte: “Für die Spieler wird es sich sehr neu, anders und einzigartig anfühlen. Sie haben so etwas vorher noch nie gespielt.” “It Takes Two” sei eine verrückte Achterbahnfahrt. Wir freuen uns, dass wir das nur unterschreiben können.


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©EA Originals | Quelle: https://www.google.com/imgres?imgurl=https%3A%2F%2Fimg2.looper.com%2Fimg%2Fgallery%2Fhow-long-does-it-take-to-beat-it-takes-two%2Fit-takes-two-is-big-for-a-hazelight-game-1615816578.jpg&imgrefurl=https%3A%2F%2Ftheofy.world%2Fgallery%2Fit-takes-two-gameplay-length&tbnid=5JTam5K_HVWw5M&vet=12ahUKEwiG7vHYt8fxAhVGh_0HHcaICt0QMygtegUIARCBAg..i&docid=PZkCYQAFLaITXM&w=1000&h=562&q=it%20takes%20two%20game%20explosion&client=firefox-b-d&ved=2ahUKEwiG7vHYt8fxAhVGh_0HHcaICt0QMygtegUIARCBAg

Trailer

Der offizielle Enthüllungs-Trailer zu “It Takes Two”

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©EA Originals

 

Yoshi’s Crafted World (2019)

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©Nintendo
  • 6.5/10
    derofa Durchschnittswertung - 6.5/10
6.5/10

Ganz gut

Vier Jahre nach dem hervorragenden und extra flauschigen Vorgänger “Yoshi’s Wooly World” für die Wii U, bringt Nintendo ein waschechtes neues Yoshi-Jump ’n‘ Run auf den Markt.

Diesmal geht es etwas weniger flauschig und etwas mehr pappig zu. Doch was hat sich außer der Optik geändert?

Woran Entwicklerstudio “Good-Feel” schnibbelte, wie “Yoshi’s Crafted World” letztendlich abschneidet und warum wir lieber nochmal “Wooly World” in die Konsole werfen, erfahrt Ihr in unserem Test.

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Genre: Jump ’n‘ RunSide-Scroller

Originaltitel: Yosshī Kurafuto Wārudo (Transkription)

Produktionsland: Japan

Entwicklerstudio | Publisher: Good-Feel | Nintendo

Musik: Kazufumi Umeda

Spielmodus: Einzelspieler, Mehrspieler (Koop-Modus mit zwei Spielern)

Spielzeit: ca. 6-8 Stunden (Hauptstory), ca. 30-35 Stunden (100%)

Sprache: Volle deutsche Lokalisierung

Plattformen: Nintendo Switch (Stand: 19.06.2021)

Altersfreigabe: USK 6

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Yoshi%E2%80%99s_Crafted_World | https://en.wikipedia.org/wiki/Yoshi%27s_Crafted_World

Wertung:  

Testplattform: Nintendo Switch

Autor: Jannik

Verfasst am: 01.09.2019

Lesezeit: ca. 7 Minuten


Gutes Gefühl mit “Good-Feel”

Da ist es nun, das neue Yoshi Spiel! Keine Portierung aus alten Tagen und auch kein Remake oder Remaster. Ein waschechtes, nagelneues Yoshi-Jump ’n‘ Run vom Entwicklerstudio “Good-Feel”, die auch schon das wunderbare “Yoshi’s Wooly World” für die Wii U entwickelten.

Unsere Erwartungen könnten deshalb größer nicht sein, war der Vorgänger doch so herzallerliebst umgesetzt und mit seiner flauschigen und wolligen Welt genau das richtige für uns.

Auch in “Yoshis Crafted World” wird grafisch wieder so einiges knuffiges geboten. In dieser Hinsicht steht das Spiel seinem Vorgänger in nichts nach, auch wenn uns persönlich die Woll-Optik besser gefiel. Die Details stimmen und die knuffig bunte Welt entfaltet sich im wahrsten Sinne des Wortes.


Endlich wieder knallbunte Yoshi-Action

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©Nintendo, Quelle: https://pressplay.at/2019/05/07/yoshis-crafted-world/

Bastel-Papp-Optik

Dem “Crafted” im Namen machen die Entwickler von “Good-Feel” alle Ehre. Wirklich alles im neuen Yoshi-Spiel sieht handgemacht und gebastelt aus.

Die Liebe fürs Detail ist dabei offensichtlich. Dennoch wird diese Optik nicht jedermanns Sache sein und für einige zu süß und kunterbunt, vielleicht auch zu kindlich erscheinen.

Diese Art von Design gehört allerdings zur Yoshi-Reihe dazu. Schon im Jahr 1995 war der wunderschöne Wachsmalkreide-Look eine der großen Stärken von “Super Mario World 2: Yoshi’s Island” und verzauberte eine ganze Generation von SNES-Spielern.

Lobenswert hervorzuheben ist also, dass die Entwickler von “Good-Feel” dieser Tradition treu bleiben.


Damals optisch ein echtes Wunderwerk und auch heute noch schön anzusehen - das im Jahr 1995 erschienene “Super Mario World 2: Yoshi’s Island” im Wachsmalkreide-Look

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©Nintendo, Quelle: https://lutris.net/games/super-mario-world-2-yoshis-island/

“Yoshi’s Crafted World”  bedient sich einer detaillierten Papp- und Basteloptik und bleibt damit dem quietschbunten Stil alter Tage treu

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©Nintendo, Quelle: https://www.gamez.de/guides/yoshis-crafted-world-switch-alle-infos/

Grundlegende Spielmechanik

Videospieler wissen: Die Optik ist das eine, doch die spielerischen Qualitäten stehen auf einem anderen Blatt. Insgesamt bleibt “Yoshis Crafted World” hier den alten Qualitäten treu, bringt aber dennoch einige Neuerungen mit ein.

Ganz klassisch hüpfen wir mit unserem Yoshi fröhlich munter von Level zu Level. Gegner werden eingesaugt und zu Eiern verarbeiter, die anschließend geschossen werden können. Mit dem Flattern der Beine können wir einen beherzten Satz nach oben machen und kurzzeitig schweben.

Münzen, rote Münzen, Lebenssternchen und Blumen gilt es zu sammeln. Auch Schnuffel (engl. “Poochy”) ist wieder mit von der Partie und unterstüzt uns tatkräfig.

Neu hinzu gekommen ist die 2,5D-Ansicht. Vereinfacht gesagt können wir dabei, wenn es der Weg erlaubt, in den Hintergrund oder Vordergrund laufen. Außerdem kann Yoshi auf Elemente im Vorder- und Hintergrund zielen und schießen. Das haben sich die Entwickler schön ausgedacht. Gebraucht hätten wir dies jedoch nicht unbedingt.

Wichtigere Komponenten des Spiels kamen dabei nämlich zu kurz, wie wir später unter dem Abschnitt “Diverse Problemchen” noch erläutern werden.


Der neue Kniff in “Yoshi’s Crafted World” ist die 2,5D-Perspektive, welche das zielen und schießen auf Objekte im Vorder- oder Hintergrund und mehr ermöglicht

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©Nintendo, Quelle: https://gifs.com/gif/yoshi-s-crafted-world-newcomer-trailer-nintendo-switch-ANN3B7

Umfang & Spielzeit

Sammelsurium an Sammelobjekten

Neu ist auch: Blumen gibt es nicht nur wie gewohnt in der Spielwelt zu sammeln sondern nun ebenfalls nach Levelabschluss für das komplettieren von 100 Münzen, 20/20 Lebenssternchen und 20/20 roten Münzen. Diese Blumen benötigt man im späteren Verlauf um weitere Welten und Level freizuschalten.

Diesmal könnt Ihr außerdem den “Schachtelkopf” namens Björn und mehrere sogenannte “Kunstgewerke” in jedem Level finden und einsammeln.

Endbosse haben zusätzliche Ziele, wie das Level in einer bestimmten Zeit oder ohne Schaden zu bestehen. Die Endbosse und Level sind zwar abwechslungsreich und schön gestaltet, aber meist leider trotz der Zusatzziele wenig herausfordern.

In sogenannten “Match”-Leveln gibt es besondere Herausforderungen, wie durch Ringe zu springen oder mit einem Solar-Auto einen Parkour zu meistern.

Jedes Level kann letztendlich sogar nochmal von der Rückseite gespielt werden. Dabei hat man die Aufgabe kleine Schnuffel einzusammeln.

Spielzeit

Diese Sammelwut treibt natürlich Spielzeit auf die Uhr. Am Umfang insgesamt mangelt es “Yoshis Crafted World” also absolut nicht.

Was die Welten und einzelnen Level betrifft, hätte aber etwas mehr nicht geschadet. Auffällig ist nämlich, dass Ihr für einen “regulären” Durchlauf nur etwa 6-8 Stunden einplanen müsst während die 100% nur mit einer deutlich längeren Spielzeit von 30-35 Stunden zu erreichen sind.


Der “Blockafeller” lässt euch nur zu neuen Welten weiterziehen, wenn ihr genügend Grinseblumen gesammelt habt

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©Nintendo, Quelle: https://miketendo64.com/2019/03/30/spoilers-yoshis-crafted-world-all-smiley-flowers-reward/

Diverse Problemchen

Kommen wir nun zum unangenehmeren Teil. Beim durchspielen stießen wir auf größere Hürden, die uns gehörig auf die Nerven gingen. Deshalb nun alle Probleme im Schnelldurchlauf:

Ungewöhnliches Eier werfen

Wer seine Eier gerne wie früher durch die Spielwelt ballert wird enttäuscht sein. Das Werfen ist nicht klassisch möglich.

Stattdessen gibt es den Modus “Hastig”, bei dem man die Taste hält, mit dem Stick frei zielt und anschließend loslässt oder den Modus “Ruhig” bei dem man die Taste einmal zu Beginn des zielens und einmal zum abfeuern betätigt.

Man muss den Entwicklern allerdings zugutehalten, dass sie bedingt durch die 2,5D-Spielwelt wohl keine andere Möglichkeit hatten. Zielgenaues werfen würde mit der klassischen Variante sicherlich sehr schwierig, weil man die Elemente im Vorder- bzw. Hintergrund nur schwer ansteuern könnte.

Dennoch hätten sich Yoshi-Fans aus alten Tagen sicher über eine Variante näher am klassischen Original gefreut, denn die erforderte noch etwas mehr Timing als heutzutage.


Auch im neuesten Ableger wird wieder munter mit Yoshi-Eiern geschossen

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©Nintendo, Quelle: https://gamingtrend.com/feature/reviews/a-labor-of-love-yoshis-crafted-world-review/

Kostüme

Im Vorgänger “Wooly Word” haben wir uns noch über wunderbar gestaltete Yoshis gefreut, die für Abwechslung sorgten. Verschiedene Designs, von Shy Guy über Wii U und Piranha Pflanze bis hin zur Amiibo-Freischaltung eines Baby Bowser oder Mario-Yoshis war so wirklich alles dabei.

In “Crafted World” werden uns stattdessen Kostüme geboten, die nicht nur sehr ähnlich aussehen, riesig sind und damit beim gezielten spielen hindern, sondern auch vor Angriffen schützen.

Dadurch sind diese nicht nur designtechnisch ein Rückschritt, sondern machen das Gameplay obendrein noch viel zu einfach. Das ist gleich doppelt schade.


Auch wenn die Kostüme durchaus Alleinstellungsmerkmale aufweisen, stören sie doch mehr beim spielen als sie nützen

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©Nintendo, Quelle: Majora’s Puppet, https://www.youtube.com/watch?v=DGtMmJ_KDW8

Ätzender Zweispielermodus

Eine der großen Stärken beim Vorgänger “Wooly World” und bei Jump ’n’ Runs generell ist ein Zweispielermodus. Schließlich machts zusammen noch mehr Spaß mit viel Geschick durch die Level zu hüpfen. Nicht so in “Crafted World”. Der Zweispielermodus ist durch eine neue spielerische Komponente vollkommen verunglückt.

Wenn man sich in der geeigneten Position befindet, kann man nun auf den Rücken des anderen Yoshis springen. Daraufhin schießt der Yoshi auf dem Rücken die Eier und der andere Yoshi steuert auf normale Weise.

Zur Folge setzt man sich permanent ungewollt und automatisch aufeinander wie paarungswillige Dinos. Dadurch nervt man sich gegenseitig mit ständigem auf- und absetzen bei Sprungpassagen. Und nicht einmal deaktivieren lässt sich diese Spielmechanik, was schon nach kürzester Spielzeit den sonst so farbenfrohen Spielspaß deutlich trübt.


Freund hüpf auf! Was grundsätzlich eine nette Idee für schwierige oder unübersichtliche Passagen ist, gestaltet sich in der Praxis als katastrophales Chaos mit Nervgarantie!

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©Nintendo, Quelle: https://www.gamerevolution.com/review/520667-yoshis-crafted-world-review

Die Musik

Wurden unsere Ohren im flauschigen “Wooly World” noch mit abwechslungsreicher, fröhlicher und stimmiger Musik verwöhnt, wird die Musik von “Crafted World” tatsächlich schnell zur Qual.

Das Main Theme ist zwar wirklich süß, wird aber im gesamten Spiel nur durch kleine Abwandlungen ergänzt.

Im Grunde fühlt es sich also so an, als ob in jedem Level durchgängig der gleiche Titel läuft. Mit der Zeit entwickelt sich die Musik so zur echten Belastungsprobe, einfach weil permanent die gleiche Melodie gespielt wird.


Mit “macht euch bereit das über das gesamte restliche Spiel zu hören”, kommentiert User “Waterninja20” das Hauptthema auf Youtube und erntet 323 Daumen dafür.[1]
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©Nintendo, Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Ju3oAIiKTgk

Fazit - Ganz gutes Yoshi-Jump ’n‘ Run mit Schwächen

Am Ende bleibt “Yoshi’s Crafted World” eine durchwachsene Spielerfahrung. Yoshis neuester Ausflug ist zwar beileibe kein Totalausfall, kommt aber leider nicht an das Top-Niveau der Vorgänger heran.

Positiv

Auf der Habenseite steht eine kunterbunte und schön gestaltete Spielwelt in Papp-Optik, mit Liebe zum Detail und einer ordentlichen Portion Kreativität, nicht nur im Leveldesign sondern im gesamten Konzept. Die neuen Facetten wie die 2,5D-Ansicht sind eine nette Erneuerung, die wir aber nicht unbedingt gebraucht hätten. Außerdem positiv ist eine wie von Nintendo gewohnt knackige Steuerung sowie eine stabile und saubere Programmierung.

Negativ

Einige Probleme überschatten das neueste Yoshi-Abenteuer jedoch deutlich. Vor allem die in Endlosschleife laufende Musik nervt bereits nach geringer Spielzeit tierisch. Die Pappschachtel-Kostüme sind eintönig und wirken nicht nur uninspiriert, sondern stören obendrein auf spielerischer Ebene. Die Vielzahl an sammelbaren Objekten treibt zwar Spielzeit auf die Uhr, steht aber in keinem guten Verhältnis zur Menge an Welten und Leveln.

Am schlimmsten ist aber wohl der völlig verunglückte Zweispielermodus, der die gemeinsame Couch-Koop Erfahrung beinahe vollständig zunichte macht und konsequent den Spaß raubt!


Lieber nochmal flauscheln in “Wooly World”

Vielleicht wäre ein für Nintendo typischer und einfacher Port von “Wooly World” auf die Nintendo Switch die bessere Wahl für ein aktuelles Yoshi-Spiel gewesen, anstelle eines durchwachsenen Nachfolgers.

Für die Zukunft würden wir uns eine Fortsetzung des Knuddeldinos, gerne auch wieder von “Good-Feel” wünschen. Schließlich hat das Entwicklerstudio mit dem flauschigen Vorgänger gezeigt, dass es ein wirklich perfektes Yoshi-Spiel kreieren kann.


Fazit - Wir legen lieber nochmal “Wooly World” in die Wii U ein

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©Nintendo, Quelle: https://www.nintendo.de/Spiele/Wii-U/Yoshi-s-Woolly-World-892537.html

Trailer

Der offizielle deutsche Veröffentlichungstrailer zu “Yoshi’s Crafted World”

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©Nintendo

 

Der Fall Richard Jewell (2019)

  • 8/10
    derofa Durchschnittswertung - 8/10
8/10

Ausgezeichnet

Im Jahr 2019 zieht Eastwood sorgfältig als Puppenspieler seine Fäden in dieser wahren Geschichte über die Unfähigkeit der Regierung und die Folgen falscher Medienberichterstattungen.

Nominiert wurde der Film für etliche Auszeichnen u.a. bei den Oscarverleihungen 2020 für Kathy Bates als “Beste Nebendarstellerin”. Produziert wurde der Film neben Eastwood u.a. auch von Leonardo DiCaprio und Jonah Hill.

Grandiose Schausspielkost mit erschütternden Geschehnissen über den Bombenanschlag 1996 in Atlanta im Rahmen der Olympischen Spiele.

Was es mit der wahren Geschichte auf sich hat und ob wir bei derofa.de hier einen Geheimtipp erhaschen konnten, erfahrt Ihr in unserem Review.

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Genre: Drama, Biografie

Originaltitel: Richard Jewell

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: Appian Way, Misher Films, 75 Years Plan Productions, The Malpaso Company

Regie: Clint Eastwood

Drehbuch: Billy Ray

Produktion: Jennifer Davisson, Leonardo DiCaprio, Clint Eastwood, Jonah Hill, Jessica Meier, Kevin Misher, Tim Moore

Musik: Arturo Sandoval

Länge: ca. 129 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12

Universum: -

Vorgänger: -

Nachfolger: -

Wertung:  

Autor: Melissa

Verfasst am: 20.06.2021


Clint Eastwood’s neuestes Werk

Clint Eastwood hat häufig seine Finger im Spiel wenn es um dramaturgische Erzählungen geht - so erneut in seinem zuletzt produzierten Werk “Der Fall Richard Jewell” aus dem Jahr 2019.

Die Geschichte hinter Richard Jewell stammt 1997 aus einem Zeitungsartikel der Vanity Fair mit dem Titel “American Nightmare: The Ballad of Richard Jewell” von Marie Brenner.  Eine Geschichte über eine Katastrophe während den Olympischen Spielen 1996 und einem Veranstaltungsort in Atlanta. Die Medien berichteten in Aufruhr über den erschütternden Vorfall. Selbst im 21. Jahrhundert ist Richards Jewells Fall nicht unvergessen geblieben. Die Ereignise in Atlanta bieteten großes Potential für Hollywood - was auch Produzent Clint Eastwood schnell erkannte und 2019 abermals ein Hollywood-Drama mit Hit-Potenzial produzierte. Was genau in Atlanta passierte und was es mit dem Film auf sich hat erzählen wir Euch im folgenden Abschnitt.


Clint und Paul am Set von “Der Fall Richard Jewell”

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©Warner Bros

Eine Tragödie braucht einen Sündenbock

Der Film dreht sich um den Protagonisten Richard Jewell, der zusammen mit seiner Mutter in Atlanta lebt. Richard ist ein ehemaliger Polizist der seinen Abschluss an der Polizeiakademie in Northeast Georgia mit Bravour bestanden hat, jedoch nicht mehr als Polizist arbeitet. In der Zwischenzeit übernimmt der Waffensammler sowie -liebhaber oft Jobs als Security bei verschiedenen Veranstaltungen an.

So auch am Abend des 27.Juli 1996 im Centennial Olympic Park in Atlanta, welches zu dieser Zeit als ein Veranstaltungsort der Olympischen Spiele diente. Richard entdeckte während der Arbeit einen herrenlos verdächtigen Rucksack unter einer Bank. Sein Bauchgefühl teilte ihm nichts Gutes mit. Richard meldete dieses auffällige Gepäckstück unverzüglich seinen Polizeikollegen am Veranstaltungsort. Was zu Beginn von seinen Kollegen nur als Spaß empfunden und Richards Fund eher als Witz angesehen wurde, stellte sich im Verlauf als echte Bedrohung dar. An diesem Abend explodierte eine Bombe im Olympic Park in Atlanta. Richard konnte durch sein schnelles Handeln schlimmeres verhindern, jedoch forderte das Attentat zwei Menschenleben und 111 verletzte Opfer.[1] Die Medien kürten ihn anfangs zum Nationalhelden, während das FBI ihn zu einem Verdächtigen machten. Für Richard wurde glorreicher Ruhm schnell zur tragischen Heimsuchung.


Richard als Security im Centennial Olympic Park

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©Warner Bros

Wenn Taten das Leben verändern

Clint Eastwood präsentiert uns in diesem Drama-Streifen eine schockierende und fesselnde Geschichte eines Bombenanschlags mit privaten Einblicken in das Leben von Richard Jewell. Richard wird als liebevoller und ehrlichen Mensch angesehen. Sein Vertrauen und seine Loyalität als ehemaliger Polizist zur Polizei wird ihm zum Verhängnis. Denn Richard ist blind die eigentlichen Absichten hinter den Handlungen der Polizei zu erkennen und wird so von der Regierung maßlos ausgenutzt und zum Opfer des Staates gewandelt.

Untermalt wurde dieses Hollywoodspektakel durch dramaturgisch passende Musik, die Szene für Szene adäquat gewählt wurde. Clint Eastwood vermag es dadurch den Zuschauer noch mehr in das Geschehen einzubinden und mitfühlen zu lassen.


Richard unterzieht sich freiwillig einem Lügendetektortest

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©Warner Bros

Perfektion hinter sowie vor der Kamera

Starbesetzung garantiert! Clint Eastwood wählte für sein Werk bekannte Schauspieler für seine Nebenrollen mit u.a. Kathy Bates (American Horror Story) in der Rolle der besorgten Mutter Bobi sowie Olivia Wilde als Journalistin, die hartnäckig über den Fall Richard Jewell berichten möchte.

Die Hauptrolle hingegen vergab er dem eher noch “unbekannten” Schauspeler und Stand-Up-Comedian Paul Walter Hauser, der meisterhaft die Rolle des Richard Jewell verkörperte. Paul spielte bisher in dutzend Filmen[2] mit, sowie u.a. im neuesten Disney-Glanzstück “Cruella” (2021). Authentisch und originell personifiziert er Richard als den naiven und sorgsamen Bürger Atlanta’s.


Der echte Richard Jewell und Paul Walter Hauser in seiner Rolle

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https://www.cbsnews.com/pictures/stars-movies-based-true-stories-people/

Fazit - Wenn der Jäger zum gejagten wird

Hier stimmt alles! Wenn die Gesellschaft jemanden im Visier hat und die Medien dies ausnutzen werden arme Bürger zum Opfer unschuldiger Taten. Richard’s Fall ist anstößig und in Zeiten von Social Media und “Fake News” aktueller denn je anzusehen.

Wir sind überaus zufrieden mit der Inszenierung dieser wahren Geschichte aus dem Leben von Richard Jewell. Clint Eastwood zeigt uns ein weiteres Mal sein Können als Hollywoodproduzent.

Die Geschichte baut etappenweise auf und bindet uns als Zuschauer konstant an den Bildschirm. Um noch eine Schippe draufzulegen wurde die muskalische Untermalung der Szenen mit sorgfalt gewählt. Wir sind es nicht anders vom Produzenten Eastwood gewohnt - lasst Euch mitreißen in dieser frivolen Geschichte eines unschuldigen Bürgers, der zuerst Held dann Sündenbock des Staates wurde.


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu „Der Fall Richard Jewell”.

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©Warner Bros

 

Forgotton Anne (2018)

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©Square Enix | ©TroughLine Games
  • 6/10
    derofa Durchschnittswertung - 6/10
6/10

Ganz gut

Der vor allem für die “Final Fantasy”-Reihe bekannte Publisher “Square Enix”, brachte im Jahr 2018 besondere Videospielkost auf die Bildschirme.

In “Forgotton Anne” trifft klassischer Zeichentrickstil á la “Studio Ghibli” auf Hüpf- und Adventure-Spiel. Diese Mixtur weiß zu gefallen, wie das Echo von Fans und Kritikern zeigte.

Auch uns hat das Werk des dänischen Entwicklerstudios “TroughLine Games” gerade deshalb neugierig gemacht.

Unter dem Banner “Square Enix Collective” hatten die Entwickler die Möglichkeit ihr Spiel zu veröffentlichen und dabei trotzdem “die gesamte kreative Kontrolle” zu behalten, wie Phil Eliott von Square Enix verriet.[1]

Doch reicht kreative Freiheit und ein hübscher Grafikstil für ein gutes Spielerlebnis oder täuscht nur die schöne Verpackung? Wir haben uns “Forgotton Anne” genauer angeschaut.

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Genre: Adventure, Jump ’n’ Run, Side-Scroller, Rätsel, Puzzle

Originaltitel: Forgotton Anne

Produktionsland: Dänemark

Entwicklerstudio/Publisher: ThroughLine Games / Square Enix Collective

Musik: Peter Due

Spielmodus: Einzelspieler

Spielzeit: ca. 8 Stunden

Sprache: Englisch mit deutschen Untertiteln

Plattformen: PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch, PC (Stand: 29.05.2021)

Altersfreigabe: USK 6

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Forgotton_Anne | https://en.wikipedia.org/wiki/Forgotton_Anne

Wertung:  

Testplattform: PlayStation 4

Autor: Jannik

Verfasst am: 06.10.2019


Die “Welt der Vergessenen”

In “Forgotton Anne” finden wir uns mit Protagonistin Anne in der “Welt der Vergessenen” wieder.

In diesem magischen Paralleluniversum wimmelt es nur so vor allerlei vergessenen Gegenständen aus der “echten” Welt. Verlorene Regenschirme, Kleidungsstücke, Möbel, Spielzeuge und vieles mehr finden hier ein neues Zuhause. Alles Ausrangierte was man sich nur vorstellen kann, hat seinen Platz in “Forgotten Lands” gefunden.

Leben haucht den Dingen das sogenannte “Anima” ein. Eine mysteriöse hellblaue Kraft, die von Anne kontrolliert werden kann. Sie ist unser spielbarer Charakter und die “Hüterin” von “Forgotten Lands”. Sie untersteht dabei ihrer Vaterfigur “Meister Bonku”, welcher über seltsame Spiegel mit ihr kommuniziert.

Als eine Gruppe von Rebellen versucht, die uns unbekannten Pläne von Meister Bonku zu durchkreuzen, macht sich Anne auf den Weg um die Geschehnisse aufzuklären. Wir treffen Entscheidungen die sich auf die Geschichte auswirken und erfahren mehr über die Hintergründe der “Welt der Vergessenen” sowie Annes Rolle in dieser.


Als Anne erwacht Ihr in “Forgotten Lands”

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©Square Enix | ©TroughLine Games

Spielprinzip

Jump ’n’ Run

Als Spieler steuern wir Anne in der 2D-Side-Scroller-Perspektive und haben die Möglichkeit uns in einem kleinen Rahmen frei zu bewegen.

Ein wesentlicher Aspekt des Spiels sind die Jump ’n’ Run Anteile. Wir überqueren Hindernisse um dadurch weiter voranzuschreiten. Ein Basis-Sprung steht zur Verfügung der im weiteren Spielverlauf durch Annes Flügel mit Anima-Kraft ergänzt werden kann. Höhere Ebenen erreichen wir über Treppen und Leitern. Darüber hinaus hat Anne die Fähigkeit zu sprinten um sich dadurch schneller fortzubewegen.


Die Steuerung aus der 2D-Side-Scroller-Perspektive

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©Square Enix | ©TroughLine Games, Quelle: https://gfycat.com/sound-gifs/search/forgotton+anne

Adventure

Ein weiterer wesentlicher Aspekt sind die Gespräche mit “Vergessenen”, durch die die Handlung erzählt wird. Ab und zu unterfüttern kurze Zwischensequenzen diese herangehensweise. Die meiste Zeit wird das Geschehen jedoch aus der zweidimensionalen Perspektive durch Gespräche erläutert. Gespräche kann man durch zwei vorgewählte Antwortmöglichkeiten beeinflussen, was manches mal Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Handlung hat.

Es gibt sammelbare Gegenstände die sich in der Welt verteilt befinden und Bezug zur Geschichte aufweisen. Außerdem verfasst Anne Tagebucheinträge, die wie eine Art Logbuch das bisherige Geschehen zusammenfassen.


Anne im Zusammenspiel mit einem “Vergessenen”

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©Square Enix | ©TroughLine Games, Quelle: https://www.throughlinegames.com/amp/2018/07/13/rachael-messer-voice-of-anne/su_spoiler]

Rätsel & Puzzle

Die Interaktion mit der Spielwelt erfolgt außerdem durch Rätsel bei denen Plattformen verschoben, Schalter betätigt oder der Fluss der “Anima-Kraft” umgeleitet werden muss. So werden Veränderungen in der Spielwelt bewirkt.


Eine Sammlung von Spielszenen aus “Forgotton Anne”

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©Square Enix | ©TroughLine Games, Quelle: http://gametrendingnews.blogspot.com/2016/09/

Grafikstil mit Ghibli-Touch

In Sachen Grafik orientiert sich “Forgotton Anne” an einem handgezeichneten klassischen Zeichentrickstil, welcher an das bekannte japanische Animationsstudio “Studio Ghibli” erinnert.

Dies sticht vor allem in den kurzen Zwischensequenzen hervor. Schade fanden wir, dass die Sequenzen allerdings sehr selten und kurz waren. Hier hätten die Entwickler die Möglichkeit gehabt, die Geschichte mit den passenden Sequenzen zu untermalen und damit noch greifbarer zu machen. Vermutlich war dies aufgrund des Budgets und des Aufwandes nicht möglich.

Innerhalb der Spielwelt bleibt es jedenfalls oft relativ dunkel und steril. Dies liegt zwar in der Natur der Sache, handelt es sich bei “Forgotten Lands” schließlich um eine oft kühle, industrielle Welt voller Dinge, mit einem Setting, welches durch Maschinen und Verbindungen dieser geprägt scheint. Dennoch hätten wir uns etwas mehr Farben und neben den “Vergessenen” und “Anima” eine gewisse Portion extra Magie in irgendeiner Form gewünscht.

Insgesamt ist der Grafikstil jedoch ohnehin ein wesentliches, positives Merkmal des Spiels, das bei unserem Test als eine der wenigen Komponenten wirklich durchweg überzeugen konnte.


Der bezaubernde Anime-Stil ist die größte Stärke von “Forgotton Anne” und offensichtlich von Werken wie denen von “Studio Ghibli” inspiriert

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©Square Enix | ©TroughLine Games, Quelle: https://www.resetera.com/threads/indie-games-august-2018-ganbare-ghostly-guts.14783/page-20

Unpräzise Steuerung

Was in “Forgotton Anne” bereits zu Beginn sehr negativ auffällt ist die diffuse Steuerung. In dieser Disziplin hakt es bei jeder Bewegung deutlich. Gerade bei Videospielen im Jump ’n’ Run-Genre ist dies ein absolutes K.-o.-Kriterium und der Spaß-Killer schlechthin.

Dieser Umstand macht besonders anfangs das Vorankommen häufig zur Tortur. Nachdem wir uns etwas eingewöhnt hatten, kamen wir mit der Steuerung zwar immer besser zurecht, flüssige Hüpfkost sieht allerdings ganz anders aus.

Besonders schade ist das aufgrund des verschenkten Potenzials. Hier lässt “Forgotton Anne” viele Möglichkeiten liegen und fühlt sich in seinem Mix aus Adventure- und Hüpfspiel an wie nicht Fisch und nicht Fleisch.

Hier hätten die Entwickler die Möglichkeit gehabt eine präzisere Steuerung zu entwickeln, fordernde Jump ’n’ Run-Sequenzen zu implentieren, die wiederrum von dieser Präzision profitieren, zusätzlich die Adventure Komponente besser umzusetzen und alles miteinandern zu kreuzen.

Letztendlich überzeugt “Forgotton Anne” weder beim einen noch beim anderen und lässt damit Punkte in Bezug auf ein rundes Spielerlebnis liegen.


Eine hakelige Steuerung und verschwendetes Potential in den Jump ’n’ Run-Passagen, sollte man in “Forgotton Anne” verschmerzen können um Spielspaß zu haben

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©Square Enix | ©TroughLine Games | Quelle: https://theverticalslice.com/2018/09/05/2d-cinematic-animated-adventure-forgotton-anne-announced-for-nintendo-switch/fa_greatweather/

Durchschnittliche Rätsel

Auch bei den Rätseln bekleckert sich Entwicklerstudio “TroughLine Games” nicht unbedingt mit Ruhm.

Zwar sind die Rätsel immer schön mit der Spielwelt verknüpft und eingebunden, bieten jedoch eher wenig Herausforderung und kommen über gewöhnliche Schieberätsel und Trial and Error Schalter-Segmente selten hinaus.

Einige kleinere Ausnahmen gibt es bspw. in Form einer riesigen mechanischen Uhr, welche in einer bestimmten Reihenfolge durchklettert werden muss.

Insgesamt bleiben die Rätsel dennoch eher durchschnittlich und bilden dabei kein besonderes Qualitätsmerkmal von “Forgotton Anne” welches im Gedächtnis bleibt.


Außergewöhnliche Rätsel sollte man in “Forgotton Anne” nicht erwarten

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©Square Enix | ©TroughLine Games | Quelle: https://store.steampowered.com/app/542050/Forgotton_Anne/

Entscheidungen treffen ohne Bezug

Negativ aufgefallen sind uns nicht nur Steuerung und Rätsel. Auch, dass wir bei Entscheidungen häufig kein ausreichendes Wissen bzw. einen Bezug zum Geschehen hatten, sorgte für Frustmomente.

Wollten wir z.B. die Entscheidung treffen, welcher “Vergessene” ein Rebell ist, bekamen wir keinerlei Hinweise darauf, sondern mussten uns schlicht zwischen einem der beiden Auswahlmöglichkeiten entscheiden. Auch hier wurde Potential verschenkt, hätten die Entwickler doch vorher Hinweise verstreuen können oder Story-Elemente einbauen können, die einen Bezug zur späteren Entscheidung herstellen.

Positiv ist hervorzuheben überhaupt eine Möglichkeit für Entscheidungen zu haben, um damit das Spielgeschehen und die Handlung zu beinflussen. Dennoch sind die Einflüsse nur in wenigen, bestimmten Passagen des Spiels wirklich gewichtig. Und da Anne sowieso lautstark und häufig Ihre Meinung vertritt – ohne das wir ein Mitspracherecht haben – fühlten wir nicht wirklich eine Verbindung zu ihrer Figur oder ihren Charakterzügen durch unsere Entscheidungen.


Entscheidungen zu treffen fühlt sich in “Forgotton Anne” oft unbefriedigend an

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©Square Enix | ©TroughLine Games | Quelle: https://www.pcgames.de/Forgotton-Anne-Spiel-61677/Tests/Schoenes-Zeichentrick-Adventure-aus-Daenemark-1256003/

Fazit - Schöne Verpackung mit spielerischen Schwächen

Was letzten Endes bei unserer Reise mit Anne durch die “Welt der Vergessenen” nicht in Vergessenheit geraten wird, ist der charmante Grafikstil im Anime-Look, sowie die herzliche Geschichte mit Tiefgang, Substanz und auch einem Hauch Kritik an der modernen Konsumgesellschaft.

Leider handelte es sich bei diesen beiden Disziplinen um die einzigen, die uns bei unserem Test wirklich überzeugen konnten. Spielerisch hingegen macht das Jump ’n’ Run-Adventure eine deutlich schlechtere Figur. Es kämpft mit seiner qualitativ minderwertigen Steuerung, durchschnittlicher Rätselkost und Entscheidungen ohne Bezug. Zugutehalten sollte man dem Game insgesamt, dass es sicher kein riesiges Budget hatte.

“Forgotton Anne” bleibt am Ende nur ein hübsches Spiel, welches künsterlisch sicher wertvoll und in dieser Hinsicht durchaus weiterzuempfehlen ist, uns durch seine spielerischen Schwächen jedoch nur zu einer einmaligen Reise verleiten konnte.

Eine gehörige Portion “Anima” an den richtigen und wesentlichen Stellschrauben, hätten jedenfalls sicher nicht geschadet.


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©Square Enix | ©TroughLine Games | Quelle: https://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=1584250663

Trailer

Der offizielle Trailer zu “Forgotton Anne”

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©Square Enix

 

Tokyo Ghoul (2011 – 2014)

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©KAZÉ
  • 9/10
    derofa Durchschnittswertung - 9/10
9/10

Herausragend

“Tokyo Ghoul” ist eine Manga-Reihe von Autor Sui Ishida, die zwischen 2011 und 2014 in Shūeishas Seinen-Manga-Magazin “Young Jump” erschien.[1]

In Deutschland sicherte sich Publisher “KAZÉ” die Rechte an der Reihe und veröffentliche den Manga vollständig in 14 Bänden.

“Tokyo Ghoul” erzählt die Geschichte des schüchternen Studenten Ken Kaneki, der durch einen Schicksalsschlag in die brutale Parallelgesellschaft der Ghule hineingezogen wird.

Eine der Besonderheiten der Seinen-Publikation ist das dichte Genregeflecht aus Horror, Action, Dark Fantasy, Drama und Splatter.

Warum wir in “Tokyo Ghoul” schaurig schöne Manga-Poesie fanden, verraten wir euch im Review.

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Genre: Seinen, Horror, Action, Dark Fantasy, Drama, Splatter

Originaltitel: Tōkyō Gūru (Transkription)

Produktionsland: Japan

Text | Zeichnungen: Sui Ishida

Übersetzer: Yuko Keller

Verlag | Magazin: Shūeisha (in DE: KAZÉ) | Young Jump

Form: Taschenbuch, eBook

Bände: 14

Seitenanzahl: 224 (exemplarisch - Band 1)

Altersempfehlung: 16 (lt. KAZÉ)

Universum: Tokyo Ghoul

Nachfolger: Tokyo Ghoul:re (2014-2018)

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Tokyo_Ghoul | https://en.wikipedia.org/wiki/Tokyo_Ghoul

Wertung:   

Autor: Jannik

Verfasst am: 23.05.2021


Mein Draht zu “Tokyo Ghoul”

Ich erinnere mich noch gut an das Jahr 2015. Schule, ständiges Büffeln und zum Ausgleich sportliche Betätigung. Da kam mir eine Portion Abwechslung gerade recht. Etwas neues und doch vertrautes. Ein Stück Kindheit - aber irgendwie moderner, Erwachsener. Sowas wie einen neuen Seinen-Manga zu lesen.

Durch die Veröffentlichung des “Tokyo Ghoul” Anime in Deutschland durch Publisher “KAZÉ”, wurde ich auf die Manga Vorlage von Sui Ishida aufmerksam (ebenfalls “KAZÉ”).

Hierzulande veröffentlichte das Label den Anime seit April 2015 und den Manga etwa ein Jahr zuvor ab Mai 2014.

Neugierig geworden durch die erste Staffel des Anime, wollte ich mehr über die Welt von “Tokyo Ghoul” erfahren und besorgte mir den ersten Band der Fantasy-Geschichte. Seither schießt mir Sui Ishidas Werk immer wieder in den Kopf, wenn ich an die besten Manga/Anime denke, die ausschließlich für junge und ältere Erwachsene geeignet sind.

Wenn Ihr mehr über den Anime wissen wollt empfehle ich euch einen Blick auf Lissas Review zur Serie.


Die Bände 1-4 von “Tokyo Ghoul” mitsamt der Cover-Illustrationen

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©KAZÉ | Quelle: https://vincisblog.com/comic-tokyo-ghoul-1-4/

Modernes, urbanes Fantasy-Szenario

Zuerst war ich skeptisch ob mir das Thema der menschenfressenden Ghule nicht zu verrückt sein würde. Dennoch klang die Geschichte sehr interessant.

Ein Oberschüler namens Ken Kaneki, hat ein Date mit dem Mädchen Liz. Es verbindet sie die Liebe zu Büchern der Autorin Sen Takatsuki. Als Ken durch seine Begegnung mit Liz umittelbar in die Welt der Ghule gezogen wird, ändert sich sein Leben schlagartig.

Schon von Beginn an gefiel mir eine Sache besonders an Sui Ishidas Manga - nämlich der Kontrast. Tokios Großstadtflair wird auf eine besondere Art eingefangen. Ob das Café “Antik”, in dem Ken später jobbt, die Kamii-Universität oder auch ein Kanal unterhalb der Stadt. Diese urbanen Elemente werden kontrastiert mit den Fantasy-Anteilen die “Tokyo Ghoul” ebenfalls ausmachen. Das macht das Szenario so reizvoll.


Die soziale Gruppe des Café’s “Antik” (im original “Anteiku”)

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©KAZÉ | Quelle: https://hdwallpaperim.com/tokyo-ghoul-anteiku/

Da gibt es nämlich die Ghule, die sich oberflächlich betrachtet nicht von den Menschen unterscheiden aber nicht ohne den Verzehr von Menschenfleisch überleben können. Jeder könnte ein Ghul sein. Der Lehrer, der Hausmeister oder auch die Familie von nebenan. Eine Parallelgesellschaft in der Menschen und Ghule Seite an Seite koexistieren, ohne so genau zu wissen wer Mensch und wer Ghul ist.

Leichte Parallelen oder Ähnlichkeiten sind in der Geschichte zum Manga-Klassiker “Parasyte” zu erkennen. In “Parasyte” machen sich Parasiten in Menschen breit, verändern deren Fähigkeiten, nehmen ihre Gestalt an und leben mit, unter und in ihnen. Auch in “Parasyte” hat Hauptfigur Shinichi Izumi mit dieser Art von Auswirkungen und Veränderungen innerhalb seines Lebens zu kämpfen.


Wer ist Ghul und wer is(s)t Mensch?

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©KAZÉ | Quelle: https://tokyoghoul.fandom.com/de/wiki/Kapitel_1:_Remake

Die Geschichte entfaltet sich

Nachdem Sui Ishida das Grundgerüst seiner Story entfaltet hat, geht es ans Eingemachte. Actiongeladene Parts kommen hinzu. Es kommt zu brutalen und blutigen Kämpfen auf Leben und Tod zwischen Ghulen und Ermittlern des sogenannten “CCG” (hat die Aufgabe Ghule aufzuspüren und zu vernichten). Nichts für schwache Mägen, denn drastische, explizite Gewaltdarstellungen gehören dazu. Nicht umsonst zählt “Tokyo Ghoul” zum “Seinen”-Genre, ist also aus demografischer Sicht für junge Erwachsene konzipiert.

Zentrales Thema ist auch wie Protagnist Ken versucht seinen Weg zwischen zwei Seiten zu finden. Er wirft sich selbst und dem Leser Fragen auf. Ist es moralisch verwerflich Ghule zu töten? Können Menschen und Ghule irgendwann gemeinsam harmonisch zusammen leben? Haben sie nicht auch einen Anspruch auf einen gleichberechtigten Platz in der Gesellschaft?

Genau dies macht “Tokyo Ghoul” aus. Es sind nicht etwa die Kämpfe, die Gewalt, das Blut, die Gore-Elemente oder die Wendungen, auch wenn diese ebenfalls deutliche Alleinstellungsmerkmale aufweisen. Es ist die Geschichte der Selbstfindung von Protagonist Ken und die Auswirkungen auf seine Umwelt, nachdem er ungefragt buchstäblich aus seinem gewohnten Leben gerissen wird.


Ken Kanekis Identität und innere Zerissenheit wird zum zentralen Thema

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©KAZÉ | Quelle: https://wallpapersafari.com/w/QLvjYR

Die tiefere Ebene als größte Stärke

Als Halbghul wird Ken zum Bindeglied zweier Welten und versucht sich als Vermittler. Doch das ist leichter gesagt als getan, wenn die grundlegenden Fragen der Moral und Ethik immer wieder durch die banalen Gesetze der Natur unlösbar erscheinen.

Du bist sowohl Ghul als auch ein Mensch. Du bist der einzige, der in beiden Welten leben kann.<span class=“su-quote-cite”>Yoshimura</span>

Dieses Motiv von Mangaka Sui Ishida zieht sich durch alle 14 Bände von “Tokyo Ghoul” und bringt Ken an den Rande der Verzweiflung. Es ist der rote Faden der alles zusammen hält. Alles andere ist mehr Füllmaterial und mehr Mittel zum Zweck, ohne aber ungewichtig zu sein.


Wieso soll ich Menschen essen?! Ich gehöre nicht zu euch, ihr Monster!!<span class=“su-quote-cite”>Ken Kaneki</span>
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©KAZÉ | Quelle: https://www.walpaperlist.com/2020/01/anime-wallpaper-tokyo-ghoul-hd.html

Ab etwa Band 6 macht die Geschichte, Protagonist Ken Kaneki und damit auch der Manga eine Art Neuentwicklung durch. Der sogenannte Phönixbaum tritt in sein Leben und wird vieles verändern. Im weiteren Verlauf geht es dann immer weniger um die Ghule aus dem Café “Antik”, sondern mehr um die Bemühungen des “CCG” bei denen bspw. der Ermittler Kotaro Amon eine zentrale Rolle spielt. Der Ton ändert sich leicht und wird dunkler.

Ken und damit auch der Manga machen den Eindruck sich etwas verirrt zu haben, bis sie schließlich wieder zum Faden zurück finden und daran wieder aufkeimen. Dann geht es richtig los und eine finale Schlacht entbrennt.

Besonders interessant ist da die Frage, was der Anime im Vergleich zum Manga auslässt (dazu später mehr!). Ist der Anime gar in sich geschlossen mit den Kürzungen und Veränderungen die bessere Geschichte? Nicht wirklich. Es braucht den Weg. Es braucht die Verirrung von Ken, um seine Rückkehr glaubhaft und nachvollziehbar zu machen.


Kureo Mado und Kotaro Amon ermitteln für das “CCG” (Commission of Counter Ghoul), um Ghule innerhalb der Gesellschaft aufzuspüren und zu töten

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©KAZÉ | Quelle: https://www.walpaperlist.com/2020/01/anime-wallpaper-tokyo-ghoul-hd.html

Zeichenstil von Sui Ishida

Ruhige Momente

Während in den ruhigen Momenten der Zeichenstil sehr klar und strukturiert wirkt, immer wieder insbesondere bei den Umgebungen aufwendig detailliert erscheint und dabei eine schwierig zu beschreibende emotionale, nachdenkliche Stimmung voll von Kraft erzeugt wird, stoßen wir uns an den dynamischen Szenen extrem.


In statischen Momenten ist Sui Ishidas Stil aufwendig detailliert und klar

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Dynamische Momente & Sprechblasen

Schwierig zu folgen und schwer zu entziffern zeigt sich der Zeichenstil von Ishida bei schnellen Bewegungen in den Kämpfen. Es bleibt jederzeit künstlerisch wertvoll, ist aber teilweise so stark überzeichnet und abstrakt, dass schlicht nicht mehr zu erkennen ist, was überhaupt geschieht.


In dynamischen Szenen verliert man oft den Überblick

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©KAZÉ

Dem zu folgen ist deshalb besonders schwer und anstrengend. Wie es anders geht, zeigte zum Beispiel Urgestein Akira Toriyama mit seinem fundamentalen Shōnen-Manga “Dragon Ball” (1984-1995), bei dem man als Leser gefühlt jede Kampfszene genau im Kopf zu bewegtem Bild zusammen fügen kann.

Ein ähnliches Problem zeigt sich in den Sprechblasen die teilweise nicht eindeutig einem Charakter zugeordnet werden können, was für Verwirrung und Verständnisprobleme sorgt.


In “Tokyo Ghoul” ist nicht immer klar, welche Sprechblase zu welchem Charakter gehört

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Wie ein Gemälde

Insgesamt ist der Stil von Ishida trotzdem bezaubernd. Einige Bilder wirken aussagekräftig wie Gemälde und die Augen bleiben fast andächtig für einige Zeit daran hängen, weil so viel Emotion ausgestrahlt wird. Sein Stil ist besonders und hebt sich ab.

Begeistert waren wir deshalb auch von der Ausstellung “Die Kunst von Sui Ishida” auf der Anime-Convention “Animagic 2019”, welche wohl genau aufgrund dieser Stärken ins Leben gerufen wurde und nochmals vor Augen führte, wie künstlerisch wertvoll Sui Ishidas Gemälde sind.


Die Ausstellung “Die Kunst von Sui Ishida” auf der “Animagic 2019”

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©KAZÉ, ©AnimaniA | https://twitter.com/qwqarts

Wie gut Sui Ishida ist, zeigt zum  Beispiel diese abstraktere Darstellung von Protgonist Ken Kaneki

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Auch die Manga-Cover haben einen besonderen Touch, wie der finale Band Nr. 14 zeigt

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Unterschiede zum Anime

Zeit ein paar Worte über die Unterschiede zwischen Manga und Anime zu verlieren. Diese sind im Falle von “Tokyo Ghoul” beträchtlich, beinahe extrem.

Grundsätzlich umgibt den Manga ein ganz anderes Erzähltempo. Während der Anime recht schnell voran schreitet und dabei oft die Tiefe missen lässt, wird im Manga genau diese durch gewisse Szenen geschaffen.

Konkret fehlen im Anime nicht nur schlicht viele Szenen aus dem Manga, sondern auch Kämpfe und die Geschichte werden schonungslos abgeändert.

Beispielhaft haben wir uns ein paar heraus gepickt, um zu verdeutlichen, wie “Studio Pierrot” an Sui Ishidas Werk rumgeschnibbelt hat. Diese Auflistung enthält selbstverständlich Spoiler!


Vorsicht - Manga zuerst kann sich lohnen! Die Unterschiede zum Anime sind groß.

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©KAZÉ | Quelle: https://www.wallpapertip.com/wpic/mJhJTT_watch-tokyo-ghoul-45-desktop-wallpaper-tokyo-ghoul/

Liste von Unterschieden

Vorsicht Spoiler - Hier Liste aufklappen
  • Hide und Ken essen in ihrem amerikanischen Lieblingsrestaurant “Big Girl” Hacksteak.
  • Toka und Ken betreten das “CCG” um Falschinformationen zu verbreiten und die Ermittler so auf eine falsche Fährte zu locken.
  • Im “Restaurant der Ghule” wird nicht nur Ken als Speise Angeboten, sondern auch eine Frau und ein Journalist.
  • Ken wird vom Phönixbaum bei seinem eintreffen nicht von Tatara gemustert und für untauglich befunden.
  • Als Ken von Jason gefoltert wird, muss er sich zwischen Mutter und Kind entscheiden. Im Anime hingehen zwischen Frau und Mann.
  • Details zu den Krallentypen sowie Vor- und Nachteile im Kampf werden im Manga ausführlicher erklärt.
  • Die Geschichte und die Kämpfe in Dr. Kanos Labor, werden im Anime mit den Ereignissen des Überfalls des Phönixbaums auf das Ghul-KZ vermischt.

Diese Liste könnte man wohl schier endlos fortführen und insbesondere in Staffel 2 des Anime wird es deutlich undurchsichtiger und somit irrtierend. Ganze Kämpfe werden geändert, nicht unwesentliche Teile der Geschichte aus Dr. Kanos Labor, werden etwa mit dem Angriff des Phönixbaums auf das Ghul-KZ vermischt.

Letztendlich können wir jedem der Interesse an der Geschichte von “Tokyo Ghoul” hat empfehlen, zuerst den Manga zu lesen, denn dort wird die Geschichte zu einem dichteren Universum ausgebaut und richtet sich nach den Vorstellungen des Schöpfers Sui Ishida. Sollte man dies tun, muss man aber mit einkalkulieren, nicht mehr so gefesselt vom trotzdem wirklich guten Anime zu sein, weil man vieles bereits kennt. Keine leichte Entscheidung also.

Warum der Anime außerdem seine besonderen Schauwerte und Momente hat, erfahrt Ihr im Review zu “Tokyo Ghoul” (2014-2015), welches demnächst noch durch eine kurze Einschätzung diesbezüglich von uns ergänzt werden wird.


Details - wie die Beschreibung der Krallenarten - die für eine dichtere und detailliertere Welt sorgen, fehlen im Anime komplett

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©KAZÉ

Fazit - Schaurig schöne Manga-Poesie

“Tokyo Ghoul” ist besonders. Sui Ishidas Werk hat viel zu bieten.

Sei es die Aussdrucksstärke der Zeichnungen in ruhigen Momenten oder die tiefgehende, emotionale Charakterisierung der Hauptfigur Ken. Darüber hinaus die vielen Gewissenskonflikte, sowie das aufbrechen grundsätzlicher Moralvorstellungen, die “Tokyo Ghoul” auslöst.

Es ist ein Werk welches als Paradebeispiel im Bereich Manga/Anime für herausragende Erwachsenenunterhaltung, in einer Liga mit “Death Note”, “Perfect Blue”, “Monster”, “Parasyte” und wie sie alle heißen, spielt.

“Tokyo Ghoul” bleibt im Gedächtnis, weil der Manga trotz Fantasy-Elementen nahbar und realistisch wirkt. Weil er frisch, jung und doch reif und abgeklärt daher kommt.

Wer hat jetzt eigentlich letztendlich diesen Kampf gewonnen? …<span class=“su-quote-cite”>CCG Mitarbeiter</span>

Gerade weil er im Mittelteil den Eindruck macht etwas verloren zu sein und den Pfad zurück, zum Erlangen einer Antwort finden muss, zeigt er sich so in seiner Erzählung als Ebenbild zur Charakterentwicklung von Protagonist Ken Kaneki.

Das Finale ist zwar in seiner Dynamik von den angesprochenen Diskrepanzen im Zeichenstil geplagt, rundet die Geschichte betreffend jedoch vollends ab und bietet zugleich die Möglichkeit für neue Ufer im Nachfolger “Tokyo Ghoul:re”.

“Tokyo Ghoul” ist ein Stück Kampf, ein Stück (Über)Leben eines jeden. Ein Teil Selbstfindung und schafft es gerade damit, auch ein Teil der Persönlichkeit des Lesers zu werden.


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©KAZÉ | Quelle: https://wallpapersafari.com/w/AnR3cN

Trailer

Der offizielle Trailer zum Manga “Tokyo Ghoul”

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©KAZÉ

 

Stranger Things 3: The Game (2019)

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc.
  • 7/10
    derofa Durchschnittswertung - 7/10
7/10

Spielenswert

Mit “Stranger Things 3: The Game” erschien im Jahr 2019 ein Begleitspiel zur dritten Staffel der erfolgreichen Netflix Mysteryserie “Stranger Things”.

Das Entwicklerstudio “BonusXP” aus Allen in Texas, hat sich der Netflix-IP angenommen. Herauskommen sollte laut Werbetextern ein Spiel welches “bekannte Ereignisse aus der Serie, ganz neue Quests, Figurenhandlungen und Geheimnisse” bietet.

Ob “Stranger Things 3: The Game” wirklich eine sinnvolle Erweiterung des Franchise darstellt oder doch nur die typische Lizenzgurke ist, haben wir uns genauer angeschaut.

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Genre: Adventure, Action-Adventure, Beat ‘em up, Puzzle, Rätsel

Originaltitel: Stranger Things 3: The Game

Produktionsland: USA

Entwicklerstudio/Publisher: BonusXP / Netflix Inc.

Musik: Rich Douglas

Spielmodus: Singleplayer, Multiplayer (Zweispieler Couch-Koop-Modus im Splitscreen)

Spielzeit: ca. 8-10 Stunden

Plattformen: PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch, PC (Stand: 18.05.2021)

Altersfreigabe: USK 16

Quellen
https://www.nintendo.de/Spiele/Nintendo-Switch-Download-Software/Stranger-Things-3-The-Game-1532992.html | https://strangerthings.fandom.com/wiki/Stranger_Things_3:_The_Game

Wertung:  

Testplattform: Nintendo Switch

Autor: Jannik

Verfasst am: 22.05.2021


Sinnvolle Franchise-Erweiterung oder Lizenzgurke?

Sind wir ehrlich: Wie viele gute Versoftungen zu Filmen oder TV Serien gab es in der Historie von Videospielen?

“Offizielles Begleitspiel zur TV-Serie”. Das ist nicht gerade eine Bezeichnung die Videospieler euphorisch stimmt. Klingt schon eher dürftig. Könnte man genauso so gut einfach und ehrlich als “Spiel rein zu Werbezwecken” bezeichnen.

Außerdem wurde “Stranger Things 3: The Game” für Android und iOS veröffentlicht, was für “echte wahrhaftige Videospieler” sicher kein Qualitätsmerkmal sein dürfte.

Doch sind diese Vorurteile wirklich gerechtfertigt?


Das Serienvorbild “Stranger Things” erhielt von uns die Höchstwertung mit dem Fazit “ausgefeilter Mysterytrip mit Seele

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©Netflix

Pixel-Look & Couch-Koop

Pixel-Optik im Stile alter Adventure oder Brawler-Games. Das riecht schon ein wenig mehr nach Videospielkultur. Fokus auf Couch-Koop, gemeinsam mit einem Freund und Mitspieler geht für echte Nostalgie-Gamer sowieso immer.

Hinzu kommt der günstige Preis von 8,99€ im Nintendo eShop. Damit ist das Spiel zu unserem Testzeitpunkt um etwa die Hälfte günstiger als im PS-Store, wo es mit etwa 20€ zu Buche schlägt. Fast schon frech von Sony. Wir sollten jedoch vorab erwähnen, dass es in unserem Test auf der Switch zu deutlichen Framerateeinbrüchen kam.

Nun gut, also allen Vorverurteilungen zum Trotz wollen wir dem Spiel einfach mal eine Chance geben - ab nach Hawkins im Splitscreen- und Couch-Koop-Modus.  Auf in eine hoffentlich coole “Stranger Things”-Welt!


“Stranger Things 3: The Game” ist in Deutschland leider nur digital erhältlich. Sammler müssen auf die internationalen Retail-Fassungen von “Limited Run Games” zurückgreifen.

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc.

Spielprinzip & Präsentation

In “Stranger Things 3: The Game” schlüpfen die Spieler in die Rolle der Figuren der Serie und erleben die Geschichte aus der Top-Down-Perspektive.

Angelehnt ist das Spiel optisch vor allem an klassische Adventure und Beat ‘em up Games früherer Videospieltage.

Laut Beschreibung kombiniert es den “typischen Retro-Style mit modernem Gameplay für nostalgischen Spaß mit frischem Touch”.

Das klingt erstmal gut, doch was erwartet euch genau bei dem Spiel?!


Die Spieler starten in der Starcourt Mall

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc. | Quelle: stranger things 3 the game

Quests

In “Stranger Things 3: The Game” verfolgt Ihr als Spieler innerhalb von Hauptquests die Geschichte. Die Handlung wird dabei relativ linear erzählt und geht weitestgehend chronologisch durch die Geschehnisse der dritten Staffel. Einzig in Form von kleineren und nicht unbedingt zahlreichen Nebenquests, findet man sich leicht abseits des roten Fadens der Handlung wieder.

Mithilfe der Schultertasten habt Ihr die Möglichkeit zwischen bereits freigeschalteten Charakteren jederzeit nahtlos hin und her zu wechseln. Welche Charaktere der Spieler wann freischaltet, ist abhängig von den Hauptquests bzw. dem Fortschritt der Geschichte. Durch eine sehr gute Karte könnt Ihr euch orientieren. Manche Gegenstände in der Spielwelt bieten Interaktionsmöglichkeiten und Personen können angesprochen werden, um mehr Details über die Spielwelt zu erfahren.

Manchmal stehen mehrere Hauptquests zur Verfügung, wodurch man die Reihenfolge der Freischaltung der Charaktere leicht beeinflussen kann. Hierdurch wird außerdem etwas Entscheidungsfreiheit beim zocken hinzu gewonnen, denn Ihr könnt zuerst die Aufgabe ansteuern auf die Ihr am meisten Lust habt.


Unter dem Reiter “Quests” findet Ihr die aktuellen Missionen. Ansonsten bewegt Ihr euch frei durch Hawkins.

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc. | Quelle: https://purenintendo.com/review-stranger-things-3-game/

Kloppen bis zum Umfallen

In “Stranger Things 3: The Game” heißt es kloppen, kloppen, kloppen. Der spielerische Hauptanteil des Beat ‘em ups besteht darin, zahlreichen und variantenreichen Gegnern eins auf die Rübe zu wummern.

Dabei stehen je nach Charakter unterschiedliche Grundangriffe zur Verfügung. Dustin nutzt zum Beispiel Spraydosen um Gegnern zu schaden. Elfi bemüht ihre telekinetischen Fähigkeiten und Lucas nimmt sich die Feinde mit seiner Zwille bzw. Schleuder vor.

Jeder Charakter hat außerdem eine Spezialfähigkeit die blaue Energiepunkte kostet und daher weniger häufig eingesetzt werden kann als Grundangriffe. Max hat die Spezialfähigkeit Herzen/Lebensenergie freizusetzen, während der speckige Hopper einen wuchtigen Sturmlauf vollführt und Mike Gegner anzieht.


Das Spiel aus dem Genre Beat ‘em up (auch Brawler genannt), setzt auf Klopperei bis der Arzt kommt

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc. | Quelle: https://www.instant-gaming.com/de/4800-kaufen-spiel-steam-stranger-things-3-the-game/

Blocken ist ebenfalls möglich, jedoch nur eine bestimmte Zeit lang und sollte deshalb gut abgestimmt werden. Feinde lassen nach dem eliminieren Geld, Herzen und Energiepunkte fallen.

Hin und wieder gibt es einige Bosskämpfe. Bosse unterscheiden sich von herkömmlichen Gegnern dadurch, dass sie bestimmte Fähigkeiten haben oder nur mit einer besonderen Herangehensweise Schaden erleiden können.


Insgesamt 12 spielbare Figuren mit jeweils unterschiedlichen Fähigkeiten warten auf den Spieler

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc. | Quelle: https://store.steampowered.com/app/1097800/Stranger_Things_3_The_Game/

Sammeln & Basteln

In “Stranger Things 3: The Game” gibt es an jeder Ecke Kisten die geöffnet werden wollen. Mit dem ganzen Krempel der euch entgegen fliegt, wollt Ihr natürlich auch was anfangen können. Dieser ganze Plunder dient mehr oder weniger als Rohstoff. Zusätzlich gibt es einige Lädchen bzw. Händler bei denen Ihr gegen Geld Waren einkaufen könnt.

An der Werkbank heißt es dann ran ans basteln. Die gebastelten Gegenstände können anschließend in Slots angelegt werden um euer Team aufzuwerten. Dazu gehören z.B. dauerhafte Aufwertung der Gruppengesundheit, 20% mehr Angriffskraft für alle Charaktere oder Vorteile für einzelne Figuren.

Hört sich erstmal cool an, hätte aber besser umgesetzt werden können. Die meisten Gegenstände habt Ihr bereits früh im Spiel so zahlreich gesammelt, dass Ihr keine weiteren mehr tragen könnt. Auch die Motivation für Erweiterungen zu arbeiten, die ihr nicht anlegen wollt fehlt. Habt Ihr euch erstmal eure Favoriten ausgesucht, macht die weitere Suche keinen Spaß mehr und Kisten umgibt eine Aura der Langeweile.


Das sammeln und Kisten öffnen macht in “Stranger Things 3: The Game” leider nur eine gewisse Zeit lang wirklich Spaß. Das Highlight sind oft die kleinen Gartenzwerge mit lustigen Namen, von denen es fünfzig zu sammeln gilt.

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc. | Quelle: https://knoef.info/trophy-guides/ps4-guides/stranger-things-3-trophy-guide/

Rätseln & Puzzlen

Neben dem Prügeln und Sammeln ist der Hauptbestandteil von “Stranger Things 3: The Game” das Rätseln bzw. Puzzlen.

Innerhalb der Haupt- und Nebenaufgaben müssen meist Schalterrätsel gelöst werden. Diese sind zahlreich und häufig nicht sehr anspruchsvoll. Auch durch hin und her probieren ohne nachzudenken können viele Rätsel gelöst werden. Hier geht etwas Potential verloren, denn die Entwickler hätten entweder noch andere Mechaniken einbauen können oder die Schalterrätsel selbst besser umsetzen müssen.


Die häufigste Art von Rätseln wird durch Schalter- oder Plattform-Mechaniken gelöst

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc. | Quelle: http://www.gamersheroes.com/game-guides/stranger-things-3-the-game-farm-raid-bed-puzzle-guide/

Dennoch macht das Spiel diesen Wermutstropfen wieder wett, indem es einige lustige Rätsel bereit hält. Hier trefft Ihr z.B. auf einen Hinweis in Form von Text und müsst euch anhand dessen bestimmte Handlungen erschließen und durchführen. Das bringt nicht nur Spaß sondern strengt auch eure Gehirnzellen mehr an. Positiv hervorzuheben ist außerdem, dass es oft notwendig ist kooperativ Aufgaben zu lösen und sich mit seinem Koop-Partner abzusprechen.


Es gibt auch ausgeklügelte und knifflige Rätsel, die für mehr Spielspaß sorgen

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc. | Quelle: https://ag.hyperxgaming.com/article/8008/how-to-solve-four-bears-puzzle-in-stranger-things-3-the-game

Fazit - Überraschend spielenswerter Ausflug nach Hawkins

“Stranger Things 3: The Game” sieht auf den ersten Blick aus wie ein billiger Videospielableger und stumpfe Melkerei einer Marke. Aber eben nur auf den ersten.

Tatsächlich steckt in dem Adventure ein passables und durchaus spielenswertes Videospiel, welches natürlich für Fans geeignet ist, doch gerade wegen der recht linear erzählten Story aus der Serie, auch anderen Spielern gefallen könnte (die gewisse Offenheit für das Genre vorausgesetzt).

Die Spielzeit ist deutlich länger als erwartet und fesselt für 8-10 Stunden ans Gamepad. Die eingängige Musik im Stile der Serienvorlage und der charmante Pixel-Look sorgen für eine gelungene Präsentation. Das Sahnehäubchen ist der Couch-Koop-Modus, denn mit einem Freund macht die Reise durch “Stranger Things” natürlich noch viel mehr Spaß.


Daumen hoch für den lokalen Koop-Spaß im Splitscreen

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc. | Quelle: https://www.moddb.com/games/stranger-things-3-the-game/

Wenn man etwas hätte besser machen können dann wohl die Dungeons, die viel zu häufig mit simplen Schalterrätseln auf die Spieler warten und damit manchmal uninspiriert wirken. Und auch wenn die Musik richtig toll gelungen ist und genau nach “Stranger Things” klingt, hätten ein paar Titel mehr nicht geschadet und der Eintönigkeit vorgebeugt.

“Stranger Things 3: The Game” bleibt trotzdem als spielenswerter Ausflug in Erinnerung, der vieles richtig macht und nur wenig falsch. Es löst durch seine Retro-Optik und Spielmechanik Nostalgie aus und ist ein mit Liebe designtes Stückchen Videospiel. Seinen Platz im herausragenden “Stranger Things” Franchise, hat es sich damit unerwarteterweise aufjedenfall erspielt.


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©Netflix | Quelle: https://www.pinterest.de/pin/735634920366617813/

Wusstet Ihr, dass auch ein Spiel zu “Stranger Things” von Telltale Games entwickelt werden sollte, bevor das bekannte Studio für Point & Click Adventure (“The Walking Dead”, “The Wolf Among Us”, “Game of Thrones”, “Batman” uvm.) geschlossen wurde?[1]

Glaubt Ihr das wäre vielversprechend geworden? Und was haltet ihr von Games zu Filmen und Serien im Allgemeinen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!


Trailer

Der offizielle Trailer von “Stranger Things 3: The Game”

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©Netflix, ©Bonus Xp Inc.

 

Sons of Anarchy (2008 – 2014)

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©FX Network
  • 10/10
    derofa Durchschnittswertung - 10/10
10/10

Lieblingsserie

Mit “Sons of Anarchy” begann im Jahr 2008 die Reise einer Drama-Serie, die bis heute als eine der besten aller Zeiten gilt.

Über 7 Staffeln und 92 Episoden hinweg begleitet der Zuschauer die Machtkämpfe innerhalb des “SAMCRO”-Motorradclubs.

Was das besondere an der Produktion des Senders “FX” ist und warum sich ein Vergleich mit “Die Sopranos” und “Game of Thrones” aufdrängt, verrät euch Gastautor Ricco.

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Genre: Drama, Krimi

Originaltitel: Sons of Anarchy

Produktionsland: USA

Produktionsfirma: 20th Television | Linson The Company, Sutter Ink, Fox 21, FX Productions

Regie: Allen Coulter, Michael Dinner, Charles Haid, Stephen Kay, Paris Barclay, Tim Hunter, Seith Mann, Gwyneth Horder-Payton, Guy Ferland, Billy Gierhart, Mario Van Peebles, Terrence O’Hara, Kurt Sutter, Paul Maibaum, Phil Abraham, Adam Arkin, Peter Weller, Karen Gaviola, Craig Yahata, Charles Murray, Jack Bender

Drehbuch: Kurt Sutter, James D. Parriott, Jack LoGiudice, Nichole Beattie, Dave Erickson, Brett Conrad, Pat Charles, Chris Collins, Regina Corrado, Misha Green, Liz Sagal, Stevie Long, Brady Dahl, Cori Uchida, Marco Ramirez, Julie Bush, Vaun Wilmott, David Labrava, Gladys Rodriguez, Kem Nunn, Roberto Patino, Mike Daniels , John Barcheski, Adria Lang, Charles Murray, Peter Elkoff, Josh Botana

Produktion: Kurt Sutter, John Linson, Phil Laudicina, James D. Parriott, Paris Barclay, Dave Erickson

Musik: Bob Thiele Jr.

Staffeln: Staffel 01 (13 Episoden) (2008), Staffel 02 (13 Episoden) (2009), Staffel 03 (13 Episoden) (2010), Staffel 04 (14 Episoden) (2011), Staffel 05 (13 Episoden) (2012), Staffel 06 (13 Episoden) (2013), Staffel 07 (13 Episoden) (2014)

Länge: ca. 45-85 Minuten je Episode

Altersfreigabe: FSK 18

Quellen
https://en.wikipedia.org/wiki/Sons_of_Anarchy | https://de.wikipedia.org/wiki/Sons_of_Anarchy | https://de.wikipedia.org/wiki/Sons_of_Anarchy/Episodenliste

Wertung:   

Autor: Ricco

Verfasst am: 16.05.2021


Serien wie Sand am Meer

Mittlerweile gibt es Serien wie Sand am Meer und es wird immer schwieriger, sich für eine Serie zu entscheiden, die man letztlich auch schauen möchte.

Wieso man “Sons of Anarchy” unbedingt gesehen haben sollte, werde ich gleich näher drauf eingehen. Worum geht es eigentlich in der Serie?


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©FX Network

Das Vermächtnis eines Vaters

Nun, im Grunde dreht sich alles um “SAMCRO”, den “Sons of Anarchy Motorcycle Club Redwood Original”, deren Mitglieder und um den jungen Jackson „Jax“ Teller (gespielt von Charlie Hunnam), der mit dem Club großgeworden ist und vor nicht allzu langer Zeit seinen Vater verloren hat.

Eines Tages findet er Briefe von seinem Vater, in denen steht, dass er Angst habe, dass dieser Klub immer tiefer in kriminelle Machenschaften gezogen wird. Jax will es im Prinzip seinem Vater recht tun und den Club wieder in legalere Bahnen lenken.


Hauptprotagonist Jax auf seinem Motorrad

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©FX Network

Mischung aus “Die Sopranos” und “Game of Thrones”

Wenn man so will ist die Serie eine Mischung aus den Sopranos und Game of Thrones.

Mit der Hauptperson haben wir, wie bei Tony Soprano, einen leicht depressiven Charakter, der sich und seinen Club hinterfragt und wie bei GoT, artet auch hier ein Machtkampf zwischen Clay, der eigentliche Präsident des Clubs, und Jax aus, die um den Platz um den Thron kämpfen, also den Posten des Clubpräsidenten.

Jax hat wie Daenerys die Absicht, das Rad zu zerstören und den Club wieder in legalere Wege zu führen.


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©FX Network

Fazit - Ein Epos

Kurt Sutter hat mit “Sons of Anarchy” ein absolutes Meisterwerk geschaffen. Es gibt wirklich kaum etwas zu kritisieren, weil nahezu alles perfekt ist. Die Schauspieler/innen, die Musik, die Drehbücher,
die Kostüme, die Locations, das Setting, Kameraarbeit, Szenenbilder, u.v.m.

Man wird von Anfang an in den Bann gezogen, was wohl auch an dem sehr stimmigen und melodischen Intro liegt und kann von der Serie einfach nicht genug bekommen.

Es ist Drama, Action, Thriller, hat viel schwarzen Humor und ist kurz gesagt ein richtiges Epos. Ein absoluter Genuss, dieser Serie zu folgen. Vor allem lässt die Serie sich sehr viel Zeit für Charakterentwicklungen, erhält dadurch sehr viel Tiefgang und lässt einzelne Handlungen der Figuren nachvollziehbarer erscheinen.

Von daher, schnappt euch ein Bike, fahrt irgendwo im Freien mit dem Soundtrack einer Rockband, kommt heim und genießt am Abend eines langen Tages diese Show.


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©FX Network

Trailer

Der offizielle deutsche Heimkino-Trailer zu “Sons of Anarchy”

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©FX Network, ©FOX Heimkino

 

Resident Evil 3 (2020)

  • 8/10
    derofa Durchschnittswertung - 8/10
8/10

Ausgezeichnet

Mit dem Remake “Resident Evil 3” veröffentlichte Capcom vergangenes Jahr eine weitere Neuauflage ihres beliebten Survial-Horror-Franchise für PS4, Xbox One und PC.

Diesmal erwartet den geneigten Grusel-Fan die Geschichte von S.T.A.R.S.-Agentin Jill Valentine, welche sich parallel zu den Ereignissen des zweiten Teils abspielt.

Aufgebohrt und auf Hochglanz poliert, bediente sich Capcom abermals der hauseigenen “RE Engine”, die unter anderem bereits im erfolgreichen Remake “Resident Evil 2″ Verwendung fand.

Ob “Resident Evil 3” es schafft erfolgreich durch die blutigen Remake-Fußstapfen des Vorgängers zu tappen, verraten wir im Review.

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Genre: Survival Horror, Action-Adventure, Third-Person-Shooter

Originaltitel: Baiohazādo RE:3

Produktionsland: Japan

Entwicklerstudio/Publisher: Capcom

Musik: Kota Suzuki, Azusa Kato

Spielmodus: Einzelspieler, Mehrspieler (Online-Multiplayermodus: “Resident Evil: Resistance)

Spielzeit: ca. 6-10 Stunden

Plattformen: PlayStation 4, Xbox One, PC (Stand: 25.11.2020)

Altersfreigabe: USK 18

Universum: Resident Evil

Vorgänger: Resident Evil 2 (Original, 1998)  / Resident Evil 2 (Remake, 2020)

Nachfolger: Resident Evil Code: Veronica (2000)

Quellen
https://en.wikipedia.org/wiki/Resident_Evil_3_(2020_video_game) | https://de.wikipedia.org/wiki/Resident_Evil_3_(2020)

Wertung:  

Testplattform: PlayStation 4

Autor: Jannik

Verfasst am: 25.11.2020


Aus Alt mach Neu

Nur etwa eineinhalb Jahre ist es her, dass das japanische Entwicklerstudio “Capcom”, das von Kritikern und Fans gleichermaßen hochgelobte “Resident Evil 2″ Remake veröffentlichte. Ausgestattet mit der “RE Engine” bohrten die Macher den Klassiker gehörig auf und erschufen ein Spiel, was seinerzeit nicht nur in unserem Test mit dem Fazit “Capcom zeigt wie Remake geht” herausragend abschnitt.

Bei dem großen Erfolg der “Resident Evil”-Reihe ist es also nicht verwunderlich, dass “Capcom” auch die anderen spielerisch sowie optisch angestaubten Auskopplungen des Survial-Horror-Franchise, über kurz oder lang in neuem Glanze erstrahlen lässt.

Fortgesetzt wird die Reihe nun mit dem Remake zu “Resident Evil 3”. Mittlerweile ranken sich sogar Gerüchte um eine Neuauflage des bereits 2016 als Remastered erschienenen “Resident Evil 4”, wie die Kollegen von “GamePro” erst kürzlich berichteten.[1]

Sollte die Qualität beim munteren recyceln seitens “Capcom” gleichbleibend hoch bleiben, haben Fans sicher nichts gegen das umhergehende Remake-Virus in dessen Entwicklerstudio.

Doch konnten die Japaner das Niveau halten? Wie schlägt sich das Remake mit Jill Valentine in der Hauptrolle überhaupt? Von was “Resident Evil 3” handelt und wie es sich im Test gemacht hat, erfahrt Ihr im Folgenden.


Welchen Teil schnappt sich Capcom als nächstes für eine Neuauflage?

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©Capcom, Quelle: https://bloody-disgusting.com/news/3548378/resident-evil-series-sold-90-million-units-worldwide/

Zeitgleich in Raccoon City

Wir betreten erneut Raccoon City - die “Umbrella-Stadt”. Der Pharmakonzern hat die Stadt zugrunde gerichtet und ist verantwortlich für die Freisetzung des T-Virus, welcher eine Zombie-Apokalypse verheerenden Ausmaßes verursacht hat.

Während die Protagonisten aus “Resident Evil 2” - Claire Redfield und Leon S. Kennedy - verzweifelt um ihr Überleben kämpfen und den Schrecken in urbanen Kulissen wie Polizeistation, Waisenhaus, Kanalisation und Untergrund-Basis hautnah miterleben, spielt sich parallel die Geschichte von unserem spielbaren Charakter Jill Valentine ab.

Als ehemalige Offizierin der S.T.A.R.S.-Einheit wird Jill von einer, mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Biowaffe von der “Umbrella Corp.” verfolgt. “Nemesis” wie das Ungetüm heißt, lässt Jill keine Ruhe und hat sich hartnäckig an ihre Fersen geheftet. Mit der Unterstützung des Söldners Carlos Oliveira versucht sie der Bestie mit allen Mitteln zu entkommen.


Jill Valentine in Raccoon City

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©Capcom, Quelle: https://gamesfinest.de/tests/test-resident-evil-3/

Unterschiede zum Original

Im Unterschied zu “Resident Evil 3: Nemesis”, wie das Original im Jahr 1999 getauft wurde, haben die Entwickler, wie schon im Vorgänger-Remake, an sehr vielen Stellschrauben gedreht.

Grafik

Natürlich wurde die Optik einer gehörigen Frischzellenkur unterzogen und damit ordentlich aufpoliert. Die altbackene Polygon-Grafik weicht knackscharfen Texturen und Lichteffekten, die eine dichte Atmosphäre kreieren. Nicht nur die Schauplätze in Raccoon City werden schaurig schön in Szene gesetzt, sondern auch alles was kreucht und fleucht - ob tot oder lebendig.

Perspektive

Auch die statische Kameraperspektive weicht erneut und glücklicherweiße der Third-Person-Ansicht. Diese bietet wie schon im Remake von “Resi 2” einen guten Kompromiss aus immersivem Spielvergnügen und guter Übersicht.

“Live-Selection-Events”

Während diese Änderungen vor allem spielerisch für ein besseres Handling und eine optisch ansprechendere Tortur mit “Resident Evil 3” sorgen, gibt es jedoch auch inhaltlich größere Unterschiede.

Das Remake bietet keine “Live-Selection-Events” mehr. In gewissen Situationen bot das Original dem Spieler die Wahl zwischen zwei Optionen, wie etwa die Konfrontation zu suchen oder zu flüchten. Nun fühlt sich “Resi 3” deutlich linearer an. Kann man mögen - muss man aber nicht.

Neben diesen Änderungen werden Fans der ersten Stunde sicher noch viel mehr Unterschiede entdecken können. Doch vor allem interessant ist doch, wie sich der Teil im Vergleich zum Vorgänger “Resident Evil 2” schlägt. Dieser galt schließlich als beinahe perfekt und lässt sich so wunderbar als Maßstab anlegen. Warum sich der Vergleich außerdem so aufdrängt, verraten wir im nächsten Abschnitt.


Nicht nur Grafik und Perspektive wurden den heutigen Standards angepasst, auch die “Live-Selection-Events” wurden entfernt

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©Capcom, Quelle: https://freegametips.com/resident-evil-3-face-to-face-this-is-how-the-remake-has-changed-from-the-original/

Remake vs. Remake

Nachdem vergangenes Jahr das Remake zu “Resident Evil 2” erschien, galt es ziemlich schnell als Meisterwerk. Die Kombination aus spielerischen und optischen Verbesserungen, ohne den Geist der Vorlage zu verlieren, kam beim Publikum besonders gut an. Genau diese Formel wenden die Entwickler nun auch im dritten Teil an. Und das macht Sinn.

Im Falle der beiden Remakes lässt sich also ein wunderbarer Vergleich herstellen.

Die RE Engine

Mit ein Grund für die hohe Qualität des zweiten Teils war mit Sicherheit “Capcoms” hauseigene “RE Engine”, mit der das Spiel entwickelt wurde. In unserem damaligen Test, hoben wir insbesondere das extrem weiche, flüssige und damit, trotz allem Horror, angenehme Spielgefühl hervor was “Resi 2” bot.

Das erste Mal innerhalb der Spielereihe fand die “RE Engine” übrigens in “Resident Evil 7” Verwendung, bevor sie für “Resi 2” und nun auch für “Resi 3” eingesetzt wurde.

Letztlich ist dieses “Baukastenprinzip” in der Gaming-Branche nicht ungewöhnlich. Viele Entwicklerstudios, besonders von großen Marken, entwickeln ihre hauseigenen Engines oft von Spiel zu Spiel weiter oder verwenden sogar exakt die gleiche.


“Capcoms” flüssige “RE Engine” bietet ein schaurig schönes Spielerlebnis

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©Capcom, Quelle: https://www.relyonhorror.com/latest-news/resident-evil-news/capcom-expresses-interest-in-bringing-the-re-engine-to-nintendo-switch/

Spielgefühl

In Puncto Spielgefühl steht “Resi 3” damit dem zweiten Teil in absolut nichts nach. Wieder fällt das besonders geschmeidige Spielgefühl auf, während wir durch die von Untoten durchzogenen Gänge der Szenerien streifen. Ob Inventarsortierung, Schnellwahl der Waffen oder Bewegungen des Charakters - das Spiel läuft wieder butterweich und fühlt sich deshalb gut kontrollierbar an.


Im düsteren und vom Tod durchzogenen Raccoon City ist Kontrolle die halbe Miete

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©Capcom, Quelle: https://screenrant.com/resident-evil-3-remake-story-gameplay-changes-original/

Spielzeit, Linearität und Rätsel

Etwas anders sieht es da in Sachen Spielzeit, Linearität (Stichwort Backtracking) und Rätselei aus.

Zunächst einmal ist die Spielzeit mit ca. 6-10 Stunden (je nach Spielstil) um etwa die Hälfte kürzer als im Vorgänger “Resi 2”. Dies liegt natürlich hauptsächlich daran, dass es keine zwei Kampagnen-Durchläufe gibt. Hatten wir in “Resi 2” zwei Durchläufe, verteilt auf die zwei Charaktere Claire und Leon, bleibt es hier bei Jills Solo-Kampagne - auch wenn durch die Spielbarkeit von Carlos durchaus die Möglichkeit da gewesen wäre, wieder zwei Kampagnen zu implizieren.

Auch was die Linearität und Rätsel angeht gibt es Unterschiede zum Vorgänger. Während wir uns in “Resi 2” einzelne Gebiete bzw. Spielabschnitte wie die Polizeistation nach und nach durch das Lösen von Rätseln erschlossen, scheucht uns “Resi 3” von einem Schauplatz zum nächsten - häufig getrieben vom Erzfeind Nemesis.

Diese Punkte führen zu einem deutlich lineareren Spielvergnügen mit nur sehr wenigen Rätseln, was der “Resident Evil”-Reihe eigentlich nicht vollständig gerecht wird.


Durch einen zweiten Kampagnendurchlauf mit Carlos, hätte die Spielzeit wie in “Resident Evil 2” verdoppelt werden können

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©Capcom, Quelle: https://de.pdvg.it/2020/04/01/resident-evil-3-remake-recensione//

Fazit - Ausgezeichnet (aber Capcom wird faul)

“Resident Evil 3” ist ein ausgezeichnetes Spiel geworden. Auch wenn einige altbekannte Spielelemente wie die “Live-Selection-Events” dem Rotstift zum Opfer gefallen sind, behält auch “Resi 3” wie schon sein Vorgänger den Geist der Vorlage bei und entwickelt sich trotzdem von Grund auf neu.

Neben der wiedermal hervorragenden “RE Engine”, die für ein enorm flüssiges und angenehmes Spielgefühl sorgt, ist die grafische Aufbereitung wunderbar anzusehen. In Kombination mit der Soundkulisse kommt es genau zur der gruseligen Zombie-Atmosphäre, die wir an der Spielereihe so lieben.

Dennoch wirkt “Capcoms” Arbeit bei diesem Remake etwas faul und uninspiriert. Insbesondere im linearen Ablauf des Spiels und der für “Resident Evil” untypisch geringen Anzahl an Rätseln und Backtrackig kränkelt es.

Abschließend hat sich “Resi 3” für die kurze Entwicklungszeit, trotzdem seine 8/10 Punkte redlich verdient. Dennoch kommt dabei eine verhältnismäßig kurze Spielzeit von nur etwa 6-10 Stunden (je nach Spielstil) rum, die letztendlich den Eindruck erweckt, als hätte “Capcom” halt mal eben noch ein Remake zum dritten Teil - auf Basis des zweiten - rausgekloppt.


Ich fühlte mich leer und kalt, als die Hitze der Explosion uns erreichte.<span class=“su-quote-cite”>Jill Valentine</span>
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©Capcom, Quelle: https://www.gamestar.de/artikel/resident-evil-3-remake-alternatives-ende,3355814.html

Trailer

Der offizielle Trailer zu „Resident Evil 3“

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©Capcom ©PlayStation Europe